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Augstein: Aufgenötigte Zementspritze für einen Flatterbaum im Wind

Natürlich ist das Wiesenthal-Zentrum auf Broder hereingefallen. Und damit zumindest in Deutschland ziemlich ramponiert. Hier - im Gegensatz zu den USA und der weiten Welt - kennt man diesen Gewährsmann. Und hält Ohren und Nase zu, wenn aus seiner Grube etwas quillt.

Augstein hat schon viel Undeutliches ausgegeben. Aber gerade seine Einschätzungen zur Politik Netanjahus und seiner Lärmgemeinde waren erstaunlich klar. Sie enthielten keinerlei Aussagen über die Natur von Juden "an sich" - sondern sehr präzise Voraussagen, wohin die Politik eines Netanjahu und der Seinigen in wenigen Jahren führen wird. Zunächst wird der große Staatsmann seine Wahlen mit großer Mehrheit gewinnen. Dann aber mit seiner ganzen Anhängerschaft in eine Position kommen,in der es nicht weiter gehen wird. In welcher alle Träume vom seit dreitausend Jahren bewohnten auszubauenden jüdischen Staat entweder Traum bleiben - oder Begründung für Angriffshandlungen werden. Die aber auf die Dauer zu immer mehr unlösbaren Konflikten führen.

Selbstverständlich bliebe selbst dann noch den Netanjahus eine Antwort übrig: Und wenn das Ganze nur ein Jahrzehnt halten sollte- wir haben es gewagt. Das war es uns wert. Das heißt: Augstein argumentiert nicht deterministisch. Nicht wie einer, der vorgibt, das Wesen und den Weg "des" Juden vorauszuwissen. Er lässt gedanklich selbst im schlimmsten Fall eine eigene Entscheidung der jetzt in Israel lebenden wahlberechtigten Menschen zu.
Soviel zum Schwachsinn der Wiesenthal-Propaganda. Mit Recht haben sich die meisten Journalisten zur Verteidigung Augsteins erhoben. Außer der WELT, die schließlich redaktionell Verpflichtungen übernommen hat, um die sie niemand beneidet.

Das Missliche an dem Ganzen: Man sieht sich moralisch verpflichtet, einem Mann wie Augstein sozusagen einen Vorschuss-Bonus auszugeben, den er keineswegs verdient hat.

Wer Augstein in SPIEGEL-Online regelmäßig liest, stößt auf Hemmungslosigkeit in den Behauptungen. Besonders auffällig beim psalmenstarken Lob für Steinbrück. In einer der letzten Hymnen ging er so weit, Steinbrück für den Vorkämpfer der "Gerechtigkeit" zu erklären. Einer Gerechtigkeit nach Aristoteles. Hört sich schön an. Nur fehlt es an jeder nacharistotelischen Begründung für den Gerechtigkeitswillen. Worin der sich zeigen könnte. Das war Blubber pur.

Und deshalb Fazit: Wenn man notgedrungen jemand in einem Punkt recht geben muss, darf das nicht heißen, dass der Angegriffene immer recht hat.

Gönnen wir der schwankenden Eiche das stützende Zement zwischen den mürbe gewordenen Wurzeln. Aber meiden wir sonst ihr Blätterdach. Es schützt nicht. Es verhindert im Normalfall den Blick ins Offene.

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Kommentare

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Bandolero am :

Ich glaube nicht, dass das Wiesenthal-Zentrum auf Broder hereingefallen ist. Ich meine, Broder und das ultraziosistische Wiesenthal-Zentrum passen bestens zusammen.

Außerdem hat das Wiesenthal Centrum sich meines Wissens nicht nur auf Broder, sondern auch auf den zionistischen Rechtsaußen Nathan Sharansky bezogen. Ich finde, das passt bestens zusammen. Und natürlich ist auch die rechte Siedlerpostille Jpost wieder mit dem üblichen Berliner Propagandisten mit an Bord bei der Kampagne.

Mit ist kaum eine rechte zionistische Kampagne bekannt, wo das Wiesenthal Centrum nicht dabei ist. Siehe zum Beispiel Hermann Dierkes (Googeln). Da findet man z.B. Schattenblick:

Linkspartei im Fadenkreuz US-amerikanischer "Antisemitismusbekämpfung" (SB)

In dem Zusammenhang taucht vom Wiesenthal Center der Name Shimon Samuels auf:

http://forum.all-ein.net/weltgeschehen-und-politik/bestimmt-israel-die-geschicke-der-deutschen/msg3780/#msg3780

Und wer es immer noch nicht mitbekommen hat: auch in der Linkspartei haben diese Leute Einfluss. Hintergrund:

Die LINKE - “ Von innen umzingelt (Foto im Artikel beachten)

So schließt sich der Kreis.

Und, natürlich sind auch Ansatzpunkte in der EU für eine dem rechtsextremen Siedlungsbau zuwiderlaufende Politik nach Ansicht des Wiesenthal Centrums antisemitisch. Siehe zum Beispiel Steinbergrecherche:

Zur Antisemitismusdiskussion in und um Attac

Ich hoffe, die Informationen erhellen etwas, wie weit rechts außen auf dem zioistischen Flügel das Wiesenthal Centrum politisch zu verorten ist.

Sepp am :

Hi,

Ihr laßts Euch wohl auch nach Belieben vorführen: Steinbrücks aktuelle Forderung nach MEHR GELD FÜR DIESE GANZDEUTSCHE POLITKLASSE am Beispiel Bundeskanzler wurde schon vor Monaten von einem als - žlinks- œ geltenden Hamburger Verlegersohn verbreitet: der Herr Augstein jun. meinte in der ARD-Jauchesendung am 21. 10. 2012, ganzdeutsche Spitzenpolitiker in nationalen oder Bundesfunktionen beziehen heuer angeblich zu geringe Gehälter http://www.presseportal.de/pm/6694/2346960/das-erste-guenther-jauch-am-21-oktober-2012-um-21-45-uhr-im-ersten

Wenns Ihr nicht mal das wisst - “ was wisst Ihr dann?

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