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11. Oktober 2014: Wuppertaler Bündnis gegen TTIP und andere Freihandelsfallen mit dabei beim Europäischen Protesttag gegen TTIP, CETA und TiSA!

"Liebe Leute," schrieb Beatrix Sassermann (BaSo; IKAP; Wuppertal) am 11.10.2014 19:52 Uhr in einer Rundmail, und weiter:

"bei strahlender Sonne haben wir heute eine super-Demo gehabt. Ca. 400 Leute waren an den City-Arkaden, haben mitgesungen, mitgelacht und mitgemacht. Das war ein schöner Erfolg für unser Bündnis.

Es hat so gut wie alles gestimmt: Die tolle Rednerin Andrea Dornisch aus Nordbayern, der großartige Kabarettist Ingmar Jochem, die fetzige Band Capito Si und das Team mit dem Goldklumpen-Chef, die vielen Plakate, unsere Flugblätter, die Unterschriftensammlung ... eine sehr schöne Stimmung. Vielen Dank an die Vielen, die mitgewirkt haben[...]!!!

Damit Ihr eine Erinnerung habt, bzw. für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, schon mal einige Links zu Fotos.

http://www.baso-news.de/Baso/Prgs/cmsimpleaktiv/userfiles/downloads/2014/ttip_2014.png
https://www.wuppertaler-rundschau.de/polopoly_fs/1.4588713.1413021128!image/1345936461.jpg_gen/derivatives/d950x950/1345936461.jpg
https://www.wuppertaler-rundschau.de/lokales/demo-gegen-den-freihandel-aid-1.4588712

Wir sind auch [in] der Wuppertaler Rundschau [vom 11.10.2014] untergekommen mit einem Interview mit Klaus Heß.

Es wurden in Wuppertal, aber auch europaweit Unterschriften für die abgelehnte Europäische Bürgerinitiative gesammelt. Gestern waren es nach wenigen Tagen der Aktion schon 390.000 (online), heute sind es schon 453.646. Wir hoffen, dass dies die Politiker in Berlin und Brüssel zum Umdenken bringt. [Am 23. 10. 2014 Abends waren es bereits 723.360 Stimmen online!]

Konsens im Bündnis ist, dass wir mit Elan weitermachen. Das nächste Treffen ist am 27. Oktober um 19:30 in der Alten Feuerwache.

https://www.umweltinstitut.org/stop-ttip/

Deutschlandweit:
Hunderttausende auf den Straßen gegen TTIP& Co.

Die Botschaft ist klar: Hunderttausende in ganz Europa sind heute auf den Straßen, um Nein zu sagen zu den geplanten Freihandelsabkommen der EU... mehr
http://www.attac.de/typo3temp/pics/1761769ff7.jpg"


Via: Agrargruppe von Attac-Wuppertal

Umstrittener Genmais Pioneer 1507: Protest bleibt wichtig!

GMWatch.org wies am 6. 2. 2014 in einer seiner täglichen Nachrichten darauf hin, dass die Organisation Stopthecrop.org weiterhin nachdrücklich dazu aufruft, bis 11. 2. Protestmails an die europäischen Regierungen zu versenden. Eine Vorab-Umfrage bei allen Regierungen habe ergeben, dass derzeit 5 Regierungen sich für die Zulassung von Pioneer 1507 ausgesprochen hätten, nämlich Estland, Finnland, Großbritannien, Schweden und Spanien, während sich 16 dagegen ausgesprochen haben.

Diese Kampagnenseite wird von Corporate Europe Observatory und Friends of the Earth Europa betrieben. Dort gibt es in einigen Sprachen die Möglichkeit, an etliche europäische Regierungen Aufrufsmails zu versenden.

Darüber hinaus wird dort darum gebeten, die Seite immer wieder bis 11. 2. nochmals aufzurufen, weil laufend weitere Regierungen hinzukämen, die dann auch noch angeschrieben werden können.

Das Anklicken der jeweiligen Kampagne muss aus der eigenen Mailbox bestätigt werden.

Trotz der bedauerlichen Entscheidung der Deutschen Bundesregierung* zu diesem hoch problematischen Genmais von Pioneer gibt es also zumindest an dieser Stelle noch ziemlich viel Möglichkeiten für Aktivität.

Angesichts gerade auch der dramatischen Situation beim Genraps sollte alles unternommen werden, gegen die Produkte der Agrochemie-Konzerne aktiv zu bleiben!

Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie

Wir rufen dringend dazu auf, die Petition Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie von Saatgutkampagne.org, Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt und Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt zu unterstützen. Dazu gibt es sowohl die Möglichkeit, online zu unterzeichnen, als auch, Unterschriftenlisten auszudrucken und auszufüllen und auf Openpetition die gescannten Listen hochzuladen. Diese Kampagne geht bis 24. 10. 2013. Hintergrund-Infos zu dieser Kampagne z. B. auch beim Informationsdienst Gentechnik und bei Arche Noah. Schon bei Campact oder Save Our Seeds unterzeichnet? Kein Problem! Bitte trotzdem auch die Petition Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie unterstützen!!!

Quelle: Agrargruppe Attac Wuppertal

Hartes Urteil im Gießener Prozess gegen die beiden Feldbefreier von 2006

Am 9. 10. 2009 fand in Gießen der abschließende und 8. Prozesstermin der 2. Instanz wegen Feldbefreiung des Gen-Gerste-Versuchsfeldes am 2. 6. 2006 statt.

An der vorangehenden Kundgebung und im Publikum des Gerichts beteiligten sich auch die Gesundheitsberaterin (GGB) Marie-Luise Volk (Bürgerinitiative gegen die Agrogentechnik im LK Cochem-Zell, Ver.di), Hans Voß (Attac Remscheid und Ver.di), Sigrid Nasserie (Mitglied u. a. bei Attac Wuppertal) und Dr. Wolfgang Wiebecke (Agrargruppe von Attac Wuppertal).

Nachfolgend ein gemeinschaftlicher Bericht:

Trotz des guten Wetters waren an dem Tag empfindlich weniger Aktive dabei, als am 30. 9.. Jedoch umso mehr Presse. Allerdings immer noch erheblich mehr, als in den Sitzungssaal gelangen konnten.

Bei der Kundgebung wies u. a. Sigmar Groeneveld darauf hin, dass soeben der US-Präsident Obama den Friedensnobelpreis bekommen hatte. Angesichts der kaum verminderten Kriegspläne gegen den Iran und der Tatsache, dass sein Landwirtschaftsminister von MONSANTO stammt, für alle Anwesenden eine schwer nachvollziehbare Entscheidung.

Gleich zu Beginn der Prozesssitzung kam insofern ein "Knalleffekt", als Jörg Bergstedt Befangenheit gegen die Schriftführerin beantragte, und dem aufgrund der Aktenlage stattgegeben wurde, sodass eine Kollegin von ihr für den Rest der Verhandlung einbestellt wurde.

Hauptpunkt waren die Abschlussteile des Plädoyers von Jörg Bergstedt, bei denen u. a. die wissenschaftliche Unbegründetheit der Gentechnik (veraltete Theorien) sowie ihr Verstoß gegen die Menschenrechte ("Nahrungsverfälschung") und nicht zuletzt die Haltung der Behörden gegenüber ihm bezüglich seiner herrschaftskritischen Lebensauffassung insbesondere auch im Mai 2006, wo ein nächtliches Federballspielen durch Polizei und Gerichte mit erheblichen Prozessmängeln zu einem Anschlagsversuch hochgespielt worden war.

Marie-Luise Volk war besonders davon beeindruckt, "dass J.B. schlüssig vorgetragen hat, dass die AgroGentechnik deswegen eingeführt wurde, um für die Chemieriesen den Absatz von Spritzmittel zu garantieren." (Eine Aussage, die durchaus im krassen Gegensatz zu den bekannten Werbelügen steht!) Und: "Die Vorwürfe von J.B. an die beiden Schöffen waren gerechtfertigt. Sie hätten Null Risiko - im Gegensatz zu Richter Nink - in Bezug auf ihr Weiterkommen gehabt. Ich fand es auch toll, dass J.B. am Ende seines Plädoyers dem Gericht die Verantwortung für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zugewiesen hat."

Bei der Urteilsverkündung räumte der Richter zwar für beide Angeklagte eine zumindest teilweise Anwendbarkeit von § 34 StGB ein, also eine Notstandssituation.

Ausschlaggebend für die Strafmilderung gegenüber Patrick Neuhaus war jedoch dessen - wie Jörg Bergstedt es im Plädoyer ausgedrückt hatte - "entferntes Rückgrat": 4 Monate Haft ausgesetzt auf Bewährung (statt 6) + 120 Sozialarbeitsstunden (statt 200).

Dass das Gericht das volle beantragte Strafausmaß von 6 Monaten für Jörg Bergstedt beibehielt, begründete er damit, dass zwar § 34 StGB teilweise anwendbar wäre und damit eine Strafmilderung bewirke. Das Gericht unterstellte Bergstedt jedoch aufgrund seines Films über die Projektwerkstatt und zahlreicher als verletzend und angreifend interpretierter Äußerungen, dass er die Feldbefreiung am 2. 6. im selben Maß auch als Anarchist zu verantworten habe und somit seine staatsfeindliche Haltung im selben Maß eine Straferhöhung bewirke.

Der Richter räumte somit die Bedrohung der Gesellschaft durch Gentechnik ein, sah dies aber nicht als Gegenstand des Prozesses.

Mit keinem Wort wurde u. a. entkräftet, dass das Gentechnikgesetz sich selbst widerspricht, indem seine Hauptforderung der Koexistenz lt. § 1, Satz 2 in den Ausführungsbestimmungen (§ 16) nicht mehr benannt wird. In Zusammenfassung unserer Gespräche im Auto ein untragbares Rechtsversagen: Die für ein solches Gesetz Verantwortlichen müssen unverzüglich dafür belangt und zu Höchststrafen verurteilt werden. Das Gesetz muss revidiert werden: Da die darin geforderte Koexistenz inzwischen auch von der anerkannten Wissenschaft als unmöglich betrachtet wird, ist die Freisetzung von Agro-Gentechnik zur Straftat zu erklären.

Nur erwähnt wurde, dass massive Steuergelder in die Hochrisiko-Technologie Agro-Gentechnik fließen. Unsere Forderung: Dieser antidemokratische Vorgang ist sofort zu beenden. Die damit frei werdenden Gelder sind basisdemokratisch legitimierten Unternehmungen zur Verfügung zu stellen, wie unabhängige Forschung zu naturnaher Landwirtschaft und vielem mehr.

Bergstedts Vorwurf an die Bewilligungsbehörden, die Genehmigungen des gegenständlichen Freisetzungsversuchs gefälscht zu haben, wurde - wie leider viele weitere seiner rechtlich für uns hochinteressanten Eingaben - ohne jede Einsichtnahme des Gerichts in sein reichhaltiges mitgebrachtes Aktenmaterial oder eigene Recherchen mit fadenscheinigen Begründungen abgewiesen. Wir fordern die umgehende Untersuchung all dieser Eingaben durch unabhängige Gerichte.

Bergstedt wird voraussichtlich in Revision gehen. Über seinen Kollegen Patrick Neuhaus wagen wir keine Prognose.

Wir sind mit ziemlich viel Wut im Bauch zum Auto gegangen und waren uns darüber einig: Freispruch bzw. sofortige Haftentlassung für alle Feldbefreier muss eingefordert werden!

Im Auto zeigte es sich nochmals, wie recht Bergstedt 10 Tage zuvor gehabt hatte, indem er die Unterstellung des Gerichtes zurückwies, im Gericht wäre eine von ihm gesteuerte Anhängerschaft erschienen: Sein herrschaftskritisches Auftreten sowie sein herrschaftskritischer Ansatz wurden von uns teils begrüßt, teils hingenommen im Sinn einer Meinungsfreiheit, teils bedauert als "unnötige" Provokation des Gerichts.

S. Nasserie, H. Voß und W. Wiebecke benennen ergänzend eine langjährige Forderung in diesem Zusammenhang: "Umweltschädliche Nahrung darf nicht länger durch unsere Gesellschaft subventioniert werden. Die Sozialisierung von Risiken und Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Privatisierung der Gewinne darf auch in diesem Bereich nicht länger hingenommen werden."

Die abschließende 3-stündige Kundgebung von Sigmar Groeneveld nach Prozessende aus einem Baum in Nähe des Gerichts haben wir nicht mehr mitbekommen.

Bergstedts hoch informative Broschüre "Organisierte Unverantwortlichkeit" kann bei der projektwerkstatt.de zum Stückpreis von 2 Euro bestellt werden.

Hinweis in eigener Sache: Wir haben Jörg Bergstedt dadurch kennengelernt, dass er uns als Ersatzreferent für unseren Fachvortragsabend am 2. 9. empfohlen worden ist. Die Nachschrift seines Vortrags kann ab sofort bei der Agrargruppe von Attac Wuppertal als 48-seitige Broschüre auf Umweltpapier gegen Selbstkostenersatz + Spende bestellt werden.

Kontakt: kigwa.ww@web.de

Die PaLoWi-Schriften: Ein ttf-Schriften-Projekt für zivilgesellschaftliche Bewegungen.

Wer in Deutschland kennt sie nicht, diese klar geschriebenen, kernigen Pappen und Transparente:



Immer wieder kommen sie in die Berichterstattungen...
Den Kollegen selbst, der dahinter steht, kennen bisher sehr viele in Wuppertal, aber nur wenige darüber hinaus:
Werner Lochner


Da Werner Lochner leider nur innerlich jung bleibt, aber immer mehr Probleme mit seiner Gesundheit bekommt, hat sich Dr. Wolfgang Wiebecke, bekannt als Ansprechpartner der Agrargruppe von Attac Wuppertal, im Namen seiner Mitgliedschaft auch bei Kulturattac die Mühe gemacht, aus Werner Lochners Buchstaben 7 ttf-Schriften zu machen, die nun mit einer SIL Open Font Lizenz zum Herunterladen frei zur Verfügung stehen:

Die PaLoWi-Schriften

Diese Schriften können natürlich kein Ersatz sein für Werner Lochners Elan, geistige und schriftkünstlerische Beweglichkeit und nicht zuletzt seine Fähigkeiten als Vermittler und Vernetzungsexperte, aber immerhin können sie eingesetzt werden zum Gestalten augenfälliger, klar lesbarer und ansprechender Pappen und Transparente, wie Werner Lochner sie so viele Jahrzehnte für uns gemacht hat und immer noch macht.

Die 7 Schriften hat W. Wiebecke erstmalig am 11.6.2009 ins Netz gestellt und schon am 23.6.2009 mit kleinen Korrekturen nochmals hochgeladen.

Gutes, solidarisches Gelingen mit den PaLoWi-Schriften!



Kontakt: ww_open-fonts@web.de

Erfolgreiche Gentechnik-Podiumsdiskussion in Reichelsheim/Odw. trotz Absagen der Gentechnik Befürworter!

Frau Gudrun Kaufmann, ärztl. gepr. Gesundheitsberaterin von der gemeinnützigen und unabhängigen "Gesellschaft für Gesundheitsberatung, GGB e. V." und Mitglied im "Ökologischen Ärztebund. ÖÄB e. V." berichtet von einer erfolgreichen Podiums-Veranstaltung in Reichelsheim im Odenwald:
Die Agro-Gentechnik-Podiumsdiskussion am 16. Oktober 2008 in der Reichenberghalle in Reichelsheim/Odenwald war ein Erfolg!

Teilnehmer waren:

Dr. Antônio Inácio Andrioli, wissenschaftlicher Gentechnikexperte aus Brasilien, Autor des Buches „Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen –“Die schleichende Vergiftung von Böden und Nahrung“

Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, AbL, Sprecher im Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen und Hamburg,

Imkermeister Thomas Radetzki, geschäftsführender Vorstand von Mellifera e.V., der Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung.

Die Organisation und Moderation hatte ich als Gesundheitsberaterin der Gesellschaft für Gesundheitsberatung, GGB inne.

Sämtliche Gentechnik Befürworter sagten die Einladung ab! Hierbei handelte es sich um

Dr. Andreas Thierfelder, Monsanto Agrar Deutschland GmbH, der die Anfrage zusätzlich an den Pool der Großkonzerne weitergegeben hatte, Prof. Kogel, Vizepräsident der Uni Gießen sowie Prof. Friedt, Prof. Jany, MRI/WGG, Al Planta, Neustadt/Weinstr, , Wissenschaftler Kreis Grüne Gentechnik (WGG), Bauernverband Hessen sowie Regionalbauernverbände u. a.

„Keine adequaten Mitarbeiter– oder „aufgrund der politischen Brisanz“ sowie „Es ist dazu von meiner Seite vorerst Alles gesagt, und ich sehe momentan keine neuen Aspekte, die es zu diskutieren gälte“, ging aus den schriftlichen Antworten hervor.

Hochqualifizierte Antworten der Teilnehmer am 16.10.2008 auf ein breites Spektrum von Fragen hinterließen ein gut aufgeklärtes Publikum.

Agro Gentechnik/Klassische Züchtung, Maiszünslerproblem, Terminatorpflanzen, Augsburger Urteil, Honigverbrennung und Pollenflug, „Landliebe“ ohne Gentechnik und den 0.9 %, die eben doch während des Prozesses (z. B. Enzyme) dabei zulässig sind, gentechnikfreie Futtermittel, Roundup und Patente waren die Themen des Abends.

Dabei wurden auch die Hauptstandpunkte der Großkonzerne bezüglich gentechnisch veränderter Pflanzen auf Grund von Klimaveränderung und um den Welthunger zu beseitigen, erörtert und durch nüchterne Fakten und Forschungsergebnisse widerlegt.

Auch die Studie von Antje Lorch und Christoph Then, die von Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, in Auftrag gegeben wurde und die Verflechtung von Behörden mit Großkonzernen wie Monsanto und anderen zeigt, wurde angesprochen.

Nicht nur die Teilnehmer der Veranstaltung waren hochkarätig, sondern auch das Publikum:

Allen voran der Bürgermeister von Reichelsheim, der mich, gemeinsam mit seinem Kollegen Herrn Stosiek aus Brensbach, in meinem Vorhaben im Vorfeld bereits sehr unterstützte.

Weitere Anwesende waren neben BürgerInnen, Imkern und einigen Landwirten aus der Umgebung:

Dietrich Kübler, stellv. Landrat und 1. Kreisbeigeordneter, Beauftragter f. Land- und Forstwirtschaft, f. Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz., des Weiteren Vertreter des Amtes für den ländlichen Raum, Untere Naturschutzbehörde, Umweltverbände, Vertreter aus verschiedenen Parteien und andere.

Auch Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Landwirt und Präsidiumsmitglied des Anbauverbandes Naturland sowie Vorstandsvorsitzender des Bundes der ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Vorstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL Deutschland) und Mitglied des Gemeindeparlaments Otzberg ließ es sich nicht nehmen, der Podiumsdiskussion beizuwohnen.

Das Publikum konnte Fragen stellen, und am Stand wurden nach der Veranstaltung von meiner Familie, einer Gesundheitsberaterin GGB, einer Dipl. Biologin sowie einiger meiner SeminarteilnehmerInnen Auskünfte gegeben und Bücher über vitalstoffreiche Vollwerternährung angeboten.

Antônio Andrioli signierte sein Buch „Die Saat des Bösen“ und alle TeilnehmerInn standen noch für Fragen zur Verfügung.

HR 4 war unserer Einladung an die Presse gefolgt und brachte einige Tage später auch einen guten Beitrag über die Podiumsdiskussion inkl. Interviews im Radio.

Lob und sehr große Anerkennung für die Veranstaltung kam von diversen Institutionen, Organisationen und BürgerInnen.

Der Veranstaltung folgten in der Woche darauf Gespräche über Ernährung sowie über Gentechnik mit Frau Lips, MdB, CDU/ CSU sowie mit Herrn Kübler, stellv. Landrat.

Die Gentechnik-Podiumsdiskussion war die dritte von mir organisierte Veranstaltung nach „Blühende Landschaft“(www.bluehende-landschaft.de, Projekte/ Odenwald) und „Umweltgifte-Kinderhirn in Not“ (www.dugi-ev.de, Informationen/Vorträge/Wolfgang Krug Kinderhirn in Not).

Unsere Teams stellen sich für ganz Deutschland für Veranstaltungen zur Verfügung!



Kontakt:

Gudrun Kaufmann
Ärztlich geprüfte Gesundheitsberaterin GGB e.V.
Mitglied im Ökologischen Ärztebund e.V.
Schillerstr. 28
64407 Fränkisch-Crumbach
Tel.: 06164 / 5851
Email: guka-ernaehrung[@]web.de

Ist Europa noch zu retten? Wie die EU den Europa-Gedanken verfälscht. Wege zu einer europäischen Identität.

Am 17. 09. fand in „der börse“ ein Vortrag des Kommunal-Politikers, Sozialexperten und Buchautors Wilhelm Neurohr aus Recklinghausen mit dem Thema „Ist Europa noch zu retten?“ statt.

Wilhelm Neurohr
Foto: Attac Wuppertal
Fast 50 Menschen sind der Einladung gefolgt und zeigten sich in der lebhaften Diskussion betroffen über die sehr prägnante Darstellung:
Oftmals ohne überhaupt den Vertragswortlaut gesehen zu haben, sind die führenden PolitikerInnen Europas dabei, an den geltenden Verfassungen und den BürgerInnen vorbei einen Vertrag durchzuwinken, der bereits jetzt diese Verfassungen und die höchsten Gerichte der Mitgliedsstaaten aushebelt und der Europa faktisch zu einer Militär- und Wirtschaftsdiktatur machen würde.
Strategien gegen diese Vorgänge wurden auf den unterschiedlichsten Ebenen ausführlich diskutiert. Übereinstimmung herrschte darüber, dass sowohl der Vertrag von Nizza als auch der Vertrag von Lissabon annulliert werden müsste. Diese Verträge erschüttern die Menschenrechte und die Demokratie in Europa, stehen im diametralen Gegensatz zur Abrüstung und erheben das menschenverachtende Wirtschaftsprinzip des Neoliberalismus in den Rang eines Verfassungsziels. Trotz fortgeschrittener Stunde muss der Vertrag von Lissabon deshalb endgültig verhindert werden. Die Gemeinschaft der Menschen in Europa muss in breiter Diskussion neue friedliche und soziale Grundlagen finden.

Für Rückfragen steht die Arbeitsgruppe „Globalisierungstheorie“ von Attac Wuppertal gern zur Verfügung. attacwtal@lycos.de.

Der Referent (siehe Foto) hat ein Buch zum Thema veröffentlicht: Wilhelm Neurohr, „Ist Europa noch zu retten?“, ISBN: 978-3-85636-194-5.

Einen Mitschnitt (Podcast) der Veranstaltung gibt es unter:

1. als mp3
2. als ogg
(Aus einem Bericht von attac Wuppertal)

In der bewegten Diskussion war es leider nicht möglich, die massiven Auswirkungen des Lissabon-Vertrags auf die gesamte Agrarpolitik Europas auch nur anzudeuten: Nationale Gentechnikverbote könnten mit Inkrafttreten problemlos ausgehebelt werden und vieles mehr.

Foto:
Wolfgang Wiebecke
Im übrigen erscheint es mir auch noch interessant, dass diese Veranstaltung von Attac Remscheid, BaSo-Chemiekreis, Fakt21 Kulturgemeinschaft, IG BCE Ortsgruppen Wuppertal, Rosa-Luxemburg-Club Wuppertal/Bergisch Land und dem Wuppertaler Bündnis gegen Krieg und Terror unterstützt wurde, etliche Gäste kamen auch aus Nachbarorten Wuppertals.

Die tatsächliche Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot

Immer wieder ist in Landwirtschaftszeitungen das Argument zu lesen, dass der gegenwärtige Fleisch- und Milchbedarf nur mit Gentech-Fütterung gedeckt werden kann. Ein Argument, das es KritikerInnen des Agrogentechnik schwer macht. Dieser Behauptung widerspricht der Futtermittelhändler Joser Feilmeier von Zivil Courage, der aufgrund seiner Sachkenntnis als wichtige Stimme gilt:

Die tatsächliche Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot

Richtigstellung der Falschberichte in der Fachpresse

Die landwirtschaftliche Fachpresse berichtete in den vergangenen Monaten über die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot. Diese Berichte waren derart falsch, dass es einer umfangreichen Richtigstellung bedarf. Führende Handelskonzerne bestimmen, dass die Fachpresse es so darstellen soll, wie sie es gerne hätten. Dafür werden dann wieder seitengroße Werbeanzeigen geschaltet.

Grundsätzlich die Frage: Soja im Futter –“ ja oder nein:
Das Gerede, „Soja ist nicht notwendig“, ist genau so richtig, wie falsch. Wenn der Verbraucher bereit ist, dem Landwirt den dreifachen Preis zu zahlen, können wir sofort auf frühere Wirtschaftsformen und Zuchtlinien zurückgreifen und auf Soja verzichten. Beim derzeitigen Stand der Technik, Preissystem und Tierlinien geht ein genereller Verzicht an der Realität vorbei und ist Träumerei. In der Milchviehhaltung und anderen extensiven Tierhaltungen kann Soja im unteren Leistungsbereich und spezieller Futterration komplett ersetzt werden. Bei Hochleistung, Schweinen und Geflügel, ist dies nicht möglich. Bleiben wir bei der Realität.

Zur Marktsituation der kommenden Jahre:

Es geht nicht um das, was „man irgendwo gehört hat“, sondern was ist tatsächlich am Markt: Brasilien hat 2008 offiziell 61,3 Mio. t Sojabohnen produziert. Der GVO-Anteil liegt dabei nach Marktexperten bei max. 55 % reine GVO- und Mischware. Dort wo keine Rückverfolgbarkeit gefordert und alles in die gleichen Warenströme läuft, werden im großen Stil kleine Mengen GVO-Bohnen zu natürlichen gemischt. Ab 0,9 % GVO-Anteil muss die Ware für den EU-Markt bereits als GVO gehandelt werden. Damit treibt man die Mengenzahlen nach oben und versucht zu dokumentieren, es gäbe nur noch GVO. Ursache hierfür ist, dass die Gesetzgeber bei „GVO-frei“ Kontrollen verlangen und bei „GVO“ die pauschale Angabe „kann GVO enthalten“ tolerieren. Die EU hat jetzt diese Kennzeichnung „nur zur Sicherheit“ durch die EU-Kennzeichnungs-VO 1829/2006 verboten.

Selbst bei 55 % maximalem GVO-Anteil bleiben in Brasilien ca. 27 Mio. t gentechnikfreie Sojabohnen. Nach derzeitigem Stand sind davon ca. 6 Mio. t zertifiziert nach Basler Kriterien (WWF und COOP), was eine garantierte Rückverfolgbarkeit, sozial- und umweltgerechte Produktion und Gentechnikfreiheit bedeutet. Die Hafenlager Nürnberg, Würzburg, Passau und Enns (und weitere) werden nur mit dieser Zertifikationsware beliefert.

Das Gerede mancher Personen, dass die Lkw´s so lange vor den Werkstoren anstehen und damit eine Vermischung mit GVO niemand mehr ausschließen kann, ist völlige Unkenntnis. Alle Lkw-Ladungen werden vor den jeweiligen Werkstoren auf GVO-frei untersucht. Wird GVO über 0,1 % festgestellt, wird der Lkw gar nicht erst auf das Gelände gelassen und muss zu anderen Ölmühlen fahren, die noch GVO verarbeiten. Die Fahrer passen sehr wohl auf ihre Ladung auf, sonst warten sie stunden- oder tagelang umsonst. Zudem erhalten die Farmer ein Produktions-Aufgeld für gentechnikfrei, weshalb sie die getrennte Lagerung und den Transport absichern. CERTID, SGS, usw. kontrollieren sehr streng und dokumentieren dies vom Saatkorn bis zum letzten Umschlag bei uns. Rückverfolgbarkeitstests zeigen, dass das System funktioniert.

Gentechnikfreie Sojabohnen bringen nachweislich höhere Erträge für den Farmer und weniger Pestizideinsatz (Quelle Prof. Andrioli Brasilien und weitere). Deshalb stellen viele Farmer wieder auf GVO-frei um (ist bei alten RR-Sojasorten noch möglich, da Selbstbestäuber). Viele Handelskonzerne versuchen nur die Faktenlage anders darzustellen, um künftig einheitliche Warenströme zu sichern. Dies erhöht deren Gewinn und sichert langfristig Lizenzgebühren und Monopolabwicklung. Wer als Landwirt meint, er kauft GVO-Soja, weil dieser billiger ist, denkt sehr kurzsichtig. Wenn dies alle so machen, wird GVO-frei verschwinden. Dann gibt es nur noch lizenzierte GVO-Ware, die dann zu beliebigen Preisen der Konzerne abgegeben wird. GVO-freie Sojabohnen unterliegen keinem Handelszwang und damit sichern nur sie, dass am Markt noch Angebot und Nachfrage regiert. Wenn es nur noch GVO gibt, ist es vorbei mit billig!!! Das sollte jedem bewusst sein. GVO-frei hat mehr Inhaltswerte und ist wissenschaftlich bestätigt höher verwertbar. Die Aussage „GVO-frei sei teuerer als GVO“ ist völlig falsch.

Der vielfach dargestellte Engpass bei Sojaschrot, wenn in Europa die neuen Sojasorten von Monsanto nicht zugelassen werden, ist Unsinn und nur reine Handelspropaganda der Gensojagiganten. Erstens wird dieser neue Soja vorerst nur in den USA im Probeanbau versucht und zweitens ist kein einziger Tierhalter in ganz Europa darauf angewiesen, diese Sojaart zu kaufen. Auf Jahre hin wird es aus Brasilien und Indien keine neuen Sojavarianten geben, da Brasilien auch sein mehrjähriges Zulassungsverfahren hat und Indien sowieso keine Gensoja anbaut. Das Weltangebot an Soja wird nach Planung im nächsten Jahr kontinuierlich um einige Prozent wachsen. Dabei wächst GVO auf gerodeten Urwaldflächen und GVO-frei-Basler-Kriterien-Soja auf fruchtfolgemäßigem Ackerland. Das Verhältnis von GVO zu GVO-frei wird nach Marktexperten auch 2009 gleich bleiben. Wenn die Soja-Handelskonzerne sorgsam ihre Warenströme trennen und sichern, muss keiner befürchten, dass ihre Schiffe in Europa nicht entladen werden. Diese Thematik wäre so, als wenn z. B. bei der Milch auch Spuren von Antibiotika oder verbotene Substanzen zugelassen wären, weil sonst der Landwirt so sorgsam arbeiten müsste - undenkbar, weil es gesundheitsgefährlich wäre und Landwirte keine Lobby haben!!! Landwirte sollen von Ihren Lieferanten nur rückstandsfreien Soja verlangen!

Zur allgemeinen Verfügbarkeit von GVO-freiem Sojaschrot oder Sojaöl:

Alle EU-Staaten brauchen pro Jahr etwa 32 –“ 36 Mio. t Sojabohnen (Öl und Schrot zusammen). Europa bezieht nicht nur aus Übersee, sondern auch viele GVO-freie Ware aus Indien (!!), China (!!) und jetzt auch aus Osteuropa. Dort entsteht ein großes Anbaugebiet für GVO-freie Sojabohnen nach Basler Kriterien. In diesem Jahr wachsen hier bereits etwa 70.000 ha. Nach derzeitigem Marktstand errechnet sich ein max. Bedarf aus Übersee von etwa 22–“30 Mio. t im Jahr. Brasilien alleine produziert 27 Mio. t absolut GVO-frei. Egal was manche konzernabhängige Marktteilnehmer noch sooft verkünden, ist es ausgeschlossen, dass aus Europa eine Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen kommen würde, die allein Brasilien nicht erfüllen könnte. Paraguay und andere Staaten bieten aber auch reichlich GVO-frei an.

Die Behauptung, dass die Tiere verhungern, wenn diese neuen Gensojasorten von Monsanto nicht zugelassen werden, ist reine „Bauernverdummung“ . Wenn dann die GVO-Ware tatsächlich zuwenig würde, stellen wir alles auf GVO-frei um. Hier bedarf es keiner Zulassung und keiner Beschränkung und nebenbei verschwinden Krankheiten und die Verbraucher bekommen gesunde Lebensmittel. So einfach ist der Markt, wenn man bei der Wahrheit bleibt.

Auch das Gerede, „dann würde der Preis für Soja noch weiter steigen“ , ist völlig absurd. Vielleicht haben es diese Personen schon gemerkt, dass aktuell der Sojapreis wieder gefallen ist, obwohl sich die Anteile von GVO-Sorten nicht verändert haben. Selbst wenn bestimmte Schiffsladungen Soja, die durch fehlende Sorgsamkeit der Händler, nicht nach Europa kommen dürfen, ist die Ware trotzdem am Weltmarkt da. Dann wird sie in andere Länder geliefert. Der Preis richtet sich bekanntlich nach Warenmengen und Bedarf weltweit. Es würde dann hier nur eine Verschiebung stattfinden. Anders wäre es, wenn ein Engpass entstehen würde. Dies ist aber nach obigen Fakten völlig ausgeschlossen. Vielmehr geht es darum, dass große Handelsriesen nur „Monsanto-Soja“ handeln. Diese könnten dann Umsatzeinbrüche haben. Andere Händler gleichen dies aber freudestrahlend aus. Die Tiere brauchen bestimmt nicht hungern, „eher die Konzernchefs dieser Handelsriesen“.

Besonders absurd ist es, dass die Spitze des Bauernverbandes und des Raiffeisenverbandes sich dafür einsetzen, dass die bisher nicht zugelassenen neuen Sojasorten unverzüglich freigegeben werden. Es geht hier rein um Geschäftsinteressen und gegenseitige Unterstützung. Im Verband „FNL“ (www.fnl.de) sind alle führenden Handelsriesen und Agrarkonzerne vereint, die an der Landwirtschaft verdienen. Beim Kaffeekränzchen erörtert man, wie sich Umsatz, Rendite und Aktienkurse steigern lassen. Der FNL-Präsident ist zugleich Präsident des Bauernverbandes, womit die Umsetzung erleichtert wird.

Trotz aller intensiven Gegenbemühungen der Konzerne, DBV, DRV und mancher „gekaufter“ Politiker zeigt sich weltweit eine unvorstellbare Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen. Um dies besser koordinieren zu können, wurde erst Mitte August 2008 in Brasilien ein neuer Verband mit gentechnikfreien Produzenten gegründet. Hier haben sich Ölmühlen und große Genossenschaften des Landes zusammengeschlossen, die nur GVO-freie Bohnen verarbeiten. Vor allem die weltweit steigende Nachfrage nach GVO-freiem Sojaöl für die Lebensmittelbranche drängte zur Gründung des Verbandes. Niemals wird man in Europa GVO-Sojaöl in Lebensmitteln verwenden können, weil es der Verbraucher ablehnt. Es gibt aber keine Sojabohnen, die GVO-freies Öl und zugleich GVO-Schrot liefern. Es wird also immer GVO-freien Sojaschrot geben.

Bericht im Bayer. Landwirtschaftlichen Wochenblatt über die Verfügbarkeit:

Ein Landwirt (Kreisobmann des Bauernverbandes) erzählte, dass er in Brasilien war und sich die Sachlage aus erster Quelle angesehen hat. So wird es auch sonst sehr oft behauptet. Grundsätzlich sei einmal folgendes festzustellen: Ein wichtiger Bundesstaat mit Sojaanbau in Brasilien ist Paraná. Paraná ist etwa 6 Mal so groß wie Deutschland. Paraná ist aber auch einer der kleineren Staaten in Brasilien. Dann erzählen Leute, sie waren einige Tage in Brasilien und können jetzt genau sagen, wie es dort läuft.

Zitat eines Weltmarktexperten für Soja: „Wer Brasilien besucht, sieht viele Sojafelder. GVO und GVO-frei sehen optisch gleich aus. Das Betreten ist immer nur im Wohlwollen der Eigentümer möglich. Was diese den Besuchern erzählen, müssen sie glauben“. Erst wenn die Ware geerntet wird, outet sich der Farmer und verkauft oder liefert die Ware dorthin ab, wohin sie gedacht ist. Erst hier treten die tatsächlichen Zahlen ans Licht. Bleiben wir bei der Realität.

Was sagt der Lebensmittelhandel:

Betrachtet man die internen Verhandlungen der Lebensmittelbranche, wird es für Betriebe, die noch mit GVO-Futtermitteln erzeugen, bald kritisch. Pioniere haben bereits vor Jahren auf gentechnikfrei umgestellt und können jetzt mit der neuen gesetzlichen Grundlage ihre Produkte als „Ohne Gentechnik“ ausloben. Täglich kommen weitere Verarbeiter hinzu. Die Masse der Landwirte ist eindeutig bereit, gesund, gentechnikfrei und damit verbraucherfreundlich zu erzeugen. Auch viele Mischfutterwerke haben die Zeichen der Zeit erkannt. Der Markt wird sich drehen, und zwar bald und gewaltig.

Der Markt steuert unaufhaltsam auf 3 Handelslinien zu:
• Als Massenware wird es weiterhin billige, mit Genfutter erzeugte konventionelle Nahrungsmittel geben. Somit haben die Handelskonzerne weiterhin ihre Lockangebote, erzeugt von „Nur-billig-und-Masse-denkenden Bauern“. Wer nur an Masse denkt und jeden Erzeugerpreis akzeptiert, liefert den Konzernen diese lukrativen Lockangebote.
• Daneben ein etwas höherpreisliches Qualitätssortiment, doch preisgünstiger als BIO, gentechnikfrei. Diese Linie ist fern aller Lockkonditionen und Preis-Werbeanzeigen und sichert dem Landwirt das nötige Einkommen. Dafür liefert er die beste Qualität.
• Und weiterhin ein hochpreisliches BIO. BIO muss höherpreislich bleiben, weil die Produktion auch viel mehr kostet.
Beispiele für dieses neue System gibt es bereits genug. Leider haben viele Marktteilnehmer noch nicht verstanden, dass letztendlich der Verbraucher beim Einkauf entscheidet.

Zusammenfassung - Wo gibt es gentechnikfreien Sojaschrot?

Fakt ist:
Alle Händler, Hersteller und Verarbeiter können täglich jede gewünschte Menge GVO-freien Soja kaufen und sofort erhalten. Fast jeder Händler bekommt täglich oder wöchentlich die aktuellen Preisnotierungen des Großhandels mit umfangreichen Angeboten für GVO-freien Soja. Die Belieferung ist flächendeckend in ganz Deutschland, Österreich und Schweiz ganzjährig und jederzeit gesichert. Wenn ein Händler sagt, die Ware gibt es nicht, belügt er bewusst den Landwirt. Der Landwirt soll dann baldmöglichst den Lieferanten wechseln, weil es sein kann, dass er sonst künftig seine Erzeugnisse nicht mehr verkaufen kann.

Bitte senden Sie keine Preisanfragen an Zivilcourage . Dafür können Sie von uns jederzeit Unterstützung anfordern. Unsere Aufgabe ist es nur, Landwirten, Verbrauchern und Vermarktern gesunde Produkte zu erhalten und eine freie Zukunft für uns alle zu sichern.

ACHTUNG bei Sojaeinkauf

Immer wieder werde ich angerufen, ob es sein kann, dass zwischen GVO (= genverändertem Soja) und GVO-frei (= gentechnikfreiem Soja) ein so hoher Preisunterschied ist.

Bitte zuerst nachfragen, was genau eingekauft oder nachgefragt wird:
• Es gibt leider viele Lagerhäuser, die dem Landwirt einreden, sie haben nur Hochprozent-Soja und verkaufen dann einen schalenreichen Normalschrot-44/7. Bei der Nachfrage heißt es dann, dass der Soja sowieso ein Hochprozent ist und sie immer nur beste Ware verkaufen.
• Solche Angaben, auch wenn es einige nicht gerne hören, sind Irreführungen. Hochprozent-Soja beginnt erst bei 46 % Protein. Alles was darunter liegt ist laut Futtermittelverordnung ein ganz normaler schalenreicher „Normalschrot“.
• Selbstverständlich kann dieser Soja auch hohe Eiweißgehalte haben, jedoch immer weniger als ein HP. Der Wert 44 bedeutet aber nicht den Proteingehalt, sondern den Wert Protein + Fett („ProFett“). Dabei schwankt der Proteingehalt beim Normalschrot zwischen 34 und 43 % je nach Schalenanteil. GVO-freier HP 48 hat einen „ProFett“ von mind. 48 % (46% Protein +2 % Sojaöl) + die naturgewachsene Rohfaser.
• Ein Preisunterschied von mehr als 5 € von GVO-Normalschrot zu GVO-frei-HP-48 sind nicht reell. Bei HP-GVO zu HP-GVO-frei max. 3 ( -4 ) €. Das zeigen Preisvergleiche von Einkaufsgemeinschaften. Die höheren Inhaltswerte von GVO-frei-HP-48 lesen Sie auf einem anderen Infoblatt. Die höheren Kosten von HP-48-GVO-frei zu Normalschrot GVO-haltig werden weitestgehend durch die höheren Eiweißgehalte ausgeglichen. Hinzu kommt, dass GVO-Soja eine schlechtere Eiweißverwertbarkeit hat (japanische wissenschaftliche Studien belegen dies). Um die gleiche Verwertbarkeit zu erlangen, müsste GVO-Soja mind. 25 Min. bei 220 °C getoastet werden. Das macht jedoch keine Ölmühle. Deren normale Erhitzung dauert 10 Min. bei 100°C (= Vorgabe für GVO-frei)

Weitere Infoblätter zum Soja:
Gentechnikfreie Lebensmittelproduktion kann starten
We feed the world
Gentechnikfreier Soja ist nicht teuerer
Wissenschaftlich belegt –“ gentechnikfrei ist höher verwertbar
Beispiele von Tierkrankheiten aufgrund von GVO-Soja
Soja ist nicht Soja - HP-48 statt normalem Soja

Zivilcourage wird künftig im Internet die Händler nennen, die nur gentechnikfreie Futtermittel anbieten. Dies sind die Partner der freien Bauern. Auf Wunsch erhalten Sie von uns auch per Mail oder Fax eine Liste der Händler und Hersteller.

Alle angegebenen Zahlen und Daten stammen von Marktexperten und liegen im Original vor.

Information Zivilcourage –“ Markt/Futtermittel / Feilmeier Josef (Int.Exp.-Gr. Futtermittel) www.zivilcourage.ro feilmeier@zivil-courage.info
Wir unterstützen Händler, Hersteller und Verarbeiter mit Infos und Vorträgen. Wir geben Ihnen Markttipps und zeigen Einkaufwege auf.
Jeder ist und hat „Zivilcourage“ - Arbeitsgemeinschaft freie Bürger und Bauern - Rufen Sie Ihren Landkreis zur gentechnikfreien Region aus!

Die Universität Paris-Süd verpflichtet sich, Christian Vélot zu unterstützen

Der Vortrag von Werner Müller über die EFSA wird derzeit von den ehrenamtlichen ÜbersetzerInnen von Coorditrad, dem ehrenamtlichen ÜbersetzerInnen-Netzwerk von Attac International, ins Französische übersetzt. Dabei wurde die Agrargruppe von Attac Wuppertal auf einen wichtigen Erfolg in Frankreich aufmerksam gemacht: Aufgrund seines kritischen und mutigen Eintretens zu gentechnisch veränderten Organismen war der Wissenschaftler Dr. Christian Vélot an seiner Uni "Paris Süd" in große Probleme gekommen. Wie die Fondation Sciences Citoyennes berichtet, wurde er am 9. Juli 2008 aufgrund des Erfolgs einer internationalen Kamagne in Begleitung einer Delegation vom Präsidium seiner Universität rehabilitiert.

Hier nun der Originalartikel in der Übersetzung von Coorditrad:

Die Universität Paris-Süd verpflichtet sich, Christian Vélot zu unterstützen

Am 9. Juli 2008 wurde Christian Vélot in Begleitung einer Delegation vom Präsidium seiner Universität empfangen

Fondation Sciences Citoyennes, 18. Juli 2008 von Fabien Piasecki

Am 9. Juli 2008, wurde der Biologe und Whistleblower Christian Vélot vom Vorstand der Universität Paris-Süd empfangen. Dieses Treffen erfolgte im Anschluss an den für ihn veranstalteten Aktionstag vom 25. Juni. Ergebnis: Ein offenes Ohr und verbindliche Zusagen. Es ist zweifellos der Anfang vom Ende des Leidenswegs für den Dozenten und Forscher.

Zwei Jahre aufreibender Behördengänge und heftiger Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten, 50 000 Unterschriften zu seinen Gunsten, mehrere Hundert Menschen, die am 25. Juni gekommen waren, ihn in der Universität von Orsay und im Ministerium für Hochschulbildung und Forschung zu unterstützen, und schließlich der Sieg. Denn für Christian Vélot und die Fondation Sciences Citoyennes (übersetzt etwa: Stiftung bürgerliche Wissenschaften oder Stiftung Wissenschaften für Gesellschaft und BürgerInnen) legen die in Orsay am letzten Mittwoch eingegangenen Zusagen Zeugnis von einem wirklichen Bewusstwerden seiner Lage ab.

Konkret ist Christian Vélot, in Begleitung der Senatorin des Nord-Departements Marie-Christine Blandin, von Gewerkschaftsvertretern (Isabelle Goldringer von Sud-Recherche und Patrick Boumier von SNTRS-CGT) und Mitgliedern der Fondation Sciences Citoyennes, durch die Universitätspräsidentin Anita Bersellini, den Vizepräsidenten Guy Couarraze, den Generalsekretär Jean-Pierre Leclere sowie den Dekan der Universität für Wissenschaft von Orsay, Philippe Masson und den Regionalabgeordneten des CNRS Michèle Saumon empfangen worden. Das Gespräch war für den Biologen Anlass, auf die Problematik seiner Lage im Institut für Genetik und Mikrobiologie (IGM), in dem er seine Forschungen betreibt, aufmerksam zu machen: Wiederholt wurden ihm von Seiten der Leitung des IGM sein "Anti-GVO-Kreuzzug" vorgehalten, Kreditrestsummen sowie ein Praktikant vorenthalten sowie die Beschlagnahme seiner Forschungsräume unter dem Vorwand eines Phantomprojekts angekündigt, und er wurde fälschlicherweise beschuldigt, einen tätlichen Übergriff ( der im Übrigen inzwischen von dem Betroffenen dementiert wurde) auf einen Kollegen verübt zu haben, usw. ...

Die Universitätsvertreter haben die Tragweite des Verleumdungsfeldzugs gegen ihren Dozenten und Forscher erfasst, den das IGM sogar beschuldigte, "die Wissenschaft zu beschmutzen". Nach einer herzlichen Diskussion hat der Universitätsvorstand verbindliche Zusagen zu einer Reihe von Punkten gemacht:

- Christian Vélot behält ausdrücklich das Recht, sich weiterhin zu Untersuchungen von GVO (gentechnisch veränderten Organismen) zu äußern, und dabei seine Berufszugehörigkeit mitzuteilen, um seine Sachkenntnis zu begründen;

- die Universität erteilt Christian Vélot ihre volle Unterstützung, dass sein Forschungsteam weiter bestehen kann, sei es für den Lehrbetrieb, sei es als ein mit einer anderen Forschungseinheit der Universität von Orsay verbundenes Labor;

- der Universitätsvorstand wird einen Brief schreiben, auf den man sich öffentlich berufen werden kann, um Christian Vélot und sein Team von den gegen sie vorgebrachten lügnerischen Beschuldigungen freizusprechen und in dem ausgeführt werden wird, dass nur die künftige Bewertung des Forschers berücksichtigt werden wird, was insbesondere die Bestätigung gestattet, dass Beschlüsse innerhalb der Universität nur gefasst werden können wenn das Beurteilungsverfahren transparent ist und die Methoden dafür im gesetzlichen Rahmen liegen.

Im Übrigen wird das CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung) im Rahmen der Vertragsfrist, während der Christian Vélot noch an das IGM gebunden ist, die Möglichkeiten und Wege einer Neuzuteilung von Forschungskrediten für sein Team untersuchen.

"Ich wünsche mir für Sie Wohlergehen und innerhalb der Universität den Frieden", erklärte die Präsidentin der Universität Anita Bersellini gegenüber Christian Vélot. Für die Fondation Sciences Citoyennes "müssen auf die Gesamtheit der gemachten Zusagen Tatsachen und konkrete Handlungen folgen, aber Christian Vélot ist dabei, innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft rehabilitiert zu werden, und das ist wohl das Wesentliche. Er ist keine Unperson mehr, der es wagt, den GVO-Kulturen Schlechtes nachzusagen, sondern lediglich ein verantwortungsbewusster und engagierter Dozent und Forscher sowie Whistleblower."

Durch seinen Fall kommt das Anliegen der Whistleblower nach den Siegen von Pierre Méneton und Véronique Lapidès, die beide vor Gericht gegen die Verleumdungen ihnen gegenüber Recht erhalten hatten, wieder einen Schritt weiter.

Aus dem Französischen von Angelika Gross, ehrenamtliche Übersetzerin bei Coorditrad

Hinweis: Auf arte.tv kann das Video der Debatte mit Christian Vélot, José Bové und Renate Sommer (CDU) aufgerufen werden.


Die Erstveröffentlichung dieses Artikels erfolgte auf der Seite der Agrargruppe von Attac Wuppertal.

Uni Paris-Süd verpflichtet sich, Gentech-Kritiker Velot zu unterstuetzen

Der insbesondere auch durch sein Auftreten in dem bekannten Film "Monsanto, mit Gift und Genen" bekanntgewordene Dr. Christian Vélot war an seiner Uni in Orsay bei Paris in massive Bedrängnis geraten. Aufgrund einer - hier in Deutschland leider kaum bemerkten - internationalen Kampagne hatte er am 9. Juli ein wichtiges und erfolgreiches Treffen mit dem Vorstand seiner Uni. Dabei bekam er wichtige Garantien, wie nun dank der Übersetzung von Coorditrad seit heute auf der Seite der Agragruppe von attac - Wuppertal auch in deutscher Sprache nachzulesen ist.
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