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Blogkino: Soy Cuba (1964)

Heute leihen wir uns den Film für unsere Reihe Blogkino bei den KollegInnen von Cuba heute, natürlich gleich mit deren Beschreibung: "“Soy Cuba” (deutsch: “Ich bin Kuba”). Eine sowjetisch-kubanische Koproduktion vom Regisseur Michail Kalatosow aus dem Jahr 1964 die mit eindrucksvollen Bildern und innovativen Montagetechniken die kubanische Geschichte und Identität zu vermitteln versucht. Durch seine expressionistische Darstellung war der Film sowohl beim sowjetischen, als auch beim kubanischen Publikum unbeliebt und geriet zunächst bis zum Ende des Kalten Krieges in Vergessenheit. Schließlich wurde er Anfang der 1990er Jahre von Martin Scorsese und Francis Ford Coppola wieder entdeckt und restauriert. Auf Youtube gibt es ihn mit englischen Untertiteln zu sehen.

Ein beeindruckendes Zeitdokument aus einem Land im Umbruch."

Das enge Weltbild des Christoph Röckerath: Schöne Bilder und Propaganda - Zur ZDF-Doku Insel aus einer anderen Zeit

Foto: redblog
Das ZDF schickte einen seiner USA-Korepondenten auf die andere Seite des Golfes von Mexiko, nach Kuba. Christoph Röckerath zeigt schön Bilder von der karibischen Insel. Sobald es jedoch politisch wird, zeigt sich sein einen Blick aus dem engen Weltbild eines oberlehrerhaften Europäers.

Am deutlichsten wird dieser Blick, als Röckerath über die Zigarrenfabrik H. Upmann berichtet. Interessanterweise wird eben jene Szene nicht in der Doku gezeigt, sie lief vorab in den heute-Nachrichten zur Bewerbung der Dokumentation. Es habe sich nichts geändert bei der Herstellung der Zigarren. Wirklich nicht? Wie sieht es aus mit höhren Löhnen und den sozialen Sicherheiten, die die Arbeiter dank der Revolution erhalten haben? Kein Wort dazu von Christoph Röckerath. Statt dessen heißt es weiter, die Arbeiter würden die ganze Zeit von einer Vorleserin indokrtiniert, die ihnen politische Propaganda aus einer Arbeiterzeitung vorlesen würde. Jeder, der schon einmal in einer Zigarrenfabrik war, weiss, dass diese Vorleserinnen und Vorleser nicht "nur" "Propaganda" vorlesen, sondern alles mögliche. Aus Zeitungen, Zeitschriften, Romanen...

Aber dies paßt wohl nicht in das Weltbild eines Christoph Röckerath.

Mehr als einmal erklärt Röckerath, dass der Sozialismus keine Lösung sei. Pauschal wird dieser immer wieder abfällig erwähnt. Es fehlen jeglich Zusammenhänge mit politischen Entwicklungen, insbesondere in Bezug auf die Politik der USA.

Auch die Mär, den CUC, den peso convertible, würden nur Touristen besitzen, läßt sich in Cuba an jeder Ecke sehen. Die quinze, den fünfzehnten Geburtstag kubanischer Mädchen, den Röckerath in seiner Doku zeigt, wäre ohne einen einzigen CUC sicherlich nicht zu veranstalten, so aufwendig wie sie war.

Auch der Hinweis, dass Cubaner erst "seit kurzer Zeit" selbstsständig arbeiten können ist zweifelhaft. Es liegt wohl im Auge des Betrachters, welche Zeitspanne man als Grundlade nimmt, um eine "kurze Zeit" zu definieren. Bereits seit Anfang der neunziger Jahre können CubanerInnen auf eigene Rechnung arbeiten. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Änderungen in Gesetzen und Vorschriften, so dass die Zahl derer auch schwankte. Ein kleines Privatrestaurant zu betreiben ist bereits seit den neunziger Jahren möglich. In letzter Zeit änderte sich diesbezüglich jedoch, dann heute diese Restaurants mehr als zwölf Sitzplätze haben dürfen.

Natürlich gibt es auch in der cubanischen Gellschaft und Wirtschaft Probleme, keine Frage. Um diese Probleme jedoch darzustellen und zu verstehen, bedarf es einer Einordnung in politische Zusammenhänge.

Mehr als schöne Bilder hatten Christoph Röckerath und das ZDF nicht zu bieten. Aber so ist das wohl, wenn man nur einseitig sieht.

Zuerst veröffentlicht bei redblog

Was mir heute wichtig erscheint #271

Aussichten: "Rechtswidrige Gewaltanwendung durch Polizeibeamte ist keine Ausnahmeerscheinung sondern ein alltägliches Phänomen. Den jährlich mehr als 1.600 Strafanzeigen gegen Polizisten steht ein mutmaßlich sehr großes Dunkelfeld gegenüber. Betroffene verzichten angesichts der geringen Erfolgsaussichten und der Gefahr von Gegenanzeigen zumeist auf eine Strafanzeige. Selbst wenn die Betroffenen Anzeigen erstatten, werden 95-98 Prozent der Verfahren eingestellt. Einschlägige Verurteilungen finden sich nur in Einzelfällen. (...)" Veranstaltung am 16. Mai 2011 ab 19 Uhr in der Humboldt-Universität zu Berlin

Ankündigung: Zusammen mit einem neuen Teaser wurde am Freitag das Release-Datum für Iron Sky bekannt gegeben. Die Alien-Nazi-Space-Parodie wird am 4. April 2012 in die Kinos kommen.

Gleichheit: Ich sage angesichts von so was immer: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!". Oder doch besser: Nieder mit dem Lohnsystem!

Übergriffe: Seit einem brutalen Bullenangriff während der Generalstreik-Demo am 11. Mai in Athen liegt der Fotograf und politische Aktivist Yiannis Kafkas mit schwersten Kopfverletzungen im Koma, hier ein Hinweis auf seinen Blog, welcher eine Reihe seiner photographisch-künstlerischen Arbeiten enthält. Am Donnerstag kam es aus diesem Anlass zu einer Protestdemonstration bei der es zu Übergriffen von Neonazis kam. Den Genesungswünschen von entdinglichung schließen wir uns an.

Bewegungslehre:
"(...) heißt zu aller erst, dass wir nicht das ganz Andere, das Neue, der letzte Schrei sind. Bewegungslehre heißt, all die vielen , die vor uns waren, in Erinnerung zu behalten, in Erinnerung zu rufen. Bewegungslehre heißt, Geschichte nicht daran zu messen, ob ihre ProtagonistInnen gescheitert sind, sondern, ob sie uns wertvolle Erfahrungen mitgeben können. Bewegungslehre ist also immer auch so etwas wie ein kollektives Gedächtnis. (...)" Beitrag von Wolf Wetzel für die Fortbildungsreihe  –ºDresden-Nazifrei–¹?, die vom 6. –“ 8. Mai 2011 in Jena stattfand.

Eigennützig: Greenpeace zählt in Neuseeland nicht mehr als gemeinnützige Organisation. Das hat ein Berufungsgericht bestätigt. Begründung: sie treten auch für politische Ziele wie Abrüstung und Frieden ein.

Portotrick: "Die Fragebögen für die Volkszählung flattern derzeit den Auserwählten ins Haus. Während für den normalen Zensus (Stichprobe) Erhebungsbeauftragte unterwegs sind, werden alle Grundstücks- und Wohnungseigentümer lediglich angeschrieben. Sie sollen auch ausschließlich schriftlich antworten. Aber auch den sonstigen Befragten steht es frei, schriftlich zu antworten. Große Verunsicherung, aber auch Ärger herrschen darüber, wer das Porto für die Rücksendung der Fragebögen übernehmen muss. (...)" Der Rechtsanwalt Udo Vetter zu einem der vielen Kommunikationsprobleme der Statistikämter.

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblickzur Entwicklung in Lateinamerika.

Dokumentiert: Vom 16. bis 19.April 2011 tage in Havanna der VI. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Nun wurden Dokumente des Parteitages veröffentlicht.

Lügenpack: Chris Floyd fragt sich: Warum wurde eine Million unschuldiger Menschen im Irak durch die Katastrophe der anglo-amerikanischen Invasion und Besatzung getötet? Yes, They Lied; Yes, a Million Died; and Yes, They Want It To Go On. Das Pentagon jedenfalls will trotzdem zwischen Euphrat und Tigris präsent bleiben.

Verbessert: Facebook wartet mit einer ganzen Liste von Sicherheitsverbesserungen auf: So können Nutzer sich jetzt via SMS Freischaltcodes für neue Geräte zuschicken lassen. Die nervigen Facebook-Würmer, die sich immer wieder in dem sozialen Netz ausbreiten, will der Betreiber des Social Network durch technische Maßnahmen in den Griff bekommen. Beitrag bei heise-security.

Erwartungsgemäß: Trotz Regierungswechsel und Baustopp steht das Zeltdorf der Parkschützer im Schlossgarten noch. Das ärgert Bürger und Politiker - auch die Grünen. So sagt Winfried Wölfle: "Wir brauchen keine Wachzelte mehr". Doch, brauchen wir, denn die Bahn bereitet für den morgigen Montag Baumaßnahmen vor.

Umstritten: Letztes Jahr im Februar wurde die restaurierte Fassung von Metropolis uraufgeführt - in einer Version, die länger ist als alles, was man seit 1927 gesehen hat. Es war das Ereignis der Saison. Politiker und Prominente rissen sich um Eintrittskarten für die Geschichte über Herz, Hirn und Hand. Mit gebührendem Abstand, mehr als ein Jahr nach dem Event, dürfen auch wir Proleten den Film auf der Leinwand sehen. Ein Zwischenbericht von Hans Schmid bei telepolis. Und hier noch ein Hinweis auf einen sehr kritischen Beitrag zu Metropolis von Rupert Koppold in der Stuttgarter Zeitung.

Fragen: Die Erklärung der Internationalen Unabhängigen Kommission Oury Jalloh befasst sich mit einer Reihe offener Fragen in dem Prozess um die Hintergründe des Todesfalls.

Reisebericht: "„Dialog von unten –“ statt Bomben von oben“ hieß eine u.a. von Rolf Becker und Eckart Spoo initiierte Gewerkschaftsinitiative, die während des NATO-Krieges in das unter Bombenhagel liegende Jugoslawien reiste, Sie demonstrierte damit Solidarität mit den Angegriffenen und stellte der westlichen Medienpropaganda authentische Berichte vom Geschehen vor Ort entgegen. Mit dem gleichen Ziel sandte auch die Gruppe „British Civilians for Peace“ eine kleine „Fact Finding“-Kommission nach Libyen. Der italienische Journalist und Dokumentarfilmer Fulvio Grimaldi hat sie begleitet. Bernd Duschner vom Verein Freundschaft mit Valjevo hat seinen ausführlichen Reisebericht ins Deutsche übersetzt und mit einigen erläuternden Anmerkungen versehen. (...)" Weiterlesen bei Joachim Guilliard

Unsicher:
Dropbox hat wohl die Nutzer belogen, was die Sicherheit des Dienstes betrifft.

Veränderbar: "Gesellschaftliche Zustände verändern sich, wir verändern uns, und wir wollen gesellschaftliche Zustände verändern: Seit dem Kongress für autonome Politik, der 2009 in Hamburg stattgefunden hat, hat das Bedürfnis nach gemeinsamer Verständigung und Vernetzung für viele von uns stetig zugenommen. Das liegt –“ aus Sicht der Vorbereitenden des diesjährigen Kongresses –“ zum einen an den sich rasant zuspitzenden und in zunehmenden Maße gewaltförmigen Verhältnissen in der Welt. Zum anderen merken wir, dass es eines Abgleichs unserer persönlichen Lebensverhältnisse und unserer häufig als unzureichend empfundenen politischen Denkmuster und Auseinandersetzungsformen mit eben diesen Verhältnissen bedarf. Zugleich werden –“ für viele von uns überraschend –“ immer wieder neue Ansätze von Widerspruch und Auflehnung spürbar, auf die wir häufig nicht angemessen zu reagieren in der Lage sind. (...)" Einladung zum Kongress für autonome Politik 2011 - Changing Realities

Zusammenfassung: 60 Lügen über "Stuttgart21" - von Volker Lösch und Winfried Wolf

Zuletzt: Ein paar sehr gute, verständliche Links zu den wichtigsten Rechtsfragen, denen sich Blogger immer wieder stellen müssen bei Opalkatze.

Was mir heute wichtig erscheint #222

Verrechnet: Morgen solll in Bad Nenndorf ein faschistischer Aufmarsch stattfinden. Dagegen organisiert ein breites Bündnis Proteste, die jetzt offenbar vom Verwaltungsgericht Hannover mit einer skandalösen Entscheidung verhindert werden sollen. "Das Verwaltungsgericht Hannover hat einen Neonazi-Propagandamarsch erlaubt und eine DGB-Gegendemo verboten. Begründung: Für beides gebe es nicht genug Polizisten, die Rechtsradikalen hätten ihre Veranstaltung zuerst angemeldet - und vor allem gehe von den Linken mehr Gefahr aus. Die Empörung ist groß....Darüber hinaus sei "entscheidend" gewesen, dass "offenkundig deutlich mehr gewalttätiges Potential aus dem linksautonomen Spektrum zu erwarten" gewesen sei." Leserinnenbericht bei Duckhome, via  "Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten." In dem Zusammenhang ebenfalls interessant: Ein Interview der Hildesheimer Zeitung „Kehrwieder am Sonntag“ mit dem Göttinger Rechtsanwalt und Experten für Versammlungsrecht, Johannes Hentschel, zum Thema Blockaden.

Routenplaner: »Heißer Herbst? Kleiner Überblick über bisher geplante Proteste, via "Eyes wide shut"

Tatsachenschaffung: In den frühen Morgenstunden am heutigen Freitag sind Baufahrzeuge auf das Gelände gebracht worden. Ein Bagger entfernte am Freitagmorgen das Vordach des Gebäudes. Die Polizei sicherte die Baustelle mit rund 30 Beamten und erteilte nach eigenen Angaben vier Demonstranten einen Platzverweis, die das Vorhaben mit einer Sitzblockade behindern wollten. (Focus) Heute abend findet eine Menschenkette gegen die Abbrucharbeiten statt, wozu es einen Lageplan und Anweisungen gibt. Nach der Menschenkette soll es ab 21:30 eine Demonstration geben. Die skandalöse Art, in der die Verlegung des Stuttgarter Bahnhofs unter die Erde durchgedrückt werden soll, bringt viele Stuttgarter in Rage. Es kommt zu Besetzungen und anderen Aktionen; an der letzten Großdemonstration beteiligten sich 16.000 Menschen. (telepolis) Um das weitere Vorgehen und Verhalten innerhalb der Proteste gegen Stuttgart 21 zu diskutieren und weitere Aktionen mit antikapitalistischem Charakter vorzubereiten, laden antikapitalistische S21 GegnerInnen zu einem Koordinierungstreffen am Mittwoch den 18. August 2010 um 20 Uhr ins Subversiv - Soziales Zentrum Stuttgart Burgstallstraße 54, 70199 Stuttgart ein.

Verstoss: "An der Kundgebung haben mehr als drei Personen teilgenommen", sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher dem Tageblatt. Anton Lohneis, der leitende Oberstaatsanwalt, bestätigt: "Es waren vier Personen!" Deswegen geht der Coburger "LINKEN" Kreisvorsitzende René Hähnlein nun für 20 Tage in den Knast.

Sozialkarte: "Der Hintergedanke des Modells ist es, die von den Karlsruher Richtern geforderten geldwerten Leistungen für Bildungsausgaben für Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht in bar auszuzahlen, sondern als Gutschein für Sachleistungen zweckgebunden einzusetzen. Während man der Oberschicht zugesteht, verantwortlich für ihre Kinder zu sorgen, gelten Hartz-IV-Empfänger als Menschen zweiter Klasse, denen der Staat die Entscheidungsgewalt für das Wohl der Kinder abnehmen muss. Doch von der Leyens Hartz-IV-Karte ist nicht nur diskriminierend, sie ist auch schlecht durchdacht, teuer, unnötig komplex und nicht realisierbar." Beitrag zum Thema Sozialkarte und warum das kein feuchter Traum eines  PR-Verantwortlichen aus dem Bundesarbeitsministerium ist, von Jens Berger bei binsenbrenner

Verhindert: Die Berliner Blogrebellen und ihre krass korrekte Sicht von Google Street View. Auch Herr Preiselhuber hat dazu eine Meinung. (Das Google habe ich bei ihm konfisziert)

Glückwunsch: Fidel Castro hat heute Geburtstag. Einfach Übel hat dazu ein paar Sachen zusammengetragen.

Stadtguerilla: Street Art immer an der Grenze zwischen dem rein künstlerischen Aspekt und auch durchaus beabsichtigter Kritik an Firmen, Zuständen oder allgemeiner alltäglicher Abstumpfung. Eine Einführung bei Konsumpf

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick zur Lage in Lateinamerika in der letzten Woche.

Passend:
Ich dachte mir das schon, was Rainer Langhans vermutet: "Teufels langjähriger Weggefährte und einstiger Mitbewohner in der Kommune I, hält es für möglich, dass Teufel selbst zu Lebzeiten die Öffnung der Urne in Auftrag gegeben hat. „Das hätte zu ihm gepasst, das hätte auf jeden Fall seiner Art entsprochen“, sagte Langhans dem Tagesspiegel." Immerhin wurde die Urne von Fritz Teufel jetzt neben Rudi Dutschke's Grab gefunden...

Vorschau: Im Blog von Sean P. Aune ist eine Zusammenstellung von 40 legal downloadbaren Filmen zu sehen, von denen wir einen Teil in unserer Reihe Blogkino zeigen werden.

Verscharrt: Statt auf dem Dorffriedhof befinden sich die Leichnahme der am 25.6.2010 ertrunkenen 14 Menschen in einem Massengrab weit außerhalb des Dorfes Sideró in einem unzugänglichen und vollkomenen unbezeichneten Gelände. Nur ein zerschossenes Schild mit der Aufschrift „Friedhof der illegalen Einwanderer –“ Muftia von Evros“ kennzeichnet den Ort, an dem Menschen begraben sind. Erst bei genauerer Betrachtung des Geländes wird deutlich, dass es sich um ein Massengrab handelt. Entlang des Sandweges sind mit einem Bulldozer Erdlöcher ausgehoben und wieder zugeschüttet, in denen jeweils mindestens 10 Leichen Platz finden, falls sie nicht auch noch übereinander geschichtet wurden. Ein Bericht von infomobil via europolice

Korrektur: Redblogger hat mit drei Grafiken die Werbung der Bahn für Stuttgart 21 korrigiert: Zu Fahrpreisen, zur Bürgerbeteiligung und zu den Kosten.

Volkstimme: Bei den "Anstiftern" ist eine lesenswerte Kritik zum "Stuttgarter Appell" erschienen: "(...) die genehmigungsverfahren, das durchpeitsche von s21, die geplanten baumaßnahmen –“ all das ist nicht anders zu bezeichnen als “gewaltig–. und genauso muß auch der widerstand sein: mit kraft, fantasie, ausdauer, geduld, klarheit –“ eben auch “gewaltig–. wir haben –“ nach wackersdorf, nach der startbahn –“ erneut die chance, klar zu machen, daß dieses system, auf kosten vieler die interessen weniger durchzusetzen (sei es lokal oder global) in die sackgasse führt. laßt uns diese logik durchbrechen! (...)"

Was mir heute wichtig erscheint #151

Klassenjustiz: In Sachen USA gegen die »Cuban5« verurteilte das Gericht Antonio Guerrero Rodríguez zu knapp 22 Jahren Haft

Sanierung: Erneut steigt die Zahl der Menschen an, die infolge der Weltwirtschaftskrise hungern. Gleichzeitig steigen die Einnahmen der Industrielänger aus den Entwicklungsländern. Laut IWF floss 1997 erstmals seit Jahrzehnten mehr Geld aus armen in reiche Länder als umgekehrt. "Diese Krise ist nicht neu", so die UNO in ihrem Bericht zur Ernährungssicherheit auf der Welt 2009, der pünktlich zum heutigen Welternährungstag erschien. "Sie ist die plötzliche Verschlechterung einer Strukturkrise, die seit Jahrzehnten hunderten von Millionen Menschen den Zugang zu ausreichender Nahrung verwehrt."

Hysterie: Wie damals, im deutschen Herbst: Üblicherweise werden die Waffen vom Typ Heckler & Koch MP 5 in den Waffenkammern der Polizeibehörden gelagert. Die Bundespolizei, die Bahnhöfe und Flughäfen kontrolliert, trägt die Waffen offen, nachdem islamische Terroristen in Videos mit Anschlägen in Deutschland gedroht hatten. Die NRW-Polizei führt die Maschinenpistolen jetzt in den Streifenwagen mit, solange die Terrorwarnung nicht aufgehoben wird.

Stammtischrassismus: "Der geschäftsführende Vorstand der Türkischen Gemeinde in Deutschland wirft Sarrazin in einer in Berlin verbreiteten Erklärung „Stammtisch-Rassimus“ vor. Viele Deutsche sagen dagegen, dass Sarrazin nur lang geschönte Wahrheiten ausspricht. Das ist auch die Meinung der Mehrheit der BILD.de-Leser. „Ja, endlich sagt das mal jemand!“ –“ meinen 87 Prozent von über 34 000 Teilnehmern in unserer Blitzumfrage." Und alle so: “Heil!–

Überbestand: Die südfranzösische Nuklearanlage Cadarache geriet in den vergangenen Jahren immer wieder durch Pannen und Unfälle in die Schlagzeilen. Jetzt wurden dort größere Mengen Plutonium entdeckt. Bei der Demontage einer seit mehr als 40 Jahren betriebenen Anlage waren in einem abgedichteten Behälter 39 Kilogramm Plutoniumstaub entdeckt worden.

Aufklärung: Die Gruppe Arbeiterfotografie deckt auf, wie Feindbilder geschaffen werden, um Kriege zu rechtfertigen. Dagegen laufen Antideutsche Sturm. Ein Gespräch mit Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann. Siehe auch: Ein Beitrag der Berliner Umschau. Sowie die bisherigen Beiträge zum Thema: Frankfurt: Zur Komplettierung der Information die Darstellung des Voltaire-Konflikts aus der Sicht des zurückgetretenen Vorsitzenden, Presserklärung des Bundesverbandes Arbeiterfotografie, Club Voltaire Frankfurt: Anmerkungen zu einer offensichtlichen Verirrung und Frankfurt: "antideutsche" Laufburschen der imperialen Rechten hetzen gegen Antifaschisten

Abmahnung: Zur Abmahnung eines Bloggers, der die "Junge Freiheit" nicht mehr als "NPD-Postille" titulieren soll finden sich detailierte juristische Anmerkungen im Kompa - Blog zum Medienrecht. Siehe auch den Telepolis-Artikel von Peter Mühlbauer zum Thema.

Vermummungsverbot:
Die Webseite der Autonomen Antifa Freiburg wurde von den Wachtmeistern abgeschaltet. Wieso das denn?

Entwurf:Der aktuelle Entwurf des Stockholm Programmes als odt bei Euro-Police. Gefunden in einem Kommentar bei Netzpolitik.

Rede des Comandante en Jefe zur Befreiung

Vor wenigen Stunden wurde die Entführung des Blogdiktators, kurz: "Comandante en Jefe" beendet. Er wurde vergangenen Dienstag entführt, direkt aus einer Demonstration gegen Polizeirepression und ausgerechnet am symbolträchtigen 2. Juni. Obwohl er sich inmitten zahlreicher Leibwächter befand, gelang es feigen militanten ostdeutschen Bloggerbanden, den Genossen - trotz dessen heftiger Gegenwehr - zu entführen.

Nachdem Donnerstag Nachmittag zuerst die geforderten Lebenszeichen bekannt wurden, gab es erste Gerüchte über eine Befreiung des Genossen. Diese  bestätigten sich zwar erst gegen 17 Uhr, sorgten aber dennoch sofort für eine weltweite Welle der Begeisterung. Genauere Einzelheiten der durch internationale Verbände anarchistischer, autonomer und stalinistischer Kräfte durchgeführten Operation blieben zunächst unklar. Die sich unter hegemonialer Führung weniger Großkonzerne befindenden bürgerlichen Medien schwiegen sich über den Entführungsfall praktisch aus. Das lässt auf deren Komplizenschaft schließen.

Foto: Comandante en Jefe während seiner Ansprache von einem bekannten Balkon (Weitere Bilder)


Während sofort nach der Befreiung des Diktators zuerst dessen Lebensgefährtin nach Santa Clara, dem Aufenthaltsort des Comandante geflogen wurde, sorgten dessen durch den persönlichen Geheimdienst des CeJ um die og. Leibwächter dezimierten Milizen für seine umgehende Ausreise in einen nicht näher genannten italienischen Stadtstaat, wo dieser seine mit Spannung erwartete Rede und im Folgenden dokumentierte (erheblich gekürzte) Rede halten sollte.

Dominus vobiscum!
ich möchte mich zuerst für meine Befreiung bei all denen bedanken, die in dieser düsteren Stunde in Taten und Gedanken bei uns waren. Es ist schon immer meine Meinung in Übereinstimmung mit den Klassikern der Revolution gewesen, dass es die Massen sind, die Geschichte machen. Gleichzeitig stechen aus den Massen immer wieder einzelne revolutionäre Persönlichkeiten hervor. Es war Berthold Brecht, der ein Gedicht verfasste, das diesen Zusammenhang so wunderbar auf den Punkt brachte:

"Die Schwachen kämpfen nicht. Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde. Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre. Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang. Diese sind unentbehrlich."

Wer waren die "Unentbehrlichen" in den letzten Tagen?

Der Genosse von redblog organisierte vor Ort die Zusammenarbeit der schwarz / roten Kampfverbände, die sich aus cubanischen Genossen und Freiwilligen aus autonomen Straßenkampfverbänden aus Baden - Württemberg, zum Beispiel aus Stuttgart - Heslach und der Esslinger Plienauvorstadt zusammensetzten. Trotz äußerst widriger Umstände (vegane Küche aber prekäre Versorgungslage mit Soja, warmes Stuttgarter Hofbräu) gelang es den vereinigten proletarischen Milizen, den hinterhältigen Entführern empfindliche Schläge zuzufügen und so nach stundenlangen Gefechten unter großen Opfern meine Befreiung durchzusetzen. GenossInnen, Ihr habt Euch damit Euer Chicken-Kokos-Curry und die blaue Grütze zum Nachtisch redlich verdient!!

(...)

Daniel vom roten Blog gebührt der Dank für seine vorbildliche politische Ausrichtung und die Organisierung des Kampfes der in der revolutionären Tradition der Münchner Räterepublik stehenden bayerischen Verbände im sächsischen Hinterland der Bloggerbanden. Der Genosse musste dafür über seine pazifistische Einstellung springen und sich zu einer revolutionären Einstellung zur Rolle der Gewalt durchringen, wozu er ohne langes Zaudern bereit war. (Die Motivation dabei scheint klar: Er (...) motzt über die künstlerische Qualität der unter lebensgefährlichen Bedingungen entstandenen Testbilder mit meinem Lensbaby. Ok. Aber wer auf Marienkäfer steht...) Nichts desto trotz hatte der Genosse als einziger den Sinn des in sächsischer Sprache (!!) abgefassten Bekennerschreibens der obskuren, sich selbst als "Ostdeutsche Bewegung 2. Juni (Relaunch)", kurz OB2J bezeichnenden Terroristen erfasst und der Weltöffentlichkeit durch seine Übersetzung zugänglich gemacht. Dafür gebührt ihm unser uneingeschränkter Dank!

(...) Rufe: "Zieht den Bayern die Lederhose aus, die Lederhose aus! Zieht den Bayern die Lederhose aus, die Lederhose aus! (... usw...)

Die internationalen Brigaden wurden unter den harten Bedingungen der Schweizer Konterrevolution von den Genossen von Gonorrea organisiert. Diese unterstützten die zuvor genannten Verbände vor allem auch im äußerst unübersichtlichen Hinterland der Entführer. Gonorra war das Blog, das die politisch korrekte Forderung nach "Freilassung des politischen Gefangenen" entwickelte und trotz feiger Anwürfe der Entführer für dessen Verbreitung sorgte. Auch wenn der Genosse kurzzeitig ideologisch - politischen Schwankungen unterworfen war ("selbsternannter “Comandante en Jefe–" - wir merken uns so was!!) sorgten die Genossen uneigennützig für die unauffällige und zuverlässige finanzielle Abwicklung der Befreiungsaktionen.

RdB!, in Berlin, Hamburg und leider viel zu selten in Stuttgart ansässiger Freund & Genosse sorgte hinter den Kulissen dafür, das sowohl unser Blog als auch die Befreiungsaktionen unter anachistischer Führung und Prinzipien geführt und damit unsere Herrschaft (Anarchie & Chaos) gefestigt wurde. Gleichzeitig organisierte der in diesem Zusammenhang zum Vizediktator und Nachfolger beförderte Genosse den sicheren Transfer von Havanna nach Vatikanstadt sowie die heutige Parade auf dem Petersplatz und weitere zur Zeit stattfindende Freudenausbrüche.

(...) Stehende Ovationen, Rufe: "Hoch die Internationale Solidarität!" "Es lebe RdB!!!"

Doch kommen wir zu den politischen Hintergründen der Entführung: Gerade in Zeiten der Krise ist es den herrschenden Klassen daran gelegen, mit Repressionen gegen revolutionäre Kräfte vorzugehen. Besonders revolutionäre Strukturen, die sich nicht vereinnahmen lassen, stehen dabei im Fokus der Herrschenden.

(...) Stehende Ovationen, Rufe: "Nieder mit dem internationalen Finanzkapital!"

Sie nutzen dabei die sich verschärfende ökonmische Lage zur Vertiefung der Spaltung der Menschen. Diese Rechnung haben sie jedoch ohne die Menschen gemacht, die sich, obwohl das gerade manche "Linke" nicht auf dem Schirm haben, der allgegenwärtigen Verzichtspropaganda  zunehmend weniger unterordnen wollen. Das hat materielle Gründe, wie Karl Marx bereits vor Jahren verdeutlichte:

"Die Produktion ist unmittelbar auch Konsumtion. Doppelte Konsumtion, subjektive und objektive: das Individuum, das im Produzieren seine Fähigkeiten entwickelt, gibt sie auch aus, verzehrt sie im Akt der Produktion, ganz wie das natürliche Zeugen eine Konsumtion von Lebenskräften ist. Zweitens: Konsumtion der Produktionsmittel, die gebraucht und abgenutzt werden und zum Teil (wie z.B. bei der Feurung) in die allgemeinen Elemente wieder aufgelöst werden. Ebenso Konsumtion des Rohstoffs, der nicht in seiner natürlichen Gestalt und Beschaffenheit bleibt, die vielmehr aufgezehrt wird. Der Akt der Produktion selbst ist daher in allen seinen Momenten auch ein Akt der Konsumtion. Aber dies geben die Ökonomen zu. Die Produktion als unmittelbar identisch mit der Konsumtion, die Konsumtion als unmittelbar zusammenfallend mit der Produktion, nennen sie produktive Konsumtion. Diese Identität von Produktion und Konsumtion kommt hinaus auf Spinozas Satz: Determinatio est negatio <Bestimmung ist Verneinung>."

(...)

Daraus folgt, dass die Ausgebeuteten die einzig revolutionären Elemente dieser Gesellschaft sind. Denn: Sie haben nichts zu verlieren "außer ihre Ketten..."

(...) Rufe: "Hoch die Internationale Solidarität!"

Nicht umsonst waren es gerade perspektivlose ostdeutsche Bloggerbanden, die sich einbildeten, dieser klaren Analyse und wegweisenden Strategie und Taktik durch die Entführung führender Kräfte entgegensetzen zu können. Sie wurden - als bewußter Akt des revolutionären Prozeses - gestoppt, denn sie vergaßen eine alte revolutionäre Erkenntnis, die in übertragenem Sinne auch heute unserer Ansicht nach Gültigkeit besitzt:

"Diese weißgardistischen Wichte, deren Kraft man höchstens mit der Kraft eines elenden Gewürms vergleichen kann, hielten sich, wie es scheint, komischerweise für die Herren des Landes und bildeten sich ein, dass sie in der Tat Bayern, Baden- Württemberg und Berlin an andere verteilen und verkaufen könnten.

Dieses weißgardistische Gezücht vergaß, dass niemand anders als das Bloggervolk Herr des Bloggerlandes ist, während die Herrschaften Ferkel, Dauerwelle und Weinmeier weiter nichts waren als Leute, die zeitweilig im Dienste des Staates standen, der sie jede Minute wie nutzloses Gerümpel aus seinen Kanzleien hinauswerfen konnte.

Diese nichtswürdigen Lakaien der Faschisten vergaßen, dass das Bloggervolk nur einen Finger zu rühren brauchte, damit von ihnen nicht einmal eine Spur übrig bleibe." (Stalin, Geschichte der KPdSU (B)) (So oder so ähnlich).

(...) Rufe: "Öhhhh...."

Was folgen wird, liebe GenossInnen ist klar: Die festgesetzten Kräfte der Konterrevolution werden der produktiven Arbeit zugeführt. Schneeschippen in der Antarktis und Staubwischen bei den GenossInnen der Tuaregs erscheint uns nach Rücksprache mit den cubanischen GenossInnen aber auch mit den internationalen militanten Kräften als milde, aber gerechte Strafe für den frechen Angriff auf unsere Vorherrschaft.

(...)

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit!

(...) Stehende Ovationen, Rufe: "Hoch die Internationale Solidarität!" Es lebe unser "Comandante en Jefe"! usw. usf. etc. pp.

Soweit die erste Verlautbarung des Genossen, die - das bitten wir zu beachten - erst in der Vortragssprache - Esperanto - vorliegt.

EILT: Blogdiktator befreit!

Nachdem es am Mittag erste Informationen über die Befreiung gab, herrscht nun Gewissheit. Der Blogdiktator konnte aus den Händen der "Ostdeutschen Bewegung 2. Juni Relaunch" befreit werden.

Nach Informationen, die redblog vorliegen und von höchsten Stellen bestätigt wurden, befreite eine Einheit cubanischer Genossen den Blogdiktator aus den Händen der sächsischen Entführer.



Am Dienstag Vormittag verschwand er unter mysteriösen Umständen von der Bildfläche. Am Abend veröffentlichte das Rote Blog ein aus der sächsischen Sprache übersetztes Bekennerschreiben. Die Gruppe war vorher nie durch andere oder ähnliche Erklärungen in Erscheinung getreten. Auch die aufgestellten Forderungen sorgten unter den Angehörigen und Freunden für Verwirrung.
* Keine Veröffentlichung von blauer Grütze und Chicken-Kokos-Curry-Rezepten mehr!

• Freilassung aller Terrormäuse sowie uneingeschränkte Versorgung mit Ritalin!

• Studium der Grundlagen von HTML durch den Blogdiktator!

• Anerkennung des Roten Blogs als das alleinherrschende anarchistisch-stalinistische Blog!
Besonders die letzte Forderung sorgte für Verwirrung. Sollte der verehrte Bloggerkollege vom Roten Blog hinter dem Verbrechen stehen? Auch die Erwähnung des redblogs und von gonorrea.ch passten so gar nicht ins Bild. Es handelte sich um nicht mehr als eine billige Täuschung. Keiner der drei war mit den Entführern verbunden. Ein Indiz dafür lieferten die Entführer heute selber. Verbreiteten sie doch ein Foto des Blogdiktators mit der aktuellen BLÖD-Zeitung als Lebenszeichen. Und niemand der drei hier erwähnten Blogger würde Geld für dieses Blatt ausgeben. Ironie an der Geschichte: Kurz nachdem das Foto entstand und in Umlauf gebracht wurde, erfolgte die geglückte Befreiungsaktion.


Mittlerweile befindet sich der Blogdiktator in Cuba, wo er sich kurz erholen soll und die Gelegenheit besteht, den für die Befreiungsaktion verantwortlichen Genossen Dank auszusprechen.
redblog wurden nicht nur diese Informationen zugespielt, sondern auch zwei exklusive Bilder, die hier die Wahrhaftigkeit der Befreiung beweisen sollen.







Nährere Informationen über die "Ostdeutsche Bewegung 2. Juni Relaunch" und ihre wahren Hintermänner sind noch nicht bekannt, dürften aber bald zur Verfügung stehen.

Einer Rückkehr des Blogdiktators steht nun nichts mehr im Weg. Es sei denn, er bliebt lieber in Cuba. So wie er einzuschätzen ist, wird er jedoch zurückkommen, um hier vor Ort weiter zu kämpfen.

Dokumentiert: Botschaft des Comandante en Jefe - Rede im vollständigen Wortlaut

Via cuba.cu / RedGlobe / Das rote Blog findet sich die Rede von Fidel Castro Ruz im vollständigen Wortlaut dokumentiert:

Botschaft des Comandante en Jefe
Liebe Mitbürger!

Ich habe am vergangenen Freitag, dem 15. Februar versprochen, dass ich bei meiner folgenden Reflexion ein Thema behandeln werde, das viele Mitbürger interessieren wird. Dieselbe erfolgt dieses Mal als Botschaft.

Der Augenblick zur Aufstellung der Kandidaten und Wahl des Staatsrats, seines Vorsitzenden, der Stellvertreter und des Sekretärs ist gekommen.

Ich habe das ehrenhafte Amt des Vorsitzenden über viele Jahre ausgeübt. Am 15. Februar 1976 wurde die Sozialistische Verfassung durch freie, direkte und geheime Abstimmung von über 95% der wahlberechtigten Bürger angenommen. Die erste Nationalversammlung trat am 2. Dezember jenes Jahres zusammen und wählte den Staatsrat und dessen Vorsitz. Vorher hatte ich über knapp 18 Jahre das Amt des Ministerpräsidenten ausgeübt. Ich habe immer über die notwendigen Prärogativen verfügt, um das revolutionäre Werk mit Unterstützung der immensen Mehrheit des Volkes voranzubringen.

In Kenntnis meines kritischen Gesundheitszustandes dachten viele im Ausland, dass der vorübergehende Rücktritt vom Amt des Staatsratsvorsitzenden am 31. Juli 2006, das ich in die Hände des ersten Vizepräsidenten Raúl Castro Ruz gelegt habe, endgültig war. Raúl selbst, der zusätzlich aus eigenem Verdienst das Amt des Ministers der Streitkräfte bekleidet, und die anderen Genossen der Partei- und Staatsführung waren überhaupt nicht damit einverstanden, mich trotz meines ungewissen Gesundheitszustandes von meinen Ämtern befreit zu sehen.

Meine Lage war unbequem gegenüber einem Feind, der alles nur erdenklich Mögliche zu meiner Beseitigung getan hat und dem ich absolut nicht den Gefallen tun wollte.

Später konnte ich erneut die volle Beherrschung meines Geistes erreichen, die Möglichkeit, viel zu lesen und zu überlegen, da ich zum Ausruhen gezwungen war. Ich hatte genügend körperliche Kraft, um viele Stunden lang zu schreiben, und teilte diese Tätigkeit mit der Rehabilitation und den entsprechenden Programmen zur Genesung. Ein elementarer gesunder Menschenverstand sagte mir, dass diese Tätigkeit für mich möglich war. Andererseits war ich im Gespräch um meinen Gesundheitszustand immer darauf bedacht, Illusionen zu verhindern, die bei einem ungünstigen Ausgang traumatische Nachrichten für unser Volk inmitten des Kampfes bedeuten würden. Es auf meine Abwesenheit vorzubereiten, psychologisch und politisch, das war meine Hauptpflicht nach so vielen Kampfjahren. Ich habe nie aufgehört aufzuzeigen, dass es sich um eine Genesung handelte, die „nicht risikofrei" war.

Es ist immer mein Wunsch gewesen, die Pflicht bis zum letzten Atemzug zu erfüllen. Das ist es, was ich bieten kann.

Meinen lieben Mitbürgern, die mir vor kurzem die hohe Ehre erwiesen haben, mich als Abgeordneten in das Parlament zu wählen, in dessen Schoße wichtige Vereinbarungen für das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, teile ich mit, dass ich weder das Amt des Staatsratsvorsitzenden erstreben noch annehmen werde - ich wiederhole - ich werde weder die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und Comandante en Jefe erstreben noch annehmen.

In kurzen Schreiben an Randy Alfonso, Direktor des Programms Mesa Redonda (Podiumsgespräch) des Landesfernsehens, die auf meine Bitte veröffentlicht wurden, waren auf diskrete Art und Weise Teile dieser Botschaft eingearbeitet, die ich heute schreibe und nicht einmal der Empfänger der Mitteilungen kannte meine Absicht. Ich vertraute in Randy, da ich ihn gut aus seiner Zeit als Universitätsstudent in der Fachrichtung Journalismus kannte, als ich fast wöchentlich Zusammenkünfte mit den wichtigsten Vertretern der Universitätsstudenten hatte, die aus dem schon als Landesinneres bezeichneten Gebiet waren, und zwar in der Bibliothek des weitläufigen Hauses von Kohly, wo sie untergebracht waren. Heutzutage ist das gesamte Land eine riesige Universität.

Absätze aus dem am 17. Dezember 2007 an Randy gesendeten Schreiben:

„Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die Antworten auf die heutigen Probleme der kubanischen Gesellschaft, die ein durchschnittliches Bildungsniveau von 12 Schuljahren, knapp eine Million Hochschulabgänger und die reale Studienmöglichkeit für alle seine Bürger ohne jegliche Diskriminierung aufweist, mehr Antwortvarianten für jedes konkrete Problem benötigen, als die auf einem Schachbrett enthaltenen. Kein einzelnes Detail kann unberücksichtigt bleiben und es ist kein leichter Weg, wenn die Intelligenz des menschlichen Wesens in einer revolutionären Gesellschaft über seine Instinkte herrschen soll.“

„Es ist meine elementare Pflicht, mich nicht an Ämter zu klammern, und erst recht nicht den Weg für jüngere Menschen zu versperren, sondern Erfahrungen und Ideen beizutragen, dessen bescheidener Wert aus dem außerordentlichen Zeitabschnitt stammen, der meinem Leben entsprach.“

„Ich denke so wie Niemeyer, dass man bis zum Schluss konsequent sein muss.“

Schreiben vom 8. Januar 2008:

„...Ich bin ein entschlossener Verfechter der als voto unido (im Block für alle abstimmen) bezeichneten Stimmenabgabe (ein Prinzip, welches das nicht bekannte Verdienst bewahrt). Das war es, was es uns ermöglicht hat, die Neigung zum Kopieren dessen, was aus den Ländern des ehemaligen sozialistischen Lagers kam, zu verhindern, darunter das Bildnis eines einzigen Kandidaten, so einsam wie gleichzeitig so solidarisch mit Kuba. Ich achte jenen ersten Versuch zum Aufbau des Sozialismus sehr, dank dessen wir den erwählten Weg fortsetzen konnten.“

„Ich hatte immer vor Augen, dass der ganze Ruhm der Welt in einem einzigen Maiskorn Platz hat“, betonte ich erneut in jenem Schreiben.

Also würde ich mein eigenes Gewissen verraten, wenn ich eine Verantwortung übernehmen würde, die Mobilität und vollkommene Hingabe erfordert, was ich aufgrund meiner körperlichen Verfassung nicht bieten kann. Ich erläutere dies ohne Dramatik.

Zum Glück verfügt unser Prozess noch über Kader der alten Garde, zusammen mit anderen, die sehr jung waren, als die erste Etappe unserer Revolution eingeleitet wurde. Manche haben sich fast als Kinder den Kämpfern in den Bergen angeschlossen und haben anschließend mit ihrem Heldentum und ihren internationalistischen Missionen das Land mit Ruhm bedeckt. Sie besitzen die Autorität und Erfahrung, um den Ersatz abzusichern. Unser Prozess verfügt ebenfalls über die mittlere Generation, die gemeinsam mit uns die Elemente der schwierigen und fast unerreichbaren Kunst zur Organisation und Führung einer Revolution erlernt hat.

Der Weg wird immer schwierig sein und der intelligenten Anstrengungen aller bedürfen. Ich misstraue den scheinbar leichten Pfaden der Apologetik, oder der Selbstgeißelung als Antithese. Man muss sich immer auf die schlimmste der Varianten vorbereiten. So bedacht im Erfolg als standfest gegenüber Widrigkeiten zu sein, ist ein Prinzip, das man nicht vergessen darf. Der zu besiegende Gegner ist außerordentlich stark, aber wir haben ihn ein halbes Jahrhundert in Schranken gehalten.

Ich verabschiede mich nicht von euch. Ich möchte nur als ein Soldat der Ideen kämpfen. Ich werde weiter schreiben, und zwar unter dem Titel „Reflexionen des Genossen Fidel“. Es wird eine weitere Waffe des Arsenals sein, mit der man rechnen kann. Vielleicht wird meine Stimme erhört. Ich werde behutsam sein.

Danke,
Fidel Castro Ruz
18. Februar 2008
17:30 Uhr
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