Skip to content

Afghanistan. Evacuate now - Aufnahme Jetzt!

Foto: © Bernd Sauer-Diete via Umbruch Bildarchiv
Foto: © Bernd Sauer-Diete via Umbruch Bildarchiv
In mehreren Städten demonstrierten am 22. August Tausende für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. In Berlin beteiligten sich rund 2000 Menschen an einer Demonstration vom Bundeskanzler*innenamt zum Auswärtigen Amt. Sie forderten eine Luftbrücke für Menschen, die in Afghanistan gefährdet sind. Vor allem alle Ortskräfte und gefährdete Personengruppen wie Menschenrechtler*innen oder Journalist*innen sowie deren Familien müssen unbürokratisch und schnell evakuiert werden. Aufgerufen hatte ein Bündnis von Seebrücke, Migrantifa, dem Berliner afghanischen Kommunikations- und Kulturzentrum, Seawatch, Pro Asyl, Wir packen´s an und weitere Organisationen.

„Wir haben schon im Mai gefordert, dass die Ortskräfte ausgeflogen werden sollen“, sagt Sayed Madi-Hosaini, Mitglied im afghanischen Kommunikations- und Kulturverein und Teil des Organisationsbündnisses. Deutschland habe viel zu spät reagiert: „Wenn die Politiker*innen der Zivilgesellschaft zugehört hätten, hätten wir jetzt diese Situation nicht.“

Zu den Fotos beim Umbruch Bilddarchiv

Internationaler Tag der Indigenen Völker - Demo in Berlin

Transparent für die 2016  ermordete  Aktivistin Berta Cáceres
Foto: © Bernd Sauer-Diete via Umbruch Bildarchiv
Zum Internationalen Tag der Indigenen Völker demonstrierten in Berlin am 9. August rund 150 Menschen für die Rechte der Indigenas und gegen vergangene und gegenwärtige Genocide und Ökozide weltweit. Ob im Amazonas, im NigerDelta oder auf den indonesischen Inseln, die Profitgier vernichtet die Heimat indigener Völker, zerstört Ökosysteme und treibt den Klimawandel massiv voran. Die Demonstration startete mit Kundgebungen vor dem Brasilianischen und Nigerianischen Konsulat und führte über die Straße Unter den Linden zum Humboldtforum, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

Indigene Völker sprechen 4000 von weltweit 7000 Sprachen. Sie sind 370 Millionen Menschen in 5000 verschiedenen Kulturen, machen 5 % der Weltbevölkerung aus, die 80 % der globalen Biodiversität schützen. Diese kulturelle Vielfalt und das Wissen über die Ökosysteme, die sie bewahren, gehören zu den größten kulturellen Schätzen der Menschheit.

Viel wird über sie geredet. Wenig mit ihnen. Und damit fast immer gegen sie: „About us, without us, against us!“ (Über uns, ohne uns, gegen uns!) Indigene Völker wurden in der Geschichte ausgebeutet, ihre Kultur zerstört, ihre Lebensgrundlagen entrissen. Die Verbrechen wurden früher von europäischen Kolonialreichen begangen, so wie der Völkermord an den Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen. Heute sind es skrupellose Firmen auf der Suche nach Ressourcen, die Indigene Völker bedrohen.

Ob im Amazonas, im NigerDelta oder auf den indonesischen Inseln, die Profitgier vernichtet die Heimat indigener Völker, zerstört Ökosysteme und treibt den Klimawandel massiv voran. In Brasilien verklagt deshalb der Kayapó-Häuptling Raoni Metuktire den Präsidenten Bolsonaro auf Ökozid am Internationalen Strafgerichtshof.

Doch das Problem ist: die Rechte der indigenen Völker werden immer noch nicht anerkannt und die Verbrechen gegen sie bleiben unbestraft. Wenn es um die „wirtschaftliche Nutzung“ ihrer Territorien geht, sitzen sie nicht am Verhandlungstisch. Am Ende stehen Vereinbarungen, in denen sie sich mit der Enteignung konfrontiert sehen.

Das muss ein Ende haben. Das Bündnis Ökozidgesetz fordert die Anerkennung der indigenen Rechte und die Strafbarkeit des Ökozids. (Aus dem Aufruf vom Bündnis Ökozidgesetz)

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

Defund the Humboldt Forum!

Protest gegen die Eröffnung des Humboldt Forums im Berliner Schlossnachbau
Foto: © Oliver Feldhaus / Umbruch Bildarchiv
Unter diesem Motto demonstrierten am 20. Juli 2021 rund 100 Personen gegen die Eröffnung des Humboldt Forums im Berliner Schlossnachbau. Sie forderten eine Umverteilung der 55 Millionen Euro Betriebskosten pro Jahr und eine Rückgabe aller geraubten Objekte, die im kolonialen Kontext nach Berlin kamen. Die Kritik am Nachbau des Hohenzollernschlosses fiel kurz aber prägnant aus: „tear it down!“

Organisiert wurde die Veranstaltung von Coalition of Cultural Workers Against the Humboldt Forum und Decolonize Berlin [AFROTAK TV cyberNomads, Ccwah Africavenir, FuturAfrik, Narud EV, Dekoloniale, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V., Tanzania-Network, ISD Bund e.V. Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Glokal e.V.] und Barazani Berlin (Forum Kolonialismus und Widerstand)

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

pfsense: pihole mit pfBlocker NG (fast) arbeitslos machen.

Nur ein kurzer Bookmark für eine ausführliche Anleitung, wie mittels dem pfBlocker NG Plugin Werbung usw. direkt an der Firewall blockiert werden kann. Noch etwas weiter geht dieser Beitrag, der auch beschreibt, wie mittels Zugriffslisten Angriffe oder Scans auf die Firewall blockiert werden können. Zusammen mit Browserplugins wie ublockorigin ergeben sich dann endlich Werbefreie Seiten.

Für kleinere Netze wäre ein derart komplexes Konstrukt Overkill, hier empfiehlt sich piHole, gerade auch in Verbindung mit einem VPN.

Berlin: Protestoper "Wem gehört Lauratibor?"

Foto © Umbruch Bildarchiv
Am 12. Juni fand die Uraufführung der Protest-Oper “Wem gehört Lauratibor?– statt, eine mobile Opernaufführung entlang der Reichenberger Straße, von der Ratiborstraße bis hin zu Lausitzer Straße. „Wem gehört Lauratibor?“ erzählt die Geschichten von Verdrängung und Widerstand im Reichenberger Kiez und überall. Von und mit Mieter*innen aus den bedrohten Initiativen und Häusern, unterstützt von ihrer Nachbarschaft.

„...zum Abschluss singen alle DarstellerInnen ein Widerstandslied in mehreren Sprachen, das geradezu körperlich zum Mitmarschieren aufruft. Danach will der Schlussapplaus kein Ende nehmen. Das hängt bestimmt auch damit zusammen, dass diesmal –“ anders als sonst im Theater –“ auch das ­Publikum das Gefühl haben kann, zu den Mitwirkenden zu gehören. Klar: Nicht alle, die mitgelaufen sind, ­haben etwas zur eigentlichen Opernproduktion beigetragen. Aber alle, die hier dabei waren, waren Teil der allerersten Berliner Opern-De­monstration. Und gefühlt gehörte den ZuschauerInnen dabei die Straße.“ (taz, 14.6.)

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

Links

Köpi-Konzert gegen Räumung

Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv
Gelungene Überraschung bei der Köpi-Kundgebung für den bedrohten Wagenplatz vor der Tür des Eigentümers in der Karlsruher Straße: Neben Teratoma, Mal Élevé und vielen anderen kam auch K.I.Z. auf die Bühne. Vor vielen Jahren hatten sie ihren ersten wichtigen Auftritt in der Köpi.

Der Gerichtstermin steht kurz bevor. Er findet statt am 10. Juni ab 12 Uhr im Kriminalgericht Moabit in der Turmstraße 91, Saal B 129. Ab 11 Uhr gibt es eine Kundgebung vor dem Gericht. Kommt alle!

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Weitere Ereignisse zu diesem Thema

Links

Koffer voller Hoffnungen - Valizler Dolusu Umut

60 Jahre Migration aus der Türkei –“ Fotografien von Ali Carman

Sie kamen, um zu arbeiten und blieben für ein gemeinsames Leben. Die letzten 60 Jahre türkischer Migration zeichnet der Stuttgarter Journalist und Fotograf Ali Òªarman anhand von Biografien nach. Über die Jahre hat er zahlreiche Fotografien und persönliche Dokumente zusammengetragen. Aus dieser privaten Sammlung hat er für die Ausstellung Exponate ausgewählt und zusammengestellt.

Türkiye–˜den 60 yıllık göç –“ Ali Çarman–˜Ä±n FotoÄŸrafları Çalışmak için geldiler ve birlikte yaÅŸamak için burada kaldılar. Stuttgart–˜lı gazeteci ve fotoÄŸrafçı Ali Òªarman, biyografiler eÅŸliÄŸinde Türkiyeli işçilerin 60 yılını izliyor. Çarman, yıllar boyunca çok sayıda fotoÄŸraf ve kiÅŸisel belge topladı. Bu özel koleksiyonundan örnekler seçerek sergiyi oluÅŸturdu.

Ausstellungsdauer: 2. Juli bis 17. September 2021

Vernissage: Freitag, 2. Juli 2021, 17:00 Uhr

Willi-Bleicher-Haus, Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart

Öffnungszeiten: montags bis freitags 8:30 bis 18:00 Uhr

1. Mai in Berlin

Foto: © catwithacamera via Umbruch Bildarchiv Berlin
Revolutionäre 1. Mai-Demo in Berlin Neukölln. 20.000 Menschen am Hermannplatz. Verschiedenste Gruppen tragen ihren Protest und Widerstand, die Forderungen nach einer anderen Welt auf die Strasse. Den Herrschenden mehr als ein Dorn im Auge. Die Polizei ist von Anfang an bereit zur Eskalation. Das deutet sich bereits an, lange bevor sich die Demonstration am Hermannplatz in Bewegung setzt. Ein Fotografenkollege hört in der Nähe des Aufstellungsortes zufällig ein Gespräch unter zwei Polizeiführern mit, die die Lage am checken sind: „Wie weit wollen wir sie laufen lassen?“ Antwort: „200 Meter.“ Eine knappe Stunde später vor den Neukölln Arkaden, in Kürze wird der „Schwarze Block“ die Flughafenstraße passieren, wartet bereits ein massives Polizeiaufgebot. Kurz danach geht es los, die Polizei greift die Demonstration ohne Vorwarnung und Anlass ausgerechnet an einer Baustelle an und spaltet die Demo. Die Übergriffe beginnen und der heftigste Krawall seit Jahren nimmt seinen Lauf. Später wird der Einsatz der Polizei mit allerlei Falschmeldungen über angeblich mangelnden Infektionsschutz der Demoteilnehmer*innen begründet. Wir dokumentieren hierzu die ausführliche Stellungnahme des 1. Mai Demo-Bündnisses.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Die Darstellung der Berliner Polizei zur Auflösung der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration kommt einer politischen Märchenstunde gleich, die vor allem der Rechtfertigung der willkürlichen, aber gezielten Auflösung der Demonstration dient.

Hier einige Fakten und Richtigstellungen zur Demonstration und deren gewaltsame Auflösung durch die Berliner Polizei.

Schon im Vorfeld des 1. Mai ließen Sprecher*innen der Polizei verlauten, dass sie mit einer möglichen Eskalation rechnen, und stellten auch mögliche Auflösungsszenarien in den Raum. Und das, obwohl das Demonstrationsbündnis immer wieder das politische Ziel betonte, die Bevölkerung Neuköllns und Kreuzbergs zu ermutigen, sich der Demonstration anzuschließen. Schon vor deren Beginn gab es erste Schikanen wie eine späte Absperrung der Straßen, sodass die Auftaktkundgebung nicht pünktlich beginnen konnte.

Das Bündnis und die Teilnehmer*innen versuchten von Beginn an, die Regeln des Infektionsschutzgesetzes zu beachten. Faktisch trugen alle Masken. Die Demonstrationsleitung, die Ordner*innen und die Lautsprecherwagen wiesen immer wieder darauf hin und konnten die Einhaltung der Regeln weitgehend sicherstellen, vor allem sobald die Demonstration zu laufen begann.

Wie auch Journalist*innen und Vertreter*innen der Medien –“ so zum Beispiel der RBB in der Abendschau –“ berichten, war die Demonstration lautstark, kämpferisch, antikapitalistisch, aber auch entspannt, friedlich und nach eigenen Aussage des RBB-Reporters trugen 99 Prozent der Teilnehmenden eine Mundnasenbedeckung und versuchten, die Abstände einzuhalten.

Dennoch spaltete die Berliner Polizei ohne vorherige Warnung und ohne die Versammlungsleitung zu informieren, die Demonstration gegen 20:00 Uhr in der Karl-Marx-Straße in zwei Hälften, kesselte mehrere Blöcke und Personengruppen und drängte diese auf einem durch Baustellen ohnehin schon engen Raum weiter zusammen. Nachdem der Anmelder bereits im Kooperationsgespräch darauf gedrängt hatte, auf der Route Parkverbote aufzustellen, um die Hygieneregeln besser einhalten zu können, die Polizeiführung dies aber rigoros abgelehnte, verhinderte die Polizei selbst mit der Abtrennung und Kesselung großer Teile der Teilnehmer*innen das Einhalten des Infektionsschutzgesetzes.

Die Polizei wollte damit offensichtlich einen Keil zwischen „gute“ Demonstrant*innen im ersten Block und „böse“ Teilnehmer*innen in den folgenden treiben. Auf diesen Spaltungsversuch ließen wir uns nicht ein –“ und werden wir uns auch zukünftig nicht einlassen.

Das Bündnis und die Versammlungsleitung hielten die Demonstration an, nachdem sie von der Abtrennung der Hälfte der Demonstrationsteilnehmer*innen erfahren hatten, und verlangten, dass sich alle wieder dem Demonstrationszug anschließen können. Die Polizei verweigerte indes jedes Gespräch darüber und entzog faktisch Tausenden Menschen ihr Recht auf Versammlungsfreiheit.

Stattdessen begannen die Polizeikräfte, die Teilnehmer*innen zu traktieren und anzugreifen. Demonstrant*innen wurden eingeschüchtert, willkürlich festgenommen und der gesamten Demonstration mit der Auflösung durch die Polizei gedroht, weil Schaulustige und Anwohner*innen auf den engen, zugeparkten Straßen die Abstandsregeln nur schwerlich einhalten konnten. Erst nach den Angriffen der Polizei auf verschiedene Teile der Demonstration eskalierte die Lage.

In diesem Zeitraum „verschwanden“ auch die unerfahrenen und offensichtlich überforderten Verbindungsbeamten der Polizei spurlos. Etwas, was in den vielen Jahren zuvor noch nie passiert war. Das Bündnis und die Versammlungsleitung wollten die Situation deeskalieren und Demonstration ohne Repression durch die Polizei mit allen Teilnehmer*innen fortsetzen. Doch Verbindungsbeamte und Einsatzleitung waren für die Versammlungsleitung bis zur Beendigung der Demonstration nicht mehr erreichbar.

Die Polizei begann ab 20.30 Uhr, den abwartenden Demonstrationszug anzugreifen, und nahm Hunderte Menschen fest. Polizeieinheiten gingen brutal gegen Träger*innen von Transparenten und Fahnen vor, um die Fortsetzung des Aufzugs zu unterbinden. Gegen 21.00 Uhr war die Demonstration faktisch von der Polizei zerschlagen worden. Erst danach lösten die Veranstalter die Demonstration auf.

Die Berliner Polizeipräsidentin verbreitete letztlich die von zahlreichen Medien ohne weitere Überprüfung übernommene Falschmeldung, der Versammlungsleiter habe die Demonstration für beendet erklärt, nachdem er selbst aus der Menge heraus angegriffen worden sei. Diese Behauptung ist schlicht und einfach falsch. Der angebliche Angriff fand nie statt und der Versammlungsleiter erfuhr davon auch erst aus den Medien.

Wie diese Falschmeldung fabriziert wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Wohl aber tritt ihr politischer Zweck klar zutage. Rund 25.000 Menschen, die gegen Rassismus und Sexismus, gegen Ausbeutung und Wohnungsnot, gegen Kapitalismus und Imperialismus auf die Straße gingen, sollen politisch diffamiert und als verantwortungslose diskreditiert werden –“ und mit ihnen die klassenkämpferischen und revolutionären Ziele, die sie vertreten.

Das Vorgehen der Polizei zeigt, dass sie nie vorhatte, die Demonstration bis nach Kreuzberg ziehen zu lassen. Sie hat bewusst eine Eskalation in Neukölln forciert, um uns vor den Augen der Bevölkerung und der Presse zu diskreditieren und uns zu spalten. Denn es gibt nichts, was die Herrschenden mehr fürchten als unsere Einheit und unsere Solidarität. Daher wollen sie gezielt verhindern, dass wir uns im Kampf zusammenschließen, innerhalb der Linken und mit der Bevölkerung. Das wird ihnen nicht gelingen. Jetzt erst recht: Yallah Klassenkampf!

Pressemitteilung des Bündnisses zur Vorbereitung der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration, 4.5.2021



Weitere Ereignisse zu diesem Thema

Links

Berlin: Meuterei geräumt

Foto: © Mike Menzel via Umbruch Bildarchiv Berlin
Am 25. März um 8:18 Uhr wurde die Kiezkneipe Meuterei aus den Räumlichkeiten der Reichenberger Straße 58 geräumt. Nach knapp zwei Jahren ohne Mietvertrag wurde die kollektiv-geführte Kneipe nun aus der Nachbarschaft verdrängt. Die Räumung fand unter einem massiven Polizeieinsatz statt, bei dem ein ganzer Straßenblock zur Roten Zone erklärt wurde. An den Absperrungen versammelten sich mehrere hundert Menschen, um gegen die Räumung zu protestieren. Bereits im Vorfeld hatte es Demonstrationen, Kundgebungen und Solidaritätsbekundungen gegeben. Hier ein Fotorückblick auf die Aktionen und ein Blick nach vorne von der Meuterei: „Wir werden uns wieder sehen, ob auf Plena oder bei Aktionen. Wir werden weiterhin aktiv bleiben und einen Raum für die Meuterei in der Nähe suchen. Unsere Räume wurden uns genommen, doch die Meuterei bleibt.“

Wir sind wütend. Wütend darüber, dass über Jahre aufgebaute rebellische & solidarische Kiezkultur immer wieder zerstört wird. Durch die B., Investorinnen, in unserem Fall Goran Nenadic, der Justiz und der Politik. Wir sind wütend, dass Lebens- und Wohnräume für Profite zerstört werden. Wir sind wütend, dass der „Berliner Charme– beworben wird durch Spekulantinnen, die Menschen verdrängen, die diesen über Jahrzehnte mitgeprägt haben. Und dies nur, um daraus Profit zu schlagen. Aber wir sind auch dankbar, für eure Aktionen, eure Solidarität und für all die Jahre, in denen ihr mit uns gemeinsam die Meuterei zu diesem Ort gemacht habt, den wir so sehr lieben. Der Ort, an dem wir zusammen politisch aktiv waren, an dem wir zusammen ein Getränk trinken konnten, uns austauschen und ein wenig unsere Utopien leben und erlebbar machen konnten. Wir können es einfach nicht oft genug sagen: Danke. Vielen Dank, dass ihr uns in diesen Tagen, Wochen und Jahren bis zu diesem Moment beigestanden seid. Wir werden nicht aufhören, unsere Arbeit weiterzuführen, auch wenn dies erstmal ohne Räume passieren wird. Wir werden uns wieder sehen, ob auf Plena oder bei Aktionen. Wir werden weiterhin aktiv bleiben und einen Raum für die Meuterei in der Nähe suchen. Unsere Räume wurden uns genommen, doch die Meuterei bleibt. –“ Das Meutereikollektiv –“

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

Weitere Ereignisse zu diesem Thema

Links

Berlin: Trauerzug für Alpha Oumar Bah

Foto: © ARI-Dokumentation via Umbruch Bildarchiv Berlin
Alpha Oumar Bah, Geflüchteter aus Guinea, ertrug die zunehmende Bedrohung seines Aufenthaltes nicht mehr und nahm sich am 16. März in seiner Unterkunft das Leben –“ er wurde 27 Jahre alt. Zu seinem Gedenken fand am 27. März eine Trauer-Demonstration durch Spandau statt.

Alpha Oumar war bekannt, dass eine Delegation aus seinem Herkunftsland in Deutschland unterwegs war und in engster Zusammenarbeit mit Politik, Behörden und Polizei Zwangsvorführungen stattfanden, bei denen abgelehnte AsybewerberInnen und andere Geflüchtete als StaatsbürgerInnen Guineas identifiziert werden sollten. Bei den zweifelhaften Identifikationen werden den Betroffenen Passersatzpapiere ausgestellt, wodurch eine umgehende Abschiebung möglich ist. Diejenigen, die nicht freiwillig erschienen, wurden eingefangen und mit Polizeigewalt vorgeführt.

Dieses Vorgehen erzeugte bei den Betroffenen Angst und Schrecken. In Berlin wurde es zusätzlich von einer Hetzkampagne gegen Geflüchtete begleitet. Höhepunkt war am 5. März ein Presseauftritt des Innensenators Geisel gemeinsam mit einem Großaufgebot der Polizei im Görlitzer Park, bei dem hier lebende Geflüchtete pauschal als „Dealer“ bezeichnet wurden (BZ* „Kampf gegen Kriminalität –“ Görli-Dealer zurück nach Westafrika). Eine Kampfansage an alle in Berlin Menschen aus Guinea, die keinen sicheren Aufenthalt haben. Der guineischen Delegation wurden passend dazu die kriminalisierten Flüchtlinge vorgeführt, um diese zügig abzuschieben.

Deutschland schickt so Menschen direkt in die Diktatur zurück. Dorthin, wo täglich massive Menschenrechtsverletzungen stattfinden mit willkürlichen Verhaftungen, Folter, Unterdrückung der Pressefreiheit, exzessiven Gewaltanwendungen von sogenannten Sicherheitskräften, wie Erschießungen von Demonstrant*innen und extralegale Hinrichtungen von Oppositionellen. Zudem herrscht Armut und Perspektivlosigkeit im Land und Ebola- und Corona-Seuchenzüge bedrohen die Bevölkerung zusätzlich.

Der Aufenthalt von Alpha Oumar Bah war nicht akut bedroht –“ Er war vor drei Jahren nach Berlin gekommen, hatte sogar eine feste Arbeitsstelle und konnte dadurch seine Familie in Guinea finanziell unterstützen. Trotzdem ertrug er, der die lange Flucht als Jugendlicher nach Europa und mehrjährigen unsicheren Aufenthalt in Italien erlebt hatte, das Leben nicht mehr. Die Angst vor einer Abschiebung und einer zwangsweisen Rückkehr nach Guinea trieben ihn zu der Verzweiflungstat –“ er stürzte aus der zweiten Etage seiner Unterkunft.

Auf Initiative seiner engen FreundInnen und der Soli-Gruppe Ayé ben und mit Unterstützung des Vereins Guinée Solidaire und des Berliner Flüchtlingsrates fand am Samstag, den 27. März, eine Trauer-Demonstration durch den Berliner Bezirk Spandau statt. Circa 150 Personen –“ vor allem afrikanischer Herkunft –“ nahmen teil. Aus den Redebeiträgen wurde deutlich, daß Alpha Oumar Bah ein freundlicher und beliebter Mensch war, dass sein Tod für seine FreundInnen überraschend war und Erschrecken, Schmerz und tiefe Trauer ausgelöst hatte.

Ausgehend vom Münsinger Park, in dem Alpha Oumar Bah sich mit Freund*innen oft getroffen und aufgehalten hatte, vorbei am Spandauer Rathaus und kurz durch die Innenstadt, bewegte sich der Zug in Richtung Industriegebiet, dorthin, wo die Flüchtlingsunterkunft steht, und wo Alpha Oumar Bah sein Leben am 16. März beendete. Vor Ort wurden Kerzen und Blumen abgelegt und der Trauerzug mit einem Gebet für Alpha Oumar Bah beendet.

Nachdem die Trauer-Utensilien auf Anweisung der Polizei vom Gehweg weggeräumt werden mussten, haben MitarbeiterInnen der Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände einen kleinen Gedenk- und Erinnerungsort für Alpha Oumar Bah damit eingerichtet. –“ ARI-Dokumentation –“

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv Berlin

Weitere Ereignisse zu diesem Thema

Links

cronjob