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Kein Nazi-Aufmarsch am 14.10.2006 in Nürnberg!

In Nürnberg wollen nach Informationen des Bündnis "Nazis stoppen am 14.10." die Rechten vor geschichtsträchtiger Kulisse demonstrieren: Vom Nürnberger Gerichtsgebäude in der Fürther Strasse aus, soll der braune Zug durch den migrantisch und alternativ geprägten Stadtteil Gostenhof zum Hauptbahnhof ziehen. Das Nürnberger Justizgebäude mit seinem berühmten Sitzungssaal 600 war 1946 historischer Ort der "Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse".


Das Bündnis mobilisiert mit einem Aufruf, Flyern Plakaten und anderem auf der Homepage erhältlichen Material zur Demonstration gegen den Aufmarsch ab 13:30 vor dem Amtsgericht, Fürther Str.

»Gostenhof ist in heller Aufregung«


Bewohner von alternativem Viertel in Nürnberg bereiten sich auf Neonaziaufmarsch am Sonnabend vor.

Ein Gespräch mit Sven Roeser

Sven Roeser ist Sprecher des »Bündnisses Nazis stoppen«, das am 14. Oktober zum zivilen Ungehorsam gegen den Neonaziaufmarsch in Nürnberg aufruft

Am kommenden Samstag wollen Neonazis vor dem Nürnberger Justizgebäude aufmarschieren. Im Oktober 1946 wurden dort in den sogenannten Nürnberger Prozessen führende Naziverbrecher verurteilt. Heute, 60 Jahre später, fordern Rechte die Revision der Urteile ...
Der Aufmarsch ist eine ungeheuerliche Provokation und eine offene Verherrlichung des Faschismus, vergleichbar mit den mittlerweile verbotenen Rudolf-Hess-Gedenkmärschen in Wunsiedel. 21 Angeklagte wurden damals wegen Verschwörung gegen den Weltfrieden, der Planung und Durchführung von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, darunter Nazigrößen wie Hermann Göring, Rudolf Hess, Julius Streicher oder der Oberkommandierende der Wehrmacht, Wilhelm Keitel. Die Neonazis fordern also nichts anderes als die Revision der Feststellung, daß die Faschisten schuld sind am Zweiten Weltkrieg und am Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Hat die Stadt Nürnberg versucht, den rechten Aufmarsch zu verbieten?

Nein, und das ist ein Skandal. Daß die Stadt keine Verbotsgründe sieht, ist für uns nicht nachvollziehbar. Auch die Neonazis selbst scheinen ziemlich überrascht zu sein, den Aufmarsch ohne größere Schwierigkeiten seitens der Stadt durchführen zu können. Noch vor kurzen wurde in einschlägigen Internetforen der Rechten mit einem Verbot gerechnet. Seit der Genehmigung beteiligen sich auch immer mehr NPD-Ortsverbände an der Mobilisierung, die sich bis dahin eher zurückgehalten haben. Der Anmelder, Christian Malocci, gehört seit Jahrzehnten zum Umfeld der rechtsterroristischen Neonaziszene, war Mitglied der verbotenen FAP und gehört zu den Begründern der sogenannten Anti-Antifabewegung in Deutschland. Deren Aktivisten bedrohen seit Jahren und insbesondere auch in Nürnberg Antifaschisten, kritische Pädagogen oder auch Journalisten.

Um ihr Gewissen zu beruhigen, ruft die Stadtspitze unter Federführung des Oberbürgermeisters Ulrich Maly nun zu einer Kundgebung weit ab der Neonaziroute auf. Die Neonazis sollen also ohne ihre Gegenwehr laufen können.

Sie rufen dazu auf, zivilen Ungehorsam zu zeigen und sich den Neonazis in den Weg zu stellen. Was ist geplant?

Wir wollen die Bevölkerung über die klassische Antifamobilisierung hinaus ansprechen, sich an konkreten Aktionen zu beteiligen. Dazu dient unter anderem ein Aufruf zum zivilen Ungehorsam, der von zahlreichen prominenten Erstunterzeichnern veröffentlicht wurde. Zu den Aufrufern gehören mehrere KZ-Überlebende, wie der 81jährige Nürnberger Josef Jakubowicz, der seine ganze Familie im Holocaust verlor, Esther Bejarano oder Martin Löwenberg. Auch Gewerkschafter, Kulturschaffende, linke Politiker und einige Stadträte von SPD und Grünen haben unterschrieben. Es sind inzwischen mehr als 2500 Menschen, die sich durch die Unterzeichnung des Aufrufs, dazu bereit erklärt haben, sich am Samstag den Neonazis vor dem Justizgebäude in den Weg zu stellen. Daneben unterstützen über 150 Gruppen, Vereine und Geschäfte des alternativen Stadtteils Gostenhof die antifaschistische Gegenwehr.

Der Nürnberger Stadtteil Gostenhof, durch den die Rechten marschieren wollen, ist eher alternativ. Viele Migranten leben dort. Wie reagieren die Bewohner?

Die Wegstrecke ist eine weitere Provokation der Neonazis und der Stadt, die das erlaubt. Gostenhof ist in heller Aufregung. Alleine die Genehmigung, durch den Stadtteil laufen zu dürfen, hat mit polizeilicher Deeskalation wenig zu tun. Die Polizeiführung hat bereits angekündigt, ganze Straßenzüge zu sperren und den Stadtteil in einen Ausnahmezustand zu versetzen. Doch weder die Bewohner noch die vielen anderen Gegendemonstranten werden sich davon einschüchtern lassen. Das Ziel ist und bleibt, den Neonaziaufmarsch zu verhindern.

Interview: Bernd Moser / junge Welt vom 12.10.2006

•Samstag, 14. Oktober, 9. 30 Uhr am Plärrer, Ecke Gostenhofer Hauptstr.: Auftaktkundgebung und Demonstration unter dem Motto »Keine Nazipropaganda! Keine Verdrehung der Geschichte! Stoppen wir die Nazis! Gostenhof stellt sich quer«
• Samstag, 14. Oktober, 10.30 Uhr: Kundgebung des »Bündnisses Nazis stoppen« vor dem Justizgebäude
www.nazistopp.tk

Mitfahrzentrale für die Demonstration gegen die EU-Dienstleistungsrichtlinie am 11.02.2006 in Strasbourg

Über die Mitfahrbörse können Mitfahrgelegenheiten nach Strasbourg angeboten oder gesucht werden.

Worum geht es bei der Bolkestein Richtlinie?

Würde diese Richtlinie durchgesetzt, hätte das weitreichende Auswirkungen auf die Beschäftigten sämtlicher Bereiche, die heute unter den Begriff "Dienstleistungen" gefasst werden. EU-Binnenmarkt-Kommissar Bolkestein will damit einen umfassenden Konkurrenzkampf zur Deregulierung vorhandener nationaler Schutzbestimmungen organisieren:

  • So sollen Dienstleistungsunternehmen in der EU nur noch den Vorschriften und Gesetzen ihres Herkunftslands unterliegen. Auflagen und Kontrollen des Tätigkeitslands würden damit gänzlich untersagt. Artikel 16 Absatz 3f. der Richtlinie verbietet jegliche "Vorschriften über die vertraglichen Beziehungen zwischen Dienstleistungserbringer und -empfänger", die "eine selbständige Tätigkeit des Dienstleistungserbringers" beschränken. Örtliche Tarifverträge, Standards beim Arbeits-, Umwelt- oder Verbraucherschutz könnten so auf einfache und billige Weise unterlaufen werden. Die IG BAU erwartet dadurch eine "riesige 'Ausflaggungswelle' von Dienstleistungsunternehmen in Länder mit den niedrigsten rechtlichen Anforderungen und Kontrollen für ihre unternehmerische Tätigkeit".

  • Die Anforderung, bestimmte wirtschaftliche Tätigkeiten nur durch "juristische Personen" ausüben zu lassen, soll europaweit abgeschafft werden. Die mit den "Ich-AGs" der Hartz-Gesetze forcierte Ausdehnung der "Scheinselbständigkeit" würde dadurch europaweit vereinheitlicht.

  • Einzelne Mitgliedstaaten dürften zukünftig neue Vorschriften nur noch mit Zustimmung der EU-Kommission erlassen dürfen. Schon im Entwurfsstadium sind geplante Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Brüssel vorzulegen: "Binnen drei Monaten nach der Mitteilung prüft die Kommission die Vereinbarkeit dieser neuen Vorschriften mit dem Gemeinschaftsrecht und entscheidet gegebenenfalls, den betroffenen Mitgliedstaat aufzufordern, diese nicht zu erlassen oder zu beseitigen."

  • Die Richtlinie bezieht sich auf sämtliche "Dienstleistungen" mit Ausnahme derjenigen, die der "Staat direkt und unentgeltlich aufgrund seiner sozialen, kulturellen, bildungspolitischen oder rechtlichen Verpflichtungen" erbringt. Das gilt nicht für zahlreiche öffentliche Einrichtungen, für die Entgelte oder Gebühren zu entrichten sind wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Verkehrsunternehmen, Bibliotheken, Freibäder, Ver- und Entsorger, Theater, Museen, Kindergärten, Volkshochschulen, Fachhochschulen, Universitäten, Krankenhäuser oder Friedhöfe. Sie fallen genauso unter den Geltungsbereich der Richtlinie wie IT-Dienstleistungen, Werbung, Personalagenturen, Zeitarbeitsvermittlungen, Baugewerbe und Architekten, Handel, Fremdenverkehr, Freizeitanlagen, Gesundheitsdienstleistungen sowie Pflegedienste.

    Nach den Plänen der EU-Kommission sollen das Europäische Parlament und der Europäische Rat im kommenden Jahr der Dienstleistungsrichtlinie zustimmen. Europaweit wächst dagegen der Widerstand, wobei die Auswirkungen dieser Pläne bisher noch viel zu wenig bekannt sind. Durch weltweite Massenproteste wurde 1998 auch das geplante Multilaterale Investitionsliberalisierungs- und schutzabkommen (MAI) zu Fall gebracht. Die internationalen Monopole sollten darin schrittweise völkerrechtlichen Subjekten gleichgestellt werden. Ihnen sollte freier Zugang zu sämtlichen Investitionen in den einzelnen Nationalstaaten, aber auch Entschädigung bei Enteignung sowie Klagebefugnis gegenüber dem jeweiligen Land gewährt werden, ohne dass sie hätten verklagt werden können. Seit dem Scheitern des MAI wird versucht, dies in modifizierter Form durchzusetzen.

  • Quelle

    Unterzeichnen Sie die Petition gegen die Bolkestein-Direktive

    NEIN zu einem Europa des Sozialabbaus
    NEIN zu einem Europa des Bildungsnotstandes

    Auf Initiative des ehemaligen EU-Kommissars Frits Bolkestein (niederländischer Liberaler) wird derzeit ein Richtlinienentwurf (Europarecht) zur Freizügigkeit der Dienstleistungen im Binnenmarkt der EU diskutiert (Text des Richtlinienentwurfs - 400 KB PDF Datei)

    Wird diese europäische Richtlinie gebilligt, so hätte dies zur Folge, dass sämtliche Dienstleistungen im Europa der 25 wie gewöhnliche Wirtschaftsprodukte behandelt würden. Grundlegende Bereiche wie Kultur, Bildung, Gesundheitsdienste und sämtliche Dienstleistungen im Rahmen der nationalen Systeme zur sozialen Sicherheit könnten denselben wirtschaftlichen Konkurrenzmechanismen unterworfen werden wie sonstige Waren.

    Eine solche Entwicklung würde unweigerlich zu einer Verschlechterung der Rechtssysteme bezüglich Renten, Sozialhilfe und der Deckung der Gesundheitskosten zugunsten privater Systeme führen. Sie würde außerdem die Deregulierung unserer Bildungssysteme und schließlich das Ende der kulturellen Vielfalt mit sich bringen. Außerdem hätte die Umsetzung dieser Richtlinie zur Folge, dass die Arbeitnehmerrechte, wie sie in der nationalen Gesetzgebung der EU-Mitgliedsstaaten festgelegt sind, in Frage gestellt würden.

    Seit März dieses Jahres schlagen einige politischer Parteien und eine ganze Reihe nationaler und europäischer Instanzen (Verbände, Gewerkschaften etc...) Alarm und rufen zur Mobilisierung der progressiven Kräfte auf, um gegen diesen Richtlinienentwurf zu kämpfen, der einen Sozialabbau zur Folge hätte.

    Trotz dieser Aktionen scheint eine große Mehrheit der Mitgliedsstaaten heute eine schnelle Verabschiedung dieses Richtlinienentwurfes zu befürworten. Da es sich um eine Entscheidung handelt, für die keine Einstimmigkeit erforderlich ist, kann keine Regierung und somit erst recht keine politische Partei die Verabschiedung dieser Richtlinie alleine verhindern.

    Nur die starke Mobilisierung der Bevölkerung der EU könnte somit diese Entwicklung noch abwenden.

    Die Zeit drängt.

    Wir bitten Sie daher, ein klares NEIN zu einem Europa des Sozialabbaus zu sagen, indem Sie die elektronische Petition hier unterzeichnen unterzeichnen und diese Nachricht weiterverbreiten.

    Papierversionen der Petition können dort auch herunter geladen werden oder sind unter der Nummer +32.2.548.32.11 erhältlich.

    Quelle

    Aufruf des Aktionsbündnis Sozialproteste

    Auf zum europäischen Widerstand gegen den EU-Sozialkahlschlag!
    Aufruf zur Europäischen Demonstration am Samstag, 11.2.2006 in Strasbourg!


    Gemeinsamer europäischer Widerstand hat am 19. März der EU-Dienstleistungsrichtlinie eine europaweite Absage erteilt. Diese scharfe Absage wurde durch die Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich und Holland erneut bestätigt und bekräftigt.

    Aber die EU-Kommission hält nichts von Demokratie und der Ablehnung durch die Betroffenen. Jetzt soll doch noch die Bolkesteinrichtlinie zum Beschluss erhoben werden.

    Die Ablehnungsgründe haben sich im Kern so wenig verändert wie die Richtlinie selbst. Für 50% des EU-Bruttoinlandsproduktes und 60% der EU-Beschäftigten soll der Wettlauf um die Absenkung sozialer, kultureller, Arbeitssicherheits- und Umweltstandards auf das niedrigste europäische Niveau freigegeben werden.

    Im Gegenzug für grenzenlose Freiheit für Dienstleistungsunternehmen sollen Erwerbslose und Beschäftigte durch weitere scharfe Einschnitte existentiell bluten, die Armutsspirale soll sich noch schneller in den Abgrund drehen.

    Soziale Bewegung und Gewerkschaften wollen diese EU-Dienstleistungsrichtlinie stoppen. Mit einer gemeinsamen europaweiten Großaktion am Samstag, 11. Februar 2006, in Strasbourg - als Protestauftakt für das Frühjahr 2006.

    Schon am Tag der ersten Lesung, am Dienstag, 14. Februar 2006, sind weitere Aktionen geplant.
    Folgende Organisationen und Einzelpersonen haben sich bisher diesem Aufruf angeschlossen:

    Aktionsbündnis Sozialproteste || Erwerbslosen Forum Deutschland || Elke Reinke (WASG-Mitglied, MdB Die Linke, IG Contra Sozialabbau Aschersleben) || Roland Klautke (attac Berlin) || Rainer Wahls (Soziales Bündnis Berlin) || Ottokar Luhn (Offenes Bündnis für soziale Gerechtigkeit - Stadt und Landkreis Gotha) || Edgar Schu (Bündnis Montagsdemos Göttingen) || Wolfram Altekrüger (ver.di Erwerbslose Sachsen-Anhalt) || Aktionsgruppe gegen soziales Unrecht Senftenberg || Andrej Hunko (Projekt Neue Linke Aachen) || Joachim Reitz (Linkes Bündnis Haßberge, Raum Bamberg/Schweinfurt) || Interessengemeinschaft contra Sozialabbau Aschersleben-Stassfurt || Pia Witte und Petra Weißfuß (Sprecherinnen der AG "Soziale Politik" bei der Linkspartei.PDS Leipzig) || Frank Schwarzer (attac-Bielefeld, ver.di) || Bürgerinitiative gegen Billiglohn Erfurt || Andreas Berg (Schwallungen) || Ingo Hattendorf (Nienburg) || Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera || Prof. Peter Grottian (FU Berlin, Aktionsbündnis Sozialproteste, Berliner Sozialforum) || Günter Froschauer (Attac Düsseldorf)


    Detlef Spandau (Mitglied Koordinierungskreis Aktionsbündnis Sozialproteste):
    "Es muss vermieden werden, dass durch den gezielten Abbau von Kontrollmöglichkeiten die Überwachung von Vorschriften zum Schutz von Beschäftigten und VerbraucherInnen unmöglich gemacht wird."



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