Die Studie “
Vom Rand zur Mitte -
Rechtsextreme Einstellungen und ihre Einflussfaktoren in Deutschland” von Oliver Decker und Elmar Brähler unter Mitarbeit von Norman Geißler ist in einer neuen Fassung hier zum
Download erschienen.
Bereits der Titel macht eine Kernaussage der Studie deutlich: Faschismus ist kein Problem einer "Randgruppe" sondern existiert in der Mitte der Gesellschaft.
Rechtsextremismus ist vor allen Dingen kein Individualproblem, sondern ein gesellschaftliches. Wie wir mit unserer Diskussion versucht haben zu zeigen, ist es ein Problem der Gesellschaft, unter welchen Bedingungen Menschen in ihr aufwachsen und leben. Es bleibt zu skandalisieren, dass rechtsextreme Einstellungen in diesem Ausmaß entstehen und existieren. Dass es dazu kommen kann, berührt auch die Grundlagen der demokratischen Gesellschaft. Über den Rechtsextremismus kann man nicht ohne die Bereitschaft reden, auch die Verfasstheit dieser Gesellschaft zu thematisieren.
Bericht im
NPD Blog
Über die in weiten Teilen lesenswerte Studie berichtete unter anderem auch die
Tageschau am 08.11.2006
Für die gegenwärtige Diskussion um das Unterschichtenproblem liefert die
Studie zur Prekarisierung der Friedrich Ebert Stiftung interessante Hintergrundinformationen.
Unser
Bericht zur Beck Aussage. Diese wird in der Studie ebenfalls bewertet. In dem Bericht vom 8.10.2006 zog ich folgendes Fazit:
“Tatsächlich verlieren immer mehr Menschen die Illusion, in diesem Lande mittels gesellschaftlichen Aufstiegs ihre eigene Lage zu verbessern und denken über alternative gesellschaftliche Perspektiven nach. Im Gegensatz zu Herrn Beck - dessen SPD eine positive Perspektive spätestens seit 1914 nicht mehr bietet - finden wir das eigentlich gar nicht schlecht.”
Zum
Download (PDF, 670 KB)
„Gesellschaft im Reformprozess“ heißt eine Erhebung der TNS Infratest Sozialforschung Berlin im
Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, die im Februar/März 2006 rund 3000 wahlberechtigte Deutsche
über 18 Jahre zu den gesellschaftlichen Reformen in Deutschland befragte. Aus dieser Erhebung
wird eine Studie erarbeitet, die zum Jahresende veröffentlicht werden wird.
Die repräsentative Zufallsauswahl arbeitete mit computergestützten persönlichen Interviews und will
die grundsätzlichen Einstellungen der Bundesdeutschen zu den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen
untersuchen.
Erste Teilergebnisse aus den über 450 Tabellen wurden in der Öffentlichkeit mit aktuellen Diskussionen
über Armut, neue gesellschaftliche Schichtungen etc. verbunden, obwohl weder in der Studie noch
in den ersten Analysen beispielsweise der Begriff „Unterschicht“ benutzt oder gedacht wird.
Vielmehr zielte die Befragung darauf, herauszufinden, welche Wertepräferenzen in der Bevölkerung
vorliegen und welche Zuordnungen zu „politischen Typen“ diese Präferenzen erlauben.
Frank D. Karl, Leiter der FES-Abteilung Gesellschaftspolitische Information in Bonn und Auftraggeber
der Untersuchung: „Diese „politischen Typen“ wurden nach ihren politischen Wertevorstellungen und
Einstellungen zusammengestellt, um zu klaren Aussagen über neue „politische Milieus“ zu kommen“.
Die FES-Befragung zeigt hinsichtlich der Wertepräferenzen in der Bevölkerung zunächst ein noch
unklares Bild. Auf einer Skala von 1 bis 7 werden die Werte „soziale Gerechtigkeit“ im Schnitt mit
6,3 und „Solidarität“ mit 6,1 bewertet. Aber auch Leistungsorientierung (5,4) und Eigenverantwortung
(5,5) erfreuen sich großer Beliebtheit. Für einen Großteil sind Leistung und Gerechtigkeit, Solidarität
und Eigenverantwortung also keine Widersprüche, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Sie wollen
Leistung erbringen, aber erwarten auch, dass sie die Chance dazu bekommen und einen gerechten
Anteil am Wohlstand erhalten.