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Dresden: Die Menschenkette macht's. Oder?

Erstmals wurde heute in Dresden der größte europäische Faschistenaufmarsch von vielfältigem antifaschistischen Widerstand verhindert. No Way, dazu zählt für mich auch der Protest aus bürgerlicher Ecke. Die Frage, wie wirkungsvoll unterschiedliche Protestformen sind, stehen auf einem anderen Blatt. Dazu eine einfache Frage: Stand die Menschenkette zu irgendeinem Zeitpunkt den Nazis irgendwo im Weg? Die Menschenkette war auf der Südseite der Elbe. Alles wichtige spielte sich auf der Nordseite ab, dort wäre die Menschkette wichtig gewesen...

Was war aber der Anlass für die Pleitetruppe des Tages, die Nazis, beleidigt abzuziehen?

Einen kleinen Vorgeschmack, auf wessen Konto die bürgerlichen Medien in den nächsten Tagen diesen tollen Erfolg verbuchen wollen, gibt die aktuelle Medienpropaganda, die praktisch gleichgeschaltet die Blockaden als das Werk der "linken, linksautonomen Antifa" zuschreibt, die auch für schreckliche Gewalttaten wie umgeworfene Mülleimer verantwortlich sei.







Dagegen gibt es auch andere Berichte:









Dresden 13.02.2010 from Antifa Genclik on Vimeo.



Meldungen der Blockadebündnisse:

Naziaufmarsch blockiert - AK Antifa Dresden
Dresden nazifrei! Dank Massenblockaden! - Blockadebündnis
“Nazifrei–-Blockaden erfolgreich: Aufmarsch verhindert - Blockadebündnis

Weitere Berichte:

Danke! - Alternative Dresden News
Saukalt, aber erfolgreich - Lafontaines Linke
Neonazis total blockiert - NPD-Blog Info
Dresden: Rechter Aufmarsch blockiert -telepolis
Engagierte Blockierer verhindern Naziaufmarsch in Dresden - wie war es bei den Nazis? - Netz gegen Nazis
Europas Rechte trauern in Dresden - jungle World
Nazis in Dresden: Keinen Meter gelaufen - redok
Dresden 13. Februar –“ Nazis erfolgreich blockiert - Medien verschweigen und verdrehen Tatsachen - redblog
Dresden 13. Februar –“ Nazis erfolgreich blockiert - woschod
Massenblockaden stoppen Nazi-Aufmarsch in Dresden - Pressemitteilung der Gruppe FELS - Für eine linke Strömung
13. Februar "Dresden Nazifrei!" - Nazi-Aufmarsch erfolgreich blockiert! - Endstation Rechts
Eine Oberbürgermeisterin spaltet ihre Stadt Jayne auf Der Freitag
Sie kamen nicht durch! Edith Bartlemus - Scholich auf Scharf-Links
Niederlage für die Rechten - taz
Dresden –“ Massenblockaden: Ablauf - Bericht auf IndyMedia

.../...

Wie wird das auswärts gesehen?

BBC Bericht
Washington Post
Polizeibericht aus Sachsen
ABC News
Neo-Nazi march blocked in Dresden - Jewish Telegraphic Agency
Neonazi-Aufmarsch in Dresden verhindert - Neue Züricher Zeitung
.../...

Fotos von:

Recherche Ost
Woschod
Netz gegen Nazis
P.M. Cheung
trassloff
Anne Meyer

.../...

Auf die Meldungen der rechten Seiten verlinken wir nicht. Die Deppen stellen sich als die wahren Demokraten dar, die nur wegen der Polizei nicht marschieren durften, die Blockaden haben damit gar nichts zu tun. Ein paar Kostproben aus dem Faschoportal "Alterm*dia":

"Wenn man bedenkt, dass die Roten sich aus dem gesamten BRD Gebiet zusammenkarren lassen mussten ist es doch ziemlich armseelig was die auf die Beine stellen"
"Erstaunlich, wie die offiziellen Medien lügen! Danke, für die Aufklärung!GEZ, wird abgemeldet!"
"da fahr ich die halbe Nacht nach Dresden und stehe dann stundenlang an einem bekloppten Vorstadtbahnhof. Nie wieder lasse ich mich von den Zecken so demütigen! Schon bei Rieger in Wunsiedel war das nur peinlich..."
"Warum ich nicht mehr hinfahre? Unsere Führer machen mich krank und wütend. Stehen wir einmal (war es 2006?) mit 5000 Mann stundenlang vor der Brücke, eine Handvoll Bullen steht davor, lange noch keine Wasserwerfer usw. in den Straßen. Unsere Führer liessen uns stehen, anstatt den lockeren Durchmarsch anzuordnen."
"Als wir einen Umweg nehmen mussten, weil uns die Polizei nicht durchlassen wollen, kam aus einer Seitenstraße plötzlich eine Gruppe Vermummte entgegen. Es war eigentlich weniger als wir, vielleicht 30-40 und wir 100. Aber sie waren wesentlich sportlicher und entschlossener. Als wird versuchten wegzukommen, sind einige Kameraden ausgerutscht oder haben sich gegenseitig über den Haufen gerannt. Sie wurden brutal zusammengeschlagen."

Mir kommen die Tränen.

Trackbacks

Das rote Blog am : Spot(t)light (54) - 13. Februar 2010

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Anlässlich unseres Erfolges gegen die Nazis will ich hier noch einige Links zusammenfassen. Eines gleich mal vorneweg: Nazis haben kleine Schwänze! Wer meinen ausführlichen Bericht noch gelesen haben sollte, tut es bitte jetzt! Thomas ha...

Kommentare

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Ritinardo am :

Eigentlich müsste man titeln: "Linksextreme schützen Bürgerliche Mitte vor Nazimob"

Dresdner am :

JAJA Die Menschenkette

Ersteinmal muss ich vorschieben, dass ich nicht diejenigen denunzieren will, welche sich ehrlich an der Menschenkette als Zeichen gegen rechts beteiligten. Allerdings ist mir an dieser einiges suspekt. Die Initiatoren sind gleichzeitig Teil des Problems, denn Rechts marschiert erst in DD seitdem diese so ein Schauspiel veranstalten. Auch die Kranzniederlegung von Orosz und Faschisten gemeinsam vor salutierenden Soldaten ist komisch.

Es war ein würdiger, stiller und von solch einer tiefen Trauer durchzogener PR-Auftritt - “ ich bin gerührt wie viel Emotionen doch ein Ereignis hervorruft, welches mit der Lebenswelt der polit. Schausteller nichts zu tun hat. Für Trauer muss man selbst betroffen sein, ansonsten wird- ™s albern. Wenn sich jetzt Ottonormalverbraucher sowie Hinz und Kunz in Dresden schön bewacht als "Nazibekämpfer" fünf Kilometer entfernt des Geschehens mit einem Medienspektakel selbst feiert und gleichzeitig effektiven antifaschistischen Widerstand kriminalisiert ist das einfach nur grotesk.

Eine reflexive und kritische Betrachtung der eigenen Geschichte Dresdens hat während dieses PR-Spektakels nicht stattgefunden, da einfach mal halb Dresden zu "Kämpfern" gegen NS Verbrechen deklariert wurden, was weder der historischen Wahrheit, noch der gegenwärtigen bürgerlichen Gesinnung entspricht. Jeder bekommt ne Rose kostenlos. Mitglieder der weißen Rose würden sich im Grab umdrehen.

Es ist mindestens geschmacklos, Widerstandszeichen gegen das Ns-Regieme freimütig jedem hinterherzuwerfen, damit diese sich selbst als "Bastion der Anständigen" feiern können. War es nicht jenes hinterwäldlerische, "anständige" Bildungsbürgertum in Dresden, was entscheidend zum Erfolg der Naziideologie in DD beigetragen hatte, jetzt der Ideologie des Neoliberalismus ganz anhangt und eine völlige Resistenz gegenüber der eigenen Verantwortung, eigenen Bildungsprozessen und einer kritischen Betrachtung der Ursachen menschenfeindlicher Idiologien an den Tag legt?

Es wurden in Dresden auch nach Bombardierung noch Juden von der Gestapo in den Trümmern gejagt. Und das Bürgertum hat selbst kurz vor Ende des Krieges nichts unternommen. Dieses Dresdner Bürgertum, was sich jetzt als NS Gegner brüstet hat nie Machtverhältnisse angezweifelt, sondern immer getan was angeordnet wurde, bis in die Gegenwart. Deshalb gibt es auch in ganz DD keinen Täter nur Opfer, denn die haben ja nur gemacht was gesagt wurde.

Ich denke das es jetzt nach dem erfolgreichen Verhindern des Fascho-Gedenkens eine Aufgabe sein wird ganz genau nachzufragen, was Frau Orosz und CDU mit ihren Kriminalisierungen der Bündnisse der letzten Jahre bezwecken wollten und warum sie sich anmaßen weiße Rosen freimütig an Jede Birne zu verteilen, gleichzeitig aber wehement den effektiven antifaschistischen Widerstand in Dresden bekämpft.


Ein Tip an alle Ringelpitzmitanfasser liest mal die Flugblätter der weißen Rose, kann nicht schaden. Nächstes Mal die hunderttausende Euros nicht für ein abstruses, nutzloses Spektakel ausgeben sondern lieber überlebende Juden, die vielmals unentschädigt ihr Alter fristen entschädigen. Wäre um einiges sinnvoller als ein bürgerliches Gruppenerlebnis zu finanzieren.

Sven am :

http://www.dresden-nazifrei.com/?page_id=212

Waren überhaupt Dresdener dabei ?

Daniel Weigelt am :

Ein ausgesprochen dummer Kommentar. Und wenn Du der Sven bist, den ich kenne, dann ein typisch dummer Kommentar von Dir.

Daniel Weigelt am :

@Ritinardo: Dem war wohl so. Nur will es die Bürgerliche Mitte nicht wahrhaben, das die "gewaltbereiten Chaoten" auf der Neustädter Seite den Naziaufmarsch verhindert haben.

Der Bericht bei mdr ist ja besonders... Bähhh!

Freiligrad am :

@ttrueten legt nach, wer den Naziaufmarsch in #Dresden wirklich verhindert hat: http://tinyurl.com/yhrs5xb (Update) #Antifa #Medien

robertdebreeze am :

@redblogger Das beste in dem Beitrag ist das Schlusszitat: Evtl. richtige Schuhe anziehen? :-D http://tinyurl.com/yhrs5xb #Antifa

robertdebreeze am :

#Medienkritik von @ttrueten anlässlich Naziaufmarsch in #Dresden http://tinyurl.com/yhrs5xb #Antifa

hoia am :

@ttrueten legt nach, wer den Naziaufmarsch in #Dresden wirklich verhindert hat: http://tinyurl.com/yhrs5xb (Update) #Antifa #Medien

Die Frankfurterin am :

Natürlich hätte die Menschenkette nie die Nazi-Demo verhindert, aber es ist trotzdem schön, dass es ein breites bürgerliches Engagement gab (auch wenn es hilflos war). Das ist absolut wertzuschätzen.
Schade fand ich aber, dass die "Sieger" sich dann einfach als "Sieger" fühlten und feierten, als wären sie nicht gerade an einem wichtigen symbolischen Ort zu einem wichtigen symbolischen Zeitpunkt an einem Ort, an dem sich eine deutsche Katastrophe manifestiert hat. Und die Bombardierung von Dresden war eine Katastrophe, für Dresden und für die Menschlichkeit. Das ändert sich auch nicht, wenn man auf der andern Seite Grausamkeiten des deutschen Nationalsozialismus aufzählt.

Hier habe ich meine spontane Reaktion dokumentiert. Ich wäre so gerne einfach stolz gewesen darauf, dass es "Deutschland heute" sich dieses Tages würdig erweist. Aber leider ist mir der Klos im Hals stecken geblieben. Siehe der Link auf meinen Blog als "Homepage"-Link.

Thomas Trueten am :

Wieso soll man Hilflosigkeit gut finden, wenn es Alternativen zu dieser Protestform gab? Die Leute in die Hilflosigkeit zu treiben war doch der ganze Zweck der Menschenketten, die die Nazis kein bisschen tangiert haben, weder örtlich noch körperlich.

Sicherlich waren die Mehrheit der teilnehmenden Menschen ehrliche Leute und sind immerhin raus auf die Straße, im Gegensatz zu vielen anderen. Es geht aber um die gesellschaftliche Frage, wie die Faschisten erfolgreich bekämpft werden können und müssen, oder? Von bürgerlicher Seite wird dies mit der sog. "Extremismusdebatte" beantwortet. Und zwar durchaus mit Vehemenz und nicht nur in Berlin oder Dresden, wie man hier in Stuttgart zur Zeit sieht.

Diejenigen, die ständig und immer wieder derartige symbolischen Proteste, sprich Ablenkungsmanöver, fern ab vom Geschehen propagieren, sind zu kritisieren. Es sind zumeist auch diejenigen, die hinterher - wie jetzt - über die angeblichen Linksextremisten kreischen und Protestformen wie Blockaden diskreditieren. Die Vorgeschichte dürfte ja hinreichend bekannt sein, mit den Razzien, Plakatbeschlagnahmungen, Änderung des Versammlungsrechtes mit der Option, dies jederzeit auch gegen Antifaschisten richten zu können, usw.

Den Faschismus und seine Vertreter kann man aber nicht mit Wattebäuschen oder Würstchen essen bei "bunten Festen" fernab der Nazis oder der Methode "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" bekämpfen.

Die Erkenntnis muss sich durchsetzen: Die Faschisten bringen auch nicht nur symbolische Gewalt ins Spiel. Sie haben einen Weltkrieg mit Millionen Opfern angezettelt. Darüber und dass dies nicht verhindert wurde muss - wenn überhaupt - getrauert werden! Schuld an der Zerstörung Dresdens waren nicht die Alliierten, sondern die Faschisten. Und auf die ist Wut angebracht. Die "Trauer" erklärt Dresden als etwas, was man nicht verhindern konnte, und für das niemand eine Verantwortung trägt und lenkt von der Verantwortung der Faschisten ab. Übrigens auch der Appell an die "Menschlichkeit". Krieg ist immer "unmenschlich". Er gehört jedoch zu dieser Gesellschaftsordnung wie das Amen in die Kirche.

Die von Dir geäußerte Kritik an der "guten Laune" bei der Demo teile ich übrigens nicht. Es war ein Erfolg, daß die Faschisten nicht laufen konnten, darüber kann man sich doch freuen??

Wie sich die Faschisten im Anschluß daran in diversen Städten aufgeführt haben, unterstreicht meiner Meingung nach noch eher die Notwendigkeit, sich über wirkungsvolle Protestformen auseinanderzusetzen.

Die Frankfurterin am :

Stolz, Würde und feierliches Andenken an das hinrissige Wirken des Todes geht auch anders und muss auch anders gehen wenn es um ein Ereignis geht wie das Niederbrennen einer ganzen Stadt.

Die Erwartung einer strategisch geschickten breiten Öffentlichkeit in einem Umfeld, wo die Gerichte wie die Polizei auf dem rechten Auge blind sind (siehe Plakatbeschlagnahmungen, Homepagesperrung etc.) ist eine ziemlich hohe Erartung. Ich bin da bescheidener und freue mich, dass es überhaupt so viel Menschen gab, die dem Weg der Nazis nicht völlig wortlos stattgeben wollten.

Apropos, Dresden, Kassel, Köln und viele viele andere von Fliegerbomben niedergebrannte Städte:
Meines Erachtens wird übrigens viel zu wenig darauf hingewiesen, dass es (jedenfalls soweit mein Kenntnisstand) nie die Sowjets waren, die Flächenbombardements (auf Städte) gemacht haben. Erstaunlicherweise werden hinterher aber fast nur sie genannt bezüglich wenn es um Grausamkeiten der Allierten geht. Als hätten Deutsche, Amis, Engländer und Franzosen nicht vergewaltigt augenroll

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