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Revolution an der Tanzbar: Toccata and Fugue in D Minor (On Floppy Drive Organ)

Heute mal wieder etwas Klassik, Toccata und Fuge d-Moll, "wohl das mit Abstand bekannteste Orgelwerk europäischer Kunstmusik. Es wird traditionell Johann Sebastian Bach zugeschrieben." (WikiPedia). Die etwas ungewöhnliche Orgel sprang mir sofort in die Ohren, als ich mir das anschließend folgende Kunstwerk, die Musik zu スーパーマリオブラザーズ ansah, auf das mich ein Freund in einem Kommentar hingewiesen hatte. Das ist alles ziemlich krass und kommt beinahe an die Murmelmaschine der schwedischen Combo Wintergatan ran. Die hatte ich das erste Mal drüben bei Ronny gesehen und hier auch schon mal gebloggt, ist aber ein völlig anderer Stil. ;-)



Vielen Dank, F. K. für den Tipp!

Weltpremiere von „Django“ eröffnet Berlinale 2017

Django Reinhardt im New Yorker Jazzclub Aquarium, Ende Oktober 1946.
Foto: William P. Gottlieb [Public domain], via Wikimedia Commons
Der Eröffnungsfilm ist ein Signal, dass die Situation von Minderheiten immer auch die Situation einer Gesellschaft beschreibt

Wenn die Nazis den Völkermord an den Sinti und Roma mit ihren rassistischen Werkzeugen vorbereiten, dann ist damit gleichzeitig die Zerstörung Deutschlands und Europas eingeschlossen –“ dieser Dimension wird der Film Django nicht gerecht, aber vielleicht war das auch nicht der Anspruch des Films. Um so wichtiger, dass im Film dann aber gezeigt wird, wie sich junge Sinti und Manouche der Résistance in Frankreich anschließen, als die Mordpolitik der Nazis offenkundig wurde; eine Tatsache, die in der Geschichte der Résistance allzuoft ausgeblendet wird.

Reda Kateb verkörpert die Rolle von Django Reinhardt kongenial. Er macht in den Musikszenen des Films deutlich, wie stark der Einfluß von Django Reinhardt auf die Entwicklung des Jazz war. Bis heute prägen Sinti diese originäre Form des Jazz in der Tradition von Django Reinhardt.

Für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma dankt Romani Rose dem Festivaldirektor und Intendanten der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Dieter Kosslick, für die Aufmerksamkeit, die er in den letzten Jahren dem Thema –šSinti/Roma–˜ im Programm der Berlinale gegeben hat. Filme wie Aferim, Just the Wind und eine Reihe anderer bemerkenswerter Produktionen sind ein wichtiger Beitrag für die Wahrnehmung und die Selbstwahrnehmung von Sinti und Roma in Deutschland und in Europa. Gerade angesichts der gegenwärtigen Rückkehr von Nationalismus und der (Selbst-)Abgrenzung von Gesellschaften bekommt die Spiegelung eben dieser Gesellschaften in den Filmen über Sinti und Roma eine neue Bedeutung.

(Presseerklärung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma zum Eröffnungsfilm der Berlinale)

Revolution an der Tanzbar: KREATOR - Destroy What Destroys You

"Bemerkenswert sind wieder einmal die Texte von Sänger Mille Petrozza, die seit langem linke Themen mit der brutalen Zombie-Ästhetik des Genres mischen. Ein Song gegen Rassismus hieß dann »All of the Same Blood«, einer gegen Umweltverschmutzung »Death to the World« und die Griechenlandkrise läuft bei Kreator unter »Civilization Collapse« –“ das ist weder besonders subtil noch hochintellektuell und doch ­außergewöhnlich. Schon in der BR-Dokumentation »Thrash Altenessen« von 1989 kann man den damaligen Bassisten Rob Fioretti »Ich will nicht werden, was mein Alter ist« von Ton, Steine, Scherben singen hören. 2009 folgte mit dem Song »Destroy What Destroys You« dann auch die metallische Verneigung vor Rio Reiser und Co. Das aktuelle Album steigt lyrisch in den Urschlamm der Aufklärung, in die die babylonisch-griechische Antike. Mit »Totalitarian Terror« gibt es einen Song, der sich direkt auf Hannah Arendt bezieht, welche die Idee der griechische Polis zeitlebens als demokratisches Ideal gepredigt hatte. Im Lied »Fallen Brother« tritt der Schlagersänger Dagobert vom Buback-Label als Gast auf, das dürfte sogar die Spex freuen.

[..]

In einer Subkultur, in der jeder irgendwie warrior sein will, hat Mille Petrozza sich dafür entschieden, social justice warrior zu sein –“ und das ist gut so."

Jungle World Nr. 6, 9. Februar 2017

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