Skip to content

Was mir heute wichtig erscheint #124

Abgespeckt: Der Innenausschuss des Bundestags hat mit den Stimmen der großen Koalition den Weg frei gemacht für eine zusammengestrichene Variante der geplanten Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes. Die Fraktionen von Linken und Grünen votierten gegen das lange umkämpfte Vorhaben. Die FDP-Fraktion enthielt sich.

Solidarität: Journalists for Mumia has been working closely with the folks organizing the campaign for a federal civil rights investigation, and we are now releasing two new resources to be used for this campaign. Please help spread the word, and if you have access to photo-copying resources, please help by printing what you can!

Ausschalten: Unter dem Motto: "Krümmel ausschalten" findet am heutigen Freitag, den 3.7.09 um 14 Uhr in Krümmel vor dem AKW eine Demonstration statt. Weitere Infos unter: http://www.contratom.de/kruemmel Übrigens: Zwei Jahre hatte Vattenfall Zeit, das AKW Krümmel durchzuchecken, doch nach der Inbetriebnahme dauerte es nicht einmal eine Woche, bis ein sicherheitsrelevantes Element ausfiel, und der Meiler wieder vom Netz gehen musste...



Hintergründe: Nach dem Militärputsch in Honduras vom 28. Juni 2009 sind viele Fragen offen. Medienberichte im deutschsprachigen Raum basieren größtenteils auf Agenturmeldungen, die die Situation, vor allem aber die Umstände, die zu den jüngsten Ereignissen geführt haben, nur unzureichend wiedergeben (können). Michael Svoboda versucht, die Hintergründe der gegenwärtigen Krise zu erläutern. Bedenklich finde ich, daß angesichts der Vorgänge in Honduras keine so breite Empörung, z.B. in der Twitter Community entsteht wie im Falle des Iran, wo jeder grün anlief. Warum eigentlich? Die Vorgänge im Iran sind mindestens so kompliziert wie die in Honduras. Putschgegner rufen zu Großdemonstration am Samstag auf. Daheimgebliebenen bietet z.B. David eine alternative Möglichkeit...


Abbruch: "Mit sofortiger Wirkung können Fußballspiele auf europäischer Ebene wegen schwerwiegender rassistischer Vorfälle im Stadion vom Schiedsrichter abgebrochen werden. Auf diese Bevollmächtigung für die Unparteiischen einigte sich das Exekutivkomitee des europäischen Fußball-Verbandes UEFA auf seiner zweitägigen Sitzung in der littauischen Hauptstadt Vilnius, berichtet der DFB auf seiner Internetseite. (...)" Beitrag auf Endstation Rechts


Abschlussbericht: Radio LORA München hat's gemerkt, Spreegurke ebenso: "Nach einer über dreijährigen Tätigkeit beendete der BND-Untersuchungsausschuss den Versuch, Licht in ein überaus dunkles Kapitel zu bringen. Es ging um Geheimdienstaktivitäten im Irak-Krieg und einem möglichen Fehlverhalten von Frank-Walter Steinmeier, der damals Chef im Kanlzeramt war. Es ging um die Frage, ob die rot-grüne Regierung nicht doch auf sehr eigenwillige Weise hinter der Farce einer vermeintlichen Nichtbeteiligung hinterrücks die Hände im hässlichen Kriegs-Spiel hatte. Und es wurden rechtsstaatliche Aspekte hinterfragt, insbesondere hinsichtlich der Fälle von Murat Kurnaz und Muhammad Zammar."


Quantensprung: "Der neue Fünfjahresplan europäischer Innenpolitik mutiert zur "Strategie der inneren Sicherheit" für die EU In zwei Wochen wollen die Innenminister der EU ihren Entwurf für das "Stockholm Programm" vorlegen ("Quantensprünge" europäischer Sicherheitszusammenarbeit, Kritik am "Stockholm Programm"). Anfang Dezember will der Ministerrat der EU das Dokument endgültig verabschieden.(...)" Stockholm Programm: Überwachung und Kontrolle, Beitrag von Matthias Monroy bei heise, zitiert bei europolice



Bestellung: Wie bestellt faseln "Terrorexperten" von der angeblich "erhöhten Terrorgefahr vor der Bundestagswahl". Saarbreaker setzt sich damit auseinander.


Sammlung: Die Opensource-DVD, eine Sammlung von freier Software für Windows, ist in Version 15.0 mit zehn neuen Programmen erschienen. Die neue Version der DVD steht ab sofort zum Download und Kauf bereit. Sie enthält nun 440 Programme. Mit dabei ist auch die aktuelle Version 3.1.0 von OpenOffice.org. Die Änderungen gegenüber der Opensource-DVD 14.0 umfassen Updates von 91 Programmen sowie zehn neue Softwarepakete. Das Programm Tint 2.0 wurde durch die ältere Version 1.0.1 ersetzt, da die neue Version nicht mehr frei ist. (Quelle: pro-linux)


Zuguterletzt: Zur Diskussion um den Oppoturnismus einiger Vertreter der Piratenpartei geht mir es wie Johnny Haeussler von Spreeblick. Was hier an Mails und wüsten Beschimpungen ("Linkerfascho" ist noch harmlos) via Mail, ICQ, twitter usw. eintrudelte, ist schon bemerkenswert. Für mich drückt sich darin aus, daß hier getroffene Hunde bellen. Derartige Begrifflichkeiten bin ich eigentlich nur von ausgewiesenen Nazis gewöhnt, aber was soll's, die gibt es ja angeblich nicht und die Sprücheklopfer werde ich wohl auch nicht auf Antifademos treffen. Aber ich lasse mal Johnny zu Wort kommen. Ach so, zuvor noch der Hinweis: Sicher, das Zitat hier ist auch aus dem Zusammenhang gerissen. Ich mache nichts anderes. Nennt sich Eklektizismus. " (...) Ich vermute bei den Piraten keine Sympathie für rechtsextreme Parteien. Dennoch halte ich das Zitat für bemerkenswert, denn auch an anderer Stelle halten sich die Piraten verbal alle Türen offen und ich würde ich mir klare Absagen an bestimmte Parteien wünschen. Der im Interview unmissverständlich geäußerte Ansatz, dass es den Piraten nur um einen beschränkten Themenbereich ginge und man sich in allen anderen Bereichen derjenigen Partei fügen würde, die Kooperation anbietet, missfällt mir, selbst wenn er als liberale Grundhaltung formuliert wird. Ich wünsche mir Opposition statt Opportunismus von der Piratenpartei. Ich akzeptiere zwar den Ansatz, dass die althergebrachten Unterteilungen in „Rechts“ und „Links“ für eine junge Wählergeneration nicht mehr gelten würden, doch ich sehe das für mein Leben nicht als Lösung für irgendetwas, denn ich weiß sehr genau, was ich für „Rechts“ halte. (...)"

Unsicheres Pflaster

Wie die "junge Welt" berichtet, hat Ulrich Tilgner seinen Vertrag als Leiter des ZDF-Büros in Teheran und Sonderkorrespondent des Zweiten für den Nahen und Mittleren Osten nicht verlängert. Nicht wegen der dortigen gefährlichen Lage, sondern um seine "journalistische Unabhängigkeit" zu wahren. Im Migros-Magazin erklärte er, daß er sich in Deutschland in seiner Arbeit zunehmend eingeschränkt fühle, »gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben«.

Hundert Tote pro Tag

US-Angriffe, Terroranschläge, Unterernährung und verseuchtes Wasser: Die Weltgesundheitsorganisation verweist auf die alltägliche Katastrophe im US-besetzten Irak

Vier Jahre nachdem US-Präsident George W. Bush die Hauptkampfhandlungen im Irak für beendet und das Land für befreit erklärt hat, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WTO) vor einer humanitären Katastrophe. In einer neuen Untersuchung quantifiziert die UN-Untrorganisation, wie verzweifelt die Lage der Bevölkerung des Zweistromlandes seit dem unprovozierten US-Angriffskrieg 2003 geworden ist. Die Zahl der Toten und Verwundeten infolge der sogenannten US-Säuberungsaktionen, der Anschläge des Widerstandes gegen Militärziele, bei denen auch Zivilisten zu Schaden kommen, sowie den Terroroperationen der Todesschwadronen und der von Provokateuren gelegten Autobomben auf belebten Straßen und Märkten steigt stetig. Die WHO spricht von 100 pro Tag im vergangenen Jahr. Das Gros der irakischen Opfer ist nach der Zerstörung der Infrastruktur jedoch von gewöhnlichen Krankheiten bedroht und taucht in den offiziellen Kriegsstatistiken erst gar nicht auf.(...)

Professor Les Roberts, der weltweit führende Spezialist auf dem Gebiet öffentlicher Erhebungen zur Gesundheitsversorgung und Sterblichkeit, geht jedoch davon aus, daß die neuen WHO-Zahlen das tatsächliche Ausmaß der menschlichen Tragödie im Irak noch weit unterschätzen. Dennoch lobte er die Weltgesundheitsorganisation für ihren »großartigen Hochseilakt«, nämlich die Weltöffentlichkeit zu alarmieren, »daß die Gesundheitssituation im Irak wirklich schlecht ist und wahrscheinlich noch schlechter wird«, ohne dabei den politischen Autoritäten in Bagdad auf die Füße zu treten. Daß die Lage tatsächlich viel schlimmer ist als im Bericht dargestellt, belegt Roberts mit einem Verweis auf die Zahl der Toten, die von der WHO genannt wird. Die tatsächliche Zahl liege um ein Vielfaches über dem von der UN-Organisation genannten Tagesdurchschnitt von 100. Unter der Führung von Roberts war im vergangenen Jahr eine Untersuchung über die Auswirkungen des US-Krieges im Irak durchgeführt und in der renommierten britischen Medizinerzeitschrift The Lancet veröffentlicht worden. Darin hatte Roberts die direkten und indirekten Todesopfer des US-Krieges im Irak auf 650000 beziffert.


Weiterlesen in "junge Welt" 28.4.2007

Robert Fisk, ein bekannter U.S. Journalist, hat auf seiner Webseite diese Wirklichkeit in Bildern und Links dokumentiert: Pictures of Destruction and Civilian Victims of the Anglo-American Aggression in Iraq

Warnung: es sind keine Bilder für Kinder und für Menschen mit schwachen Nerven.

Schlimme Zahlen eines Krieges. Viele sterben, noch mehr werden verletzt. Wie viele GIs als psychische Wracks heimkehren, weiß keiner.

„3.000 US-Soldaten im Irak sind gestorben, über 22.000 sind verletzt aus dem Irak zurückgekehrt - und noch viel mehr der inzwischen rund eine Million Irakkriegsveteranen in den USA leiden unter PTSD, der "Posttraumatischen Belastungsstörung", wie es im Medizinerdeutsch heißt...“ Artikel von Bernd Pickert in der taz vom 2.1.2007

Siehe dazu:

• Posttraumatische Belastungsstörung - Die Seite zum Thema bei Wikipedia

National Center for PTSD - Die Seite des US-Verteidigungsministeriums speziell zum Thema. Viele Flugblätter und medizinische Berichte zum Thema PTSD sowie zum Krieg im Irak, selbstverständlich aus der Sicht der Militärs (25. Juli 2019: Die Seite ist nicht mehr online, siehe dafür den folgenden Link)

PTSD Among Veterans: Causes, Symptoms, Treatments and CBD

Quelle: LabourNet
cronjob