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nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
In Lateinamerika stieg der Anteil der hungernden, unterernährten Bevölkerung laut FAO zuletzt wieder von 4,7 Prozent (2014) auf 5 Prozent (2017) an. Die Zahl der Armen und extrem Armen in ländlichen Gebieten der Region war seit den 1980er Jahren stetig gesunken, obwohl die extreme Ungleichverteilung von Land, Einkommen und Vermögen in vielen lateinamerikanischen Ländern fortbesteht.

ARGENTINIEN
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zwölf Jahre, nachdem er während der Regierungszeit des ehemaligen Präsidenten Néstor Kirchner des Landes verwiesen wurde, in den Räumen der Zentralbank (BCRA) wieder ein Büro in Argentinien eröffnet.

BOLIVIEN
Nach den Zahlen der Weltbank hat Bolivien 2018 ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent erreicht. Damit liegt der Andenstaat in Südamerika an der Spitze und auf dem gesamten Kontinent nach der Dominikanischen Republik auf Platz zwei.

BRASILIEN
Der faschistische Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro will kubanische Ärzte ausweisen.

Die brasilianische Bundespolizei wird die Ermittlungen gegen den ultrarechten Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro von der PSL aufnehmen. Ihm wird vorgeworfen “fake news– gegen seinen Rivalen und politischen Gegner in der kommenden Stichwahl bei den Präsidentschaftswahlen, Fernando Haddad, in die Welt gesetzt zu haben.

Nach dem Sieg im ersten Wahlgang in Brasilien wächst die Zustimmung für den rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro für das Präsidentenamt weiter.

ECUADOR
Es ist der wohl endgültige Bruch der ehemals verbündeten Länder: Die Regierung Ecuadors hat am Donnerstag die Botschafterin Venezuelas, Carol Delgado, des Landes verwiesen. Zudem sei Ecuadors Geschäftsträger aus Caracas zu Beratungen nach Hause gerufen worden.

EL SALVADOR
Papst Franziskus hat am Sonntag sieben Katholiken heiliggesprochen –“ neben Papst Paul VI., der deutschen Ordensschwester Katharina Kasper und Nazaria Ignacia, der ersten Heiligen Boliviens, auch den früheren Erzbischof von El Salvador, Óscar Arnulfo Romero.

KOLUMBIEN
Als Antwort auf die massive Zuspitzung des Konflikts in Kolumbien rufen die sozialen Bewegungen zur Einheit auf und haben aus diesem Grund eine Vollversammlung unter dem Titel “Asamblea Legislativa Popular– durchgeführt.

KUBA
In Kuba wird eine zunehmend feindseligere Rhetorik von Seiten der US-Regierung gegen das Nachbarland festgestellt und mit Besorgnis beobachtet.

MEXIKO
Der designierte mexikanische Präsident, Andrés Manuel López Obrador (Amlo), hat bei einem öffentlichen Auftritt am 5. Oktober im Bundesstaat San Luis Potosí versichert, dass unter seiner Regierung, das technische Verfahren Fracking bei der Erdöl- und Erdgasförderung nicht eingesetzt wird.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 19. Oktober 2018

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LATEINAMERIKA
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez ist in dieser Woche zu einer Rundreise nach Lateinamerika eingetroffen und hat neben Chile auch Kolumbien, Bolivien und Costa Rica besucht.

ARGENTINIEN
Argentiniens Präsident Mauricio Macri hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Wieder einmal. Anlass ist der ungebremste Verfall der Landeswährung Peso.

Macri attackiert Medien: Argentiniens Präsident schrumpft Nachrichtenagentur und nimmt unliebsame Sender ins Visier. Journalisten wehren sich

BOLIVIEN
Am Grenzübergang Quijarro prallen zwei Welten aufeinander. Beamte behandeln die Migranten wie lästige Bittsteller

BRASILIEN
Aufgewachsen in der badischen Provinz, wurde Lutz Taufer Mitglied der RAF und saß nach der Geiselnahme von Stockholm 1975 etwa 20 Jahre im Gefängnis, einen großen Teil davon in Isolationshaft. Anschließend wurde er Entwicklungshelfer in Favelas in Brasilien. Dorthin kehrte er nun auf Einladung der Rosa-­Luxemburg-Stiftung zurück. In São Paulo, Paraty und Rio de Janeiro präsentierte Taufer seine Autobiographie »Über Grenzen: Vom Untergrund in die Favela«, deren Übersetzung ins Portugiesische in diesem Monat im Autonomia-Literária-Verlag erschien.

Brasilien nicht ganz dicht: Rechte nutzt Einwanderung aus Venezuela als Wahlkampfmunition

Tragödie mit Ansage: Aktivistinnen werden mit dem Tod bedroht, Armut kriminalisiert. Eine neue Welle des Autoritarismus überrollt Brasilien.

ECUADOR
Rechtsruck in Lateinamerika: Ecuadorianische Regierung kündigt Austritt aus fortschrittlichem Staatenbund ALBA an

KUBA
»Gagarins Prophezeiung erfüllte sich«: Gespräch mit Arnaldo Tamayo Méndez. Über Weltraum, Erde, Mensch und darüber, was die Revolution Kuba gebracht hat

Das kubanische Außenministerium hat den Jahresbericht über die Schäden veröffentlicht, die der Karibikinsel durch die von den USA seit fast sechs Jahrzehnten praktizierte Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade zugefügt wurden. Der fast 60-seitige Bericht deckt die Zeit zwischen April 2017 und März 2018 ab und konstatiert, dass die feindliche Politik seitens der USA gegen Kuba verschärft wurde, die Blockade weiter rücksichtslos umgesetzt wird und im betreffenden Zeitraum für die kubanische Gesellschaft Verluste und Schäden in Höhe von etwa 4,3 Milliarden US-Dollar verursacht hat.

MEXIKO
Mexiko und die USA haben sich auf Grundzüge eines neuen Wirtschaftsabkommensverständigt. Das 1994 zwischen den beiden Staaten sowie Kanada geschlossene »Nordamerikanische Handelsabkommen« (NAFTA), das seit Monaten neu verhandelt wurde, steht damit vor dem Aus. »Wir werden den Namen –ºNAFTA–¹ abschaffen«, sagte US-Präsident Donald Trump am Montag abend in Washington.

Hoffnung und Ernüchterung: Mexikos designierter Präsident López Obrador bereitet sich auf die Amtsübernahme vor

VENEZUELA
Gut eine Woche nach Beginn der Wirtschaftsreformen in Venezuela herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung Hochstimmung. Über Nacht konnten die Menschen wieder Lebensmittel wie Fleisch oder Hühnchen einkaufen, die noch Stunden zuvor für die große Mehrheit unerschwinglich waren.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 01. September 2018

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LATEINAMERIKA
Die Einheit der Linken in Lateinamerika –“ das war das zentrale Ziel des 24. Treffens des Forums von São Paulo, das am heutigen Dienstag (Ortszeit) in Havanna zu Ende geht. Mehr als 430 Vertreter progressiver Parteien und Organisationen aus der Region haben seit Sonntag über einen Aktionsplan zur Abwehr der rechten Gegenoffensive auf dem Kontinent diskutiert. Die ­Exekutivsekretärin des Forums, Monica Valente von der brasilianischen Arbeiterpartei PT, hatte sich am Eröffnungstag bereits zuversichtlich gezeigt. Es gebe viele Rückschläge, doch das Treffen vermittle ihr, »dass wir am Ende siegen werden«.

Die 33 Mitgliedsländer der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (CELAC) und die 28 Mitglieder der Europäischen Union (EU) wollen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und soziale Entwicklung enger zusammenarbeiten. Auf einem zweitägigen Außenministertreffen in Brüssel haben die Vertreter der 61 teilnehmenden Staaten sich auf Eckpunkte zur Festigung ihrer »biregionalen strategischen Partnerschaft« verständigt.

BOLIVIEN
Der bolivianische Gesundheitsminister Rodolfo Rocabado hat am 8. Juli in einem Interview im staatlichen Fernsehen erklärt, dass die Regierungsinvestitionen im Gesundheitssektor in den letzten zwölf Jahren um fast das Siebenfache angestiegensind. Dank der aktuellen Regierungspolitik erreiche die grundlegende medizinische Versorgung auch entlegene Regionen, in denen es zuvor keine Gesundheitsprogramme gab.

CHILE
Celestino Cordova, ein führender Vertreter der indigenen Mapuche in Chile, ist seit fast 50 Tagen wieder im Hungerstreik. Cordova hatte bereits Anfang des Jahres nach 102 Tage eine entsprechende Protestaktion erfolglos abgebrochen. Er protestiert damit gegen seine seit 2013 andauernde Inhaftierung.

ECUADOR
Der ehemalige ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño hat am Rande des Foro de São Paulo in Havanna, Kuba, vor einer zunehmenden politischen und juristischen Verfolgung von Führungspersönlichkeiten der lateinamerikanischen Linken gewarnt.

Das Verfassungsgericht in Ecuador hat einen Antrag des US-Erdölunternehmens Chevron auf Schutz vor juristischen Klagen und Rücknahme von Urteilen zurückgewiesen und damit eine Verurteilung des Konzerns wegen schwerer Umweltschäden im ecuadorianischen Amazonasgebiet in der Zeit zwischen 1964 und 1992 bestätigt.

KOLUMBIEN
In Bogotá sind am vergangenen Freitag die ersten Verfahren der »Sonderjustiz für den Frieden« eröffnet worden. Die Prozesse zur Aufarbeitung der während des jahrzehntelangen Bürgerkrieges zwischen den Rebellen der FARC-EP (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens –“ Armee des Volkes) und der kolumbianischen Armee waren ein zentraler Bestandteil des 2016 unterzeichneten Friedensvertrages.

KUBA
Kubas Triumph in Afrika: 1988 machte der Sieg in Cuito Cuanavale den Weg frei für die Unabhängigkeit Namibias und ein Ende der Aggression gegen Angola.

Kuba gibt sich eine neue Verfassung. Am kommenden Wochenende soll das Parlament in Havanna über einen ersten Entwurf beraten, aus dem die Tageszeitung Granma am Sonnabend Auszüge vorstellte. Anschließend sollen die Reformvorschläge in der Bevölkerung diskutiert werden.

NICARAGUA
Nicaragua hat am gestrigen Donnerstag den 39. Jahrestag der sandinistischen Revolution im Jahr 1979 begangen. Überschattet wurde der Jahrestag von heftigen Protesten von Regierungsgegnern, in deren Verlauf in den vergangenen Wochen mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen sind.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 20. Juli 2018

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BOLIVIEN
Der frühere bolivianische Diktator Luis Garcia Meza ist tot. Der 88 Jahre alte General starb in der Nacht zum Sonntag an den Folgen eines Herzinfarkte.

KOLUMBIEN
Seit der Festnahme des Politikers Jesús Santrich am 9. April 2018 und dem Rückzug von Iván Márquez aus der Hauptstadt Bogotá in die sogenannte Übergangszone Miravalle im Bezirk Caqueta durchlebt die kolumbianische Linkspartei Farc einen äußerst kritischen Moment in ihrer jungen Geschichte.

Nach dem Ende des Friedensprozesses: Verfahren gegen ehemalige ELN- und FARC-Guerilleros

KUBA
Das Charisma der Castros wird Kubas neuer Staatschef wohl schuldig bleiben. Was nichts daran ändert, dass Miguel Díaz-Canel bald schon als Krisenmanager gefragt sein könnte. Noch vor seinem Antritt gab die Regierung in Havanna zu verstehen: Von einem Staatsstreich in Venezuela oder gar einer Intervention sei auch Kuba betroffen.

Die Städte und Dörfer in Kuba hatten sich zum 1. Mai herausgeputzt. Überall hingen die Fahnen des Landes und der revolutionären »Bewegung des 26. Juli« von Balkonen und aus Fenstern. Seit den frühen Morgenstunden waren in Havanna bereits die Motorengeräusche der Busse mit den Demonstrationsteilnehmern zu hören.

Unter Beisein des chinesischen Botschafters Chen Xi wurde am Freitag Kubas leistungsfähigster Solarpark feierlich eröffnet. Die Anlage, mit einer Kapazität von 5 Megawatt, befindet sich in der Gemeinde Abreus in der Provinz Cienfuegos. Sie wurde durch eine Spende der Regierung der Volksrepublik China finanziert.

Am 13. Mai 1958 wurde der Reporter Carlos Bastidas Argüello aus Ecuador in der Bar »Cachet« am Prachtboulevard Prado, zwischen den Seitenstraßen Virtudes und Neptuno von einem Agenten der Geheimpolizei des Diktators Fulgencio Batista erschossen. Er wurde nur 23 Jahre alt

MEXIKO
Entführt, getötet, in Säure aufgelöst: Drei Studenten werden gekidnappt, ihre Leichen später in Säure aufgelöst. Mutmaßlicher Täter: Ein bekannter Rapper im Auftrag eines Kartells.

In Mexiko hat die Guerillaorganisation Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) Intellektuelle, Künstler, Journalisten und Aktivisten nach San Cristóbal de las Casas eingeladen, um –“ auch mit Blick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen –“ das gemeinsame Vorgehen zu besprechen.

VENEZUELA
Weniger als drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Venezuela standen die Kundgebungen zum 1. Mai in dem südamerikanischen Land ganz im Zeichen des Wahlkampfes. Sowohl das chavistische Lager als auch die in zahlreiche Flügel zersplitterte Opposition hatten zu Kundgebungen aufgerufen.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 04. Mai 2018

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BOLIVIEN
Boliviens Staatschef Evo Morales hat angekündigt, das Parlament um die vollständige Rücknahme der erst kürzlich erfolgten Neuerungen des Strafgesetzbuches zu bitten. Er reagierte damit am Sonntag auf die wochenlangen Proteste und Streiks verschiedener Berufsverbände und Bürgerorganisationen, die sich gegen die Reform stellten, aber auch die Regierung aufforderten, das Nein zur unbegrenzten Wiederwahl aus dem Volksentscheid vom 21. Februar 2016 zu respektieren.

BRASILIEN
Am Mittwoch hat das Berufungsgericht in Porto Alegre das Urteil der ersten Instanz gegen den früheren brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva bestätigt. Dabei erhöhten die Richter die Gefängnisstrafe von neun Jahren und sechs Monaten auf zwölf Jahre und einen Monat.

CHILE
In Chile ist eine heftige Diskussion um die vermeintliche Manipulation von Berichten der Weltbank zur Einflussnahme auf den jüngsten Präsidentschaftswahlkampf entflammt. Demnach habe der jährliche „Doing-Business-Report“ das Land während der Amtszeit der scheidenden Präsidentin Michelle Bachelet systematisch schlechter eingestuft. Der Chefökonom der Weltbank, Paul Romer, hatte zunächst eingeräumt, dass sich aus „politischer Motivation“ durch manipulierte Indizes ein falsches Ranking ergeben hatte, wovon er sich nun wieder distanzierte.

EL SALVADOR
Am 4. März werden in El Salvador das nationale Parlament sowie die Bürgermeister in den Kommunen gewählt. Die frühere Guerillaorganisation FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí) hofft dabei darauf, endlich eine Mehrheit in der Legislative erringen zu können.

HONDURAS
Ein Großaufgebot an Militär und Polizei versucht derzeit in Honduras, die Protestwoche gegen den neuerlichen Amtsantritt von Präsident Juan Orlando Hernández am 27. Januar vollständig zu unterbinden. Dennoch kommt es seit Samstagmorgen landesweit zu Straßensperren und Demonstrationen.

MEXIKO
Andrés Manuel López Obrador, Gründer und Kandidat der Linkspartei »Bewegung für die nationale Erneuerung« (Morena) liegt vor den am 1. Juli in Mexiko stattfindenden Präsidentschaftswahlen laut einer am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Tageszeitung El Economista mit 23,6 Prozent mehrere Punkte vor den neoliberalen Konkurrenten José Antonio Meade von der sozialdemokratisch orientierten Institutionellen Revolutionären Partei (PRI) und Ricardo Anaya Cortés von der rechtsgerichteten Nationalen Aktionspartei (PAN).

VENEZUELA
EU verhängt weitere Sanktionen gegen Venezuela. Einreiseverbote und Vermögenssperren gelten künftig unter anderem gegen Innenminister Néstor Reverol, die Chefin des Nationalen Wahlrats (CNE) Tibisay Lucena und den Vizechef der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV), Diosdado Cabello. Ziel der Sanktionen sei es, eine Lösung des Konflikts auf demokratischem Weg voranzubringen, hieß es dazu in Brüssel.

Einstimmig beschloss die Verfassunggebende Versammlung am Dienstag (Ortszeit) auf Antrag von Diosdado Cabello, dem Vizechef der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV), dass die Abstimmung vor dem 30. April stattfinden soll.

Die in der vergangenen Woche in Venezuela zerschlagene rechte Terrorzelle soll auch einen Anschlag auf die kubanische Botschaft vorbereitet haben.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 26. Januar 2018

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ARGENTINIEN
Am 4. Januar haben in Argentinien landesweit die Staatsangestellten gestreikt. Die Beamtengewerkschaft ATE und der Gewerkschaftsdachverband Autonome CTA hatten dazu aufgerufen. Grund ist der massive Stellenabbau im staatlichen und staatsnahen Bereich, der allein seit Dezember zu 1.200 Entlassungen geführt hat.

Seit dem Amtsantritt von Präsident Macri sollen 3.000 argentinische Journalistinnen und Journalisten wegen regimekritischer Texte ihre Arbeit verloren haben. Auch Fernsehsender mussten sich dem Druck der Regierung beugen. Doch die argentinischen Medienschaffenden kämpfen für ihre Pressefreiheit.

BOLIVIEN
Nach 46 Tagen haben die Ärzte in Bolivien ihren Streik beendet, nachdem sie mit der Regierung von Präsident Evo Morales eine Einigung erzielt haben.

ECUADOR
Seit dem 6. Januar hat Ecuador eine Vizepräsidentin, nachdem der bisherige Vizepräsident Jorge Glas offiziell nicht mehr das Amt bekleiden kann. Die bisherige Übergangspräsidentin Maria Alejandra Vicuna wurde mit 70 von 69 erforderlichen Stimmen ins Amt gewählt.

HONDURAS
Tausende Honduraner sind am vergangenen Samstag dem Aufruf des Wahlbündnisses der Allianz der Opposition gefolgt und haben friedlich in der nördlichen Industrie- und Handelsstadt San Pedro Sula gegen einen mutmaßlichen Wahlbetrug und Repression protestiert.

KOLUMBIEN
Am Dienstag ist in Kolumbien der im Vorfeld des Papstbesuchs im vergangenen Jahr ausgehandelte Waffenstillstand zwischen der Regierung des konservativen Präsidenten Juan Manuel Santos und der linken Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) ausgelaufen.

In Cartagena sind am Donnerstag (Ortszeit) der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos und Vertreter der ehemaligen FARC-Guerilla zusammengekommen, um nach einem Jahr die Umsetzung des Friedensvertrages zwischen beiden Seiten auszuwerten.

KUBA
In Kuba wird 2018 ein Generationenwechsel in der Führung des Landes stattfinden –“ der sozialistische Weg bleibt davon unberührt.

In Kuba sind im vergangenen Jahr die Kapazitäten für die Versorgung mit Solarenergie weiter ausgebaut worden. So wurde jetzt berichtet, dass in der Zentralprovinz Sancti Spiritus ein Photovoltaik-Solarpark errichtet worden ist und ein zweiter kurz vor der Fertigstellung steht.

VENEZUELA
Venezuela hat am Wochenende vorübergehend alle Schiffsverkehrs- und Flugverbindungen mit den Karibikinseln Curaçao, Aruba und Bonaire unterbrochen.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 12. Januar 2018

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BRASILIEN
Brasiliens De-facto Präsident Michel Temer hat eine Reform seines Kabinetts angekündigt, die im Dezember abgeschlossen sein soll. Auslöser war der Rücktritt von Städteminister Bruno Araújo am 13. November, der zu seinem vorigen Amt als Abgeordneter der Partido da Social Democracia Brasileira (Sozialdemokratische Partei Brasiliens, PSDB) zurückgekehrt ist. Dies geht einher mit einer allmählichen Distanzierung der Partei von der Koalition mit Temer in Hinsicht auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen 2018.

BOLIVIEN
Boliviens Präsident Evo Morales kann sich bei den Wahlen 2019 erneut um einen Verbleib im höchsten Staatsamt des südamerikanischen Landes bewerben. Das Plurinationale Verfassungsgericht (TCP) Boliviens erklärte am Dienstag (Ortszeit) eine weitere Kandidatur des Staatschefs für rechtmäßig, obwohl die Verfassung des Landes die Möglichkeiten der Wiederwahl von Präsident, Abgeordneten, Gouverneuren, Bürgermeistern und anderen Mandatsträgern einschränkt.

ECUADOR
In Ecuadors Regierungspartei geht in dieser Woche das Kräftemessen zwischen den Gefolgsleuten des seit 24. Mai amtierenden Präsidenten Lenín Moreno und den Anhängern seines Vorgängers Rafael Correa in die entscheidende Runde. Am kommenden Sonntag soll ein Kongress der Alianza PAIS (AP) über einen Antrag zum Parteiausschluss Morenos entscheiden.

HONDURAS
In Honduras hält die Ungewissheit über das Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Sonntag an. Man werde keine weiteren vorläufigen Zahlen veröffentlichen, bis man über die Unterlagen aus allen Wahllokalen verfüge, zitierte die Tageszeitung El Heraldo am Montag (Ortszeit) auf ihrer Homepage den Präsidenten des Obersten Wahlgerichts (TSE), David Matamoros. Das werde erst am Donnerstag der Fall sein.

KOLUMBIEN
Kein Frieden für Kolumbien: Das Abkommen zwischen Regierung und FARC hat ein Machtvakuum hinterlassen. Paramilitärs kämpfen um Vorherrschaft

KUBA
Am vergangenen Sonntag ist in Kuba in den Städten und Gemeinden gewählt worden. Dafür waren 24.365 Wahllokale eingerichtet, wo die acht Millionen Wahlberechtigten ihre Abgeordneten für die Kommunalversammlungen wählen konnten. In einer vorläufigen Mitteilung gab die Vorsitzende der Nationalen Wahlkommission, Alina Balseiro Gutiérrez, in einer Pressekonferenz bekannt, dass die Wahlbeteiligung bei 85,94 Prozent gelegen hat.

Guerillero gegen Analphabetismus: Er kämpfte gegen die Batista-Diktatur und für den Aufbau des Sozialismus in Kuba. Ein Nachruf auf Armando Hart Dávalos

Mehr Bewegung: In Kuba sollen neue Busse und Motorradtaxis den öffentlichen Nahverkehr verbessern

MEXIKO
Nach Angriffen bewaffneter Gruppen im Bundesstaat Chiapas im Süden von Mexiko warnen Menschenrechtsorganisationen vor einer weiteren Gewalteskalation. Milizen aus der Ortschaft Chenalhó hatten im Streit um den Grenzverlauf den Nachbarbezirk Chalchihuitán angegriffen. Nach Angaben lokaler Gemeindevorstände mussten in Chalchihuitán über 5.000 Personen aus neun Gemeinden ihre Häuser verlassen.

VENEZUELA
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat verkündet, seine Regierung werde künftig günstige Bedingungen für ausländische Investitionen im Land garantieren. Dies erklärte der Staatschef zum Abschluss des fünftägigen Forums Gas exportierender Länder in Bolivien vor internationalen Staats- und Wirtschaftsvertretern am vergangenen Freitag.

Maduro entmachtete laut Medienberichten den langjährigen Ölminister Venezuelas. Am Donnerstag wurden die zwei ehemaligen Ölminister Eulogio Del Pino und Nelson Martinez verhaftet.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 01.Dezember 2017

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ARGENTINIEN
Am vergangenen Freitag hat die argentinische Menschenrechtsorganisation Großmütter vom Plaza de Mayo (Abuelas de la Plaza de Mayo) die Identifizierung der 125. unter der Militärdiktatur geraubten Enkelin bekanntgegeben.

BOLIVIEN
Die Gesundheitsversorgung in Bolivien hat sich seit 2008 um 20 Prozent verbessert. Dies geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) und der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (OPS) hervor, der vergangene Woche veröffentlicht wurde.

BRASILIEN
Wie erwartet hat das brasilianische Parlament De-facto-Präsident Michel Temer wieder vor einem Strafprozess bewahrt: Mit 251 gegen 233 Stimmen stimmten die Abgeordneten in Brasília am Mittwoch gegen seine Suspendierung.

CHILE
Laut dem jüngsten Befund einer internationalen Expertengruppe von 16 Forensikern aus Chile, Dänemark, Frankreich, Kanada, Spanien und USA ist der chilenische Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda möglicherweise vergiftet worden und nicht, wie es bisher dargestellt wurde, an Krebs gestorben.

KOLUMBIEN
Auch über ein Jahr nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Kolumbien hat der Kongress die Übergangsjustiz für den Frieden (JEP) noch nicht reglementiert, obwohl die Zeit des dafür genehmigten Sonderverfahrens in vier Wochen ablaufen wird.

Die zur Partei umgewandelte ehemalige kolumbianische Guerillagruppe Farc schickt ihren Vorsitzenden Rodrigo Londoño alias Timochenko in das Rennen um die Präsidentschaftswahl im Mai 2018.

KUBA
Experten aus Kuba haben erneut bekräftigt, dass es keine Beweise für die Behauptung der US-Regierung von Präsident Donald Trump gebe, wonach es in Havanna zu „akustischen Angriffen“ auf einige ihrer Diplomaten gekommen sei.

VENEZUELA
Die Generalstaatsanwaltschaft von Venezuela hat die Verhaftung von elf Personen bekanntgegeben, die der Korruption und Sabotage gegen die Erdölindustrie des Landes beschuldigt werden.

Die Verfassunggebende Versammlung beschließt Kommunalwahlen im Dezember. Mehrere oppositionelle Parteien haben angekündigt die Wahlen zu boykottieren, andere Oppositionsparteien werden bei den Wahlen teilnehmen.

Die Verleihung des „Sacharow-Preises für geistige Freiheit“ hat innerhalb und außerhalb des Europäischen Parlaments, in dessen Namen die Auszeichnung verliehen wird, geteilte Reaktionen hervorgerufen.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 03. November 2017

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ARGENTINIEN
Mit dem Eingeständnis der Niederlage ihrer Partei und einem Aufruf zur Einheit der oppositionellen Kräfte reagierte die neu gewählte Senatorin und frühere Präsident von Argentinien, Cristina Fernández de Kirchner, auf die Wahlergebnisse vom vergangenen Sonntag.

Der in der vergangenen Woche im Süden Argentiniens aufgefundene Leichnam ist der des im August »verschwundenen« Menschenrechtsaktivisten Santiago Maldonado. Der Körper des 28jährigen Künstlers, der sich für die Rechte der Ureinwohner in Patagonien eingesetzt hatte, war am Dienstag im Fluss Chubut gefunden worden.

BOLIVIEN
Nach Inkrafttreten des neuen Koka-Gesetzes im März 2017 mit einer Obergrenze von 22.000 Hektar hat Bolivien mit der Vernichtung von überschüssiger Koka-Aussaat begonnen. Der Vize-Minister für soziale Verteidigung und kontrollierte Substanzen, Felipe Cáceres, informierte am 20. Oktober, dass die gemeinsame Spezialeinheit aus Militärs und Polizisten (FTC) 50 Hektar illegaler Koka-Anpflanzungen außerhalb des traditionellen Gürtels in Yungas im Departement La Paz zerstört habe. Die Regierung dulde keinen Koka-Anbau in nicht autorisierten Gebieten mehr.

BRASILIEN
Temer teilt aus: Proteste in Rio vor Abstimmung im Parlament über Anklagen gegen Brasiliens Staatschef

KOLUMBIEN
Regierung militarisiert den Süden Kolumbiens nach Massaker im Kokagebiet: Bauernorganisationen wollen Programme zur Ersetzung des Kokaanbaus statt Militärpräsenz. Gewaltsame Koka-Vernichtung entspricht Anweisungen aus Washington

CHILE
Bei Studentenprotesten gegen Sexismus und Chauvinismus ist es am Dienstag abend in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei gekommen. Die Hochschüler beklagten, dass sexuelle Belästigung und Diskriminierung in Chile Alltagsphänomene seien und forderten schärfere Gesetze.

MEXIKO
In Mexiko steht die »Institutionelle Revolutionäre Partei« (PRI) von Präsident Enrique Peña Nieto unter Druck. Sie hat bei den vier Regionalwahlen in diesem Jahr in zwei Bundesstaaten verloren und konnte sich in zwei anderen nur durch breite Bündnisse mit anderen Parteien halten.

VENEZUELA
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihr diplomatisches Personal und seine Angehörigen in Venezuelas Hauptstadt Caracas zurück geschickt. Dies geht aus einer Mitteilung des Außenministeriums vom Montag hervor.

Am Montag (Ortszeit) legten vier gewählte Gouverneure, die in Opposition zur Regierung von Präsident Nicolás Maduro stehen, ihren Amtseid vor der Präsidentin der Constituyente, Delcy Rodríguez, ab. Sie hatten sich zunächst geweigert, obwohl die verfassunggebende Versammlung in einer am 18. Oktober im amtlichen Anzeiger veröffentlichten Anordnung festgelegt hatte, dass ohne den Schwur kein Gouverneur sein Amt antreten darf. Die 18 gewählten Gouverneure, die der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) angehören, hatten den Eid bereits in der letzten Woche abgelegt.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 27. Oktober 2017

Symbol des Widerstands

Platz der Revolution, Havanna, Kuba
Foto: redblog


Zum 50. Todestag von Ernesto Che Guevara

9. Oktober 1967, La Higuera, Bolivien: Mario Terán, Feldwebel der bolivianischen Armee, betritt einen Raum der kleinen Dorfschule. Auf Anweisung des bolivianischen Machthabers General René Barrientos Ortuño exekutierte Terán Ernesto Che Guevara mit neun Schüssen. Er war sofort tot.

Geboren wurde Ernesto Rafael Guevara de la Serna am 14. Juni 1928 in Rosario, Argentinien. Im Alter von zwei Jahren bekam er seinen ersten Asthmaanfall. Die Krankheit sollte ihn auf allen Etappen seines Lebens und Kampfes begleiten. Nach dem Abitur ging er nach Buenos Aires, um Medizin zu studieren. Während des Studiums unternahm er mehrfach Reisen durch Argentinien und Südamerika. Es waren Reisen, die den jungen Medizinstudenten prägten. Die Armut der Landbevölkerung, die sozialen Gegensätze, aber auch die Freiheit, als er mit seinem Freund Alberto Granado auf dem Motorrad unterwegs war.

Kurz nach dem Ende seines Studiums brach er 1953 erneut zu einer Reise auf, die sein Leben nachhaltig veränderte. Von Argentinien ging es nach Bolivien, Peru, Panama, Costa Rica und von dort nach Guatemala, wo er 1954 den von der CIA initiierten Putsch gegen den guatemaltekischen Präsidenten Jacobo Arbenz Guzmán miterlebte. Arbenz Guzmán hatte in seiner Amtszeit u.a. einen Mindestlohn eingeführt, brachliegende Ländereien verstaatlicht und eine Agrarreform auf den Weg gebracht. Betroffen davon war auch United Fruit Company („Chiquita“), die sich mit Hilfe der CIA für den blutigen Putsch einsetzte.

Mit den Erfahrungen emigrierte er nach Mexiko, wo er auf eine Gruppe Kubaner, darunter Fidel und Raul Castro. Nach einem gescheiterten Aufstand gegen den kubanischen Diktator Fulgencio Batista, Flucht und Haftstrafen, bereiteten sich die Exilkubaner auf den weiteren Kampf und eine Rückkehr auf die Insel vor. Che Guevara schloss sich ihnen als Arzt an.

Am 25. November 1956 verließ die Gruppe Mexiko auf einem kleinen Motorboot. Von den 86 auf dem Boot wurde der größte Teil nach der Landung erschossen oder verhaftet. Nur ein kleiner Teil, 22 der 86, konnte sich in die Berge durchschlagen. Es war die Keimzelle der Rebellenarmee der Bewegung des 26. Juli. Ein gutes halbes Jahr nach der Ankunft in Kuba wurde Che, wie ihn die Kubaner nur nannten, zum Comandante befördert. Mit der Einnahme der zentralkubanischen Stadt Santa Clara am 29. Dezember 1958 war der Kampf entschieden. Batista packte seine Koffer, unter anderem mit rund 40 Millionen Dollar in bar, und verließ Kuba in Richtung der Dominikanischen Republik. Die kubanische Revolution hatte am 1. Januar 1959 gesiegt.

Einen knappen Monat nach dem Sieg wurde Ernesto Che Guevara zum kubanischen Staatsbürger von Geburt erklärt. Er beteiligte sich am Aufbau eine revolutionären Kubas auf vielen Ebenen. Ob als Nationalbankchef, als Minister, als Freiwilliger beim Zuckerrohrschlagen oder kollektiven Baueinsätzen. Als überzeugter Marxist war er maßgeblich mit verantwortlich, dass die kubanische Revolution eine sozialistische wurde, und die kubanische Wirtschaft neu ausgerichtet wurde.

Im Februar 1965 besuchte er im sozialistisch regierten Algerien eine afrikanisch-asiatischen Solidaritätskonferenz, wo er in Kontakt mit Mitgliedern afrikanischer Befreiungsbewegungen kam. Als Revolutionär, Internationalist und Unterstützer von Befreiungsbewegungen kam er zunehmend in Widerspruch mit der sowjetischen Politik. Seit dem Sieg gegen Batista hegte Che den Traum, die Revolution nach Lateinamerika zu tragen. Für ihn war klar, dass er nicht für immer in Kuba bleiben werde.

Nach der Rückkehr legte er seine Ämter in Kuba nieder, um die Revolution in den Ländern des Südens voranzutreiben. Mit einer Gruppe kubanischer Genossen macht sich Che inkognito auf den Weg in den Kongo, wo er die Guerilla um Laurent Kabila im Kampf unterstützen will. Der Einsatz scheitert und Ende 1965 kehren sie nach Kuba zurück, wo er mit einer Hand voll Getreuer und Unterstützung der kubanischen Regierung einen neuen Einsatz plant. Sie wollen die Revolution nach Südamerika tragen, nach Bolivien. Gemeinsam mit 44 Genossen, darunter der deutschstämmigen Tamara Bunke, formierten sie die ELN, die Nationale Befreiungsarmee. Es gelang jedoch nicht, wie in Kuba die Bevölkerung in den Kampf einzubeziehen. Zudem mussten sie mit erheblichen Widerstand der bolivianischen KP erfahren.

Auch die Gegner hatten ihre Schlüsse aus der kubanischen Revolution geschlossen. Ein weiteres Kuba in Lateinamerika sollte unter allen Umständen verhindert werden. So unterstütze die USA den Kampf der Armee gegen die Rebellenarmee.

Am 8. Oktober 1967 fand unweit der Ortschaft La Higuera der letzte Kampf Che Guevaras statt. Er wurde festgenommen und in einen der beiden Klassenzimmer der Schule des kleinen Ortes gesperrt. Die Armee wartete auf eine Anweisung, wie dem Guerillero zu verfahren sei. Nach der Ermordung wurde er ins 30 Kilometer entfernte Vallegrande gebracht, wo man sein Leichnam der Presse präsentierte, bevor man ihm die Hände abtrennte und seine Leiche zusammen mit anderen Guerilleros auf dem Militärflughafen verscharrte.

Erst 30 Jahre später, 1997, wurden die sterblichen Überreste geborgen, nachdem ein ehemaliger Militär den Ort verriet. Die Gebeine wurden nach Santa Clara überführt, wo sie heute im Monumento Memorial Che Guevara liegen.

Monumento Memorial Che Guevara, Santa Clara, Kuba
Foto: redblog


Auch wenn er tot war, verschwand Che Guevara nie aus der Öffentlichkeit. Die 68er trugen sein Bild gemeinsam mit dem von Ho Chi Minh auf ihren Demonstrationen. Es ist ein markantes Bild. Ernst blickt er in die Ferne. Aufgenommen hat es der kubanische Fotograf Alberto Korda während einer Trauerfeier am 4. März 1960 in Havanna: das Porträt des Guerrillero Heroico (des heldenhaften Widerstandskämpfers). Veröffentlicht wurde das Bild erst nach dem Tod von Che, durch den italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli. Es gilt das meist reproduzierte Foto des zwanzigsten Jahrhunderts.

Es war jedoch nicht nur das Foto, das für die 68er-Bewegung eine Rolle spielte. Es waren auch seine Schriften. Im Frühjahr 1967 sandte Che Guevara eine Botschaft aus Bolivien an eine Solidaritätskonferenz der OSPAAAL (Organización de Solidaridad de los Pueblos de África, Asia y América Latina) in dem er die Schaffung „zwei, drei, viele Vietnams“ forderte. Eine Forderung, die auch auf dem Vietnam-Kongress im Februar 1968 an der Berliner TU Verbreitung fand.

Verbreitung fanden auch die zahlreiche Schriften des Ches, vom „Kubanischen Tagebuch“, über das „Bolivianische Tagebuch“, seine Schriften zum neuen Menschen, zum Guerillakrieg oder aber seine Reisetagebücher, die mit „Die Reisen des jungen Che“ sogar verfilmt wurden.

Heute findet sich das Bild des Che, das Korda 1960 in Havanna aufnahm, auf allen möglichen Produkten: T-Shirts, Aufnähern, Zigaretten, Colaflaschen, Schlüsselanhängern, Unterhosen ...

Korda, der kein Geld für ein millionenfach reproduziertes Bild erhielt, sah die Vermarktung immer kritisch. In der Werbung wurde Che völlig entpolitisiert. Als im Jahr 2000 der Wodka-Hersteller Smirnoff das Bild für eine Werbekampagne nutze, klagte Korda. Die Werbung wurde eingestellt und man zahlte dem Fotografen 50.000 US-Dollar, die er für Medikamente für kubanische Kinder spendete.

Im September erschien ein Buch mit bisher unveröffentlichte Fotos von Che Guevara. Es sind Fotos, die Jahrzehnte in den Archiven der kubanischen Tageszeitung Granma lagen. Sie dokumentieren die ersten Jahre des neuen Kuba und zeigen Che Guevara im Alltag. Beim Arbeitseinsatz, bei Empfängen, bei Diskussionen.

„Wir haben 1.200 Bilder ausgewertet, die bis dato im Archiv der Granma lagerten und aus Beständen mehrerer kubanischer Zeitungen der Jahre 1959 bis 1964 stammen.“ erklärt René Lechleiter in einem Interview mit dem Kulturmagazin M&R.

Bereits im Mai erschien im Tropen Verlag eine Biographie über die Familie des Revolutionärs, geschrieben von seinem jüngsten Bruder Juan Martín Guevara. Mit seinem Buch „Mein Bruder Che“ wolle er Che als Menschen „jenseits des Mythos“ und der Kommerzialisierung darstellen.

Juan Martín Guevara, der selber acht Jahre in den Kerkern der argentinischen Junta saß, gibt einen eindrücklichen Einblick in die Familie und räumt auf mit der Legende, die Castros hätten sich mit seinem Bruder zerstritten.

Auch 50 Jahre nach seinem Tod ist Ernesto Che Guevara für viele Menschen weltweit eine Ikone des antikolonialen Kampfes und der antikapitalistischen Bewegungen.

Auf die Frage, was im heutigen Kuba von Che bleibe, antworte seine Tochter Aleida Guevara March in einem Interview mit der jungen Welt: „In Kuba wird den Kindern beigebracht, sensibel für jegliches Unrecht zu sein, das irgendwo auf der Welt begangen wird. Ohne dieses Einfühlungsvermögen kann ein Mensch nicht komplett sein. Um eine neue Welt aufbauen zu können, brauchen wir Menschen mit dieser Fähigkeit. Wie wollen wir beispielsweise einem unserer Ärzte erklären, dass er sein Land verlassen und in Afrika sein Leben im Kampf gegen das Ebola-Virus riskieren soll, wenn er nicht über diese Vorbildung verfügt, diese Fähigkeit besitzt zu lieben, sich voll und ganz einzubringen.“

Literaturhinweise:

René Lechleiter (Hg.): Che –“ die ersten Jahre. Unveröffentlichte Fotos 1959–“1964.

64 Seiten Fotos und 32 Seiten Text, Verlag 8. Mai, Berlin 2017, Preis: Euro 16,90 / CHF 19.50, ISBN: 978-3-931745-23-3

Juan Martín Guevara: Mein Bruder Che,

Verlag Tropen Imprint, Stuttgart 2017, 352 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ca. 36 Abbildungen, ISBN: 978-3-608-50374-6

Weitere Literatur:

Che Guevara: Aufsätze zur Wirtschaftspolitik, Weltkreis, Köln, 1988

Che Guevara: Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein: das Tagebuch der Lateinamerika-Reise 1953 –“ 1956, Kiepenheuer und Witsch, Köln, 2003

Che Guevara: Kubanisches Tagebuch, Kiepenheuer und Witsch, Köln, 2008

Aleida March: „Evocación (2008): Mi vida al lado del Che“ (engl. „Remembering Che. My Life with Che Guevara“. 2012).

Frank Niess: Che Guevara. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50650-5.

Eberhard Panitz: Comandante Che. Biographische Skizze. Verlag Wiljo Heinen, Böklund 2007, vergriffen, Neuauflage in Vorbereitung

Paco Ignacio Taibo II: Che. Die Biographie des Ernesto Guevara. Edition Nautilus, Hamburg 1997, ISBN 3-89401-277-3.

Paco Ignacio Taibo II u. a.: Das Jahr, in dem wir nirgendwo waren. Ernesto Che Guevara und die afrikanische Guerilla. Edition Id-Archiv, Berlin 1996, ISBN 3-89408-054-X.
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