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S21 mit "Volksabstimmung" verhindern?

"Die Volksabstimmung ist die Fortsetzung der Schlichtung mit anderen Mitteln" schrieb Arno Luik in der Kontext Wochenzeitung. Wie recht er hat zeigt die Geschichte der geplatzen Illusionen, das Projekt "Stuttgart 21" mit anderen Mitteln als dem vielfältigen demokratischen Protest auf der Strasse, den Betrieben, den Blockaden und mehr zu Fall zu bringen:

  • Obwohl es keine Kompromisslösung bei S21 gibt, setzen viele S21 GegnerInnen große Erwartungen in die sogenannte Schlichtung. Alle Hoffnung in Heiner Geissler sind jedoch vergebens. Es wird weiter an S21 gebaut...

  • Obwohl es eine Deckelung der Kosten von 4,5 Milliarden Euro gibt und lange bekannt ist, dass diese voraussichtlich locker überschritten werden, erledigt sich S21 damit nicht von selbst. Es wird weiter an S21 gebaut...

  • Merkel erklärt Landtagswahl in Baden-Württemberg zur Abstimmung. Viele S21 GegnerInnen setzen ihre Hoffnung in eine andere Regierung. Mappus wird abgewählt. Es wird weiter an S21 gebaut...

  • Alle Augen auf die "Volksabstimmung". Obwohl diese lediglich eine Abstimmung über den Finanzierungsanteil der Landes ist und eben NICHT über "Stuttgart 21". Für den Fall, dass die S21 Gegner vor dem Ergebnis nicht kuschen, werden ihnen schon einmal die demokratischen Instumente gezeigt. Dagegen protestieren sogar die Stuttgarter Grünen mit einem offenen Brief. Einige Volksabstimmungsbefürworter wollen keinen Gedanken an den Tag nach der Volksabstimmung verschwenden: Flyer für eine Großblockade sollen, wenn es nach ihnen geht, nicht verteilt werden. Als ob S21 durch die Volksabstimmung besser wird. So wird das nichts. Es wird weiter an S21 gebaut...

  • Die Deutsche Bahn erklärte im September trotz Volksentscheid im Dezember weiterzubauen. Aktuell erklären Sprecher für den Fall, dass die Volksabstimmung für sie gewonnen wird: Es wird weiter an S21 gebaut...


What next?

Begegnungen - Staatsmacht trifft auf Bürgerwillen

Jens Volle ist ein Stuttgarter Fotograf, der in unmittelbarer Nähe und als Teil des Geschehens agiert und sich dabei auch nicht scheut, zwischen die Fronten zu geraten. Seit etwa eineinhalb Jahren ist er jede Woche wieder auf's Neue mitten drin, wenn Stuttgart 21 GegnerInnen und PolizistInnen aufeinander treffen. Die hohe Polizeipräsenz im Rahmen der Proteste gegen Stuttgart 21 sorgt dafür, dass dieses Aufeinandertreffen beinahe unausweichlich ist - und mittlerweile fast schon zum Alltag von immer mehr Menschen in Stuttgart gehört.

In einzigartigen Momentaufnahmen hat Jens Volle aufreibende Begegnungen festgehalten - zwischen denen, die das Projekt verhindern wollen und denjenigen, die sich für dessen Durchführung einsetzen müssen."

Vernissage am Freitag, den 02. Dezember 2011 um 18 Uhr mit Peter Grohman, Musik, Getränken und Fingerfood

„Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ (Bertolt Brecht) - S21 und Ziviler Ungehorsam

Wenn die klassischen politischen Institutionen versagen – das hat die Geschichte gezeigt – können grundlegende gesellschaftliche Veränderungen nur noch durch massenhaften Zivilen Ungehorsam realisiert und umstrittene Großprojekte, wie Wyhl und Wackersdorf, gestoppt werden.

Die Volksabstimmung am 27.11. in der derzeitigen Form ist kein geeignetes Mittel, den Bau von Stuttgart 21 verlässlich und auf fairem Wege zu beenden. Mit einem Quorum von 30% und einer Abstimmung ausschließlich über die Finanzierung durch das Land, ist eine direkte Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg kaum möglich. Über die irreversiblen Schäden, die durch Stuttgart 21 angerichtet werden, kann nicht abgestimmt werden. Und fände sich auch bei Erreichen des Quorums ein Ersatzinvestor, so könnten die Zerstörungen durch den Bau von Stuttgart 21 nach der Volksabstimmung einfach weiter gehen.


„Machbar, aber nicht durchsetzbar“, könnte es aber auch in Stuttgart heißen, wenn sich eine von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen getragene Widerstandsbewegung gewaltfrei widersetzt und Bau- und Baumfällfahrzeuge blockiert. Trotz aller staatlichen Repressionen, die diese Aktionsform mit sich bringt.

Es diskutieren:

Prof. Dr. Peter Grottian (Hochschullehrer für Politikwissenschaft FU Berlin, Wiss. Beiratsmitglied Attac, Bewegungsaktivist in verschiedenen Sozialen Bewegungen)

Fritz Mielert (Campact, Mitbegründer der Parkschützer, entwickelte Trainings für zivilen Ungehorsam und war für die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe maßgeblich veranwortlich)

Thomas Trüten (IG Metall Vertrauenskörperleiter und Sprecher des Bündnisses für Versammlungsfreiheit Stuttgart)

Julia von Staden (Stuttgarter Soziologin und Mitglied der Blockadegruppe der Parkschützer und von ver.di, Koordinatorin der Sitzblockadeaktion Aus!Sitzen)

Moderation: Dr. Tanja Hundsdörfer

Sonntag, 13.11.2011 um 15 Uhr im DGB-Haus, Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart (Haltestelle Friedsrichsbau U9, U14)

Eine Veranstaltung der Blockadegruppe der Parkschützer und von ver.di.

Via BeiAbrissAufstand

Die wahren Verschlechterungen und Preiserhöhungen bei der Bahn

Aus aktuellem Anlass eine Pressemitteilung von autofrei leben! e.V.

Recherchen von autofrei leben! - der Initiative der Autofreien - haben ergeben, dass durch den Wegfall der Sparpreis 50/25 und veränderten Mitfahrerrabatten sich der Preis bei vielen Relationen um weit mehr als die kommunizierten 3,9% erhöhen wird.

Dazu erklärt Heiko Bruns, Vorsitzender von autofrei leben!:

"Im Schatten der Erhöhung des Normalpreis' werden die Sparpreise 50 und 25 ersatzlos abgeschafft, die die Bahn durch geschickte Kontingentierung nur noch 1% der Kunden angeboten hat. Die ehemaligen Spezial-Preise (Festpreis ab 29 € pro Richtung über 250 km) werden nun zu den einzigen Sparpreisen erhoben, bei denen die 'Ersparnis' am Schalter darin besteht zusätzlich 5 € Bedienzuschlag zu zahlen.

Außerdem wird der Mitfahrerrabatt von ehemals 50% auf 9 € begrenzt und die Gültigkeit der Tickets von zwei Tagen auf 10.00 Uhr des Folgetags begrenzt, sodass eine Zwischenübernachtung nicht mehr möglich ist.

Es verteuert sich die Reise für zwei Personen mit BahnCard 25 von Frankfurt (Oder) nach Norden mit dem Spezialpreis (59 €) beim Kauf am Schalter von 142,75 € auf 173,50 € - dies entspricht einer Preiserhöhung von ca. 22%. Wer bisher einen der wenigen Sparpreise 50 erwischt hat, zahlt sogar 56% mehr!

Der Wegfall des Mitfahrerrabatts von 50% bei den Sparpreisen hat zur Folge, dass sich die bei den Kunden beliebten Sparpreistickets bei der Fahrt zu zweit exorbitant verteuern. Damit gibt die Deutsche Bahn einen Vorteil des bisherigen Preissystems gegenüber der Benutzung des Autos auf, weil sich die Pkw-Nutzung bekanntlich mit der Anzahl der Mitfahrer verbilligt.

Wir fordern die Deutsche Bahn auf, diese - insbesonders familienfeindliche –“ Tarifänderung zurückzunehmen und eine Preispolitik zu betreiben, die dauerhaft Menschen zum Umsteigen auf die umweltfreundlichere Schiene bewegt.

Angesichts der Aufregung über 3,9 % Preiserhöhung wird sich der Bahnvorstand im BahnTower am Potsdamer Platz mit Blick auf dieses gelungene Ablenkungsmanövers vor Lachen die Bäuche halten.

Denn ein Vergleich der bisher günstigsten Reisemöglichkeit von Berlin an die Ostsee mit der zukünftig verfügbaren ergibt bei einer Urlaubsreise von zwei Personen sogar eine Preissteigerung von 70% - von 44,70 € auf 76 € !"


Hintergrund:
Info der Deutschen Bahn zur "Preismaßnahmen" vom 13.10.2011
Beispiele für die Preiserhöhungen
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