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Esslingen: Auch kinderfreundlicher Gen-Mais dient der Bauernfängerei

In einem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Karin Binder (Linke/ Karlsruhe) erfuhr der Kreisvorstand der WASG Esslingen, dass die US-Firma Ventria Bioscience einen gentechnisch veränderten Reis entwickelt hat, aus dem Medikamente hergestellt werden, die gegen Durchfall bei Kindern wirken sollen. Dazu erklärt der Kreisvorstandssprecher der WASG Thomas Mitsch:

– Dass die aus dem Reis hergestellten Medikamente bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstadium in einer peruanischen Klinik an Kleinkindern getestet wurden, ist entschieden zu verurteilen.– Darüber hinaus wirke es paradox, dass Verhältnisse geduldet werden, die in vielen Ländern zwangsweise Durchfall erzeugen, um nachher mit einem neuen Medikament als Feuerwehr anzubrausen. Mehr sauberes Wasser, bessere Wohnverhältnisse, gesündere Ernährung- und es gäbe den Durchfall als Massenerscheinung gar nicht. Weiterhin vermutet der Sprecher der WASG, dass die Gen-Technik-Firmen genau wissen, dass es mit den neuen Medikamenten aus Gen-Reis nicht so weit her sein wird.Es gehe vielmehr darum mit medizinischen Argumenten in Europa Bauernfängerei im echtesten Sinn des Wortes zu fördern. Es gehe vielmehr darum, in immer weiteren Bereichen die Bauern daran zu hindern, nach alter Väter-und- Mütterweise aus eigenem Saatgut und aus dem der Nachbarn die neue Aussaat sicherzustellen. Wer einmal vom Gen-Reis genommen hat, der verstößt gegen das Eigentum der Gen-firma, wenn er nicht Gebühren abführt an die Patentinhaber. Die regionalen Interessen in den ländlichen Gebieten spielen dabei keine Rolle.

Dass das eine Strategie nicht nur der in Esslingen benannten Firma ist, sondern eine allgemeine, zeigt sich in einer Meldung der LINKSZEITUNG.vom 22.8.06. Dieses Mal geht es um Bayer, zweitgrößten Produzenten von Genfood. “Die Coordination gegen Bayer-Gefahren fordert die europäischen Behörden auf, keine Import-Genehmigung für gentechnisch veränderten Reis zu erteilen.” Ein eben öffentlich gemachter Skandal in den USA zeigt, dass sich die Risiken von modifizierten Pflanzen nicht kontrollieren lassen hatten .US-Behörden bekannt gegeben, dass in mehreren amerikanischen Bundesstaaten herkömmlich angebauter Reis mit der von Bayer CropScience hergestellten Sorte LL 601 kontaminiert ist. Haupteigenschaft dieses genmanipulierten Reises: Er ist resistent gegen das von Bayer hergestellte Herbizid Liberty Link.

Scheinbar macht Bayer damit sich selbst Konkurrenz. In Wirklichkeit verlieren alle Nachbarfelder ,die mit manipuliertem Reis kontaminiert sind, für all diese Pflanzen ihren Schutz.Die Betroffenen werden genötigt, gleich auf Bayerreis umzusteigen und dafür tüchtig zu zahlen, um noch Sicherheit zu bekommen. Bayers Gen-Reis triumphiert. “Die US-Landwirtschaftsbehörde kennt den Umfang der Verunreinigung nicht. Japan verhängte daraufhin einen sofortigen Import-Stopp für Langkorn-Reis aus den USA.”(LINKSZEITUNG) In der Europäischen Union kam der kontaminierte Reis offenbar bereits in den Handel.Bayer hatte 2003 in der EU eine Import-Zulassung für genmanipulierten Reis beantragt. Insgesamt neun EU-Mitgliedsstaaten äußerten Bedenken, weswegen die European Food Safety Authority (EFSA) bis heute keine Zulassung erteilt hat.

Bayer ist weltweit zweitgrößter Anbieter von gentechnisch verändertem Saatgut. In Europa will das Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais in den Markt drücken. Die weltweit folgenschwerste Entscheidung betrifft jedoch die Zulassung von Gen-Reis. In Indien etwa wird befürchtet, dass sich sehr schnell Bayer-Gift resistente Insekten herausbilden werden, die dann natürlich einen Verbreitungsvorteil haben gegen den anderen, die am Gen-Food sterben. In kurzer Zeit sind die regional angepassten und erprobten Reissorten deren Schlaraffenland. Bayer produziert dann was Neues. Hochwirksam! Die Bauern werden hoffnungslos abhängig. Die die Patentgebühr nicht zahlen können, wandern in die Slums der Städte ab. Bauernfängerei in diesem Sinn geht dann mit Bauernlegen Hand in Hand.

Klaus Schramm weist in jw darauf hin, dass MONSANTO, die allergrößte Vorkämpferein für Gen-Food, eine ganz andere Strategie in petto hat, um mit seinen Produkten durchzukommen. und dass der von Agrarminister Horst Seehofer (CSU) befürwortete Haftungsfonds, in den auch die Saatgutkonzerne einzahlen sollen, geschädigten Bauern dagegen nicht helfen wird .Im Gegenteil! Jede gesetzliche Regelung kann mit einem einfachen Trick unterlaufen werden.. Monsanto und Co. werden einfach die kontaminierte Ernte von Nachbarn ihrer Vertragspartner aufkaufen. Die Ernte wird dabei zu Preisen aufgekauft, die über denen für gentechnikfreien oder biologisch angebauten Mais, Weizen oder Raps liegen. Ein Schaden - nach gängigen Vorstellungen nur messbar in Euro -wäre somit nicht entstanden.

"Aus internen Quellen wurde jetzt bekannt, daß die Märkische Kraftfutter GmbH (Märka) bereits die Strategie festgelegt hat, die Ernte von Nachbarfeldern im Abstand von weniger als 500 Metern aufzukaufen. Märka ist vorwiegend in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern tätig, den Bundesländern, in denen über 80 Prozent des in Deutschland noch von Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) zugelassenen Genmaises angebaut werden. Auch bei Syngenta soll offenbar so verfahren werden." (Schramm, jw). "Heuschrecken" aus Übersee sind also keineswegs allein der Feind. Die heimischen Schrecken aus Uckermark oder Brandenburg sind genau so schrecklich. Ziel bei allen: Rechtsgründe wegschaffen, die Prozesse von Geschädigten begründen könnten. Ohne finanziellen Schaden kein Prozess, kein Aufsehen. Es wird enden wie vor über hundert Jahren bei Rockefeller: erst unterbieten, bis bloß noch einer übrig bleibt: der Monopolist. Der diktiert dann wieder allein die Preise, ohne weitere Zugeständnisse."Über Dumpingpreise wäre zudem vermutlich auch die Ablehnungsfront der Verbraucher zu knacken." (Schramm)


Quellen: indymedia/Linkszeitung/jw/StattWeb,www.cbgnetwork.org

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