Skip to content

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

ARGENTINIEN
Am letzten Tag vor Ende der Meldefrist hat das Wahlbündnis „Unidad Ciudadana“ (Bürgereinheit) in Argentinien die Kandidaten für die Parlamentswahlen am 22. Oktober bei der Wahlbehörde eingereicht und darauf auch die ehemalige Präsidentin (2007-2015) Cristina Fernández nominiert. Die Ex-Präsidentin tritt als Spitzenkandidatin für die Senatswahlen in der Provinz Buenos Aires an.

BOLIVIEN
In der bolivianischen Stadt Tiquipaya ist am Mittwoch abend (Ortszeit) ein weltweites Treffen zum Thema Flüchtlinge und Migration beendet worden. Als Ergebnis des auch als »Konferenz der Völker« bezeichneten zweitägigen Gipfels forderten die rund 4.000 Teilnehmer aus 43 Ländern in ihrer Abschlusserklärung »eine Welt ohne Mauern und eine universelle Staatsbürgerschaft«.

BRASILIEN
In Brasilien hat Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot gegen De-facto Präsident Michel Temer Anklage wegen passiver Korruption erhoben. Er soll wort- und widerspruchslos zugehört haben, als ihm der Chef des Fleisch- Exportgiganten JBS, Joesley Batista, erklärte, wie korrupte Finanzoperationen sowohl mit Regierungsbeamten als auch mit Justizvertretern durchgeführt wurden.

»Am 30. Juni gibt es den nächsten Generalstreik«: Brasiliens Gewerkschaften gegen Verschlechterungen im Arbeitsrecht. Sie fordern Neuwahlen. Ein Gespräch mit Guiomar Vidor

ECUADOR
Die Regierung in Ecuador stärkt weiter die Rechte von Migranten im In- und Ausland. Die Maßnahmen betreffen sowohl die eigenen Bürgerinnen und Bürger im Ausland als auch Eingewanderte. Die progressive Migrationspolitik ist auch eine Folge der jüngsten Geschichte des südamerikanischen Landes.

Importeur Lidl hatte Besserung gelobt. Doch auf den Bananenplantagen in Ecuador werden Arbeitsrechte weiterhin systematisch unterlaufen.

KOLUMBIEN
Die älteste und größte Guerillaorganisation Lateinamerikas, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), hat die Abgabe ihrer Waffen offiziell abgeschlossen. Das teilte die UN-Mission zur Unterstützung des Friedensprozesses in dem südamerikanischen Land am Montag mit.

KUBA
Seit Anfang dieses Jahres hat das statistische Amt in Kuba 284.565 US-amerikanische Reisende erfasst. Dies entspricht nahezu der Gesamtzahl des Vorjahres (284.937) und bedeutet eine Steigerung um 145 Prozent.

Periódico TAZ y Gobierno alemán tratan de formar `periodistas independientes de Cuba´... al servicio de sus intereses

PUERTO RICO
Freiheit für Puerto Rico: Vereinte Nationen fordern erneut Selbstbestimmungsrecht für US-Kolonie in der Karibik

VENEZUELA
Putsch der Gotteskrieger: Granatenangriff aus Hubschrauber auf Innenministerium und Obersten Gerichtshof Venezuelas in Caracas

Kritik an Wirtschaftspolitik der Regierung: Inmitten der zugespitzten politischen Lage in dem südamerikanischen Land hat die Kommunistische Partei Venezuelas (PCV) am vergangenen Wochenende in Caracas ihren XV. Parteitag durchgeführt.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 30. Juni 2017

105. Todestag von Voltairine de Cleyre

Voltairine de Cleyre im Alter von 35 Jahren

"Die Vorstellung, Menschen könnten nicht zusammenarbeiten, wenn sie keinen Antreiber haben, (...) widerspricht sowohl dem gesunden Menschenverstand als auch den beobachtbaren Tatsachen. In der Regel machen die Bosse die Verwirrung nur noch schlimmer, wenn sie sich in ein Problem einmischen, das bei der Arbeit auftaucht, wovon jeder Handwerker den praktischen Nachweis schon einmal erlebt hat." (Aus: Anarchismus, 1901)

Heute vor 105 Jahren starb die bedeutende Anarchofeministin, Antimilitaristin, Poetin und Freidenkerin Voltairine de Cleyre (* 17. November 1866 in Leslie, Michigan; –  20. Juni 1912 in Chicago).

Ich hatte vor Jahren von ihr den Text "Anarchismus" von 1901 verlinkt.

Aus Anlass ihres Todestages heute das den Straßenbauarbeitern des Fairmount Parks gewidmete Poem:

The Road Builders

("Who built the beautiful roads?" queried a friend of the present order, as we walked one day along the macadamized driveway of Fairmount Park.)

I saw them toiling in the blistering sun,
Their dull, dark faces leaning toward the stone,
Their knotted fingers grasping the rude tools,
Their rounded shoulders narrowing in their chest,
The sweat drops dripping in great painful beads.
I saw one fall, his forehead on the rock,
The helpless hand still clutching at the spade,
The slack mouth full of earth.

And he was dead.
His comrades gently turned his face, until
The fierce sun glittered hard upon his eyes,
Wide open, staring at the cruel sky.
The blood yet ran upon the jagged stone;
But it was ended. He was quite, quite dead:
Driven to death beneath the burning sun,
Driven to death upon the road he built.

He was no "hero", he; a poor, black man,
Taking "the will of God" and asking naught;
Think of him thus, when next your horse's feet
Strike out the flint spark from the gleaming road;
Think that for this, this common thing, The Road,
A human creature died; 'tis a blood gift,
To an o'erreaching world that does not thank.
Ignorant, mean and soulless was he? Well,–”
Still human; and you drive upon his corpse.

–” Philadelphia, 24 Juli 1900

Der gute Arbeitslose

"(...) Es gibt Menschen, die viel zu wenig Zeit haben und andere, die viel zu viel haben. Der Trick besteht darin, Menschen, die zu viel Zeit haben, an jeglicher Besetzung des öffentlichen Raums zu hindern. Bürokratie, Medien und strukturelle Kontrolle sorgen dafür, dass ein Arbeitsloser zwar kein Geld, aber auch keine Zeit erhält. Der „gute“ Arbeitslose stirbt lieber, als sich in eine („soziale“) Hängematte zu legen. Jede Minute, die er nicht damit verbringt, diesen seinen Zustand zu überwinden, und sei das noch so aussichtslos, und sich den Kontrollen zur Verfügung zu stellen, und ansonsten sozial stumm zu leiden, wird ihm als Verbrechen angekreidet. (...)"

Georg Seeßlen via Ausbeutung, Selbstausbeutung, Querausbeutung

Revolution an der Tanzbar: Depeche Mode - „Where’s The Revolution“

Neulich hatte ich bereits das Berliner Konzert vom 17 März 2017 komplett verlinkt, zum heutigen 17. Juni noch die Single Auskoppelung aus dem Album „Spirit“: „Where–™s The Revolution“, in der Depeche Mode auch visuell ordentlich provozieren:

"(...) Dave Gahan gibt sich darin als ein Führer, der zu einem imaginären Volk spricht und es anstachelt, auf die Barrikaden zu gehen. Im Text zu „Where–™s The Revolution“ mahnt Dave Gahan wiederholt im Refrain: „Where–™s the revolution? Come on, people, you–™re letting me down“. Ein eindeutiger Kommentar gegen Brexit, Trump und Rechtspopulismus und eine Warnung davor, dass sich Geschichte eben doch wiederholen kann –“ und im Falle von Revolutionen wohl auch darf. (...)" Musik-Express

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
Die aktuelle ila erschienen. Schwerpunkt: LGBTI

Der Schulterschluss ist gelungen: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel konnte sich auf ihrer Lateinamerikareise der Zustimmung des argentinischen und mexikanischen Präsidenten zu Freihandel und Klimaschutz versichern.

BOLIVIEN
Pazifikzugprojekt nimmt Fahrt auf: Boliviens Präsident will mit einer Bahnstrecke Zugang zum Meer erhalten und Waren günstiger transportieren

BRASILIEN
Der brasilianische Präsident Michel Temer hat einen wichtigen juristischen Erfolg erzielt. Das Oberste Wahlgericht wies mit knapper Mehrheit den Vorwurf illegaler Wahlkampffinanzierung im Jahr 2014 zurück. Damit ist eine Annullierung der Wahl, bei der Temer als Stellvertreter der damals siegreichen Präsidenten Dilma Roussef antrat, vom Tisch.

KUBA
Am Montag haben kubanische Medien den Tod des Historikers und Universitätsdozenten Fernando Martínez Heredia gemeldet. Der mehrfach ausgezeichnete Autor und Sozialforscher starb im Alter von 78 Jahren.

Der Präsident des kubanischen Parlaments, Esteban Lazo Hernández, hat vergangenen Sonntag eine achttägige Reise in die Sozialistische Republik Vietnam begonnen, bei der er am Montag auf deren Premierminister Nguyá»…n Xuân Phúc sowie Staatspräsident Tran Dai Quang traf.

NICARAGUA
Der prominente nicaraguanische Befreiungstheologe, Priester und Politiker Miguel d–˜Escoto Brockmann ist am Donnerstag (Ortszeit) im Alter von 84 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Managua gestorben.

PUERTO RICO
Freiheit statt US-Knechtschaft: Unabhängigkeitsbewegung in Puerto Rico boykottiert Abstimmung über Zugehörigkeit zu Vereinigten Staaten

»Puerto Rico wird niemals ein US-Bundesstaat« Warum seine Heimatinsel das Recht auf seine Unabhängigkeit hat. Ein jW-Gespräch mit Oscar López Rivera

VENEZUELA
Wie der vom Kulturministerium betriebene Rundfunksender Alba Ciudad berichtete, hatten sich in Chacao, einem Mittelschichtsviertel im Osten der Metropole, rund 150 vermummte Jugendliche zusammengefunden, um Verwaltungsgebäude zu attackieren. Ihre Wut richtete sich gegen ein Bürogebäude des Obersten Gerichtshofs (TSJ), die Filiale einer Privatbank und gegen das Wohnungsbauministerium.

In Venezuela hat der wegen Anstachelung zur Gewalt verurteilte und inhaftierte Oppositionspolitiker Leopoldo López das Militär zur »Rebellion« aufgerufen.

Vor der Küste Venezuelas hält US-Militär mit Verbündeten ein Manöver ab. Caracas und Moskau kritisieren das Vorgehen scharf

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog

Revolution an der Tanzbar: Depeche Mode - Berlin Full Concert 17 March 2017

Wenn schon Pop, dann richtig: Nach einigen eher schwachen Alben hat Depeche Mode - eine meiner Lieblingscombos in den 80ern - mit 'Spirit' ein neues, hörenswertes und ziemlich politisches Konzeptalbum herausgebracht. Nein, nicht peinlich, wie eine peinliche Rezension einer gewissen tageszeitung vermerkte, sondern eines, das nicht gleich in die Ecke“ geschmissen gehört, da es etwas Zeit braucht, bis sich die Musik dem Hörer erschließt: "Das sperrigste und finsterste Werk der Bandgeschichte, unüberhörbar politisch gefärbt. (...) Wem 30 Jahre danach noch der Sinn nach Synthiepop steht, hört halt Synthiepop, wer ein verdammt gutes Album erleben will, beschäftigt sich bitte mit „Spirit“." Jörn Karstedt: Rezension: Depeche Mode „Spirit“. In: sonic-seducer.de

Da ich eher auf Live Versionen stehe, hier das Promotion Konzert vom 17. März 2017.

N.B.: Die magentafarbenen Störungen bitte ich zu entschuldigen.

Veganes Boeuf Stroganoff de Luxe an Spätzle. Oder: Der Gesang der Vegetarier.

Kürzlich hatte ich Linguine mit Orangensauce und grünem Spargel gekocht und den Zusammenhang der Reproduktion und Konsumtion mit einem bekannten Zitat von Karl Marx aus dem "Kapital" zu beleuchten versucht. Auf Facebook gab es dazu auch eine interessante Diskussion. Da selbige nicht öffentlich ist: Erschreckend fand ich, wie wenig die "(...) Theorie zur ja stattgefundenen Produktion der Konsumtion bzw. Konsumtion als Produktion (Grundrisse) und darauf aufsetzend die Theorie des ganzen Reproduktionsprozesses der Arbeitskraft als Arbeit, als Reproduktionsarbeit (Federici), die in der überwältigenden Mehrheit von Frauen geleistet wird..." in der radikalen Linken kritisch reflektiert wird, oft sogar als "Privatproblem". Wobei man Marx Unrecht täte in der Annahme, er hätte das nicht auch beleuchtet, das Zitat aus dem Kapital zum Rezept ist ja nicht die einzige Stelle, an der er sich dem Problem zuwendet.

Allerdings, greift eben seine Auffassung zu kurz, wertschöpfende Arbeit eben nur als unmittelbar mit der Warenproduktion verbunden, Reproduktionsarbeit somit nicht wertschöpfend und damit auch nicht als Teil der kapitalistischen Akkumulation zu sehen.

Sondern es ist v.a. die ihm folgende Linke, die das Problem zumeist bis heute auch subjektiv gerne unter den Tisch fallen lässt. Oder wie die gerne (auch von mir selbst) zitierte Clara Zetkin sagte „In der Theorie sind die Genossinnen schon gleichberechtigt, in der Praxis aber hängt der Philisterzopf den männlichen Genossen noch ebenso im Nacken wie dem ersten besten Spießbürger.“ Die Auseinandersetzung wird von ihr selbst hier recht anschaulich beschrieben und sie gibt Hinweise darauf, wieso die feministische Revolution nicht nur objektiv "unerledigt" ist, sondern was für Auffassungen zu dessen Begründung im Grunde bis heute herhalten müssen.

An dem Text finde ich vor allem die Auseinandersetzung mit der Auffassung, eine "Befreiung" der Frau wäre im Hier und Heute ohne Umsturz der Klassenverhältnisse und im Grunde sogar deren Abschaffung möglich, wichtig. Wobei die Philister ja gerade daraus ihren St. Nimmerleinstag also deren Vertagung auf ein späteres Himmelreich ("...erst im Sozialismus, oder Kommunismus") ableiten.

Zetkin setzte sich auch mit einigen anarchistischen Auffassungen auseinander, die gerade eine Trennung der Reproduktion von der Bekämpfung deren Grundlagen forcierte. Diese ist bis heute in diversen Kreisen, die sich selbst einer "radikalen Linken" zuordnen, in ihrer Praxis aber vor allem in ihren subkulturellen vermeintlichen Freiräumen untereinander umherwabern, durchaus üblich.

Informierte LeserInnen ahnen schon, was jetzt unvermeidlich kommen muß: Ich grabe wieder einmal Erich Mühsam aus und setze ihn in die Volxküche. Seine Kritik am individuellen Moralismus, mit dem sich die „besseren“ Anarchisten von der Masse abgrenzen wollten, wurde im Gedicht, besser dem Trinklied "Der Gesang der Vegetarier" deutlich.

Mit Blick auf viele heutige Voküs oder deren Abspaltung wegen einer subjektiv "notwendigen" Abgrenzung vom "Volk" bzw. der angeblichen "bürgerlichen" Verwendung des Begriffes "Volk" in "KüfA", (wobei mir persönlich ersteres lieber ist, da ich mein Essen durchaus nicht mit "Allen" einnehmen möchte, also auch nicht mit dem netten Bullen / Kapitalisten / Nazi / sonstigem Arschloch von nebenan) - in einigen Strukturen ist auch heute nicht ganz unaktuell ...

Erich Mühsam (Fotografie aus dem Jahr 1928, kurz vor seinem 50. Geburtstag)

Der Gesang der Vegetarier

Ein alkoholfreies Trinklied
(Melodie „Immer langsam voran")
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Auch Früchte gehören zu unsrer Diät.
Was sonst noch wächst, wird alles verschmäht.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Wir sonnen den Leib, ja wir sonnen den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.
Doch manchmal spaddeln wir auch im Teich,
Das kräftigt den Körper und wäscht ihn zugleich
Wir sonnen den Leib und wir baden den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.

Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.
Die Leichenfresser sind dumm und roh,
Das Schweinevieh –“ das ist ebenso.
Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.

Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.
Gemüse und Früchte sind flüssig genug,
Drum trinken wir nichts und sind doch sehr klug.
Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.

Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.
Wir setzen uns lieber auf das Gesäss
Und leben gesund und naturgemäss.
Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Und schimpft ihr den Vegetarier einen Tropf,
So schmeissen wir euch eine Walnuss an den Kopf.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Erich Mühsam: Ascona. Eine Broschüre. 2. Aufl. Locarno: Verlag von Birger Carlson 1905, S. 27f. DVA: B 50329

Nach der poetischen Kritik nun die vegane Praxis:

Boeuf Stroganoff de Luxe an selbstgemachten Spätzle

Ich habe diesmal statt der hier bereits von mir vorgestellten Variante mit Sojaschnetzeln einmal trotz der beschissenen Ökobilanz die von vielen gehypte Jackfruit und (nonkonform, aber wir wollen uns ja nix vorschreiben lassen) mit Spätzle als Beilage verwendet. Diese gibt es im gut sortierten asiatischen Supermarkt. Ich bevorzuge hier tiefgefrorene, junge Jackfruit, es funktioniert aber auch mit Jackfruit aus der Dose oder getrockneten. Diese müssen dann eben gut abgespült bzw. bei den getrockneten eingeweicht werden. Natürlich kann man statt dessen ruhigen Gewissens Sojaschnetzel oder Seitan nehmen.

Zu den Mengenangaben für 4 ordentliche Fresser:

Für das Boeuf:
500 g Jackfruit
2 mittelgroße Zwiebeln, in dünne Halbringe geschnitten
400 g braune Champignons, hauchdünn geschnitten
6 Gewürzgurken
500 ml Gemüsebrühe, kann nach Geschmack auch mit Gurkenwasser ausgetauscht werden.
250 ml "saure Sahne" 1
2 EL Palmfett zum Anbraten, weiter n.B.
125 ml Weißwein, z.B. Riesling, alternativ Zitronensaft oder besser einen feinen Balsamico.
Salz, Pfeffer
1 Handvoll glatte Petersilie, fein gehackt
etwas Mehl

Zubereitung:
Die entsprechend vorbereitete (auftauen, abspülen / wässern / einweichen) Jackfruit mit etwas Mehl bestäubt in einer ordentlich erhitzten Stahlpfanne (vergesst Eure Alu-Teflonpfanne, die bringt's nicht) in dem Palmfett scharf für ca. 3-4 Minuten anbraten, etwas Salzen und Pfeffern geht jetzt schon. Im Backofen bei 50-100° warm stellen. Das Wasser für die Spätzle zum Kochen bringen.

Die Pfanne nachfetten, die Zwiebeln hinzugeben und glasig werden lassen, dann die Pilze und die Gurken dazu geben. Mit etwas Mehl bestäuben und ständig gut umrühren, es darf nichts ansetzen! Nach 3 oder 4 Minuten mit Weißwein ablöschen, sobald diese auf die Hälfte reduziert ist mit der Brühe aufgießen und leise für ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen. In der Zeit die Spätzle machen, sobald sie fertig sind zu den Jackfruit in den warmen Ofen zum warm halten dazu stellen.

Sobald die Spätzle fertig sind, wird das Boeuf montiert: Die "saure Sahne" und die Jackfruit dazu geben und mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Kurz aufkochen lassen: Durch die Cashews und das Mehl dickt die Soße schnell ein, daher das Umrühren nicht vergessen!

Für die Spätzle:
300 Gramm 405er Mehl
150 Gramm Hartweizengrieß
4 El MyEi (oder 4 -5 Esslöffel Sojamehl, geschmacklich und von den Eigenschaften her ziehe ich MyEi inzwischen eindeutig vor)
1 Messerspitze Kurkuma (bei der Verwendung von Sojamehl oder für ein gelberes Ergebnis, falls gewünscht)
1 Tl Salz
1 Messerspitze gemahlener weißer Pfeffer
300 ml Mineralwasser (Plus / minus, nach Gefühl, der Teig muß "abreißen" oder Blasen werfen)

Zubereitung:
Die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben, Mineralwasser nach & nach zufügen und dabei den Teig kräftig mit einem Holzlöffel (oder Küchenmaschine mit einem geeigneten Rührhaken) durchkneten. Der Teig sollte recht weich sein. Mit einer Spätzlespresse (oder über ein Spätzlesbrett schaben) in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser drücken. Sobald die Spatzen auftauchen mit einem Schaumlöffel aus dem Topf holen und unter kaltem Wasser abschrecken. Spätzle anschließend warm stellen, dazu macht sich etwas Alsan o.ä. auf den Spätzle gazut, damit diese nicht aneinander kleben.

Servieren:
Die warmgestellten Spätzle ggf. in Alsan in einer (beschichteten) Pfanne schwenken, portionsweise auf den Tellern anrichten und dann das Boeuf in gleichen Teilen schön auf den Spätzle verteilen. Die gehackte Petersilie dazu und sofort servieren.

Dazu passt ein Riesling.


Anmerkungen:
1 Sour Creme, nach Jérôme Eckmeier: 150 g ungesalzene Cashewkerne mindestens 8 Stunden, am besten über Nacht in Wasser einweichen. Das Einweichwasser wegschütten. Die Kerne zusammen mit 1 Knoblauchzehe, 125 ml Wasser und dem Saft 1 Zitrone, Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer fein im Mixer pürieren.

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
Werkschau Gaby Weber: 19.6. bis 5.7.2017
Gaby Weber arbeitet seit über dreißig Jahren für deutschsprachige Medien aus Uruguay und Argentinien. Im Lichtblick-Kino in Berlin sind nun vier ihrer Filme zu sehen, darunter ihr neuester Film „Tödliche Agri-Kultur –“ Wie Monsanto die Welt vergiftet“

Die deutsche Bundesregierung hofft darauf, dass die Europäische Union noch in diesem Jahr mit dem lateinamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur ein sogenanntes Freihandelsabkommen abschließen kann. »Das ist ambitioniert«, hieß es in deutschen Regierungskreisen am Dienstag vor einer Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die G-20-Mitgliedsländer Argentinien und Mexiko.

«Hundert Jahre Einsamkeit», der legendäre Roman von Gabriel García Márquez, kam am 5. Juni 1967 in die Buchhandlungen von Buenos Aires.

BRASILIEN
„Wir müssen draußenbleiben“: Ládio Veron kämpft für die Guarani Kaiowá um die Rückgabe des Landes. Das hatte die brasilianische Agroindustrie unter sich aufgeteilt.

Am vergangenen Samstag ist in Brasília der Vertraute von Staatschef Michel Temer, Rodrigo Rocha Loures von der Bundespolizei festgenommen worden. Er war dabei gefilmt worden, wie er einen Koffer mit 500.000 Reais (rund 137.000 Euro) vom Chef des weltgrößten Fleischproduzenten JBS, Joesley Batista, entgegen nahm. Bei dem Geld soll es sich um Schmiergeld für Temer gehandelt haben.

Weg mit Temer –“ Lula soll wieder Präsident Brasiliens werden: Kämpferische Töne bestimmten den seit Donnerstag abend tagenden 6. Kongress der größten Linkspartei Lateinamerikas. 600 Delegierte der Arbeiterpartei (PT) nahmen an den Beratungen in der Hauptstadt Brasília teil.

CHILE
In Chile sind 106 Militärs und Polizisten, die dem chilenischen Geheimdienst (DINA) zu Zeiten der Militärdiktatur Augusto Pinochets angehörten, am vergangenen Freitag wegen nachgewiesenen Menschenrechtsverletzungen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

EL SALVADOR
Ein Fanal für legale Abtreibungen: In El Salvador werden Frauen selbst nach einer Fehlgeburt wegen Mordes verurteilt. Eine Filmemacherin setzt ein sehr persönliches Zeichen.

KOLUMBIEN
»Regierung hat Vereinbarung mit uns gebrochen«. Behörden vernachlässigen die Versorgung der Guerilleros. Auch Schulungen werden kaum durchgeführt. Gespräch mit Camillo S.

Am 6. Juni haben die Regierung von Kolumbien und die Verhandlungsdelegation der Streikenden in Buenaventura ihre Einigung bekanntgegeben. Der Generalstreik ist offiziell für beendet erklärt worden.

KUBA
In den USA fand erstmals eine große Schau mit Kunst aus Kuba statt. Sie gab Einblick in ein künstlerisches Ökosystem, das sechs Jahrzehnte Isolation prägten

Auf einer Sondersitzung hat das kubanische Parlament am Donnerstag in Havanna zwei wichtige Grundsatzdokumente beschlossen, welche strategische Bedeutung für die Zukunft des kubanischen Sozialismusmodells haben. Die Parlamentarier diskutierten vorher in verschiedenen Kommissionen über strittige Themen wie soziale Ungleichheit, die Reform der Staatsunternehmen sowie die Geschwindigkeit des laufenden Veränderungsprozesses.

Vollständige Rede des Armeegenerals Raúl Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Präsident des Staats- und des Ministerrats gehalten bei der Zweiten Außerordentlichen Sitzung der Nationalversammlung der Volksmacht in ihrer VIII. Legislaturperiode.

Mariela Castro im Interview: Fidel und die Homophobie
Auszug aus einem Interview, welches die Leiterin des kubanischen Zentrums für Sexualaufklärung CENESEX und Tochter des derzeitigen Präsidenten, Mariela Castro, Anfang Mai mit dem spanischen Magazin „CTXT“ geführt hat.

VENEZUELA
Die nächste Abhängigkeit: Die venezolanische Regierung setzt im Süden des Landes auf umstrittene Bergbauprojekte

»USA unterstützen Putsch in Venezuela«: Bolivianischer Präsident wirft Washington vor, sich das Öl in dem südamerikanischen Land aneignen zu wollen

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 09. Juni 2017

“Wia d’Revoludsjo uffs Dorf komma isch”

Foto: Archiv Ebbe Kögel
Die Jugendbewegung des “wilden Jahrzehnts– 1968 –“ 1977 in der Provinz
Ein Vortrag mit Dias und Musik von Ebbe Kögel

Sonntag, 11. Juni, 11 Uhr


“The Times They Are A–™Changin– sang Bob Dylan im Jahre 1964 und kündigt damit an, was sich in den folgenden Jahren im ländlichen Raum abspielt: Strukturveränderungen in der Landwirtschaft und die Bildungsreform führen die Jugend aus den engen Grenzen des alten Dorfes heraus und bringen die Zeichen einer neuen Zeit: Beatmusik und lange Haare, Kriegsdienstverweigerung und Rebellion gegen die Autoritäten. Die Jugendlichen suchen nach neuen Wegen und stellen Althergebrachtes radikal in Frage –“ Ruhestörung für die Erwachsenen, das Recht auf Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen für die Jungen.

In provisorisch eingerichteten Kellern wird der erste Stehblues getanzt, Underground-Musik gehört, der erste Joint geraucht. Das Bedürfnis nach selbstverwalteten Räumen findet seinen politischen Ausdruck in der Jugendzentrumsbewegung, die Anfang der siebziger Jahre in vielen Dörfern und Kleinstädten der Republik entsteht.

Das selbstverwaltete Jugendzentrum in Stetten, bereits 1968 entstanden, das erste in der Bundesrepublik, gehört zur Speerspitze dieser Bewegung und wird durch eine spektakuläre und erfolgreiche Hausbesetzung im März 1977 bundesweit bekannt.
Anhand von Dias und Musikbeispielen wird die Stimmung der damaligen Zeit eingefangen und dargestellt, in welchem Ausmaß sich in einem Jahrzehnt alle Lebensbereiche veränderten und was von diesen Veränderungen heute noch geblieben ist.

Eintritt frei. Spenden erwünscht

Ort: Waldheim Gaisburg, Obere Neue Halde 1, 70186 Stuttgart


Mail: kultur@waldheim­gaisburg.de Web: www.waldheim­gaisburg.de

cronjob