Skip to content

Was mir heute wichtig erscheint #389

Hölle: In einem palästinensischen Flüchtlingslager in Damaskus sind Kämpfer des Islamischen Staats eingedrungen. Die humanitäre Situation ist katastrophal.

Plage: Leserreporter sind eine Plage. Meint Sascha Steinhoff bei telepolis.

Abgeschmettert: Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat die Klagen gegen den Göppinger Polizeikessel bei der Nazidemo 2013 abgewiesen. In dem Zusammenhang: Mit über 40 Initiativen und Organisationen haben wir eine gemeinsame Erklärung gegen die Polizeikessel und Ingewahrsamnahmen am 12. Oktober in Göppingen veröffentlicht. In Göppingen waren 500 AntifaschistInnen bei den Protesten gegen einen Naziaufmarsch festgenommen worden. Über die Forderung nach juristischen und politischen Konsequenzen des Vorgehens der Göppinger Polizei, die Kennzeichnungspflicht, ein Versammlungsgesetz auf antifaschistischer Grundlage und eine Bewertung der Versammlungsfreiheit unter Grün/Rot wurden wir vom Radio Dreyeckland um ein Interview gebeten, welches wir Euch nicht vorenthalten wollen. (Via Kesselklage.de)

Mahlzeit: "Eine geplante Party nahe Schloss Elmau hatte in dieser Woche für Aufregung gesorgt. Inzwischen steht fest, wer da feiern wollte - nämlich ein deutscher Raketenhändler. Derweil schwelt die Affäre um das Politikeressen in dem Luxushotel weiter." BR5aktuell über das große Fressen.

Totengräber: Affront oder normaler Vorgang? Die vier Gewerkschaften IG Metall, IG BCE, IG BAU und EVG schließen ein Kooperationsabkommen. Andere bleiben außen vor. Zu diesem Bündnis konservativer Gewerkschaften ein Kommentar von Daniel Behruzi.

Bewegungsprofile: "Entgegen ihrer Behauptungen will die Bundesregierung detaillierte Bewegungsprofile aller Handys in Deutschland aufzeichnen lassen. Ein Jurist des Justizministeriums sagte aus, dass der Standort eines Smartphone-Benutzers bei jeder Internet-Verbindung gespeichert werden soll –“ also alle paar Minuten." Mehr dazu bei netzpolitik

Morgenluft: Reaktionäre Kreise in Zell und Bernhausen mokieren sich über die Aufnahme von Flüchlingen. Sie haben zwar nichts gegen Ausländer aber: "Sie und ihre Mitstreiter hätten Angst vor zunehmender Kriminalität und einer Einschränkung ihrer Lebensqualität, sagt sie. Aber sie fürchteten auch, durch eventuelle fremdenfeindliche Übergriffe in der direkten Nachbarschaft ebenfalls gefährdet zu werden."

Pazifistisch: Dass Konzerne, die an der Rüstung verdienen, ihr Bankkonto verlieren, hat man noch nicht gehört, aber einer Solidaritätsinitiative, die die kurdischen Aktivisten in Rojava unterstützt, wurde von der Saarbrücker Sparkasse das Konto gekündigt. Peter Nowak über einen Bankenskandal.

Zynisch: Mehr als 400 Flüchtlinge sind in dieser Woche ertrunken. Kommentar von Heribert Prantl in der Süddeutschen über die Möglichkeiten, die die EU zu Rettung dieser Menschen gehabt hätte und warum diese nicht genutzt werden.

Geschmacklos: OB Palmers Beitrag zum „Weltdenkmaltag“ 18. April: Abrissgenehmigung für Kulturdenkmal Güterbahnhof –“ am Vorabend des 70. Jahrestags der Befreiung Tübingens.

Drohnenkrieg: "Der amerikanische Militärflugplatz Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz ist das Herz der tödlichen Drohnenmorde der USA. Das geht aus streng geheimen Dokumenten eines neuen Geheimdienst-Whistleblowers hervor, die Spiegel und Intercept veröffentlichen.(...)" Mehr dazu bei netzpolitik.

Anerkennung: "Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Anatolien Schauplatz einer der größten Tragödien in der Geschichte der Menschheit. Hunderttausende Armenier verloren ihr Leben und wurden gezwungen, ihren Wohnort und ihren Besitz zu verlassen. Noch heute leiden die Hinterbliebenen unter dem Trauma der Vertreibung und des Genozids. Mehr als 250.000 Kinder wurden zu Waisen. Sie wurden einer Assimilationspolitik ausgesetzt. (...)" Aus dem Aufruf zu einem Aktionstag am 24. April in Berlin

Mumia Abu-Jamal: 'Dreckskerle, Raubtiere und Schweine'

Am 10. April 2015 nahm der kämpfende Gefangene Mumia Abu-Jamal zusammen mit Prison Radio einen Kommentar über die tödliche Polizeigewalt und den Umgang der Medien damit in den USA auf. Er rief aus der Krankenstation des SCI Mahanoy Gefängnisses an, wo er derzeit an den Folgen eines Zuckerschocks und einer Diabetes ohne adäquate Behandlung durch das Gefängnis langsam und schmerzhaft zu Tode gefoltert wird. Trotz seiner lebensbedrohlichen Situation nimmt Mumia weiter am Kampf gegen Rassismus und Repression Teil und positioniert sich unmissverständlich gegen die eskalierte Polizeigewalt, was sich nicht viele Journalist*innen in den USA trauen.

Dreckskerle, Raubtiere und Schweine
Mumia Abu-Jamal, 10. April 2015

Ein Polizist aus South Carolina, Michael Slager feuert eine Salve auf einen unbewaffneten schwarzen Mann, Walter Scott. Er schießt volle acht Mal. Der fünfzigjährige Mann fällt wie ein Stein im Meer und verschwindet in die Ewigkeit. Scott, ein Ex-Beamter der US-Küstenwache und Vater von vier Kindern, war ursprünglich wegen eines defekten Bremslichts angehalten worden. Nach dem Vorfall schrieb der Polizist einen detaillierten Bericht, in dem er behauptete, Scott habe ihn angegriffen und versucht, ihm seinen Taser wegzunehmen.

Und dann erschien das Video, und alles änderte sich. Nun ja, fast alles. Slager wurde erwischt; das ist selten. Aber erinnern wir uns noch einmal an den jungen Mann, der vor ein paar Wochen in Ferguson angeblich zwei Polizisten angeschossen –“ nicht getötet –“ hat. Sämtliche Politiker in den USA nutzen die Gelegenheit, den Jungen als Dreckskerl und Gangster zu bezeichnen. Wie nennt man dann einen Slager? Was hat man da gehört? Er ist zwar entlassen worden, aber man bezeichnet ihn als „Beamten“ oder als „Herrn Slager“. Er hat einen Mann wegen eines Verkehrsverstoßes getötet und dann das Ganze durch Lügen verdeckt. Ist er ein Dreckskerl, ein Raubtier, oder was Huey P. Newton immer sagte –“ ein Schwein?

Aus der Gefängnisnation –“ Mumia Abu-Jamal

Diese Kommentare werden aufgenommen von Noelle Hanrahan, Prison Radio.

Englisches Transkript:

Punks, predators, and pigs
Mumia Abu-Jamal, April 10, 2015

A South Carolina Cop, Michael Slager, opens up on an unarmed Black man, Walter Scott. Eight times, he shoots. The fifty year old man drops like a stone in the sea, and drifts into eternity. Scott, a former officer of the U.S. Coast Guard, and father of four, had initially been stopped for a busted traffic light. The cop wrote a detailed report, saying he was attacked by Scott, who was trying to steal his taser.

And then, the video appeared, and everything changed. Well, almost everything. Slager–™s been busted; that–™s rare. But remember the young man who allegedly shot –“ not killed –“ two cops in Ferguson several weeks ago? Every politician in America leaped at the chance to call the kid a punk, a thug. Now, what do you call a Slager? What have you heard? Even though he–™s been fired, he–™s called “officer– today, or “Mr. Slager.– He killed a man for a traffic citation and lied about it. Is he a punk, a predator, or what Huey P. Newton used to call, a pig?

From imprisoned nation, this is Mumia Abu-Jamal.

These commentaries are recorded by Noelle Hanrahan of Prison Radio.

Weitere Informationen:

http://www.freiheit-fuer-mumia.de

http://www.freemumia.com

http://www.prisonradio.org

Die nächsten Demotermine:

Sa. 18. April 2015 - Berlin - Alexanderplatz - 13:30 Uhr

Demonstration: Stoppt die Hinrichtung durch medizinische Nichtversorgung - Externe ärztliche Hilfe und Freiheit für Mumia Abu-Jamal - JETZT!
Free MUMIA - Free Them ALL!

(geht zur US Botschaft in Berlin)

Fr. 24. April 2015 - Hamburg - Alsterufer 27 - 17:00 Uhr
Kundgebung an Mumias Geburtstag vor US Konsulat in Hamburg

"Mumia soll leben! Er braucht eine angemessene medizinische Versorgung und Pflege!"

US Konsulat Hamburg, Alsterufer 27, 20354 Hamburg

Di, 5. Mai 2015 - Frankfurt am Main, US-Generalkonsulat - 18 - 19 Uhr
Mahnwache für Leonard Peltier, Mumia Abu–“Jamal und andere politische Langzeitgefangene in den USA
US-Generalkonsulat, Giessener Str. 30

Nun geht es darum, externe medizinische Hilfe für Mumia durchzusetzen, denn Gefängnisbehörde und der outgesourcte CORIZON Konzern (privater "Gesundsheitsdienstleister" in vielen Knästen Pennsylvanias) haben eindringlich bewiesen, dass sie dazu nicht in der Lage sind (oder sein dürfen). Inzwischen gibt es ernsthafte Verhandlungen, Mumia endlich Zugang zu einen externen Arzt zu verschaffen - die Zeit drängt.

Tom Wolf, Gouverneur von Pennsylvania
Telefon: 001-717-787-2500
Fax: 001-717-772-8284
E-Mail: governor@pa.gov

John Wetzel, Leiter der Gefängnisbehörde von Pennsylvania
Secretary, PA Department of Corrections
Telefon: 001 - 717 728-4109
E-Mail: ra-crpadocsecretary@pa.gov

Christopher Oppman, Leiter der Gesundheitsabteilung der Gefängnisbehörde
Director, PA Department of Corrections Health Care Services
Telefon: 001 - 717 728-5309

Superintendent John Kerestes, Leiter vom Gefängnis SCI Mahanoy
Telefon: 001 - 570 773-2158
E-Mail: ra-contactdoc@pa.gov

Chief Health Care Administrator Steinhardt, Leiter der Krankenstation in Mumias Gefängnis SCI Mahanoy
Telefon: 001 - 570 773-2158

Für englische Textvorschläge siehe auch den Forderungskatalog der US Solidaritätsbewegung unter www.freiheit-fuer-mumia.

Quelle: Mumias Aufnahme auf Prison Radio:
"Of Punks, Predators, & Pigs" (1:37) http://prisonradio.org/media/audio/mumia/punks-predators-pigs-137-mumia-...

Dt. Übersetzung (Bundesweites FREE MUMIA Netzwerk) , Erstveröffentlichung auf indymedia:

cronjob