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Auch in Esslingen gilt: Friedenserziehung statt Bundeswehr!

Kommenden Montag soll ein Jugendoffizier der Bundeswehr am Esslinger Georgii Gymnasium den Unterricht besuchen. Grundlage dafür ist die am 4. Dezember 2009 getroffene Kooperationsvereinbarung des Kultusministeriums Baden - Württemberg mit der Bundeswehr, die wie auch in anderen Bundesländern Jugendliche an Militaristen ausliefern soll. Mittlerweile haben acht Bundesländer Kooperationsvereinbarungen mit der Bundeswehr unterzeichnet, die der Bundeswehr bzw. den Jugendoffizieren Vorrang in den Bildungseinrichtungen einräumen. Zum Beispiel in NRW: SPD/Grüne haben dort das Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr abgesegnet, das den Jugendoffizieren privilegierten Zugang zu Schulen ebnen soll. Dagegen richtet sich auch dort Protest. Siehe auch: www.schulfrei-für-die-bundeswehr.de
 


Dazu dokumentieren wir ein Flugblatt, das eine Schülerinitiative zu dem Fall in Esslingen veröffentlicht hat und unterstützen den Protest:

Friedenserziehung statt Bundeswehr!

Am Montag den 28.03.2011 wird in der 3./4. Stunde (9:40 Uhr bis 11:10 Uhr) im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichtes der Kursstufe II ein Jugendoffizier der Bundeswehr unsere Schule (Georgii Gymnasium Esslingen) besuchen. Er wird, soweit dies in Erfahrung gebracht werden konnte, kursübergreifend über Sicherheitspolitik und Friedenssicherung referieren.

1. Friedenserziehung

Frieden und gewaltfreie Konfliktbewältigung ist ein wichtiges Prinzip im Zusammenleben mit anderen Mitmenschen sowohl auf zwischenmenschlicher, als auch internationaler Ebene. Dazu müssen unsere Kinder und Jugendlichen an den Schulen erzogen werden. Artikel 12 Absatz 1 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg verpflichtet dazu mit den Worten: „Die Jugend ist [...] zur Friedensliebe [...] zu erziehen.“

2. Kampfeinsatz im Klassenzimmer

Nach der Aussetzung der Wehrpflicht mangelt es der Bundeswehr zunehmend an Rekruten für die Umstrukturierung zu einer Berufsarmee für Auslandseinsätze.
Mit einer Rekrutierungsoffensive besonders bei jungen Menschen soll dieses Defizit ausgeglichen werden. Dazu wird eine Doppelstrategie gefahren. Während Jugendoffiziere zunehmend in die Schulen drängen um die Bundeswehr und ihre Einsätze generell in ein positives Licht zu rücken, werben Wehrdienstberater im Rahmen der Beruforientierung Jugendliche für den Dienst an der Waffe an.

Dazu wurde im Vergangenen Jahr der Etat für Nachwuchswerbung der Bundeswehr von 12 Mio. € 2009 auf 27 Mio. € 2010 mehr als verdoppelt.

Außerdem wurde in Baden-Württemberg und 7 weiteren Bundesländern im Dezember 2009 ein Kooperationsvertrag zwischen Bundeswehr und den Kultusministerien geschlossen. Dieser legt, neben der Intensivierung der Besuche von Jugendoffizieren besonders zu sicherheitspolitischen Themen, auch fest, dass die Bundeswehr in die Ausbildung von Lehrern und Refrendaren eingebunden wird. Alle Oppositionsparteien mit Chancen auf einen Einzug in den Landtag (SPD, Grüne, Linke) haben sich in Baden Württemberg für eine Rücknahme des Vertrages ausgesprochen.
Grundlegendes Ziel der zunehmenden Agitationsbemühungen ist neben der Rekrutierung die Legitimierung der Einsätze der Bundeswehr, welche bisher von einer Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt werden. (Forsa-Umfrage April 2010 62% gegen Afghanistaneinsatz)

3. Bundeswehr raus aus der Schule!

Wer die Bundeswehr an Schulen unterrichten lässt, verhindert einen kritischen und ausgewogenen Unterricht. Das Militär gehört nicht in zivile Bildungseinrichtungen. Es ist nur dafür prädestiniert militärische Intervention als Konfliktlösung darzustellen und seine eigene Rolle positiv hervor zu heben. Alternativen und eine kritische Auseinandersetzung mit Auslandseinsätzen bleiben auf der Strecke.

Damit wird gegen den für Lehrer in Baden-Württemberg verpflichtenden Beutelsbacher Konsens verstoßen. Dieser besagt, dass kontroverse Themen im Unterricht auch kontrovers behandelt werden
müssen. Außerdem besteht ein Überwältigungsverbot.

4. Friedensliebe auch an unserer Schule

Wir sind eine Gruppe von Schülern, die den Besuch der Bundeswehr an unserer Schule skeptisch aufgenommen haben. Wir möchten an unserer Schule keine Militarisierung, sondern die Förderung der Vermittlung von Friedenskompetenzen.

Aus diesem Grund haben wir eine Unterschriftenaktion gestartet, die das Ziel verfolgt einen Friedensaktivisten an die Schule zu holen. Diese wurde von einer Mehrheit der betroffenen Jahrgangsstufe, sowie weiteren Schülern unterschrieben.

Dies wäre ein Schritt in die Richtige Richtung, kann aber keine endgültige Lösung sein. Selbst bei einem Kooperationsvertrag mit den Friedensorganisationen bleibt eine enorme Unausgewogenheit zwischen ehrenamtlichen Aktivisten und der mit enormen Finanzmitteln ausgestatteten Bundeswehr mit speziell dafür ausgebildetem, hauptberuflichem Personal.

5. Weitere Informationen & Kontakte

Informationen und Kontakte zu dem Thema sind u.a. auf folgenden Webseiten zu finden:


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