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Helden?

Blutiger Krieg - begründet auf einem Berg von Lügen
Foto: peacearena / Oklahoma
Ich war bei kürzlich bei McDonald's, als mir etwas ganz eigentümliches passiert ist. Ich wartete in der Schlange auf mein Essen, als ein an seiner Veteranenmütze erkennbarer älterer Veteran mit seiner Frau auf mich zukam. Er streckte mir seine Hand entgegen und sagte, er möchte mir die Hand schütteln und mir für meinen Dienst  danken. Er sagte, dass ich und meine Kameraden seine Helden wären. Er sagte, er sei stolz auf mich und alles, was ich im Dienst meines Landes getan hätte. Seine Frau sah mich an und lächelte breit. Sie sagte: "Wir sind alle so stolz auf euch Jungs" und "mehr junge Menschen sollten genau so sein wie Sie." Ich wollte nicht unhöflich sein, also schüttelte ich seine Hand und nickte anerkennend. Das Paar lächelte und war offenbar der Meinung, es hätte seine patriotische Pflicht getan, indem sie einem Veteranen die Hand geschüttelt haben.

Erst nachdem sie gegangen waren, traf mich das Ausmaß dessen, was dieser Mann gesagt hatte, wirklich. Er dankte mir für meinen Dienst. Er dankte mir und sagte mir, ich sei sein Held! Nachdem mir das bewusst wurde, war es mir irgendwie peinlich. Ich wusste nicht, was ich denken sollte und, nahme mein Essen und ging wieder an die Arbeit. Ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken. Was genau war es denn, für das sich dieser Mann bei mir bedankte? Was hatte ich wirklich "heldenhaftes" getan?

"Heldenhaft" stand ich im Irak und bewachte eine ganze Nation, die von Bushs Kriegsmaschinerie unterjocht wurde. Wie ein echter Held, habe ich tapfer meinen Küchendienst geleistet und geholfen Scheiße zu entsorgen. Ich zeigte mein Heldentum, indem ich täglich Wachdienst um unseren Fahrzeugpark schob. Im Angesicht aller Widrigkeiten spielte ich jede Nacht für mehrere Stunden heldenhaft "Call of Duty" auf meiner XBOX 360. Ich höre unseren Bataillonskommandeur zu uns sagen, wie wichtig unsere Aufgabe ist. Wie jeder von uns wichtig für die Veränderung des Lebens der Iraker ist. Ich erinnere mich deutlich an diese "Veränderungen", wenn ich Wache schob im Haftzentrum in Tal Afar. Ich wachte "heldenhaft" über die Gefangenen, die ohne Verurteilung saßen und darüber, dass sie ihre Essensration und eine Flasche Wasser erhielten.

Nichts von all dem, was ich im Nahen Osten getan habe scheint besonders heldenhaft. Immer, wenn sich jemand für meinen Dienst bedankt, frage ich mich: Für was? Danken sie mir dafür, das sichergestellt wurde, daß die Iraker unmöglich in einem demokratischen Staat leben können, weil das natürlich gegen  die amerikanischen Interessen verstößt? Vielleicht ist mir aber auch dafür zu danken, dass die Profite derer, die an diesem Krieg verdienen von mir gesichert wurden.

Ein Held zu sein würde für mich bedeuten, sicherzustellen, dass die Iraker sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben, statt dieses zur Straßenreinigung einzusetzen, damit darauf der Staub nicht zu dick wird. Heldenhaft wäre der Einsatz der Arbeitskraft und Ressourcen um die Straßen in Basra zu reparieren und sauberzuhalten und nicht die in unserem Camp.

Das nächste Mal, wenn sich bei mir jemand für meinen Dienst bedankt, werde ich vielleicht fragen, ob sie wissen, wofür sie sich bedanken. Ich möchte  wissen, ob der durchschnittliche Mensch genau weiß, was im Irak vorgeht, und was wir dort tun. Wenn sie wußten, daß ihre Steuergelder benutzt werden, um das   sechsstellige Gehalt eines Söldners zu zahlen, die im Grunde den gleichen Job wie ich mit der Hälfte des Risikos machen. Vielleicht, wenn sie den Schmerz und das Leid in den Augen der irakischen Kinder erkennen, wenn sie uns in unseren LKWs und Panzern fahren sehen.

Ich bin nicht stolz auf meinen Dienst. Ich bin nicht mit dem, was ich tat und mit den Gräueltaten, deren Zeuge ich wurde, glücklich. Ich will nicht mit dem Wissen leben, daneben gestanden zu haben und nichts getan zu haben, während unzählige unschuldige Menschen täglich wegen dieser Gleichgültigkeit sterben. Denn ich habe in einen illegalen und ungerechten Krieg der Besetzung gedient. Ich bin kein Held.

Quelle: Eigene Übersetzung eines Beitrags von Brett McFann @ "Iraq Veterans against the War" via "World can't wait"
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