"Hotel Silber" und die Verfolgung der Homosexuellen - auch nach 1945
Nach einer Kurzaufführung des Schauspielers und Theaterpädagogen Horst Emrich zum Thema Ausgrenzung und Mut zum Anderssein führt ein Spaziergang zum ersten Stolperstein in Stuttgart für ein homosexuelles NS-Opfer, zum Leonhardsplatz 15. Hier erinnert Elke Martin von der Stuttgarter Stolpersteininitiative an Willi Karl App, der im Alter von 23 Jahren seinen Tod im KZ Sachsenhausen fand.
Seit dem 3. Februar 2011 veranstaltet die Initiative Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“ jeden Donnerstag um 18 Uhr Kundgebungen und politische Spaziergänge am „Hotel Silber“, dem Gebäude der ehemaligen Gestapoleitstelle Württembergs/Hohenzollern. Sie tritt dafür ein, dass im authentischen Gebäude „Hotel Silber“ ein Dokumentationszentrum des NS-Unrechts eingerichtet wird, in dem die Verfolgung ausnahmslos aller Opfergruppen dargestellt wird.
Am 10. März wird die Kundgebung von den homosexuellen Vereinen der Initiative gestaltet. Bislang ist kaum bekannt, dass es im „Hotel Silber“ auch ein Referat IV5 „Sonderfälle“ gab, dem u. a. die Verfolgung der Homosexuellen in Württemberg und Hohenzollern oblag. Dies verwundert nicht weiter, da dieser Aspekt des NS-Terrors bislang weder systematisch aufgearbeitet, noch in einer Gedenkstätte in Baden-Württemberg dauerhaft dargestellt wird.
Für die Homosexuellen hat das „Hotel Silber“ eine besondere Bedeutung, weil von hier aus auch nach 1945 die Verfolgung von Männern nach §175 StGB in der Nazifassung durch die Kriminalpolizei bis 1969 betrieben worden ist.
Quelle: Pressemitteilung der Rosa-Winkel-Initiative des Weissenburg e. V.
Siehe auch: Verdrängt und ungesühnt - nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle in und aus Stuttgart
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