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Esslingen: Fritz Pospiech ist tot

Fritz Pospiech bei der Kundgebung zum 62 Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai in Esslingen
Friedrich Pospiech *13.5.1927 aus Esslingen ist am 22.10.2007 verstorben.

Die Trauerfeier findet am heutigen Freitag, den 26. 10. um 12.30 Uhr auf dem Ebershalden Friedhof in Esslingen (Nähe Stadthalle) statt.

Die VVN/BdA verliert mit Fritz einen aktiven, aufrechten und geradlinigen Antifaschisten.

Der Esslinger DKP-Vorsitzende und Altkreisrat Friedrich Pospiech studierte Volkswirtschaftslehre und öffentliches Recht an den Universitäten Stuttgart und Tübingen. Er war im Wirtschaftsministerium, Industrie und Medien tätig. 1953 kam er als Linkssozialist ins Gefängnis wegen angeblicher "Vorbereitung zum Hochverrat und Staatsgefährdung". 1973 bis 1984 war er Kreistagsabgeordneter der DKP. Zeitweilig, bis zum "Berufsverbot" war er Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg. Er veröffentlichte mehrere Arbeiten zur Geschichte der Arbeiterbewegung, über den antifaschistischen Widerstand und den heutigen Rechtsextremismus.

Esslingen: 150 Teilnehmer bei antifaschistischer Demonstration und Kundgebung

An einer antifaschistischen Demonstration und Kundgebung aus Anlaß des 62. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus nahmen heute in Esslingen trotz strömenden Regens 150 vorwiegend junge Menschen teil. Zur Aktion aufgerufen hatte die "Alternative Jugend Esslingen", die auch die Organisierung des Ablaufs übernahm.

Zur Fotoserie : Demonstration "62 Jahre Befreiung! - Gegen das Vergessen! - Der Kampf geht weiter!"

Getragen wurde die Aktion von einer Reihe Unterstützern unter anderem aus den Esslinger Ortsverbänden der Jusos, der DKP Esslingen, WASG Mitgliedern, der antifaschistischen Aktion Stuttgart, die Antifa Ludwigsburg, durch die "bunte Initiative Nürtingen", den Landesverband der VVN-BdA sowie die SdAJ Baden-Württemberg, durch einzelne Jugendgemeinderäte und viele andere mehr.

Zur Fotoserie : Reinhard Hildebrandt, Landessprecher der VVN

Reinhard Hildebrandt, Landessprecher der VVN sprach bei der Kundgebung am Postmichelbrunnen zur Geschichte des 8. Mai, der zum Beispiel in Frankreich als Feiertag gilt, während in Deutschland eine von rechten Kreisen beeinflußte "Niederlagendiskussion" angestrebt wird. 62 Jahre nach der Befreiung wird wieder versucht, faschistische Verbrechen zu relativieren, wie der Versuch der Seligsprechung Filbingers. Antifaschistisches Engagement wird dagegen oft angegriffen, wie das "Hakenkreuzverbot" oder auch Berufsverbote zeigen. Er stellte die Frage: “Was ist das für eine Gesellschaft, in der es notwendig ist, sich sein Recht auf Antifaschismus und Friedenskampf bis zu den obersten Gerichten zu erstreiten?” Im Verlauf seiner Rede zog er eine erfolgreiche Zwischenbilanz der Kampagne für die Wiederaufnahme des NPD-Verbotsverfahrens. Weit über 50 0000 Unterschriften gingen seit dem Start der Unterschriftensammlung am 27. Januar 2007 ein. Darunter sind viele Prominente. Breite Unterstützung erhalte die Kampagne auch von den Gewerkschaften. Das höchste Gremium der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Gewerkschaftsrat, beschloss die Unterstützung der Kampagne. Er begrüßte ausdrücklich die Rede des DGB-Vorsitzenden Michael Sommer zum 1. Mai, in der sich dieser namens der Gewerkschaften ohne Einschränkungen für ein NPD-Verbot aussprach.

Zur Fotoserie : Altkreisrat Friedrich Pospiech

Nach Reinhard Hildebrandt wandte sich der Esslinger DKP-Vorsitzende und Altkreisrat Friedrich Pospiech vor allem dem Esslinger antifaschistischen Widerstand in Nazireich zu. Das heutige Esslingen sei zu beglückwünschen, dass es diese Alternative Jugend hat, die aktiv für die Lehre der Geschichte eintritt: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Es sei eine politische Schande für die Stadt, dass seit 62 Jahren die jeweiligen Gemeinderatsmehrheiten bewusst ein Bekenntnis zum Esslinger antifaschistischen Widerstand durch Benennung einer Straße oder eines Platzes nach ihren Repräsentanten Hans Rueß und Eugen Schönhaar verhindert haben.

Die Stuttgarter Zeitung habe wiederholt festgestellt, dass diese vorbildlichen Antifaschisten, der eine fast neun Jahre in Konzentrationslagern, der andere bereits 1934 von der Gestapo hinterrücks ermordet, eben das falsche Parteibuch gehabt hätten, das der KPD. Pospiech: Schönhaars Sohn Carlo wurde 2001 zusammen mit seinen ebenfalls vom Wehrmachts-Kriegsgericht verurteilten und ermordeten 23 Kampfgefährten der französischen Résistance in Paris auf einer großen Gedenktafel namentlich gewürdigt. Nichts dergleichen an Würdigung passierte mit dem Namen eines Esslinger Antifaschisten in seiner Heimatstadt.

Pospiech fasste abschließend die Lehre aus der Geschichte: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! in die gemeinsamen aktuellen Forderungen:

1. Sofortiges Verbot der NPD und aller anderen neonazistischen Organisationen und Verbände! Schluss mit dem Abbau demokratischer Rechte!

2. Unverzügliche Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr!
Schluss mit dem Militarisierungs- und Rüstungskurs Deutschlands und der Europäischen Union!

3. Endlich ein längst überfälliges, unübersehbares Bekenntnis von Esslingens Gemeinderat und Stadtverwaltung zum Esslinger antifaschistischen Widerstand 1933 bis 1945:

Benennung von Straßen oder Plätzen nach ihren herausragenden Repräsentanten Hans Rueß und Eugen Schönhaar! Als Erstes: Umbenennung der von den Nazis 1934 aus Dankbarkeit für die Berufung Hitlers zum Reichskanzler geschaffene Hindenburgstraße in Hans-Rueß-Straße!
(Zitat: Pressemitteilung)

Zur Fotoserie : Juso Vertreter

Ein Vertreter der Esslinger Jusos berichtete von der Arbeit des "Arbeitskreises gegen Rechts" und davon das noch mehr Menschen als bisher durch eine aktive antifaschistische Arbeit erreicht werden müssen.

Bei der Abschlusskundgebung wurde von einer Vertreterin der antifaschistischen Aktion Stuttgart darauf hingewiesen, dass die rechte Ideologie und ihre Vertreter heutezutage durchaus nicht mehr mit platter Propaganda aufwarten, sondern versuchen seiterige Aktionsfelder der linken und Arbeiterbewegung für sich zu vereinehmen, zum Beispiel durch eigene 1. Mai Aktivitäten, oder auch die Ankündigung, am 2. Juni in Zusammenhang mit den G8 Protesten in Schwerin eine eigene Demonstration durchführen zu wollen.

In dem Zusammenhang wurde auch zur Protestdemonstration gegen die angekündigten Neonaziaktivitäten am 12.5.2007 in Horb aufgerufen.

Im Gegensatz zu Esslingen, wo allerdings auch keine offiziellen Neonaziaktivitäten geplant waren, wurde in Karlsruhe die Nazi Mahnwache polizeilich durchgesetzt:

In Friedrichshafen ereilte die Mahnwache der braunen Brüder ein Verbot.

Dieser Bericht auf StattWeb mit Möglichkeit zur Diskussion

Großes Interesse an dem Buch: "In den Fängen unserer legalen Mafia"

Das wachsende Interesse an der Frage „Was tun gegen Profithaie?“ demonstriert das Echo auf eine Buchbesprechung in der Berliner Tageszeitung „Neues Deutschland“. Allein in den ersten 10 Tagen nach ihrer Veröffentlichung am 25.11.2006 gingen bei Buchhandlungen und dem Autor vom 27.11. bis 6.12. weit über 100 Bestellungen für das von Friedrich Pospiech veröffentlichte Buch: „In den Fängen unserer legalen Mafia. Was tun gegen Marktterroristen, Profithaie und deren Politschergen?“ ein.

Friedrich Pospiech: In den Fängen unserer legalen Mafia

Sind Marktextremismus und Profitterror, Massenentlassungen und Sozialabbau wirklich unvermeidbar, alternativlos? Oder nur alltägliche Gehirnwäsche und Volksverdummung im Namen von Freiheit, Menschenrecht und Sachzwängen? TINA oder TIO - There Is No Alternative? or There Is One!

Das ist hier die Frage! Millionen Menschen sind Opfer unseres Wirtschaftssystems. Ein Heer von Politikern, Journalisten und so genannten Wissenschaftlern bemüht sich Tag für Tag uns einzureden, so wie es ist, müsse es halt sein. Unter dem Vorwand von Freiheit und Menschenrechten wird alles Menschliche der Profitgier der großen Wirtschaftsbosse untergeordnet. Selbst Joseph Ratzinger kommt als Benedikt XVI. in seiner Enzyklika "Deus caritas est" zum Ergebnis: dieser "ungezügelte Kapitalismus" ist nicht gottgewollt. "Jeder muss seinen Anteil an den Gütern der Gemeinschaft erhalten." Kümmere sich "der Staat nicht um eine gerechte Ordnung der Gesellschaft, sei er nur "eine große Räuberbande". Doch nicht nur der Papst kommt in dem Buch zu Wort. Erst recht Marx und Engels, Lenin und Rosa Luxemburg, Bert Brecht und Thomas Mann, aber auch heutige Akteure wie Jean Ziegler oder Heiner Geißler.

Es geht um die herrschenden Profithaie und deren Büttel aller Art; um jene, die, den Neoliberalismus preisend, Massenentlassungen, Sozialabbau und die sonstigen sozialen Ungerechtigkeiten exekutieren, kurz: um die legale Mafia. Und es geht darum, was gegen sie getan werden kann. Es geht um Wege aus der akuten Krise von Staat und Gesellschaft.


Das Buch kann beim Buchhandel und zum gleichen Preis von 7,80 € auch direkt beim Autor, Eugen-Bolz-Straße 15, 73732 Esslingen, Tel. 0711/373466, Fax: 0711/3702993 oder per E-Mail FriedPospiech@aol.com bezogen werden. ISBN: 3000180478, 128 Seiten.

Zur Person des Autors:
Jahrgang 1927. Studium der Volkswirtschaftslehre und Öffentlichen Rechts an den Universitäten Stuttgart und Tübingen. Tätig in Wirtschaftsministerium, Industrie und Medien. 1953 als Linkssozialist Gefängnis wegen angeblicher "Vorbereitung zum Hochverrat und Staatsgefährdung". 1973 bis 1984 Kreistagsabgeordneter der DKP. Zeitweilig, bis zu "Berufsverbot", Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg. Veröffentlichung mehrerer Arbeiten zur Geschichte der Arbeiterbewegung, über den antifaschistischen Widerstand und den heutigen Rechtsextremismus.

Pospiech hat inzwischen der Redaktion des „Neuen Deutschland“ seinen Dank für das Veröffentlichen einer ausführlichen Buchbesprechung übermittelt. Er würdigte dies als weiteren Beitrag zum Beleben der Diskussion über konkrete alternative Vorschläge zur „menschheitsfeindlichen Neoliberalen Globalisierung“. Im Unterschied zu „Neues Deutschland“ und zu anderen linken Publikationen wie der Tageszeitung „junge Welt“ oder der Zeitschrift "Marxistische Blätter“, die schon erfolgreiche Buchbesprechungen gebracht hatten, hat die Redaktion der Wochenzeitung „Unsere Zeit“ nicht den geringsten Hinweis auf dieses Buch für nötig gehalten.

Quelle: Infomail des Autors, Buchtipp
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