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nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
Zehntausende demonstrieren gegen Gewalt gegen Frauen: Eine Serie brutaler Morde an Frauen erschüttert Lateinamerika. In Argentinien forderten Zehntausende ein Ende der Gewalt und besseren Schutz vor sexuellen Übergriffen.

Die Schere zwischen Arm und Reich bleibt in Lateinamerika an die ungleiche Verteilung von Land und Boden gebunden. Einer Studie der Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam zufolge ist der Kontinent zwischen Rio Grande und Feuerland weiterhin die Region mit der ungerechtesten Verteilung von Vermögen und Landbesitz weltweit.

Angesichts der neuen rechtsgerichteten Regierungen in Lateinamerika hoffen die Europäische Kommission und konservative Kräfte in Europa auf eine Stärkung der neoliberalen Kooperation. Die Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) und die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) haben in Straßburg vor diesem Hintergrund über „Chancen und Gelegenheiten“ und einen möglichen „Wendepunkt in den Beziehungen zwischen EU und Lateinamerika“ diskutiert.

BRASILIEN
Tausende Brasilianer haben in São Paulo gegen die Regierung von Präsident Michel Temer und geplante Sparmaßnahmen demonstriert. Auf Transparenten forderten sie „Weg mit Temer“ und „Nein zu Sparmaßnahmen“. Die Veranstalter sprachen von mehr als 40.000 Teilnehmern, die Polizei machte keine Angaben zur Teilnehmerzahl.

CHILE
Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet hat am Montag, 28. November 2016, ein Gesetz unterzeichnet, das die Mindestrente in dem südamerikanischen Land um zehn Prozent erhöht.

HAITI
Neuer Präsident Haitis wird wahrscheinlich der Unternehmer Jovenel Moïse. Nach Angaben der Wahlkommission erhielt er in der ersten Wahlrunde knapp 56 Prozent der Stimmen.

Moïse ist Präsident eines der ärmsten Länder der Welt. Der Geschäftsmann verfügt über keinerlei politische Erfahrung und soll vor allem Haitis Wirtschaft beleben.

KOLUMBIEN
Die linke Friedensaktivistin Piedad Córdoba hat einen Sprecher der paramilitärischen „Gaitán-Selbstverteidigungsgruppen“ (AGC) getroffen. Zuvor hatte die kriminelle Gruppe „Das Büro“ Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos einen Friedensdialog vorgeschlagen und dabei die AGC eingeladen sich anzuschließen. Zeitgleich gab es Morddrohungen von AGC gegen sie und andere.

Einen Tag nach dem Senat hat auch das Unterhaus des kolumbianischen Parlaments am Mittwoch abend (Ortszeit) den zwischen der Regierung und der FARC-Guerilla ausgehandelten neuen Friedensvertrag ratifiziert.

KUBA

Fidel Castro, Comandante en Jefe der Kubanischen Revolution, ist am Freitag im Alter von 90 Jahren in Havanna verstorben.

Kubas Präsident Raúl Castro informierte in einer über alle Fernsehsender des Landes ausgestrahlten Ansprache über den Tod: Video

Sonderausgabe der Juventud Rebelde: pdf, 4 MB
Sonderausgabe der Granma: pdf, 3 MB

Reaktionen
Ignacio Ramonet, Herausgeber von „Le Monde diplomatique“, zum Tod von Kubas Revolutionsführer Fidel Castro

Trauer in Afrika und Asien um Fidel Castro: Referenz auf Bedeutung von Kuba für Dekolonialisierung. Acht Tage Staatstrauer in Algerien. Vietnam kondoliert auf höchster Staats- und Parteiebene.

EU-Präsident Juncker zum Tode von Fidel Castro.

Statement des kanadischen Präsidenten, bevor er zurückruderte.

Reaktionen von Reaktionen von Patrik Köbele (DKP), Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht (Die Linke).

Internationale Reaktionen in Spanisch.

Des kubanischen Dichter Miguel Barnet Gedicht „Fidel“.

Trauer und Hasspropaganda: Wie der Tod von Fidel Castro in Osteuropa aufgenommen wurde.

Jean Ziegler: «Nein, ein Diktator ist etwas ganz anderes»

Bernie Sanders on the Life and Legacy of Late Cuban Revolutionary Fidel Castro

Aus den Reden von Rafael Correa, Daniel Ortega, Nicolás Maduro und Raúl Castro am 29. November 2016 auf der Plaza de la Revolución in Havanna

ila sagt Danke und Tschüss.

Berichte
Die Jugend der Insel will das Erbe ihres Comandante bewahren und die Trauer in Optimismus und Kampf verwandeln. Von Jorge »Jorgito« Jeréz. Spanisches Orginal unter jorgitoxcuba.net.

Kuba weint um den Comandante. Hunderttausende bei Gedenkveranstaltungen. Staatstrauer in vielen Ländern. Peinlichkeiten aus Berlin und Washington

Die Liste der Mordversuche gegen den kubanischen Revolutionsführer ist lang. Sie scheiterten alle. Am 25. November 2016 ist Fidel Castro im Alter von 90 Jahren in Havanna ­verstorben

The Untold Story of Cuba–™s Support for African Independence Movements Under Fidel Castro

How Fidel Castro Showed Latin America There was a Way to Resist U.S. Imperialism

Zigtausende Menschen stehen in Kuba mit Fotos, selbstgemalten Dankesplakaten oder den Fahnen des Landes und der Revolutionären Bewegung des 26. Juli am Straßenrand, um sich vom Comandante en Jefe der kubanischen Revolution Fidel Castro Ruz zu verabschieden. Der Trauerzug mit der Asche des verstorbenen Revolutionsführers ist seit Mittwoch auf seinem 950 Kilometer langen Weg von Havanna durch 13 Provinzen der Insel.

Ein letztes Mal versammelten sich gestern Abend Millionen Kubaner auf Havannas hell erleuchtetem Revolutionsplatz, um Fidel Castro mit den Beiträgen zahlreicher ausländischer Staats- und Regierungschefs zu würdigen.

MEXIKO
In Guerrero haben Ermittler mehrere Leichen und abgetrennte Köpfe gefunden. Sie vermuten, dass Drogenbanden dahinterstecken. In Mexiko werden 20.000 Menschen vermisst.

PERU
Wegen anhaltender Dürre und Waldbrände hat Perus Regierung in verschiedenen Regionen des Landes den Notstand ausgerufen.

PUERTO RICO
Der seit 35 Jahren in den USA inhaftierte puerto-ricanische Unabhängigkeitsaktivist Oscar López Rivera kann neue Hoffnung schöpfen: Eine offizielle Petition auf der Website des Weißen Hauses verlangt nun seine Entlassung. In den USA ist es üblich, dass der Präsident zum Ende seiner Amtszeit Gefangene begnadigt. Entsprechend richtet sich der Appell nun an Barack Obama.

URUGUAY
Uruguays Präsident Tabare Vazquez (76) will am Freitag bei einem Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan um die Freigabe der Kirchen-Dokumente aus der Zeit der Militärdiktatur bitten.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 2. Dezember 2016

Damir Fras / Frankfurter Rundschau: Müllbeseitigung im Leitartikel

Damir Fras hat sich in den Tagen zuvor in der FR hervorgetan beim Wegschütteln einer Partei, die sich erlaubt hatte, Fidel Castro zum Geburtstag zu gratulieren. Vermutlich nicht viel anders als Brie es zum achtzigsten getan hat, irgendwelche Parteischwestern-und brüder fünf Jahre zuvor und so weiter. Wie es der Brauch ist.

Der "Frankfurter Rundschau" war die Übernahme aus der Berliner Schwester offenbar so peinlich, dass sie nicht nur einen Leserbrief dagegen zuließ,sondern gleich noch einen Artikel von Susanne Roether dagegen setzte, in welchem einem Kollegen, der vielleicht noch keinen Zugang zu wikipedia gefunden hat , einiges aus dem wirklichen Leben mitgeteilt wurde.

Der aber setzt unbeirrt sein Klärwerk weiter in Betrieb. Dieses Mal geht es gegen die deutsche Bundesregierung und ihren Außenminister,die sich in Libyen vor der Welt blamiert haben sollen. Weil nicht gleich Hurra geschrien beim ersten Aufruf.

"Deutsches Libyen-Debakel" setzt ein mit dem Lob einer UNO-eigentlich Nato - Neuerfindung "responsibility to protect" - Schutzpflicht für Unterdrückte. Nur den Leuten der ZEIT ist es gelungen, Unsinn noch höher zu heben. Tatsächlich -da das Unrecht auf der Erde täglich wächst- bietet dieser jederzeit Gelegenheit für Mächtige, weniger Mächtige zu bedrohen und zu vernichten. In der ZEIT argumentieren sie gottgleich: ein Diktator weiß ab jetzt nie, ob er nicht doch mal vom Blitz getroffen wird. Was die Gerechtesten der jüngsten Tage verschweigen:die Vollzieher von Gottes Gericht sind oft keineswegs von Gottes Gedanken bewegt, sondern von außerordentlich weltlichen, die man für gewöhnlich als Besitzgier und Willen zur Machterhaltung bezeichnet. Insofern ist den Mächtigen hier ein Tischlein gedeckt worden zur Planung von Raubzügen und Nackenschlägen beliebiger Art. Gegen Schwächere.

Damir Fras geht einen Schritt weiter. Er sieht gar keinen Kampf gegen Menschenrechts-Schänder.Kampf- viel zu hoch gegriffen. Ihm fällt die Müllbeseitigung ein. "Bis zuletzt wirkte die Bundesregierung in der Libyen-Frage wie ein Passant, der sich insgeheim darüber ärgert, dass die Schmutzarbeit vor seiner eigenen Haustür begonnen hat, und doch nach außen hin zugeben muss, dass es gut ist, jemanden zu haben, der die Schmutzarbeit macht".

Auf den berechtigten Vorwurf gegen die Bundesregierung kommt ein Damir Fras natürlich nicht. Die Weigerung, noch ein Land zu überfallen, war das einzig Vernünftige, was von der Merkel-Regierung einst berichtet werden könnte. Könnte, nicht kann. Eine Regierung, die so geil auf Machtgewinn und Erpressung ist wie jede andere in der EU und darüber hinaus, kann niemals zu einer Entscheidung stehen. Im Sog des Gemeingebrabbels sieht sie sich sofort danach gezwungen, mit den Wölfen zu heulen -oder mit den Schafen zu blöken. Insofern steht sie jetzt ruhmlos da. Und mitbefleckt von all dem Bösen, das sie jetzt -zusammen mit den andern- den Besiegten zugedacht hat. Befreiung kann nicht gut dazugehören. Der letzte Satz eines Fras zu weiteren Müllrufen, vielleicht sogar von der UNO her: "Brasilien und Indien dürfen wieder kneifen. Deutschland darf das nicht noch einmal."

Kneifen=Drückeberger spielen. In einem Gesellschafts-Spiel, das sprachlos Pflichten auferlegt. Sie heißen Bombardieren, Morden, Knäste errichten für Verlierer. Bei solchen Aufrufen niemals mehr fragen. Sonst rückt Damir Fras an. Und der kneift nie! Oder mit eisernen Nagelklauen gleich alle, die nicht sofort spuren

Was mir heute wichtig erscheint #222

Verrechnet: Morgen solll in Bad Nenndorf ein faschistischer Aufmarsch stattfinden. Dagegen organisiert ein breites Bündnis Proteste, die jetzt offenbar vom Verwaltungsgericht Hannover mit einer skandalösen Entscheidung verhindert werden sollen. "Das Verwaltungsgericht Hannover hat einen Neonazi-Propagandamarsch erlaubt und eine DGB-Gegendemo verboten. Begründung: Für beides gebe es nicht genug Polizisten, die Rechtsradikalen hätten ihre Veranstaltung zuerst angemeldet - und vor allem gehe von den Linken mehr Gefahr aus. Die Empörung ist groß....Darüber hinaus sei "entscheidend" gewesen, dass "offenkundig deutlich mehr gewalttätiges Potential aus dem linksautonomen Spektrum zu erwarten" gewesen sei." Leserinnenbericht bei Duckhome, via  "Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten." In dem Zusammenhang ebenfalls interessant: Ein Interview der Hildesheimer Zeitung „Kehrwieder am Sonntag“ mit dem Göttinger Rechtsanwalt und Experten für Versammlungsrecht, Johannes Hentschel, zum Thema Blockaden.

Routenplaner: »Heißer Herbst? Kleiner Überblick über bisher geplante Proteste, via "Eyes wide shut"

Tatsachenschaffung: In den frühen Morgenstunden am heutigen Freitag sind Baufahrzeuge auf das Gelände gebracht worden. Ein Bagger entfernte am Freitagmorgen das Vordach des Gebäudes. Die Polizei sicherte die Baustelle mit rund 30 Beamten und erteilte nach eigenen Angaben vier Demonstranten einen Platzverweis, die das Vorhaben mit einer Sitzblockade behindern wollten. (Focus) Heute abend findet eine Menschenkette gegen die Abbrucharbeiten statt, wozu es einen Lageplan und Anweisungen gibt. Nach der Menschenkette soll es ab 21:30 eine Demonstration geben. Die skandalöse Art, in der die Verlegung des Stuttgarter Bahnhofs unter die Erde durchgedrückt werden soll, bringt viele Stuttgarter in Rage. Es kommt zu Besetzungen und anderen Aktionen; an der letzten Großdemonstration beteiligten sich 16.000 Menschen. (telepolis) Um das weitere Vorgehen und Verhalten innerhalb der Proteste gegen Stuttgart 21 zu diskutieren und weitere Aktionen mit antikapitalistischem Charakter vorzubereiten, laden antikapitalistische S21 GegnerInnen zu einem Koordinierungstreffen am Mittwoch den 18. August 2010 um 20 Uhr ins Subversiv - Soziales Zentrum Stuttgart Burgstallstraße 54, 70199 Stuttgart ein.

Verstoss: "An der Kundgebung haben mehr als drei Personen teilgenommen", sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher dem Tageblatt. Anton Lohneis, der leitende Oberstaatsanwalt, bestätigt: "Es waren vier Personen!" Deswegen geht der Coburger "LINKEN" Kreisvorsitzende René Hähnlein nun für 20 Tage in den Knast.

Sozialkarte: "Der Hintergedanke des Modells ist es, die von den Karlsruher Richtern geforderten geldwerten Leistungen für Bildungsausgaben für Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht in bar auszuzahlen, sondern als Gutschein für Sachleistungen zweckgebunden einzusetzen. Während man der Oberschicht zugesteht, verantwortlich für ihre Kinder zu sorgen, gelten Hartz-IV-Empfänger als Menschen zweiter Klasse, denen der Staat die Entscheidungsgewalt für das Wohl der Kinder abnehmen muss. Doch von der Leyens Hartz-IV-Karte ist nicht nur diskriminierend, sie ist auch schlecht durchdacht, teuer, unnötig komplex und nicht realisierbar." Beitrag zum Thema Sozialkarte und warum das kein feuchter Traum eines  PR-Verantwortlichen aus dem Bundesarbeitsministerium ist, von Jens Berger bei binsenbrenner

Verhindert: Die Berliner Blogrebellen und ihre krass korrekte Sicht von Google Street View. Auch Herr Preiselhuber hat dazu eine Meinung. (Das Google habe ich bei ihm konfisziert)

Glückwunsch: Fidel Castro hat heute Geburtstag. Einfach Übel hat dazu ein paar Sachen zusammengetragen.

Stadtguerilla: Street Art immer an der Grenze zwischen dem rein künstlerischen Aspekt und auch durchaus beabsichtigter Kritik an Firmen, Zuständen oder allgemeiner alltäglicher Abstumpfung. Eine Einführung bei Konsumpf

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick zur Lage in Lateinamerika in der letzten Woche.

Passend:
Ich dachte mir das schon, was Rainer Langhans vermutet: "Teufels langjähriger Weggefährte und einstiger Mitbewohner in der Kommune I, hält es für möglich, dass Teufel selbst zu Lebzeiten die Öffnung der Urne in Auftrag gegeben hat. „Das hätte zu ihm gepasst, das hätte auf jeden Fall seiner Art entsprochen“, sagte Langhans dem Tagesspiegel." Immerhin wurde die Urne von Fritz Teufel jetzt neben Rudi Dutschke's Grab gefunden...

Vorschau: Im Blog von Sean P. Aune ist eine Zusammenstellung von 40 legal downloadbaren Filmen zu sehen, von denen wir einen Teil in unserer Reihe Blogkino zeigen werden.

Verscharrt: Statt auf dem Dorffriedhof befinden sich die Leichnahme der am 25.6.2010 ertrunkenen 14 Menschen in einem Massengrab weit außerhalb des Dorfes Sideró in einem unzugänglichen und vollkomenen unbezeichneten Gelände. Nur ein zerschossenes Schild mit der Aufschrift „Friedhof der illegalen Einwanderer –“ Muftia von Evros“ kennzeichnet den Ort, an dem Menschen begraben sind. Erst bei genauerer Betrachtung des Geländes wird deutlich, dass es sich um ein Massengrab handelt. Entlang des Sandweges sind mit einem Bulldozer Erdlöcher ausgehoben und wieder zugeschüttet, in denen jeweils mindestens 10 Leichen Platz finden, falls sie nicht auch noch übereinander geschichtet wurden. Ein Bericht von infomobil via europolice

Korrektur: Redblogger hat mit drei Grafiken die Werbung der Bahn für Stuttgart 21 korrigiert: Zu Fahrpreisen, zur Bürgerbeteiligung und zu den Kosten.

Volkstimme: Bei den "Anstiftern" ist eine lesenswerte Kritik zum "Stuttgarter Appell" erschienen: "(...) die genehmigungsverfahren, das durchpeitsche von s21, die geplanten baumaßnahmen –“ all das ist nicht anders zu bezeichnen als “gewaltig–. und genauso muß auch der widerstand sein: mit kraft, fantasie, ausdauer, geduld, klarheit –“ eben auch “gewaltig–. wir haben –“ nach wackersdorf, nach der startbahn –“ erneut die chance, klar zu machen, daß dieses system, auf kosten vieler die interessen weniger durchzusetzen (sei es lokal oder global) in die sackgasse führt. laßt uns diese logik durchbrechen! (...)"

Was mir heute wichtig erscheint #221

Kraftprobe: Gestern protestierten erneut Tausende gegen Stuttgart 21. Von den Protesten hat Roland Hägele wieder jede Menge Fotos gemacht. Der "Stuttgarter Appell" richtet sich mit der Forderung nach einem Moratorium gleichermaßen an Befürworter und Gegner des Milliardenprojektes, das erst kürzlich von sich reden machte durch die Nachricht, dass es nun doch ein klein wenig teurer wird. Mein Ding ist das nicht, ich denke die Gegner haben noch lange nicht alles Pulver verschossen, was unter anderem die Gleisbesetzungen gestern abend zeigten. Aber das waren bestimmt die "50 mutmaßlichen Linken", die die Polizei ausgemacht hatte. Die Polizei zählte diesmal auch bestimmt ganz genau. Egal. Zwischen allen Stühlen: Die SPD Stuttgart. Deren Basis verfasste neulich einen offenen Brief an ihre Vorstände, heute haben die Jusos in Stuttgart einen kritischen Beitrag veröffentlicht: "die SPD Stuttgart steht weiterhin zu Stuttgart 21, aber sie lehnt ein Moratorium nicht ab, sondern wollen es sogar aktiv unterstützen. Während Claus Schmiedel also die Stuttgarter Genossen, welche sich in einem offenen Brief für ein Moratorium, als „Abweichler“ beschimpft, so liegen diese näher an den Stuttgarter Beschlüssen als alle die eine Bürgerbefragung ablehnen. Deswegen wird es wohl ein heißes Sommerloch für die SPD in Stuttgart, und ein Sieg oder eine Niederlage für den Bürger und die direkte und offen gelebte Demokratie."

Rassismus: Seit Tagen reißen die xenophoben Ausfälle des französischen Präsidenten Sarkozy gegen Roma, MigrantInnen nicht ab. Sarkozy will mit der zutiefst rassistischen Spaltung von seiner in der Krise steckenden Regierung ablenken. "Die Eltern straffällig gewordener Kinder aus den Banlieues sollen für ihre nicht strafmündigen Kinder mit bis zu 2 Jahren Haft bestraft werden, also Sippenhaft, und man will französische StaatsbürgerInnen afrikanischer, asiatischer oder südamerikanischer Herkunft in ihre "Herkunftsländer" abschieben können, selbst wenn sie in Frankreich geboren wurden." (Che's Warlog) Gewerkschaften, Parteien und Verbände rufen zu Protesten am 4. September ab 14:00 auf dem Place de la République in Paris auf. Beitrag bei der CGT.

Bestätigung: Die NATO bestätigt dutzende ziviler Opfer in Zusammenhang mit Kämpfen in Afghanistan. AP Artikel bei Michael Moore.

Überfall: "In der Nacht von Mittwoch, dem 28. Juli, auf Donnerstag, den 29. Juli 2010, kam es zu Provokationen und physischen Angriffen auf Mitglieder der Dortmunder SDAJ-Gruppe seitens einer Gruppe von Leuten, die teilweise der antideutschen Szene, teils der Gruppierung „Gegenstandpunkt“ bzw. „illoyal“ zuzuordnen sind. (...)" Erklärung der SDAJ Dortmund zu den Vorfällen

Übertrieben: In Pennsylvania wurde kürzlich ein Fotograf bei der Aufnahme eines Fotos erwischt und kurze Zeit später festgenommen. Er könnte Hinweise für einen Bombenangriff sammeln, erklärten ihm die Polizisten. Bei Google Street View ist haargenau das gleiche Motiv binnen weniger Sekunden auffindbar. (Gulli)

Ausschaffung: Der in der Schweiz für Abschiebung benutzte Begriff "Ausschaffung" verharmlost ebenso wie sein deutsches Pendant die menschenverachtende Praxis, die dieser Augenzeugenbericht verdeutlicht: "Die gefesselte Frau hielt den Kopf mit der Gesichtsmaske gegen oben gewandt, wiegte ihn die ganze Zeit hin und her und schrie. Die Kinder weinten in Panik. Dann hob ein Polizeibeamter die Frau hoch und warf sie wie ein Spielzeug in den Bus. Die Frepo-Beamtin packte die Kinder von hinten und warf sie hinterher. Einfach so, wie Puppen, warfen die beiden Beamten die Frau und die Kinder in den Bus –“ sie haben sie sicher verletzt dabei. Der Mann und zwei Kinder wurden im einen Bus weggeführt, die Frau und zwei Kinder im anderen. (...)" Bericht des Vereins "Miteinander Valzeina" via Bleiberecht-Kollektiv Zürich gefunden beim roten Blog.

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick zur Entwicklung in Lateinarmeika bei redblog.

Höllenpizza: Mal eine wirklich gelungene Werbung, gefunden beim Pantoffelpunk.

Manipulation: Die Londoner Polizei wurde beim Schummeln erwischt. Sie "hat Überwachungsvideos zu Ungunsten eines Angeklagten verändert. Jake Smith wurde wegen angeblich begangener Gewalttaten auf einer Demonstration vor Gericht gestellt. Da die Polizei keine gerichtsfesten Beweise hatte, stellte sie diese durch Editieren selbst her und entfernte Passagen des Videos, die zu Gunsten des Angeklagten hätten gedeutet werden können".

Sichtweise:
Wie die Polizeibeamten sich über Mumia Abu-Jamal auslassen, zeigt ein Blick in ein Forum der Polizei, in dem ein Diskutant eine ehrliche Frage stellt...

Traditionell: Für den Fall, dass das Update des Twitterclienten mal wieder in die Hose geht gibt es auch noch andere Möglichkeiten. (Via Monstropolis)

Erleichterung: Wie mittels Auflagenverordnung von Amtes wegen Nazis das Marschieren, Antifaschisten dagegen der Protest erschert werden kann, zeigt das BEispiel aus Bad Nenndorf. Rund 1000 Neonazis wollen am 14. August 2010 in Bad Nenndorf gegen die “Lüge der Befreiung– aufmarschieren. Die Gegner kriegen “kaum einhaltbare– Auflage, berichtet die taz. Zum Beispiel, dass sie keine schwarze Kleidung tragen dürfen. Mehr bei NPD-Blog.info, siehe auch den Beitrag "Polizei will immer weitere Einschränkungen des Demonstrationsrechts" auf Syndikalismus.tk

Grabschändung: Das Grab von Fritz Teufel in Berlin wurde von Unbekannten geöffnet. Sie nahmen die Urne mit und streuten die Asche auf die Gehwege des Friedhofs.

Auftritt: Erstmals seit seinem Rücktritt als kubanischer Präsident aufgrund seiner schweren Erkrankung ist Fidel Castro am Sonnabend wieder vor dem Parlament in Havanna aufgetreten. Bei einer Sondersitzung warnte er - wie schon zuvor in mehreren seiner Reflexionen - vor einem drohenden Atomkrieg der USA und Israels gegen den Iran, räumte zugleich jedoch ein, die Lage zeitweise zu skeptisch eingeschätzt zu haben. Mehr bei redglobe

Was mir heute wichtig erscheint #132

Neugründung: Wahr ist: In NRW ist ein landesweites Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus ins Leben gerufen worden. Das teilte Integrationsminister Laschet (CDU) mit. Darin vertreten seien unter anderem die fünf Bezirksregierungen, der Verfassungsschutz NRW, große Religionsgemeinschaften und Kirchen sowie bewährte Initiativen gegen Rechtsextremismus. Unwahr ist: Der Verfassungsschutz hat seine Nebenerwerbsnazis in der NPD abgezogen und so den Weg für deren Verbot frei gemacht.

Jubiläum: In diesem Jahr jährte sich der Sieg der kubanischen Revolution zum 50.  Mal. Traditionell finden die Revolutionsfeierlichkeiten auf der Insel um den 26. Juli statt. An jenem Tag im Jahr 1953 griff Fidel Castro mit knapp 100 Getreuen die Moncada-Kaserne in Stantiago de Cuba an. Der Angriff scheiterte, die meisten Angreifer bezahlten die Aktion mit ihrem Leben. Der Tag gilt als Beginn der kubanischen Revolution. (via redblog)

Misslungen: Ich hoffe mal, unsere Pizzen werden besser...

Zersetzung: Nach einem Bericht von German-Foreign-Policy.Com kündigen deutsche ParlamentArier "stärkere Unterstützung für gegen Beijing gerichtete Kräfte in China an. Wie der "Tibet Gesprächskreis im Deutschen Bundestag" mitteilt, plant er, nach den diesjährigen Wahlen die Tibet-Thematik ins deutsche Parlament einzubringen. Auch sollten die Abgeordneten stärker in Aktionen antichinesischer Tibet-Aktivisten "eingebunden" werden, heißt es in einem Ausblick des Gesprächskreises auf die nächste Legislaturperiode. Hauptziel sei "eine deutlichere öffentliche Wahrnehmung" für die Autonome Region Tibet im Westen Chinas, die Separatisten der Kontrolle Beijings entziehen wollen. Weitere Organisationen der deutschen Außenpolitik, etwa die Stiftung der FDP (Friedrich-Naumann-Stiftung), setzen ihre Zuarbeit für die tibetische "Exilregierung" in Dharamsala (Indien) fort. (...)" Eine Petition gegen die Politik der Naumann-Stiftung gibt es bereits. Wichtig, nicht nur wegen der Todesschwadrone in Honduras.

Streikbruch: Die südkoreanische Regierung will den Streik beim Automobilhersteller "SsangYong" in Pyeongtaek mit circa 3.000 Polizeibeamten brechen. Die Bereitschaftspolizei drang mehrfach auf das Betriebsgelände vor. Den Betrieb besetzen inzwischen schon zwei Monate lang die entlassenen ArbeiterInnen. In der Lackiererei halten sich derzeit etwa 1.000 Streikende auf, die sich mit dem Schleudern von Bolzen und Muttern gegen das  Eingreifen der Bullen zur Wehr zu setzen. Videos zum Angriff auf die Streikenden Via Fire & Flames und entdinglichung

Profitabel: Auch in Deutschland steigt die Zahl der Infizierten schnell, Panik ist nicht angesagt, aber die Pharmakonzerne machen ihr Geschäft mit der Angst. Die Schweinegrippe kommt nun auch in Deutschland an. Sie wird von Urlaubern, vor allem aus Spanien, eingeschleppt. Und hierzulande wird sie sich ähnlich schnell verbreiten, wie dies etwa in den USA oder in Großbritannien geschehen ist. In Großbritannien sollen sich die vom neuen A(H1N1)-Virus Infizierten letzte Wocheverdoppelt haben –“ auf nun 100.000 Erkrankte. Beitrag von Florian Rötzer auf telepolis.

Drohung: Ein bislang unveröffentlichter Song von Rammstein und neue Pressefotos kursieren seit vergangener Woche im Internet. Seitdem üben Hamburger Anwälte im Auftrag des Rammstein-Managements und der Plattenfirma Universal massiven Druck auf Medien und Fanseiten aus.

Unpolitisch: Kaum zu glauben. Im sächsischen Mügeln, dort wo im August 2007 Neonazis Inder jagten, planten junge Leute in einem Park ein antirassistisches Konzert. Doch der Bürgermeister verbot es. Politisches sei dort nichtgestattet.

Rettung: Selbstverständlich wird Opel gerettet. Zumindest wird man das bis zum 27. September 2009 18 Uhr behaupten. Dann ist die Bundestagswahl vorbei und die 26.000 Mitarbeiter von Opel zählen nicht mehr, weil sie ihre Stimme ja abgegeben haben. Sicher wird es ein paar Krokodilstränen aus der Politik geben und ein paar nette Ministerpräsidenten werden traurige Worte finden, aber dann geht alles wieder zur Tagesordnung über. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Jochen Hoff über eine gute Show, die geboten werden muss.

Unterstützung: Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. braucht Unterstützung. Sie arbeitet seit 1996 in einem breiten Spektrum friedenspolitischer und antimilitaristischer Themen mit einem starken Fokus auf Deutschland und die Europäischen Union. Die Arbeit der IMI besteht vor allem in der Bereitstellung von Hintergrundinformationen in Form von Artikel, Studien und Vorträgen. Zudem engagiert sich die IMI in bundesweiten Bündnissen, in denen sie friedenspolitische und antimilitaristische Themen einbringt oder Schwerpunkte setzt. Die IMI gibt das Magazin "Ausdruck" heraus und veranstaltet jährlich einen Kongress zu einem aktuellen Thema.

Beratungsresistent: Obamas neuer Beauftragter für Lebensmittelsicherheit ist ein Monsanto-Lobbyist. Warum nicht? Klimaberater der Bundeskanzlerin ist ja auch der Vattenfall-Chef.

Revolution: Nieder mit den Parteien, es lebe die Revolution! Endlich würdigt das mal eine.

Beginn der Revolution


Jedes Jahr, anläßlich des Jahrestages des Sturmes auf die Moncada, findet in Berlin die von Cuba Sí organisierte Fiesta de Solidaridad statt. Anfangs reichte noch der Platz im Garten der kubanischen Botschaft, damals noch Außenstelle wegen des Regierungssitzes in Bonn, noch aus, wurde es jedes Jahr enger. Daher erfolgte der Umzug in die Lichtenberger Parkaue, wo das Fest nun seit einigen Jahren stattfindet. Meist ist das Wetter prächtig, so wie heute.

Neben Musik und politischen Diskussionsrunden gibt es eine Vielzahl an Informationsständen von Soligruppen, eine große Solitombola, Mojito, Cuba Libre, ....

X Alfonso (Equis Alfonso), Sänger, Komponist, Bassist und Keyboarder aus Havanna spielt mit seiner Band auf der Fiesta de Solidaridad

Siehe auch: "junge Welt"

Kassiert bei redblog

Fidels Leben - auf Deutsch

Fidel Im Sommer 2006 erschien auf Spanisch das Buch "Biografía a dos voces". Es war das Ergebnis eines mehr als 100stündigen Interviews, das der französische Journalist Ignacio Ramonet mit dem damaligen den kubanischen Präsidenten zu seiner Person, zur Geschichte seines Landes und zur Politik der letzten Jahrzehnte führte.

Im Vorwort beschreibt Ramonet, wie es zu diesem Interview und dem daraus entstandenem Buch kam. 2001 veröffentlichte er ein Interview mit Subcomandante Marcos als Buch. Castro habe dies gelesen und sei angetan gewesen. Daraus entstand die Idee, deren Umsetzung jedoch ein weiter Weg war. Bereits in den 80er Jahren erschienen zwei Interviewbücher mit Fidel Castro: Frei Bettos "Nachtgespräche mit Fidel" und Gianni Minas "Habla Fidel".


Nun endlich erschient das Buch auch auf Deutsch. Für September 2008 hat der zur Eulenspiegel Verlagsgruppe gehörende Verlag Rotbuch das Erscheinen angekündigt. Geplant ist eine Startauflage von 30.000 Büchern.

Für alle, die die spanische oder englische Ausgabe noch nicht gelesen haben und sich für das politische Denken und Wirken Fidel Castros interessieren, sollten dieses Buch lesen.


Fidel Castro

Mit Ignacio Ramonet

Mein Leben

Aus dem Spanischen von Barbara Köhler

ca. 800 Seiten, geb. mit SU, Lesebändchen, extra Bildteil

ISBN: 978-3-86789-038-0

ca. 29,90 Euro

Freiburg: StattZeitung 71 erschienen

Titelseite: Suprematismus Kasimir Malewitsch 1919
Die aktuelle Ausgabe Stattzeitung für Südbaden 71 ist erschienen und ab sofort auch auf der Webseite der Stattzeitung zu lesen. Dort sind auch ältere Artikel und Ausgaben zu finden. Das Heft enthält 16 Artikel, hier die Übersicht:

redaktionelle Zusammenstellung:
"Ich bin mir bewusst darüber, dass der ganze Ruhm dieser Welt in ein Maiskorn passt."
Fidel Castros Wort zum Abschied

"Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Antworten der kubanischen Gesellschaft auf die aktuellen Probleme, vor denen die kubanische Gesellschaft steht, eine größere Bandbreite von Handlungsmöglichkeiten erfordern, als es Züge beim Schachspiel gibt; handelt es sich doch um eine Gesellschaft, deren Mitglieder im Durchschnitt eine fast zwölfjährige Schulbildung besitzen, einer Gesellschaft mit fast einer Million Menschen, die über einen Universitätsabschluss verfügen, und der realen Möglichkeit der Bildung für alle ihre Bürgerinnen und Bürger - ohne jegliche Diskriminierung. [...]

Diverse:
regio kurz

Redaktionstagebuch
Der Blütenschnee besteht dieses Jahr aus Naturkristall. Der Osterhase, eisgrau und alt, hoppelt über die Hagelkörner. Die REDAKTION STATTZEITUNG aber lässt sich nicht irre machen und weiß, dass demnächst trotz allem ausgesät wird. Deshalb unser Schwerpunkt zur Gentechnik, mit besonderen Grüßen an die universell auftretende Seuche Monsanto, von Onkel Doktor Seehofer aufs rührendste betreut. [...]



Kirchhoff, Bernd:
Freiburg sagt Fahrrädern und Alkohol im Innenstadtbereich den Kampf an

Freiburg: Als am 20. November 2007 vom Rat der Stadt Freiburg die Änderung der bestehenden Polizeiverordnung in Bezug auf den Konsum von mitgebrachten alkoholischen Getränken geändert wurde, entwich der Gemeinderätin der Unabhängigen Liste, Irene Vogel, sehr zum Ärgernis des Oberbürgermeisters Dr. Dieter Salomon in der Ratssitzung der folgende Zwischenruf: "Freiburg-Polizeiburg". Die Liste der Verbote wurde vergrößert. [...]


Broß, Esther:
Vor 75 Jahren - Generalstreik in Mössingen

In dem Arbeiterdorf Mössingen, zwischen Reutlingen und Tübingen, fand am Tag nach der Machtübertragung an die Nazis, dem 31. Januar 1933, der einzige Generalstreik statt dem Aufruf der KPD zum Massenstreik folgend.
Eine Veranstaltung der VVN-BdA Ortenau und des DGB Südbaden-Hochrhein aus Anlass des 75. Jahrestages der Machtübertragung beschäftigte sich mit der Frage, warum gerade dort und sonst nirgends. [...]


Schenk, Barbara:
Drohender Konflikt im KFZ-Handwerk
Arbeitgeber bedrohen Arbeitnehmerrechte


Die Tarifverträge im baden-württembergischen KFZ-Handwerk sind gekündigt. Die Arbeitgeber haben ihre Tarifzuständigkeit aufgegeben und flüchten sich aus ihrer Verantwortung, sie wollen die Arbeits- und Einkommensbedingungen massiv nach unten drücken. Die Stattzeitung befragt Thomas Bleile, seit fünf Jahren Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Offenburg über die Konsequenzen dieses Vorgehens. Thomas Bleile ist in der Ortenau zuständig für den gesamten Bereich Handwerk, das Tarifgebiet Holz- und Kunststoff, sowie für die Bereiche Bildung, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Arbeits- und Sozialrecht, Betriebsbetreuung und die Betreuung der Schwerbehindertenvertretungen. [...]


Schneider, Patrik:
Große Solidarität für die im Öffentlichen Dienst aus allen Branchen

Achern, 6.3.2008: "Die einen schaffen immer mehr, die anderen schaffen's gar nicht mehr". Nicht kämpferisch, eher nachdenklich sind die Töne der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Etwa 100 Achener Beschäftigte waren bei der Demonstration für die laufende Tarifrunde am Donnerstagabend in Offenburg, zu der ver.di Südbaden eingeladen hatte.
Auch Achern zeigte Flagge in dem sich anbahnenden Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes. [...]

Schenk, Barbara:
Sozial"is"muss - Frauenfeindlich weil kapitalistisch
Internationaler Frauentag der DKP in Stuttgart

Die Titelmelodie von Tatort erklingt und auf der Bühne nimmt eine Moderatorin Platz. Eine Kulisse wie wir sie aus dem Fernseher kennen. "Liebe Zuschauer, ein herzliches Willkommen zu unserer heutigen Talkshow. Ich freue mich, Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Kirche und Medien in unserer Runde begrüßen zu können." Was dann folgt sind Auftritte bekannter Persönlichkeiten die wir alle kennen, sie werden wörtlich zitiert und in der Konzentration der Äußerungen stellt sich nach anfänglichem Spaß dann doch Beklemmung ein. [...]


Schleicher, Ilona:
Hilfe für die Opfer von Agent Orange und Landminen in Vietnam

Der dunkle Schatten des Krieges lastet noch immer auf Millionen Menschen in Vietnam. Er verursacht körperliches Leid, hindert Menschen, sich aus der Armut zu befreien und ein Leben in Würde zu führen. Nguyen Thi Di will ihre Schwäche nicht zeigen. Mit aller Kraft hält sie sich aufrecht, liebevoll gestützt von ihrem Bruder. Sie ist eines der mehr als drei Millionen vietnamesischen Opfern des hochgiftigen, dioxinhaltigen, chemischen Kampfstoffes Agent Orange. [...]


AG Tag der Landlosen:
16. und 17. April Internationaler Tag der Landlosen in Basel

Der internationale Tag der Landlosen wird zum ersten Mal am 17. April 2008 in Basel begangen. Hauptanlass dazu ist die Ermordung eines Landlosen in Brasilien im Bundesstaat Paraná, durch eine von Syngenta beauftragte Sicherheitsfirma. Der 17. April ist der Tag der Landlosen in Gedenken an die Opfer des Massakers von Eldorado dos Carajás im brasilianischen Bundesstaat Pará im Jahre 1996. Die Polizei ermordete damals 19 Landlose während einer friedlichen Demonstration. [...]

Mitsch, Thomas:
Alternativer Nobelpreisträger Percy Schmeiser zu Gast in Nürtingen

Über 400 Menschen waren der Einladung des Genbündnisses Nürtingen in die Seegrasspinnerei gefolgt, um den Ausführungen von Percy Schmeiser, Träger des alternativen Nobelpreises 2007, zu folgen. Der 77jährige kanadische Landwirt ist, durch seinen Widerstand gegen den US-amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto bekannt geworden. Schmeiser, der bereits im Jahr 2002 den Mahatma Ghandi Preis erhalten hatte, 25 Jahre Bürgermeister seiner Gemeinde war und im kanadischen Landesparlament saß, berichtete über den Kampf gegen Monsanto. [...]

Mitsch, Thomas:
Interview mit Percy Schmeiser

Über 400 Menschen waren der Einladung des Genbündnisses Nürtingen in die Seegrasspinnerei gefolgt um den Ausführungen von Percy Schmeiser, Träger des alternativen Nobelpreises 2007, zuzuhören. Am Rande der Nürtinger Veranstaltung konnte ich mit Percy Schmeiser ein Kurzinterview führen.
T.M.: Vielen Dank Percy, dass Sie nach Nürtingen gekommen sind. Wie sagte Henry Kissinger in den 70ern: "Wer das Öl kontrolliert, ist in der Lage, ganze Nationen zu kontrollieren, wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen." Glauben Sie, dass der US-amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto die Weltherrschaft über alle Lebensmittel erlangen will?
P.S.: Ja, ich glaube fest daran, denn die Entwicklungen und das was ich in den letzten vier Jahren auf der ganzen Welt gesehen habe deuten darauf hin. [...]


redaktionelle Zusammenstellung:
Das Bundesamt für Verbraucherschutz gibt MONSANTO freie Fahrt

Die Behörde gab in Berlin grünes Licht, dass Monsanto Saatgut der Genmais-Sorte MON810 vertreiben kann. Davor hatte das Bundesamt den künftigen Saatguthandel wegen möglicher Umweltrisiken gestoppt. Bundesagrarminister Horst Seehofer (CDU) wies damals auf eine Studie des Bundesamts für Naturschutz hin, in der Risiken für die Umwelt nicht ausgeschlossen waren. Doch das Unternehmen Monsanto habe wie verlangt "einen vollständigen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen des Genmais-Anbaus vorgelegt", teilte das Bundesamt mit, das für die Genehmigung zuständig ist. [...]


Everding, Fabian:
Studiengebühren-Boykott 2008 in Tübingen

Das knallgelbe Boykott-T-Shirt ist in der Wäsche, der letzte Infostand in der Mensa längst abgebaut. Für dieses Semester war's das, doch die Auseinandersetzung um die Studiengebühren an der Uni-Tübingen hat sich noch nicht erledigt, auch der zweite Anlauf die Campus-Maut zu kippen, war nicht erfolgreich.
Seit dem Sommersemester 2007 müssen die Studierenden in Baden-Württemberg pro Semester 500,- € Studiengebühren bezahlen. [...]


Friedrich, Sebastian:
Die Erneuerung von Mensch, Gesellschaft und Rasse?

Völkisches Bewusstsein in der lebensreformerischen Siedlung Eden bei Berlin von 1893 bis 1933

Die mitteleuropäische Lebensreformbewegung sorgte mit ihrem Höhepunkt um 1900 für eine Zäsur in vielen Lebensbereichen. Pädagogische Ansätze wurden ebenso überdacht wie die grundlegende Haltung zu Mensch, Natur und Tier. Vegetarische Restaurants eröffneten, Natur- und Tierschutzvereinigungen gründeten sich und schließlich zog es einige Menschen aus den Städten in ländliche Gebiete zum Aufbau von Siedlungen, um dort ihre Ideale ganzheitlich leben zu können. [...]


Quarti, Adi:
Ich bin dein Spiegel - Zerschlag mich wenn du kannst

Eine Spiegelung kann präzise wie ein Teleskop sein. In therapeutischer Absicht angewandt wirkt sie manchmal als Exploration der Gefühle, spiegelglatt gewissermaßen. Was aber ist hinter dem Spiegel? Nichts, oft nicht einmal eine Luftspiegelung! Wer aber lesen mit Ausrufezeichen nicht mag, kann immer noch mit Thea Dorn charmant im Foyer der Bücherwelt stochern.
Eine Spiegelung kann präzise wie ein Teleskop sein. [...]

Hanloser, Gerhard:
Most radical chic-theory
Postoperaismus und Wertkritik - Was soll das sein?

Vom 07.-09.12. 2007 hat in Frankfurt/Main der Kongress "No Way out - Von Postoperaismus bis Wertkritik" stattgefunden.
Organisiert wurde er von Gruppen, die aus dem antifaschistischen Spektrum heraus zu den Mobilisierungen nach Heiligendamm aufgerufen haben und den "...ums Ganze Block" gebildet haben. "Unser Ziel ist es, in der radikalen Linken überhaupt wieder eine Diskussion über diese Gesellschaft voranzubringen", sagt Sarah Brechtel von der antifa (f) aus Frankfurt (Main). [...]

Dokumentiert: Botschaft des Comandante en Jefe - Rede im vollständigen Wortlaut

Via cuba.cu / RedGlobe / Das rote Blog findet sich die Rede von Fidel Castro Ruz im vollständigen Wortlaut dokumentiert:

Botschaft des Comandante en Jefe
Liebe Mitbürger!

Ich habe am vergangenen Freitag, dem 15. Februar versprochen, dass ich bei meiner folgenden Reflexion ein Thema behandeln werde, das viele Mitbürger interessieren wird. Dieselbe erfolgt dieses Mal als Botschaft.

Der Augenblick zur Aufstellung der Kandidaten und Wahl des Staatsrats, seines Vorsitzenden, der Stellvertreter und des Sekretärs ist gekommen.

Ich habe das ehrenhafte Amt des Vorsitzenden über viele Jahre ausgeübt. Am 15. Februar 1976 wurde die Sozialistische Verfassung durch freie, direkte und geheime Abstimmung von über 95% der wahlberechtigten Bürger angenommen. Die erste Nationalversammlung trat am 2. Dezember jenes Jahres zusammen und wählte den Staatsrat und dessen Vorsitz. Vorher hatte ich über knapp 18 Jahre das Amt des Ministerpräsidenten ausgeübt. Ich habe immer über die notwendigen Prärogativen verfügt, um das revolutionäre Werk mit Unterstützung der immensen Mehrheit des Volkes voranzubringen.

In Kenntnis meines kritischen Gesundheitszustandes dachten viele im Ausland, dass der vorübergehende Rücktritt vom Amt des Staatsratsvorsitzenden am 31. Juli 2006, das ich in die Hände des ersten Vizepräsidenten Raúl Castro Ruz gelegt habe, endgültig war. Raúl selbst, der zusätzlich aus eigenem Verdienst das Amt des Ministers der Streitkräfte bekleidet, und die anderen Genossen der Partei- und Staatsführung waren überhaupt nicht damit einverstanden, mich trotz meines ungewissen Gesundheitszustandes von meinen Ämtern befreit zu sehen.

Meine Lage war unbequem gegenüber einem Feind, der alles nur erdenklich Mögliche zu meiner Beseitigung getan hat und dem ich absolut nicht den Gefallen tun wollte.

Später konnte ich erneut die volle Beherrschung meines Geistes erreichen, die Möglichkeit, viel zu lesen und zu überlegen, da ich zum Ausruhen gezwungen war. Ich hatte genügend körperliche Kraft, um viele Stunden lang zu schreiben, und teilte diese Tätigkeit mit der Rehabilitation und den entsprechenden Programmen zur Genesung. Ein elementarer gesunder Menschenverstand sagte mir, dass diese Tätigkeit für mich möglich war. Andererseits war ich im Gespräch um meinen Gesundheitszustand immer darauf bedacht, Illusionen zu verhindern, die bei einem ungünstigen Ausgang traumatische Nachrichten für unser Volk inmitten des Kampfes bedeuten würden. Es auf meine Abwesenheit vorzubereiten, psychologisch und politisch, das war meine Hauptpflicht nach so vielen Kampfjahren. Ich habe nie aufgehört aufzuzeigen, dass es sich um eine Genesung handelte, die „nicht risikofrei" war.

Es ist immer mein Wunsch gewesen, die Pflicht bis zum letzten Atemzug zu erfüllen. Das ist es, was ich bieten kann.

Meinen lieben Mitbürgern, die mir vor kurzem die hohe Ehre erwiesen haben, mich als Abgeordneten in das Parlament zu wählen, in dessen Schoße wichtige Vereinbarungen für das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, teile ich mit, dass ich weder das Amt des Staatsratsvorsitzenden erstreben noch annehmen werde - ich wiederhole - ich werde weder die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und Comandante en Jefe erstreben noch annehmen.

In kurzen Schreiben an Randy Alfonso, Direktor des Programms Mesa Redonda (Podiumsgespräch) des Landesfernsehens, die auf meine Bitte veröffentlicht wurden, waren auf diskrete Art und Weise Teile dieser Botschaft eingearbeitet, die ich heute schreibe und nicht einmal der Empfänger der Mitteilungen kannte meine Absicht. Ich vertraute in Randy, da ich ihn gut aus seiner Zeit als Universitätsstudent in der Fachrichtung Journalismus kannte, als ich fast wöchentlich Zusammenkünfte mit den wichtigsten Vertretern der Universitätsstudenten hatte, die aus dem schon als Landesinneres bezeichneten Gebiet waren, und zwar in der Bibliothek des weitläufigen Hauses von Kohly, wo sie untergebracht waren. Heutzutage ist das gesamte Land eine riesige Universität.

Absätze aus dem am 17. Dezember 2007 an Randy gesendeten Schreiben:

„Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die Antworten auf die heutigen Probleme der kubanischen Gesellschaft, die ein durchschnittliches Bildungsniveau von 12 Schuljahren, knapp eine Million Hochschulabgänger und die reale Studienmöglichkeit für alle seine Bürger ohne jegliche Diskriminierung aufweist, mehr Antwortvarianten für jedes konkrete Problem benötigen, als die auf einem Schachbrett enthaltenen. Kein einzelnes Detail kann unberücksichtigt bleiben und es ist kein leichter Weg, wenn die Intelligenz des menschlichen Wesens in einer revolutionären Gesellschaft über seine Instinkte herrschen soll.“

„Es ist meine elementare Pflicht, mich nicht an Ämter zu klammern, und erst recht nicht den Weg für jüngere Menschen zu versperren, sondern Erfahrungen und Ideen beizutragen, dessen bescheidener Wert aus dem außerordentlichen Zeitabschnitt stammen, der meinem Leben entsprach.“

„Ich denke so wie Niemeyer, dass man bis zum Schluss konsequent sein muss.“

Schreiben vom 8. Januar 2008:

„...Ich bin ein entschlossener Verfechter der als voto unido (im Block für alle abstimmen) bezeichneten Stimmenabgabe (ein Prinzip, welches das nicht bekannte Verdienst bewahrt). Das war es, was es uns ermöglicht hat, die Neigung zum Kopieren dessen, was aus den Ländern des ehemaligen sozialistischen Lagers kam, zu verhindern, darunter das Bildnis eines einzigen Kandidaten, so einsam wie gleichzeitig so solidarisch mit Kuba. Ich achte jenen ersten Versuch zum Aufbau des Sozialismus sehr, dank dessen wir den erwählten Weg fortsetzen konnten.“

„Ich hatte immer vor Augen, dass der ganze Ruhm der Welt in einem einzigen Maiskorn Platz hat“, betonte ich erneut in jenem Schreiben.

Also würde ich mein eigenes Gewissen verraten, wenn ich eine Verantwortung übernehmen würde, die Mobilität und vollkommene Hingabe erfordert, was ich aufgrund meiner körperlichen Verfassung nicht bieten kann. Ich erläutere dies ohne Dramatik.

Zum Glück verfügt unser Prozess noch über Kader der alten Garde, zusammen mit anderen, die sehr jung waren, als die erste Etappe unserer Revolution eingeleitet wurde. Manche haben sich fast als Kinder den Kämpfern in den Bergen angeschlossen und haben anschließend mit ihrem Heldentum und ihren internationalistischen Missionen das Land mit Ruhm bedeckt. Sie besitzen die Autorität und Erfahrung, um den Ersatz abzusichern. Unser Prozess verfügt ebenfalls über die mittlere Generation, die gemeinsam mit uns die Elemente der schwierigen und fast unerreichbaren Kunst zur Organisation und Führung einer Revolution erlernt hat.

Der Weg wird immer schwierig sein und der intelligenten Anstrengungen aller bedürfen. Ich misstraue den scheinbar leichten Pfaden der Apologetik, oder der Selbstgeißelung als Antithese. Man muss sich immer auf die schlimmste der Varianten vorbereiten. So bedacht im Erfolg als standfest gegenüber Widrigkeiten zu sein, ist ein Prinzip, das man nicht vergessen darf. Der zu besiegende Gegner ist außerordentlich stark, aber wir haben ihn ein halbes Jahrhundert in Schranken gehalten.

Ich verabschiede mich nicht von euch. Ich möchte nur als ein Soldat der Ideen kämpfen. Ich werde weiter schreiben, und zwar unter dem Titel „Reflexionen des Genossen Fidel“. Es wird eine weitere Waffe des Arsenals sein, mit der man rechnen kann. Vielleicht wird meine Stimme erhört. Ich werde behutsam sein.

Danke,
Fidel Castro Ruz
18. Februar 2008
17:30 Uhr
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