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Blogkino: JIN! JIYAN! AZADI! - The history of the Kurdish Women's Movement (2021)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema â’¶narchismus die Dokumentation "JIN! JIYAN! AZADI! - The history of the Kurdish Women's Movement". In den letzten Jahren hat die kurdische Frauenbewegung, die gegen Unterdrückung und Faschismus kämpft, in der ganzen Welt große Aufmerksamkeit erregt. Sie ist die am besten organisierte und dynamischste Frauenbewegung im Nahen Osten geworden. Sie wurde zu einer Quelle der Inspiration und Hoffnung für viele Bewegungen auf der ganzen Welt, die für Freiheit kämpfen.
Wie konnte das geschehen? Wie konnte eine so inspirierende Bewegung in einer der am meisten unterdrückten Gesellschaften entstehen?
Um die kurdische Frauenbewegung wirklich zu verstehen, müssen wir die Geschichte der Bewegung und die Bedingungen, unter denen sie sich entwickelt hat, näher beleuchten.

Stuttgart: Veranstaltung zum Umgang mit Repression gegen die Frauen*bewegung

Sharepic zur VeranstaltungFreitag, 16.09.22, um 18:00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart).

Rund um den 8. März 2022 in Stuttgart wurde Repression wieder zum Thema für uns als Feministinnen. Mit einem unverhältnismäßig hohen Polizeiaufgebot am Tag selbst bis hin zu Anklagen und Gerichtsprozessen gegen einzelne Aktivist*innen soll(te) unsere feministische und klassenkämpferische Praxis kriminalisiert sowie Demonstrant*innen eingeschüchtert werden.

Als Aktionsbündnis 8. März wollen wir mit dieser Repression einen kollektiven Umgang entwickeln und uns gegenseitig stärken. Dazu gehört auch, dass wir uns öffentlich sichtbar mit dem Thema auseinandersetzen.

Daher wollen wir eine Veranstaltung mit einer Referentin von „Rote Hilfe e.V.“ zum Umgang mit Repression gegen die Frauen*bewegung machen. Wir möchten uns mit Feministinnen und frauen*kämpferischen Bewegungen auseinandersetzen, die aktuell sowie in der Vergangenheit direkt mit Repression konfrontiert waren: Wofür stehen sie ein? Warum trifft sie die Repression? Und wie gehen sie mit der Repression um?

Repression –“ also die Unterdrückung durch Staat und Polizei –“ ist für die Frauen*bewegung in Deutschland und weltweit nichts Neues. So stand bspw. nach dem FrauenStreikTag 1994 eine Mitorganisatorin in Stuttgart vor Gericht, nachdem unter dem Motto „Charlotte nimmt sich ihren Platz“ der Charlottenplatz besetzt wurde –“ für einen barrierefreien Zugang und Übergang des Platzes. Auch die feministische Bewegung gegen den §218 sieht sich seit Jahre mit Repression konfrontiert.

Von den gemachten Erfahrungen der Frauen*bewegung wollen wir lernen und uns weiterentwickeln.

Wer ist die Rote Hilfe?

Die Rote Hilfe ist eine Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt. Weitere Informationen zur Roten Hilfe findet ihr unter: https://www.rote-hilfe.de/ueber-uns/ueber-uns

Quelle

Die schönsten Attentate des vorletzten Jahrhunderts: Wera Sassulitsch vs. Fjodor Trepow

Zeitgenössische Karikatur des Attentates
Zeitgenössische Karikatur des Attentates
Im Januar 1878 verübt die Anarchistin Wera Sassulitsch ein Revolverattentat auf den St. Petersburger Gouverneur Fjodor Trepow, der dabei schwer verletzt wird. Dieser hatte über einen politischen Gefangenen, Alexej Bogoljubow, die Prügelstrafe verhängt, weil der in der Gegenwart des Gouverneurs seine Mütze nicht gezogen hatte. Zudem ist Trepow verhaßt, weil er den polnischen Novemberaufstand niedergeschlagen hat.

Im April kommt es vor Gericht zu einem Freispruch für Wera Sassulitsch durch die Geschworenen.

100 Jahre Frauenwahlrecht

Erst seit 100 Jahren haben Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Am 30. November 1918 trat die entsprechende Wahlordnung in Kraft. Doch in den Parlamenten, sei es Gemeinderat, Landtag, Bundestag oder Europaparlament, sind weibliche Abgeordnete immer noch in der Minderheit. Der baden-württembergische Landtag bildet mit einem Frauenanteil von knapp 26 Prozent das Schlusslicht im Ländervergleich.

TV Tipp: Der Freiheitskampf der Kurdinnen

Sehr empfehlenswerte Doku auf arte: "Januar 2015: Die syrische Stadt Kobane wird von kurdischen Aufständischen aus der Gewalt der IS-Terrormilizen befreit. Die Bilder der jungen Kämpferinnen gehen um die Welt. Der Mut dieser Kämpferinnen gibt Tausenden Frauen in der Region neue Hoffnung. Bereits vor 40 Jahren gründeten Aktivistinnen in der Türkei die "Partei der Freien Frauen". Ihre Gründerin: Sakine Cansiz.

„Frauen! Leben! Freiheit!“ skandieren Hunderte Frauen in Paris und Kobane, im türkischen Kurdistan und im irakischen Sindschar, an dessen Befreiung von der terroristischen IS-Miliz sie kürzlich beteiligt waren. Mit dem Schnellfeuergewehr in der einen Hand und der kurdischen Fahne in der anderen posieren junge Kämpferinnen lachend vor ihren Jeeps. Sie sind in diesem Teil der Welt die Hoffnung der anderen Frauen, die nicht nur von den Dschihadisten gequält, sondern auch von einer frauenfeindlichen, patriarchalisch geprägten Gesellschaft unterdrückt werden. Diese junge Generation tritt das Erbe der vor rund 40 Jahren in der Türkei gegründeten „Partei der freien Frauen“ an, die heute im Kandil-Gebirge im Norden des Iraks verankert ist. Sakine Cansiz, die Gründerin und Ikone der Bewegung, wurde im Januar 2013 in der Rue La Fayette in Paris ermordet. Heute versammelt die nach wie vor der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahestehende radikale Frauenbewegung ihre Anhängerinnen: Hunderte Frauen aus Frankreich, Deutschland und Schweden verstärken die Reihen der syrischen, irakischen und türkischen Kämpferinnen in den Dörfern Kurdistans. Während sich junge Europäerinnen dem sogenannten Islamischen Staat und seinem barbarischen Kalifat anschließen, haben sich diese Frauen das ehrgeizige Ziel gesteckt, der Geschichte des Nahen Ostens eine andere Richtung zu geben und mit der Waffe in der Hand eine demokratische Gesellschaft zu erkämpfen, in der Männer und Frauen die gleichen Rechte haben."

Frauen in der Rechten Szene

Junge Mädchen und Frauen stellen die "zweite Front" der Neonazis. Sie wirken im Hintergrund und ziehen immer häufiger politisch die Fäden. Neonazistinnen sind dabei, wenn braune Kameraden aufmarschieren, sie gestalten NPD-Infotische und sorgen für nationalgesinnten Nachwuchs. Ob als Straßenkämpferin, Gefährtin oder in der traditionellen völkischen Mutterrolle, weibliche Neonazis repräsentieren eine Vielfalt an Lifestyles und Lebensvorstellungen. Ihre Anwesenheit soll für Stabilität innerhalb des nationalistischen Spektrums sorgen. Sie wollen nicht mehr nur die Freundind eines Neonazis sein. Es gibt weibliche Rednerinnen, eine bekannte NPD-Liedermacherin und eine neue Frauenorganisation der Neonazi-Partei. selbstbewußte Frauen sehen sich in ihrer "biologischen Rolle" zur "Erhaltung der weißen Rasse" verpflichtet, nach dem Motto "Kinder für das deutsche Vaterland". Der Schlüsselbegriff dieser Haltung liegt im Nationalsozialismus verwurzelt und nennt sich "Volksgemeinschaft". Dieser Film soll die Zwiespältigkeit der extrem rechten Szene im Umgang mit ihrem weiblichen Potential widerspiegeln und einen Blick hinter die Kulissen einer nur scheinbar gleichberechtigt agierenden Szene gewähren. Denn Sexismus, Gewalt und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Aussteigerinnen - die über ihr Leben im braunen Sumpf berichten - gibt es kaum. Sie schweigen aus Angst vor den Kameraden...


Ein Film von Andrea Röpke und Recherche Nord



Quelle

Frauen in der Geschichte der CP/USA

Von Beginn an stand der Kampf zur Befreiung der Frau in enger Verbindung mit der Entwicklung der sozialistischen Bewegung. Der utopische Sozialist Charles Fourier erkannte, dass eine Gesellschaft dadurch beurteilt werden muss, welche Stellung die Frauen darin haben. Die Unterdrückung der Frau in Arbeit und im häuslichen Leben und die Heuchelei der bürgerlichen Moral wurden von Marx und Engels immer wieder in ihren Werken behandelt - nicht als etwas von Klassenkampf und der Ausbeutung der Arbeiterklasse durch das Kapital getrenntes, sondern als dessen fester Bestandteil. In einer Reihe von europäischen Ländern forderten revolutionäre Parteien wie die damals noch marxistische Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) trotz deren Verbot durch die Regierung Bismarcks das Frauenwahlrecht und weitere politische Rechte der Frauen. Damit stand sie im Gegensatz zu den meisten "liberalen" oder selbst ernannten "radikalen" Parteien, die aus Angst vor dem Verlust ihrer kapitalistischen Geldgeber und Stimmverlust bei ihrer männlichen Wählerschaft der Forderung nach politischen Rechten für die Frauen diffus bis ablehnend gegenüber standen.

Ella Reeve "Mother" Bloor
AktivistInnen für die Befreiung der Frau wurden ein Teil der sozialistischen Bewegung und Organisationen wie der syndikalistischen Industrial Workers of the World (IWW), schon bevor Frauen das Wahlrecht erlangten, und obwohl die Führer der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) das Ziel des Frauenwahlrechtes und der Rechte der Frauen hinten anstellten und der Unterstützung des Kampfes für die Bürgerrechte und der weiteren sozialen und wirtschaftlichen Befreiung der Afroamerikaner gegenüberstellten. Mit der Gründung der Communist Party / USA und der Entwicklung der kämpferischen Frauenbewegung nach 1919 wurden insbesondere Frauen und militante Afroamerikaner beider Geschlechter von der CP/USA in weit größerer Zahl angezogen, was zu einem Rückgang des Einflusses der Sozialistischen Partei und anderer Gruppen führte. Darunter waren bekannte Aktivistinnen wie das führende IWW Mitglied Elizabeth Gurley Flynn und die radikale Arbeiterin Ella Reeve "Mother" Bloor. Flynn, für die der Sänger Joe Hill sein "Rebel Girl" geschrieben hatte, war die berühmteste führende CP/USA Vertreterin der Zwischenkriegszeit. In der Zeit des "kalten Krieges" in den 1950er Jahren war sie politische Gefangene. 1961 wurde sie als erste Frau zur Vorsitzenden des Nationalkomitees der KP der USA gewählt. Als 1964 ein 14 Jahre andauernder Rechtsstreit um die Verweigerung der Ausgabe von Reisepässen gewonnen wurde, reiste Flynn in die Sowjetunion. Dort starb sie am 5. September 1964; sie erhielt ein Staatsbegräbnis auf dem Roten Platz. Ihr Leben ähnelt dem von Margaret Sanger - einer sozialistischen Vorkämpferin des Rechtes der Frauen zur Empfängnisverhütung vor und während des Ersten Weltkriegs - gerade auch in Bezug auf die Repression, die beide erfahren mussten. Sanger wurde eine der MitbegründerInnen von Planned Parenthood in der Nachkriegszeit. Zwischen beiden gab es jedoch entscheidende Unterschiede: Sanger blieb zwar progressiv, verband jedoch zusehends geschäftliche Interessen und Zusammenarbeit mit offenen Rassisten, neomalthusianischen Reaktionären, und anderen mehr oder weniger rassistischen Eugenikern die mit der Unterstützung der Legalisierung der Empfängnisverhütung den Wunsch verbanden, vor allem die Arbeiterklasse und Minderheiten zu begrenzen.

Claudia Jones
Frauen wie die in West Indien geborene und in Harlem aktive Claudia Jones wurde in den 1930er Jahren führend in dem nach den Grassroots Prinzip aufgebauten CP/USA Jugendorganisationen und später in der CP/USA selber. Die 1999 verstorbene mexikanisch-amerikanische Aktivistin Emma Tenayuca war Streikführerin im Landarbeiterstreik bei der Southern Pecan Shelling Company und wurde "Pasionaria de Texas"  im San Antonio Ende der 1930er Jahre genannt.

Trotz dem auch in der CP/USA existierenden männlichen Chauvinismus war die Partei die einzige politische Partei, die das Problem des männlichen Chauvinismus erkannt und versucht hat zu bekämpfen. In diesem Sinne wurde bereits vor dem I. Weltkrieg in den sozialistischen und feministischen Bewegungen die Auseinandersetzung mit diesem Denkmuster geführt. Zeitweise waren diese Bewegungen Verbündete, obwohl es oft erhebliche Differenzen über die Frage des Verhältnisses von bürgerlichem und proletarischem Feminismus gab. Während viele revolutionäre Feministinnen die Zusammenarbeit als Ausverkauf der sozialistischen Meinungsführerschaft in der Frage des Kampfes um gleiche Rechte von Frauen und Männern kritisierten, befürchteten andere Strömungen die Überbewertung der Frage zu Lasten der Gewinnung der Arbeiterklasse an sich.

Die CP/USA überbrückte diese Unterschiede. Zwar nicht mit vollem Erfolg aber in stärkerem Maße als jede andere Gruppe. Innerhalb der proletarischen Frauenbewegung war die Zahl der mit der militanten CP/USA verbundenen Frauen, die führende Rollen in den Gewerkschaften erkämpften, prozentual höher als die Zahl der organisierten männlichen CP/USA Mitglieder. Und das, obwohl dies schwierig war, da die zunehmenden Auswirkungen der antikommunistischen Politik in den USA bedeutete, dass die Zugehörigkeit zur CP/USA eher zu Repressionen denn zur Anerkennung führte. Das zeigt das Beispiel der in dem widersprüchlichen Dokumentarfilm "Union Maids", erzählten Geschichte von drei in der Arbeitslosenbewegung im Jahr 1930 aktiven Frauen, wobei aber "vergessen" wird zu erwähnen, dass alle drei CP/USA Aktivistinnen waren. Ein Ergebnis der heute noch lähmenden Wirkung der antikommunistischen Unterdrückung in der McCarthy Ära. In Wirklichkeit war jedoch die systematische Unterstützung dieser Kämpfe durch die Partei nicht unbedeutend. In dem Dokumentarfilm wurden die drei Frauen gebeten anzugeben, was sie über den Sozialismus gedacht haben und was er für sie bedeutet. Dies ist zwar gut gemacht, das Verständnis der Frauen und ihre Vorstellungen über die Rechte der Frauen, über Rassismus, Sexismus und Sozialismus werden jedoch weitgehend wiedergegeben, ohne die Rolle der CP/USA auch nur zu erwähnen.

Emma Tenayuca
Wesentliche Teile der Geschichte der Frauen in und aus der CP/USA müssen noch geschrieben und bewusst gemacht werden. Dazu gehört auch der Kampf um das nationale Gesundheitssystem, die Vollbeschäftigungspolitik, die juristische und tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter. Aber es kann einiges über den Beitrag der kommunistischen Bewegung im Kampf zur Gleichstellung der Geschlechter gesagt werden und über die negativen Auswirkungen der antikommunistischen Ideologie und Politik. Diese führte nicht nur zu einer Schwächung im Kampf für die Rechte der Frauen, sondern untergrub auch andere wesentliche Kämpfe.

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg spielten in der kommunistischen Gewerkschaft "United Electrical Workers Union (UE)" die CP/USA Sympathisantinnen eine entscheidende Rolle. Sie erkämpften den ersten Tarifvertrag, in denen Frauen eine höhere Lohnerhöhung erhielten als die Männer. Dieser Versuch, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern etwas aufzupeppen, ist ein frühes praktisches Beispiel für das, was Jahrzehnte später als "Affirmative Action" gekennzeichnet wurde. Als die Arbeiterbewegung anwuchs - vor allem auch dadurch, dass Millionen von Frauen Arbeiterinnen wurden und gezwungen waren, in der Rüstungsproduktion zu arbeiten - versuchten die kommunistisch orientierten Frauen, die sich in den Industriegewerkschaften organisierten, sich vor allem auch für die Frauenrechte in den Fabriken einzusetzen. Sie kämpften gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Ein Bundesgesetz für öffentliche Kindertagesstätten und Rechtsvorschriften im Dienstleistungsgewerbe sowie verbesserte soziale Unterstützung wurde das erste seiner Art. Es wurde von der konservativen Oppositionskoalition im Kongress allerdings derartig verstümmelt, dass es sich in der Praxis mehr als Alibifunktion eignete.

CP/USA Sympathisantinnen waren als Ehefrauen der Soldaten in den Militärstützpunkten in den USA organisiert, wo die große Mehrheit der 15 Millionen Armeeangehörigen stationiert war, auch die sogenannten Zivilbereiche. Beide kämpfen gegen die Geschlechtertrennung im militärischen Bereich ebenso wie gegen die rassistische Gewalt: Vor allem auf den Militärstützpunkten in den Südlichen Bundesstaaten war die gesetzliche Rassentrennung in Kraft.

Sie spielten weiterhin eine führende Rolle im Kampf für die Rechte der Arbeiterschaft, gegen Rassismus und für den Frieden während der Nachkriegs-Ära des Kalten Krieges - in mancher Hinsicht eine noch größere Rolle, da der Erfolg der Säuberungen und der "schwarzen Listen" und entgegen den in den "Bill of Rights" festgelegten "unveräußerlichen Grundrechten" erschreckend viele Menschen von der Wahrnehmung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung, Versammlungs- und Koalitionsfreiheit ausschlossen. Kommunistische Frauen spielten eine wichtige Rolle bei der Organisierung der Frauenstreiks für den Frieden in den 1960er Jahren und der "Coalition of Labor Union Women (CLUW)" in den 1970er Jahren. Und das obwohl der inzwischen institutionalisierte McCarthyismus diesen und anderen Organisationen gegenüber eine Art "Mantel des Schweigens" Politik durchführte. Ältere Frauen wie Mary Licht, die ich über die Geschichtskommission der CP/USA kennenlernte und die fast 50 Jahre lang im Süden unter großen persönlichen Gefahren an der Verteidigung der Scottsboro Nine teilnahm, widmete den Rest ihres Lebens für die Verteidigung und Entwicklung der CP/USA. Frauen wie Dorothy Burnham, eine afroamerikanische Intellektuelle und Gelehrte, hatten wichtige Führungspositionen in der CP/USA. Im Jahr 1968 stellte die CP/USA, nach fast drei Jahrzehnten der Unterdrückung - was international als Verfolgung beurteilt wurde –“ mit Charlene Mitchell die erste Präsidentschaftskandidatin. Und dies zu einem Zeitpunkt, wo eine Kandidatur zur Präsidentschaft von "Drittparteien" egal ob links oder rechts, praktisch unbekannt war.

Betty Friedan
Der Einfluss der politischen Parteien und sozialen Bewegungen macht sich auf vielen Ebenen bemerkbar. Betty Friedan zum Beispiel, stammte aus einer bürgerlichen jüdischen amerikanischen Familie in Illinois, die ein Elite Frauencollege während des Zweiten Weltkriegs besuchte, und ihre Diplomarbeit in Berkeley machte. Dort machte sie mit einer Vielzahl von politischen Kämpfen, an denen sich CP AktivistInnen beteiligte, die Bekanntschaft. Später arbeitete sie dann für die linke Federated Press. Diese versucht, das Medium für die Arbeiterklasse zu sein, wie die Associated Press das der kapitalistischen ist. Friedan schrieb später für die UE News und unterstützte die Progressive Party im Jahr 1948. Betty Friedan wuchs in einer politisch linken Bewegung und Kultur auf, in der die CP/USA die führende Rolle spielte. Obwohl die Unterdrückung der Nachkriegszeit ihre Karriere als linke Journalistin beendete, fuhr sie fort zu versuchen, für Publikationen von Frauen zu schreiben - sie fühlte sich in der erzwungenen Rolle einer Hausfrau unwohl.

Die ungelösten Fragen und Widersprüche des männlichen Chauvinismus in der CP/USA brachen während der Frühphase des Kalten Krieges wieder auf. In der Partei wurde diskutiert, wie die Repression versuchte das, was der französische Philosoph Jean Paul Sartre einen "Ring aus Feuer zwischen Kommunisten und die Mitbürger" aufzubauen. Betty Friedan, die 1960 an "The Feminine Mystique" ("Der Weiblichkeitswahn oder die Befreiung der Frau") arbeitete,  spielte eine wesentliche Rolle bei der Verständigung darüber, was später in der sozialistischen und kommunistischen Kreisen "die Frauenfrage" genannt wurde. Obwohl sie mit ihrer politischen Vergangenheit nicht hausieren ging, wurde sie eine Berühmtheit. Sie richtete sich mit ihrem Feminismus vor allem an die Frauen, die nach der College Ausbildung mit ihrem Leben als Hausfrau frustriert waren, weil diese Arbeit im öffentlichen Bewusstsein sowohl unbezahlt als auch unterbewertet war. Friedan war entgegen Vertretern anderer feministischer Strömungen der Ansicht, die Emanzipation der Frauen solle nicht gegen die Männer, sondern vielmehr mit den Männern durchgesetzt werden.

Ihre Arbeit sollte gesehen werden als eine Analyse und Widerstand gegen die Ideologien der Unterdrückung. Der Kampf gegen diese Unterdrückung war eine Grundlage für die politische Aktivität der kommunistischen Bewegung in der Zeit, als sie politisch aktiv wurde. Man kann in ihrer späteren Arbeit als Begründerin der "National Organization for Women (NOW)" auch einen Schwerpunkt auf dem Aufbau breiter und offener Organisationen sehen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der "normalen" Kanäle agierten. Sie sprach sich sowohl für Lobbyarbeit für Veränderungen in der Gesetzgebung als auch für die Organisierung von Massenprotesten, um solche Veränderungen voranzutreiben aus sowie für Aktivitäten, um diese auch künftig fortentwickeln zu können. Diese Art der strategischen und taktischen Perspektive charakterisiert auch die Arbeit der kommunistischen Partei und die ungleich größere linke Bewegung, welche beide die motivierende Kraft in ihrer Jugend waren.

Die Beziehungen zwischen Kommunisten und Feministinnen in den 1950er und 1960er Jahren waren komplex, in der Regel fand jedoch eine manchmal auch widersprüchliche Zusammenarbeit statt, die jedoch komplizierter als die zwischen Sozialisten und Feministinnen in der zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde. Die ideologische Zwangsjacke - die Politik des Kalten Krieges -  die alle Amerikaner einzufangen begann, machte es oft schwer diese Beziehungen und gemeinsame Interessen zu erkennen und zu verstehen. Das ist jedoch wichtig, wenn sowohl die Erfolge als auch die Misserfolge der Vergangenheit als Leitlinien für die aktuellen Kämpfe dienen sollen.

Angela Davis
Angela Davis hatte einen ganz anderen Weg als Betty Friedan eingeschlagen. Als afroamerikanische Intellektuelle und Gelehrte wuchs Davis in der politischen Kultur der Nachkriegslinken und der CP/USA auf, aus denen Friedan sich zurückzog. Sie wurde CP/USA Mitglied und Förderer der Black Panther Party, Lehrerin für Philosophie und eine politische Gefangene, deren Freispruch in den frühen 1970er Jahren ein Sieg über eine ganze Generation politischer Repression war. Sie war und ist Aktivistin gegen rassistische und politische Unterdrückung, für eine umfassende Reform des Strafrechts und für die volle Einbeziehung der Afroamerikaner und alle anderen Minderheiten in eine pluralistische, demokratische amerikanische Kultur. Obwohl Angela Davis später die CP/USA verließ, tat sie dies in einer nicht polemischen Art und Weise. Im Gegensatz zu einigen anderen gab sie sich und ihren Namen niemals für antikommunistische Aktivitäten her. Davis wurde für eine ganze Generation eine international bekannte Persönlichkeit durch ihre Mitgliedschaft und ihre führende Rolle in der CP/USA. In ihren auch international beachteten Büchern über die Kämpfe in den USA gegen Rassismus, Chauvinismus, Imperialismus und Krieg reflektiert sie auch die internationalistische Sicht der CP/USA über diese Kämpfe mit den Volksbewegungen auf der ganzen Welt.

Man kann die Liste der Leistungen der mit der CP/USA und kommunistischen Bewegung verbundenen Frauen fortsetzen mit deren Rolle in zahlreichen anderen Volksbewegungen und Kämpfen, wie Anne Braden und Meridel LeSueur und die vielen Jimmy Higgins Aktivisten, die in US-Städten wie Jersey City / New Jersey Rechte für Mieter, Mietenkontrolle gegen Wohnungsbesitzer und ihre politischen Diener durchkämpfen, Kampagnen zur Gewinnung von Stadträten für die Verabschiedung einer allgemeinen Krankenversicherung, die Einführung von atomwaffenfreien Zonen und nukleare Abrüstung, den Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak und der Verwendung der Milliarden, die heute in die Rüstungshaushalt und Krieg investiert werden um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen und vieles mehr. Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter in den USA und auch in vielen Organisationen fortgeschritten aber noch nicht abgeschlossen ist, ist das bislang erreichte für die CP/USA ein guter Erfolg. Um auch die langfristigen Kämpfe und Errungenschaften der in der CP/USA angeschlossenen Frauen zu sichern ist auch weiterhin die Unterstützung der CP/USA ein unverzichtbarer Beitrag zum Erfolg der Kampagnen zur Befreiung der Frauen. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft.

Quelle: Eigene Übersetzung und Bearbeitung des Beitrags "Frauen in der Geschichte der CP / USA" von Norman Markowitz

Fotos: WikiMedia
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