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Vor 81 Jahren: Widerstandsorganisationen EAM und EDES sprengen die Brücke von Gorgopotamos

Die Gorgopotamos Brücke mit dem "provisorischen" Pfeiler im Vordergrund
Die Gorgopotamos Brücke mit dem "provisorischen" Pfeiler im Vordergrund
Foto: © George Terezakis - originally posted to Flickr as Gorgopotamos Bridge
Lizenz: CC BY-SA 2.0
In der Nacht vom 25. November 1942 sprengten die Widerstandsorganisationen EAM und EDES  die Brücke von Gorgopotamos in die Luft. Der Erfolg der Aktion behinderte unter anderem für mehrere Tage den Nachschub der deutschen Truppen in Nordafrika, hatte aber als Symbol für die Möglichkeit des Widerstands gegen die vermeintlich übermächtige Besatzung höhere Bedeutung.

Die Sprengung der Brücke war auch ein Fanal für den massiven griechischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Die Hauptkraft der Partisanenarmee, die ELAS unter Aris Velouchiotis, hatte zeitweilig mehr als 120.000 Mann und fügte den Besatzern erhebliche Verluste zu.

"Velouchiotis steht auch heute noch ganz im Zeichen der politischen Landschaft Griechenlands. Von den Linksradikalen wurde er für seinen Widerstand gegen die Nazis ähnlich wie Che Guevara oder Ho Chi Minh in westeuropäischen Ländern zur Symbolfigur erhoben."

WikiPedia zu Velouchiotis

Eine deutsche Ingenieureinheit untersucht die Zerstörungen und beginnt mit der Reparatur Gorgopotamos-Brücke.
Eine deutsche Ingenieureinheit untersucht die Zerstörungen und beginnt mit der Reparatur der Gorgopotamos-Brücke.
Quelle: © http://gorgopotamosvillage.gr
"Oberhalb des Dorfes von Gorgopotamos befindet sich die historische gleichnamige Brücke, die die zwei Bergrücken von Iti verbindet und auf der die Bahnstrecke Athen - Thessaloniki fährt. Auf dieser Brücke wurde eine der herrlichen Seiten der modernen Geschichte geschrieben. In der Nacht vom 25. November 1942 sprengten die vereinigten Widerstandsorganisationen von EAM und EDES zusammen mit englischen Saboteuren nach Entschluss des Hauptquartiers Mittlerer Osten die Brücke in die Luft und so verursachten sie beim Durchmarsch der Deutschen, die die Alliierten in Afrika erpressten, eine erhebliche Verzögerung. Die Brücke wurde im Jahre 1948 rekonstruiert. Sie ist 211 m lang und 30 m hoch. Auf dem kleinen Hügel, der sich nur ein paar Meter entfernt befindet, wird jedes Jahr von Vertreter des Staates und Widerstandsorganisationen der Heldentat vom 25. November 1942 gedacht die unter anderem die Einheit des Kampfes der Besatzungjahre gegen die Gewaltkräfte ausdrückt."

Die historische Brücke von Gorgopotamos

"Nachdem die griechische Regierung 1982 endlich auch die Nationale Befreiungsfront EAM und ihre Unterorganisationen als Teil des Nationales Widerstands anerkannte, wurde der 25. November, der Tag der symbolträchtigen Sprengung des Gorgopotamos-Viadukts, als offizieller Gedenktag des Nationalen Widerstands eingeführt.
Stätte der jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltungen ist ein ausgedehntes Areal oberhalb des Viadukts mit einer kleinen Kapelle und einem Gedenkstein zu Ehren der Kämpfer des Nationalen Widerstands...

Längerer Beitrag zum Ort Gorgopotamos bei Gedenkorte Europa

Die Schlacht um Athen (besser bekannt als Dekemvriana, griechisch Δεκεμβριανά) war eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen der linksgerichteten Widerstandsorganisation des Zweiten Weltkriegs, der Nationalen Befreiungsfront EAM (Ethniko Apeleftherotiko Metopo) und deren militärischem Arm Griechische Volksbefreiungsarmee ELAS (Ellinikos Laikos Apeleftherotikos Stratos) auf der einen und der griechischen Regierung unter Georgios Papandreou, Damaskinos Papandreou und Nikolaos Plastiras sowie britischen Truppen auf der anderen Seite. Die britische Luftwaffe bombardierte tagsüber pausenlos jene Viertel der Stadt, die als Hochburgen der ELAS galten. Zeitweilig wurde sie von der US-amerikanischen Luftwaffe unterstützt.

Auslöser der Kämpfe war die Demobilisierung der Partisanenverbände, die eine Zivilregierung ermöglichen sollte. Über die Modalitäten der Waffenniederlegung kam es zum Streit, der anlässlich einer von der EAM organisierten Massendemonstration am 3. Dezember 1944 zu einer blutigen Auseinandersetzung führte. Der bewaffnete Konflikt endete erst am 11. Januar 1945. Die Kämpfe fanden vorwiegend in Athen, Piräus und deren Vororten und Umgebung statt. Der massive Aufmarsch der britischen Schutzmacht bewog die kommunistische Führung schließlich zum Nachgeben. Es kam zu einem Waffenstillstand zwischen der EAM und der griechischen Regierung bzw. den britischen Truppen und am 12. Februar 1945 zum Abkommen von Varkiza.


(Wikipedia / eigene Angaben)

Griechenlands Tradition des Widerstands

Aris Velouchiotis, unbekanntes Datum
Aris Velouchiotis, unbekanntes Datum
Quelle: WikiPedia

Letztendlich zerbrach die griechische Befreiungsbewegung an der militärischen Übermacht der Alliierten. Während der Kämpfe wurden Tausende ELAS-Kämpfer getötet. Die Briten deportierten etwa 8000 Linke in Lager in Nordafrika, weitere 4000 sperrten sie in Griechenland ein. Die Organisationen der Arbeiterbewegung in Athen und Piräus waren zerschlagen. Bis 1949 zog sich der Bürgerkrieg hin. Er endete mit der vollständigen Niederlage der Kommunisten. Bis zuletzt hatten sie auf Hilfe aus der Sowjetunion gehofft, doch die kam nicht. Stalin wusste: Je härter die Alliierten in Griechenland vorgingen, desto besser konnte er die Ausschaltung missliebiger politischer Kräfte in „seiner“ Einflusszone rechtfertigen.

Die Freiheitsliebe

Velouchiotis´ Entscheidung, sich dem Abkommen von Varkiza entgegenzustellen, brachte ihn in Konflikt mit dem demokratischen Zentralismus der Kommunistischen Partei Griechenlands. Diese hatte sich im Hinblick auf eine demokratische Lösung des griechischen Problems dazu entschlossen, dem Abkommen zuzustimmen. Auf der 11. Sitzung des Zentralkomitees im April 1945 wurde Velouchiotis aus der Partei ausgeschlossen. In Anbetracht der darauffolgenden historischen Ereignisse, allen voran der griechische Bürgerkrieg von 1946–1949, kam die Partei zum Schluss, dass Velochiotis mit seiner Einschätzung der Lage durchaus Recht behalten hatte. Besonders ist das Fehlen seines organisatorischen und militärstrategischen Denken im Bürgerkrieg spürbar geworden. Obwohl er schon viel früher faktisch rehabilitiert wurde, kam es 2011 zu seiner offiziellen politischen und 2018 zu seiner vollständigen Rehabilitation als Parteimitglied der KKE, trotz seiner Ungehorsamkeit, die es nicht zu rechtfertigen gilt, aber durch die damals mangelnde Kollektivität der Arbeitsweise der Führungsorgane der Partei in den richtigen Rahmen gestellt werden muss. Mit diesem von der Partei selbst angestrengten Rehabilitationsprozess entstand die Möglichkeit, gemachte Fehler historisch einzuordnen und Velouchiotis´ ereignisreiches Leben in einem vollständigeren Spektrum nachzuzeichnen. Aus den Schemen der Vergangenheit entstand nun mit äußerster Klarheit das Schicksal und das Leben eines Mannes, das aufs Engste mit dem der Kommunistischen Partei verwoben war.

Thanasis Klaras, besser bekannt als Aris Velouchiotis  und seine Genossinnen und Genossen hatten nicht für den Wechsel und die Wiedereinsetzung der alten besitzenden Klassen gekämpft, sondern für ein freies, sozialistisches Griechenland. So lautet der Schwur der ersten Partisanengruppe, den er selbst verfasst hat:

„Ich bin ein Sohn des griechischen Volkes und schwöre in den Reihen der ELAS zu kämpfen, bis auch der letzte Tropfen meines Blutes die Erde benetzt, um den Feind von unserem Land zu vertreiben. Für die Freiheit unseres Volkes werde ich immerfort wachsam sein. Ich werde treu und unermüdlich unser Hab und Gut und die Bauern beschützen. Sollte ich eines Tages meiner Kampfespflicht gegenüber meiner Nation und meinem Volk nicht gerecht werden, so nehme ich mein Todesurteil im Vorhinein an. Ich schwöre, das Gewehr in meinen Händen zu ehren und es niemals abzugeben, bis meine Heimat von der Sklaverei befreit sein wird und den Händen des Volkes übergeben worden ist.“ 

Und diesem Eid blieb der Kämpfer Thanasis Klaras, besser bekannt als Aris Velouchiotis, bis zu seinem tragischen Tod treu. Sein Weg führte ihn wieder zurück in die bekannten Berge Zentralgriechenlands, um die bürgerliche Regierung und die britischen Invasoren zu bekämpfen. Doch in diesem seinen letzten Kampf blieb er erfolglos. Von einer Übermacht der feindlichen Armee in Mesounda umzingelt, nahm er sich am 16. Juni 1945 selbst das Leben und übergab sein Gewehr nicht.

Seiner Leiche und den Leichen seiner Genossen wurden die Köpfe abgetrennt und im Zentrum von Trikala zur Schau gestellt, um allen klarzumachen, dass die bürgerliche Gewalt nicht in Frage gestellt werden darf.

Zeitung der Arbeit, siehe auch Neues Deutschland, » Die Zeugnisse griechischen Freiheitsgeistes kennt kaum jemand. «

Der Athener Schriftsteller Dionysis Charitopoulos veröffentlichte 1996 eine Biographie von Aris Velouchiotis, für die er 20 Jahre recherchierte und die in Griechenland ein Bestseller wurde.

Dionysis Charitopoulos beweist in seinem Buch Aris, Lord of the mountains dass Aris Velouchiotis der Mann ist, der die größte Freiwilligenarmee in der griechischen Geschichte und ein freies Griechenland im versklavten Europa geschaffen hat.

"Als politischer Kommissar und Begründer der ELAS war er die wahrscheinlich wichtigste Figur des gesamten griechischen Widerstands und wird heute von der linksextremen Szene dafür gerühmt, dass er vom streng moskautreuen Kurs der KKE-Führung abwich und in den griechischen Bergen während der Besatzung ein basisdemokratisches und sozialistisches Gemeinwesen aufbaute."

MIt herzlichem Dank an H. für den Hinweis auf das Ereignis und die diversen Links zu Quellen.


89. Jahrestag der Ermordung von Erich Mühsam

Erich Mühsam (Fotografie aus dem Jahr 1928, kurz vor seinem 50. Geburtstag)

"Anarchie ist Freiheit von Zwang, Gewalt, Knechtung, Gesetz, Zentralisation, Staat. Die anarchistische Gesellschaft setzt an deren Stelle: Freiwilligkeit, Verständigung, Vertrag, Konvention, Bündnis, Volk. Aber die Menschen verlangen nach Herrschaft, weil sie in sich selbst keine Beherrschtheit haben. Sie küssen die Talare der Priester und die Stiefel der Fürsten, weil sie keine Selbstachtung haben und ihren Verehrungssinn nach außen produzieren müssen. Sie schreien nach Polizei, weil sie allein sich nicht schützen können gegen die Bestialität ihrer Instinkte. Wo ihr Zusammenleben gemeinsame Entschlüsse verlangt, da lassen sie sich vertreten (die deutsche Sprache ist sehr feinfühlig), weil sie den eigenen Entschlüssen zu trauen nicht dem Mut haben. "

Erich Mühsam, (geboren am 6. April 1878 in Berlin; ermordet durch Faschisten am 10. Juli 1934), Anarchie. In: Wir geben nicht auf! Texte und Gedichte Hg.: Günther Gerstenberg, München 2002, von ihm 1919 in der Haft in Ansbach verfasst


Die Nazis, der Rabbi und die Kamera

Die Kamera Leica wurde bei der Firma Leitz in Wetzlar, mit der bis heute Fotograf:innen von Weltrang arbeiten, entwickelt. Ernst Leitz II war Mitglied in Hitlers NSDAP. Doch er rettete jüdische Angestellte und Freunde vor dem sicheren Tod. Unter anderem die Familie Ehrenfeld aus Frankfurt. Ihre und andere Geschichten hat der Fotograf und Rabbi Frank Dabba Smith erforscht.

Der Fotograf und Rabbiner Frank Dabba Smith hält nichts von einfachen Theorien. „Schwarz-Weiß-Betrachtungen bringen niemanden weiter“, sagt er. Schon als junger Mann reiste er aus diesem Grund nach Deutschland – das Land, das einerseits für den Tod seiner Verwandten in Polen verantwortlich ist, andererseits aber auch seine größte Leidenschaft hervorgebracht hat: die Leica-Kleinbildkamera.

Als junger Student hatte Frank gelesen, wie Leica-Firmenchef Ernst Leitz II den Juden während des Nazi-Regimes geholfen hatte. Später nahm er Kontakt mit der Familie Leitz auf. Der Enkel von Ernst Leitz II, Knut Kühn-Leitz, hatte zwar ein sehr inniges Verhältnis zu seinem Großvater, doch er wusste von nichts. Bis zu seinem Tod im Jahr 1956 hatte sein Großvater nie etwas aus der Zeit des Nationalsozialismus erzählt. Die Familie war sich zunächst nicht sicher, ob sie überhaupt Nachforschungen über die Vergangenheit anstellen sollte, doch Frank überzeugte sie. So kam ans Licht, dass Ernst Leitz II vielen Verfolgten geholfen hatte.
Dazu gehörte unter anderem die Familie von Heinrich Ehrenfeld, Inhaber eines Frankfurter Kaufhauses. In den USA angekommen, änderte die Familie ihren Namen von Ehrenfeld zu Enfield und verkaufte Leica-Kameras. Die Enkelin Jill Enfield ist Fotografin und seit Jahren mit Frank in Kontakt – so hat sie viel Unbekanntes von ihren Großeltern erfahren.

Der Dokumentarfilm führt an Originalschauplätze in Wetzlar, New York und Frankfurt am Main. Neben Frank Dabba Smith und Jill Enfield nimmt auch Oliver Nass, Urenkel von Ernst Leitz II, Stellung zu den damaligen Ereignissen.

Dokumentation von Claus Bredenbrock und André Schäfer (D 2022, 44 Min)



Danke für den Hinweis an Matze Schmidt!
Video verfügbar bis zum: 16/08/2023

30. Jahrestag: Gedenken an die Opfer des Brandanschlags von Solingen

Foto © www.grevenarchivdigital.de | Kölnische Rundschau | Peter Gauger via Umbruch Bildarchiv
Der Tatort in Solingen-Mitte
Foto © www.grevenarchivdigital.de | Kölnische Rundschau | Peter Gauger via Umbruch Bildarchiv
In der Nacht auf den 29. Mai 1993 wurden in Solingen fünf Frauen und Mädchen der Familie Genç, Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç bei einem rassistischen Brandanschlag getötet. 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen. Nach Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Mölln war dieser Anschlag ein weiterer trauriger Tiefpunkt einer langen Reihe deutschlandweiter Angriffe auf Geflüchtete und Migrant*innen. Eine aggressive mediale Kampagne hatte den Rassismus geschürt und nur drei Tage vor dem Solinger Anschlag hatte trotz bundesweiter Proteste und Demonstrationen der Bundestag das Asylrecht drastisch eingeschränkt. Beim Prozess wegen des Brandanschlags gegen vier deutsche Jugendliche kam heraus, dass der Staat ihr Treiben gut im Blick gehabt hatte –“ der Leiter der Kampfsportschule, in der die Neonazis für ihre Aktionen trainiert hatten, war nämlich ein V-Mann des Verfassungsschutzes...

Anlässlich des 30. Jahrestages von Solingen ist diese Fotostrecke den Opfern und Angehörigen der Familie Genç gewidmet. Vielen Dank an die Fotografen und an das Greven Archiv digital, dass sie ihre Bilder zur Verfügung gestellt haben.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Weitere Fotos im alten Bildarchiv (1980 - 2018)Links

Die Niederlage von 1933

SharePic zur Veranstaltung: Das zerstörte Stuttgarter Gewerkschaftshaus 1946
Foto: Landesmedienzentrum/Robert Bothner
SharePic zur Veranstaltung: Das zerstörte Stuttgarter Gewerkschaftshaus 1946
Am 2. Mai 1933 zerschlugen die Nazis die freien Gewerkschaften und besetzten die Gewerkschaftshäuser. Eine Arbeiterkultur, die unabhängig war von nationalem Kitsch, wurde für lange Zeit zerstört. Ein Rückblick, wie das geschehen konnte und welche Lehren wir auch heute noch daraus ziehen müssen.

Veranstaltung mit Prof. Dr. Frank Deppe: Die Niederlage von 1933

Diskussion mit Kai Burmeister, DGB Baden-Württemberg, und Julia Friedrich, DGB-Region Stuttgart

Termin: 02.05.2023, 18:00
Adresse: Willi-Bleicher-Haus Stuttgart, Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart
Veranstalter: DGB-Region Stuttgart, DGB Baden-Württemberg

Ausstellung: 2. bis 19. Mai 2023 im Willi-Bleicher-Haus Stuttgart
Öffnungszeiten: Montags bis freitags, 8:00 bis 20:00 Uhr

80 Jahre Kapitulation bei Stalingrad: Wendepunkt im Weltkrieg

Das Zentrum der Stadt Stalingrad nach der Befreiung von der deutschen Besatzung.   Ganz links ist ein Ende der großen L-förmigen (Wohn-)Hausruine zu sehen. Rechts ist die Ruine des Eisenbahnerhauses zu sehen.
Das Zentrum der Stadt Stalingrad nach der Befreiung von der deutschen Besatzung.

Ganz links ist ein Ende der großen L-förmigen (Wohn-)Hausruine zu sehen. Rechts ist die Ruine des Eisenbahnerhauses zu sehen.

Quelle: RIA Novosti Archiv
Autor: Zelma
Heute vor 80 Jahren kapitulierte die 6. Armee bei Stalingrad. Der Kampf um die Stadt war der Anfang vom Ende Hitlers. In dieser Schlacht zeigten sich die strategischen und mobilisierenden Fähigkeiten der sowjetischen Führung.

Als die Schlacht vorbei war, gestanden die Verlierer ein, dass sie unfähig waren, die Ursachen ihrer Niederlage zu erkennen. In der Meldung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 3. Februar 1943, die in allen deutschen Zeitungen erschien, hieß es, die 6. Armee sei in Stalingrad »der Übermacht des Feindes und der Ungunst der Verhältnisse erlegen«. Wodurch waren sie bestimmt, die »Verhältnisse«, und was machte deren »Ungunst« aus? Warum konnte die modernste Militärmaschinerie der Welt, die des deutschen Imperialismus, die »Verhältnisse« nicht zu ihren Gunsten wenden? Auf diese Fragen wussten die Nazipropagandisten keine Antwort.

Die gesamte 6. Armee der Wehrmacht, bis zu 300.000 Soldaten, war im November 1942 bei Stalingrad von der Sowjetarmee eingekesselt und vernichtet worden. Rund 90.000 Soldaten gingen in Gefangenschaft. Die meisten von ihnen starben an Entkräftung und Krankheiten, nur 6.000 kehrten zurück. Die Rote Armee hatte annähernd 500.000 Soldaten verloren.

Bei der Kundgebung zur Befreiung Stalingrads versammelten sich am Vormittag des 4. Februar 1943 Soldaten und Einwohner der Stadt zwischen rußgeschwärzten Ruinen, Bombentrichtern, ausgebrannten Eisenbahnwaggons und zerstörten deutschen Militärfahrzeugen. In der Stadt, in der vor Beginn der Schlacht rund 600.000 Menschen gewohnt hatten, lebten noch knapp 10.000 Zivilisten. Hitlers Truppen hatten eine Todeswüste hinterlassen.
Blutspur

Die Idee für den Angriff auf Stalingrad hatte das Oberkommando der Wehrmacht bereits ab November 1941 entwickelt, als Hitlers Armee daran gescheitert war, Moskau zu erobern. Am 5. April 1942 bestätigte das »Führerhauptquartier« eine Weisung, die vorsah, die deutschen Angriffskräfte im Südabschnitt der Front zu konzentrieren. Hitler war der Ansicht, dass »der Feind die Massen seiner Reserven im ersten Kriegswinter weitgehend verbraucht« habe. Daher befahl er der Wehrmacht, zugleich nach Stalingrad und nach Süden in den Kaukasus vorzustoßen.

Worum es den Nazis dabei ging, verkündete Propagandaminister Joseph Goebbels in einer Kolumne in der Wochenzeitung Das Reich am 31. Mai 1942. Deutschland, so Goebbels, führe einen »Krieg für Getreide und Brot«, einen »Krieg um die Rohstoffe, um Gummi, Eisen und Erze«. Für den Sieg versprach Goebbels den Deutschen »einen vollgedeckten Frühstücks-, Mittags- und Abendtisch«. Es fanden sich genug, die Appetit darauf hatten und bereit waren, dafür über Leichen zu gehen. So auch die Soldaten der 6. Armee, die ab Juli 1942 Richtung Stalingrad vorstieß. Schon bevor sie sich Stalingrad näherte, hatte sie bereits eine Blutspur durch das überfallene Sowjetland gezogen. Offiziere des der 6. Armee unterstellten XXIX. Armeekorps waren an der Planung des Massakers von Babi Jar (ukrainisch: Babyn Jar) beteiligt, bei dem im September 1941 etwa 33.000 jüdische Sowjetbürger ermordet worden waren. Oberbefehlshaber der 6. Armee war damals Walter von Reichenau, bekannt durch den sogenannten Reichenau-Befehl vom 10. Oktober 1941. Darin hieß es, »der Soldat« müsse »für die Notwendigkeit der harten, aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben«.

Am 23. August 1942 erreichte die 6. Armee Stalingrad und stieß auf heftigen Widerstand der Roten Armee. Am selben Tag griff die deutsche Luftwaffe mit 600 Maschinen die Stadt an. Dabei kamen nach Schätzungen etwa 40.000 Menschen ums Leben. Die Wehrmacht und ihre Hilfstruppen, darunter Rumänen, Kroaten, ukrainische und auch russische Kollaborateure, stießen im September und Oktober immer weiter in die Stadt vor. Die Verteidigung der großen Industriestadt wurde dadurch behindert, dass die Wolga die Stadt teilte. Das erschwerte sowohl die Versorgung der Truppen als auch das Manövrieren.

Erbittert gekämpft wurde vor allem um das große Traktorenwerk, das seit 1940 den Panzer T-34 produzierte. In dem umkämpften Betrieb reparierten Panzersoldaten und Traktorenwerker beschädigte Kampfpanzer. Im Werk verteidigten Arbeiterabteilungen gemeinsam mit den Rotarmisten die Fabrik. Darunter waren auch Kämpfer aus der Zeit des russischen Bürgerkrieges, welche die Stadt 1919 gegen die konterrevolutionären Weißgardisten verteidigt hatten. Lenin hatte damals Stalin mit der Verteidigung der Stadt beauftragt.

Schwerpunkte der Kämpfe waren auch das Stahlwerk »Roter Oktober« und der Mamajewhügel, eine große Erhebung, von der aus sich die Stadt überblicken lässt. Seit September 1942 führte der damals 42 Jahre alte Generalleutnant Wassili Tschuikow die Verteidiger Stalingrads. Der Bauernsohn, seit 1919 Mitglied der Kommunistischen Partei, hat seine Erinnerungen über den Kampf um Stalingrad 1975 in Moskau veröffentlicht. Die deutsche Fassung »Die Schlacht des Jahrhunderts« erschien im Militärverlag der DDR. Tschuikow hatte in den Jahren 1940 bis 1942 als Militärattaché in China gedient. Diese Tätigkeit war eng mit der Militäraufklärung verbunden.

Weiter im Beitrag von Harald Projanski bei der Tageszeitung "junge Welt"

Bad Cannstatt: 9. November - Gedenken an die Opfer der Pogromnacht 1938

Flyer / Plakat zum Gedenken
Flyer / Plakat zum Gedenken
Kundgebung 18 Uhr Marktplatz Bad Cannstatt

mit Heinz Hummler (VVN-BdA), Günter Baltz (Pfarrer i.R.), ver.di-Jugend Stuttgart, Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart, Freier Chor Stuttgart

anschließend gemeinsame Demo zur ehemaligen Cannstatter Synagoge

19 Uhr ehemalige Synagoge: Kranzniederlegung

19.30 Uhr Veranstaltung zur Wannsee-Konferenz mit Vortrag und Kulturbeiträgen
Die Wannsee-Konferenz –“ Völkermord als Verwaltungsakt!

Weitere Infos

Blogkino: Els Atemptats Contra Franco (1986)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus die Dokumentation Els Atemptats Contra Franco aus dem Jahr 1986 von Llucia Oliva. Wie der Titel erahnen lässt, dreht sich selbige um die Attentate, die der faschistische spanische Diktator Francisco Franco leider alle überlebt hatte. Letztlich musste die Biologie übernehmen.

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