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Berlin: Karneval der Enteignung

Zwei Demonstrant:*Innen im Taubenkostüm Foto: © Kinkalitzken via Umbruch Bildarchiv
Zwei Demonstrant:*Innen im Taubenkostüm
Foto: © Kinkalitzken via Umbruch Bildarchiv
„Mit Pauken und Trompeten wird die Immolobby aus der Stadt gebeten“. Rund 300 Menschen demonstrierten am vergangenen Samstag mit einem „Karneval der Enteignung“ durch Kreuzberg. Aufgerufen hatte die „Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen“, die vor der Wahl noch einmal Stimmung dafür machen wollte, das der gewonnene Volksentscheid endlich umgesetzt wird.

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Berlin: Widerständiger Laternenumzug gegen Verdrängung

Der Kiezdrache auf Achse. Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv Berlin
Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv Berlin
Unter dem Motto „Geht–™s noch?“ zogen am Samstag den 19. November 2022 hunderte Kiezbewohner*innen mit Laternen, zwei funkelnden rauchspeienden Drachen und leuchtenden Protestbotschaften durch Kreuzberg, um gegen Miet- und Preissteigerungen, Eigenbedarfskündigungen, Verdrängung von Kinderläden und Kleingewerben zu protestieren. Die Miet- und Preissteigerungen setzen die Nachbarschaft massiv unter Druck. Die Laternendemo beleuchtete Orte, an denen sich aktuell Nachbar*innen gegen die Auswirkungen der Immobilienspekulation ganz besonders wehren müssen.

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Weitere Ereignisse zu diesem Thema
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Sommerfest am 4. Juni - Initiative Schoettle-Areal

Plakat zum Sommerfest der Initiative Schoettle ArealLiebe Freund*innen des Schoettle-Areals,
seit zwei Jahren gibt es die Initiative Solidarische Nachbarschaft Schoettle-Areal, und vieles ist seitdem passiert: Wir sind gewachsen, haben reichlich Öffentlichkeitsarbeit gemacht, Pläne geschmiedet und Netzwerke ausgebaut. Wir finden: Jetzt ist auch mal Zeit zum Feiern –“ wir hoffen, Ihr seid dabei!
Wir laden Euch herzlich ein zu unserem Sommerfest am 4. Juni 2022, 14 bis 22 Uhr, auf dem Erwin-Schoettle-Platz.

DAS PROGRAMM:
Rund um die Uhr:
  • Schoettle-Areal-Infos
  • Schoettle-Areal-Hör-Beiträge (via Silentdisco-Kopfhörer)
  • Gemütlich Platz nehmen und chillen
  • Platz für Euer Infomaterial –“ bringt gern was mit!
Musik von 15 bis 21:59 Uhr:

Mit Cello Nero, LEIRUM, Amelie, Mata Moon, Andreas Cretin, Selecta HeiFi und Amorle.

Von 14 bis ca. 18 Uhr:
Leitet unsere Einladung gern weiter, wir freuen uns über jede:n Besucher:in!

Eure Aktiven der
Initiative Solidarische Nachbarschaft Schoettle-Areal

BITTE LEBN. Urbane Kunst und Subkultur in Berlin 2003-2021

© Reclaim your City | "Bitte lebn". Urbane Kunst und Subkultur in Berlin 2003–“2021
Buchcover © Reclaim your City | "Bitte lebn". Urbane Kunst und Subkultur in Berlin 2003–“2021
„Reclaim your City!“ –“ Eine über viele Jahre gewachsene Graffiti-Szene traf sich mit Künstler*innen und Aktivist*innen aus aller Welt, um neue ästhetische Ausdrucksformen zu finden und ein Recht auf Stadt für alle einzufordern. Ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „Bitte lebn“ erzählt jetzt ihre Geschichte –“ zwei Jahrzehnte Urbanart und Subkultur in Berlin und anderswo. Wir möchten euch das Buch mit dieser Fotostrecke vorstellen.

Reclaim Your City ist ein Netzwerk und Archiv, das Interventionsformen wie Urban Art, Graffiti, Raves und kritische Kartierungen mit stadtpolitischen Protesten verbindet und mit den Mitteln der Kunst ein Recht auf Stadt für alle einfordert. Das 480-seitige Buch BITTE LEBN dokumentiert diese Bewegung in einzigartiger Weise aus einer aktivistischen Perspektive. Viele unveröffentlichte Fotos zeigen die Entstehung berühmter Berliner Mauern und Dächer, dokumentieren Aktionen und erinnern an so manchen verschwundenen Freiraum der Stadt. Die Arbeit fragt aber auch nach den Grenzen künstlerischer Aktionsformen, die Gefahr laufen, selbst zur Marke und zum Standortfaktor für Großstädte zu werden.

BITTE LEBN beginnt 2003 im Zentrum Berlins. Neue städtebauliche Planungen, unklare Eigentumsverhältnisse und rechtliche Grauzonen hatten nach dem Fall der Mauer eine einzigartige Situation für die Entwicklung von Kunst und Subkulturen geschaffen. Viele nutzten die Gelegenheit, sich brachliegende Räume anzueignen und zu nutzen. Eine seit Jahrzehnten gewachsene Graffiti-Szene traf sich mit Künstler*innen und Aktivist*innen aus aller Welt.

Auf den Straßen kam es zu einer kreativen Explosion. Unzählige Werke entstanden auf Oberflächen wie Mauern, Dächern, Verkehrsschildern oder Sperrmüll. Die Suche nach leerstehenden Industrieanlagen, Dächern oder schwer zugänglichen Orten wurde zu einer Freizeitbeschäftigung. Mobile Soundsysteme eroberten mit Techno-Partys Brachflächen und Parks. Werkstätten, Nachbarschafts- und Projektläden sowie andere Räume für nichtkommerzielle Kultur organisierten Festivals und Veranstaltungen, die zumindest eine Ahnung vermittelten, wie sich ein Leben nach dem Kapitalismus anfühlen könnte.

In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Stadtbild Berlins stark verändert. Einerseits ist die Stadt von einer großen und lebendigen Kunst- und Kulturszene geprägt, die alternative Gesellschaftsentwürfe entwickelt und vorlebt. Gleichzeitig müssen sich Menschen gegen ihre Verdrängung aus ihren Wohnungen und Läden zu Wehr setzen, weil die Mietpreise explodiert sind. Viele subkulturelle Räume sind verschwunden, nichtkommerzielle Kulturzentren wurden geräumt oder sind bedroht, ehemals leerstehende Industrieanlagen und brachen abgerissen und bebaut. Was sind unsere Utopien, die wir der bestehenden Welt entgegensetzen wollen?

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Erklärung der Meuterei

Heute morgen, um 8:18 Uhr, wurden uns die Räumlichkeiten der Meuterei mit einem massiven Bulleneinsatz entrissen. Um unsere Räume selbst im letzten Moment nicht alleine zu lassen, haben wir uns entschieden, dass die letzte Runde gemeinsam mit zwei Kollektivistas ausgerufen werden sollte.

Wir sind wütend. Wütend darüber, dass über Jahre aufgebaute rebellische & solidarische Kiezkultur immer wieder zerstört wird. Durch die Bullen, Investor:innen, in unserem Fall Goran Nenadic, der Justiz und der Politik. Wir sind wütend, dass Lebens- und Wohnräume für Profite zerstört werden. Wir sind wütend, dass der “Berliner Charme– beworben wird, durch Spekulant:innen, die Menschen vedrängen, die diesen über Jahrzehnte mitgeprägt haben. Und dies nur, um daraus Profit zu schlagen.

Aber wir sind auch dankbar, für eure Aktionen, eure Solidarität und für all die Jahre, in denen ihr mit uns gemeinsam die Meuterei zu diesem Ort gemacht habt, den wir so sehr lieben. Der Ort, an dem wir zusammen politisch aktiv waren, an dem wir zusammen ein Getränk trinken konnten, uns austauschen und ein wenig unsere Utopien leben und erlebbar machen konnten.

Wir können es einfach nicht oft genug sagen: Danke. Vielen Dank, dass ihr uns in diesen Tagen, Wochen und Jahren bis zu diesem Moment beigestanden habt. Wir werden nicht aufhören, unsere Arbeit weiterzuführen, auch wenn dies erstmal ohne Räume passieren wird. Wir werden uns wieder sehen, ob auf Plena oder bei Aktionen. Und heute auch wieder einmal auf der Straße. Lasst uns unserer Wut gemeinsam Ausdruck verleihen auf der Demo der Interkiezionale um 19.00h am Mauerpark/Eberswalder Str.

Unsere Räume wurden uns genommen, doch die Meuterei bleibt.

Quelle: Erklärung der Meuterei, 25.03.2021

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