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Wieder ein Stück Stuttgarter Geschichte „entsorgt“

Mit Entsetzen haben wir feststellen müssen, dass die letzte noch aus der NS-Zeit erhaltene ehemalige Zwangsarbeiterbaracke in ganz Stuttgart, die sich in der Strohgäustraße 21, Stuttgart-Zuffenhausen befand, abgerissen und beseitigt worden ist.

Diese Baracke wurde in der NS-Zeit von der Firma Porsche zur Unterbringung von 80-100 Zwangsarbeitern verwendet. In Stuttgart wurden alle Zeugnisse der Zwangsarbeiterunterkünfte Stück für Stück vernichtet. Nun musste auch das letzte Zeugnis dieser Zeit für einen Parkplatz verschwinden. Dieses wichtige geschichtliche Gebäude hätte unter Denkmalschutz gestellt und erhalten werden müssen, um so wenigstens einen Ort zu haben, an dem man sich einen Eindruck von dem Schicksal dieser Menschen machen könnte. In Stuttgart sind schon viele Zeugnisse der Stadtgeschichte, solche, auf die die Stadt stolz sein könnte, aber auch Orte der Erinnerung an die NS-Zeit der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Nur durch heftige Proteste konnte die Vernichtung des Hotels Silber, der ehemaligen Gestapozentrale verhindert werden.

Wir finden es empörend, dass Stuttgart sich so seiner Geschichte entledigt.

Foto / Quelle: Initiative Stolpersteine für Zuffenhausen

Buchpräsentation: Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern

Eine Veranstaltung mit den HerausgeberInnen

Dienstag, 22. Januar 2013, 19:00 bis 21:00 Uhr
Gewerkschaftshaus Stuttgart, Raum 245. Willi-Bleicher-Str. 20,
70174 Stuttgart

Referent/in: Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Veranstalter: ver.di-Bezirk Stuttgart

Anmeldebedingungen: Eintritt frei. Anmeldung nicht erforderlich.

Mehr als 67 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus liegt seit Dezember 2012 nun endlich die erste grundlegende Untersuchung über die Gestapo in Württemberg und Hohenzollern vor. Die Neuerscheinung behandelt das Geschehen am Hauptsitz der Politischen Polizei beziehungsweise der Stapoleitstelle Stuttgart im ehemaligen „Hotel Silber“, aber auch an den zahlreichen übers Land verteilten Außendienststellen, von denen manche längst dem Vergessen überantwortet wurden. Ebenso die verschiedenen Haftstätten (Schutzhaftlager, Polizeigefängnis, Arbeitserziehungslager...), an die man bisher nicht überall erinnert werden wollte.

Der umfangreichste Teil des Buches spürt der gegnergruppenspezifischen Verfolgung nach und veranschaulicht das Vorgehen der Gestapo gegen politische GegnerInnen aus dem linken Spektrum; Georg Elser; MitstreiterInnen der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“; Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirche; Zeugen Jehovas; die jüdische Bevölkerung; Homosexuelle; sogenannte „Asoziale“; Swing-Jugend sowie ausländische ZwangsarbeiterInnen.
Weitere Einblicke in die Thematik bieten Beiträge über die geheimen Referate der Gestapo und über den Auslandseinsatz von Gestapo-Angehörigen aus Württemberg und Hohenzollern.

Am Ende des über 400 Seiten umfassenden Bandes führt der Weg in die bundesrepublikanische Geschichte. Er verfolgt die Spur der ehemals bei der Gestapo Beschäftigten und stellt die Frage nach dem Umgang mit den TäterInnen.

Stuttgart: Menschenkette um das "Hotel Silber"

Aktionsflyer
Donnerstag, 24. März 2011, 18 Uhr
ehemalige Gestapozentrale
Dorotheenstr. 10
Stuttgart


Es sprechen:
•       Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
•       Bernhard Löffler, Vorsitzender DGB Nordwürttemberg
•       Boris Burgstaller, Schauspieler Staatstheater Stuttgart

Musikalische Beiträge:
Freier Chor Stuttgart
Christine Busch, Violine

Vier Tage vor der Landtagswahl am 27. März wollen wir –“ als vorläufigen Abschluss unserer „Politischen Spaziergänge“ - ein starkes Zeichen setzen für den Erhalt des „Hotel Silber“ und für seine zukünftige Nutzung als Württemberger NS-Dokumentationszentrum. Denn mit dieser Landtagswahl wird auch über den zukünftigen Umgang mit der ehemaligen Gestapozentrale entschieden. Durch die Bildung einer Menschenkette rund ums Gebäude wollen wir zeigen, dass dieser „steinerne Zeuge“ des NS-Terrors nicht den Interessen geschichtsblinder Investoren geopfert werden darf.


Mehr Information: Initiative Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“

"Hotel Silber" und die Verfolgung der Homosexuellen - auch nach 1945

Am 10. März 2011 um 18 Uhr wird in Stuttgart, in der Dorotheenstraße 10 (beim Karlsplatz), Joachim Stein vom schwul-lesbischen Zentrum Weissenburg zur Verfolgung der Homosexuellen durch die Gestapoleitstelle von Württemberg/Hohenzollern sowie durch die Stuttgarter Kriminalpolizei nach 1945 sprechen. Ergänzend wird Chris Michl von der IG CSD Stuttgart den Bezug zum diesjährigen CSD-Motto „Generation Zukunft“ herstellen.

Nach einer Kurzaufführung des Schauspielers und Theaterpädagogen Horst Emrich zum Thema Ausgrenzung und Mut zum Anderssein führt ein Spaziergang zum ersten Stolperstein in Stuttgart für ein homosexuelles NS-Opfer, zum Leonhardsplatz 15. Hier erinnert Elke Martin von der Stuttgarter Stolpersteininitiative an Willi Karl App, der im Alter von 23 Jahren seinen Tod im KZ Sachsenhausen fand.

Seit dem 3. Februar 2011 veranstaltet die Initiative Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“ jeden Donnerstag um 18 Uhr Kundgebungen und politische Spaziergänge am „Hotel Silber“, dem Gebäude der ehemaligen Gestapoleitstelle Württembergs/Hohenzollern. Sie tritt dafür ein, dass im authentischen Gebäude „Hotel Silber“ ein Dokumentationszentrum des NS-Unrechts eingerichtet wird, in dem die Verfolgung ausnahmslos aller Opfergruppen dargestellt wird.

Am 10. März wird die Kundgebung von den homosexuellen Vereinen der Initiative gestaltet. Bislang ist kaum bekannt, dass es im „Hotel Silber“ auch ein Referat IV5 „Sonderfälle“ gab, dem u. a. die Verfolgung der Homosexuellen in  Württemberg und Hohenzollern oblag. Dies verwundert nicht weiter, da dieser Aspekt des NS-Terrors bislang weder systematisch aufgearbeitet, noch in einer Gedenkstätte in Baden-Württemberg dauerhaft dargestellt wird.
 
Für die Homosexuellen hat das „Hotel Silber“ eine besondere Bedeutung, weil von hier aus auch nach 1945 die Verfolgung von Männern nach §175 StGB in der Nazifassung durch die Kriminalpolizei bis 1969 betrieben worden ist.

Quelle: Pressemitteilung der Rosa-Winkel-Initiative des Weissenburg e. V.


Siehe auch: Verdrängt und ungesühnt - nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle in und aus Stuttgart

Hotel Silber: 3. Politischer Spaziergang am 17.2. - Gestapo und NS-Strafjustiz

Flyer zum Spaziergang
Fritz Endemann hat in zahlreichen Publikationen und Vorträgen die Rolle der NS-Strafjustiz durchleuchtet. Im Buch „Stuttgarter NS-Täter“ portraitiert er die Richter am Stuttgarter Sondergericht, die über 500 Menschen unters Schafott im Hof des Gerichtsgebäudes in der Urbanstraße brachten. Im kürzlich wieder  aufgelegten Buch „Stuttgarter Stolpersteine –“ Spuren vergessener Nachbarn“ wird am Schicksal Adolf Gersts, der die mörderische Zusammenarbeit von Gestapo und NS-Strafjustiz konkret anhand der Prozessakten deutlich gemacht. Er war wegen regimekritischer Äußerungen denunziert, von der Gestapo im Hotel Silber verhört und vom Sondergericht wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und am 22.8.1944 enthauptet worden. 

Donnerstag, 17. Februar 2011 um 18:00 Uhr, Auftakt in der Dorotheenstraße 10, Spaziergang zum Landgericht in der Urbanstraße


Fritz Endemann, Richter i.R. spricht zum Thema:

"Gestapo und NS-Strafjustiz - der Weg von Verhör und Folter zum Justiz-Schafott in der Urbanstraße."

Hierzu lädt die Initiative Hotel Silber ein.

Angelika Ebbinghaus: Aufspürerin einer anderen Vergangenheit

Freya von Moltke, 2007
Foto: HopsonRoad / WikiPedia
Creative Commons Lizenz 3.0"
Für Freya v. Moltke. Zum Jahrestag ihres Todes am 1.1.2010 und zum hundertsten Geburtsag im März 2011

Hinzuweisen wäre hier zunächst auf ein wichtiges Buch. Eine Art Festschrift zum 65. Geburtstag von Angelika Ebbinghaus. Die ungeheuer vielfältige und weitreichende Tätigkeit dieser Frau wird hier in heraufgerufen. Ebbinghaus wird in den sie ehrenden Erinnerungen von mitkämpfenden Frauen zwar auch "Feministin" genannt - falls der Begriff damals schon so geläufig war wie heute. Ihre Untersuchungen gehen aber weit über das hinaus, was mit dem Begriff gemeinhin gefasst werden soll.

Es ist unmöglich, hier gleich mit einer Rezension aufzuwarten über all ihre Schriften. Womit hat sie sich beschäftigt oder nicht beschäftigt die lange Zeit ihres wissenschaftlichen Arbeitens! (Dazu vielleicht einmal später mehr)

Hier soll nur herausgegriffen werden das, was sie mit Karl Heinz Roth zusammen herausbekommen hat über die verschiedenen Ausprägungen des deutschen Widerstands gegen das Nazi-Regime. Im vorliegenden Band findet sich dazu S.149 ff. eine ganze Reihe von mails, die sie ausgetauscht hat mit Freya v. Moltke, die damals in den USA lebte und so lange über den Tod von James Moltke hinweg ausgehalten hat. In diesem mail-Wechsel finden sich die Vorarbeiten des Buchs über die "Kapellen" des Widerstands in der Zeit des deutschen Faschismus.

("Kapelle" ist - wie man weiß - ein Gestapo-Ausdruck. Nachdem einzelne Funker dort "Klavierspieler" genannt wurden, hieß das Zusammenwirken von mehreren dann konsequent "Kapelle" - auch in Fällen wie dem Kreis um die Moltkes in Kreisau, die es nicht nötig hatten zu funken, weil sie seit 1940/41 höchst persönlich zusammenkamen).

Angelika Ebbinghaus und Karlheinz Roth entdeckten gerade in der Gruppierung um Kreisau die fruchtbarsten und weitestreichenden Überlegungen zur Schaffung einer Zeit nach dem Krieg, die gründlich aufräumen sollte nicht nur mit dem Nazismus selbst, sondern auch mit allem, was diesen in Deutschland möglich gemacht hatte. Insofern wurde der Anschluss an sozialistische Gedanken ausdrücklich gesucht. Ein Umstand, den die schon wieder staatstragende Historikerzunft um Ritter und Fest unerbittlich zu verschweigen beabsichtigte.

Insofern war das Buch über die "Kapellen" nur gegen den starrköpfigen Widerstand der etablierten Geschichtsinhaber herauszubringen.

Der Kreisauer Kreis

Roth und Ebbinghaus gehen im Buch über die "Kapellen" ausdrücklich nur am Rande auf den Widerstand von unten ein, der schon oft behandelt wurde, auch von den beiden selbst. Roth hatte sich vorgenommen, für dieses Mal gerade die Konzeptionen der militärischen und bürgerlichen Gruppen zu untersuchen über das “danach–. Wie und mit wem sollte es weitergehen nach dem - als geglückt vorausgesetzten Attentat?

Joachim Fest beanspruchte seinerzeit das Monopol der finalen Deutung deutscher Geschichte. Nach „Hitler“ und vor „Untergang“ hat er im "Staatsstreich" den 20. Juli endgültig eingereiht und abgefertigt. Sein Buch endet zustimmend mit dem Zitat: „Ich glaube, es war gut, dass es gemacht wurde, und vielleicht auch gut, dass es misslang" (Staatsstreich S. 346). Fest und viele staatstreue Nachbeter heften sich an Tresckows letzte Meldung: „Das Attentat muss gemacht werden, coûte que coûte“. Die Handlung aufs äußerste ausgedünnt, aufs Zeichen reduziert. Die Gräte statt des Fischs. Als hätten die Verschwörer alles nur getan, damit wir dem Ausland einen Gedenktag zum Feiern vorzeigen können. Gerade umgekehrt gehen Karl-Heinz Roth und Angelika Ebbinghaus vor. Sie versuchen den Vorgang, der zum 20 Juli führte, nicht zu verarmen, sondern zu bereichern.

Was hatten nicht nur die Offiziere, nicht nur der Goerdelerkreis, sondern auch die Gruppe um Graf Moltke für Vorstellungen? Was sollte nach dem Schluss der NS-Diktatur kommen? Was davon hätte Eingang finden können in die Diskussionen unmittelbar nach Kriegsende? Dabei arbeitet vor allem Karl Heinz Roth die scharfen Gegensätze heraus, die die Verschwörer nur mühsam überbrücken konnten. Goerdeler, ehemals Bürgermeister von Leipzig, Sparkommissar in der Weimarer Republik und auch noch in den ersten Jahren der Naziherrschaft, war stark vom Ordo-Liberalismus geprägt. Im Überlebensfall hätte er ohne weiteres den Ludwig Erhardt geben könnten. Er suchte eine Sanierung des Staatshaushalts durch Steuererhöhung, unbezahlte Mehrarbeit und einen rigiden Sparkurs. (Der gegebene Mann für heute). Wie die meisten seines Kreises wollte er keineswegs zurück zu einem Parlamentarismus irgendeiner Art. Er schwärmte dem Präsidialsystem Hindenburgs und Brünings am Ende der Republik nach. In der Durchführungsplanung des Aufstandes führte das dazu, dass ängstlich jede breite Volksbeteiligung, auch Streiks, ausgeschlossen wurden. Die Massen als Gefahr - ein Gedanke,der sich bis in die verfassunggebende Versammlung 1949 durchfraß. Ebenso wurde kein Gedanke an die Beteiligung einfacher Soldaten verschwendet. Brutal gesagt: Gerade die angstvolle Erinnerung an die Soldatenräte von 1918 beschleunigte den Willen zu einer Einigung mit den Kriegsgegnern. Um Gottes Willen, nicht noch einmal die wilde Rotte, die Offizieren die Achselklappen herunterriss.

So wundert es nicht, dass sowohl Stauffenberg und die Offiziere um ihn den als Reichskanzler vorgesehenen Goerdeler nur als „Kerenskilösung“ ansahen. Kerenski: das war derjenige, der in der ersten Zeit der russischen Revolution unbedingt den Krieg fortführen wollte, bis die Bolschewiki ihn stürzten. Die Überlegung war: 1918 haben sich die Sozialisten in Deutschland vor allem verhasst gemacht, weil sie den Kapitulationsvertrag unterzeichnet hatten. Dafür sollte Goerdeler herhalten: Danach: Adieu... Es gibt einen witzigen kleinen Roman Christian v. Ditfurths, in dem er davon ausgeht, das Attentat sei geglückt. Allerdings: die SS erwiese sich am 21. Juli als Mitinhaber der Macht. Schließlich gäbe es 1953 vielleicht einen Bundeskanzler Himmler... (Der 21. Juli. Roman. Droemer, München 2001, ISBN 3-426-27199-0; Knaur, München 2003, ISBN 3-426-62415-X)

Der Roman bohrt sadistisch in der Unentschlossenheit des Goerdelerkreises. Diese Gruppe wollte Reich ohne Hitler. Nur dass ohne stärkste Volksbeteiligung eine erfolgreiche Umwälzung sich nicht einmal denken lässt. Notwendig blieben alte Machtblöcke dabei ungestürzt. Herausgearbeitet wird von Ebbinghaus und Roth, dass zum Beispiel Offiziere, die selbst in der Partisanenabwehr tätig waren, und die aktiv den Sturz Hitlers betrieben, trotzdem niemals auch nur den Gedanken fassten, etwa mit Partisanen zusammen einen gesamteuropäischen Aufstand zu planen. Gerade darin zeigt sich der Unterschied zum Widerstand von unten, dem im Buch zwar ein zusammenfassendes Kapitel gewidmet ist, der dieses Mal für die Verfasser aber nicht im Mittelpunkt steht. Zu erinnern wäre zum Kontrast an den halbjüdischen Peter Brückner, dem es gelungen war, in der Armee unterzukommen. Kaum war er zur Bewachung eines Gefangenenlagers abgeordnet, knüpfte er Kontakte sowohl zu russischen Gefangenen wie auch zu Mitgliedern der im Untergrund immer noch tätigen Kommunistischen Partei Österreich. Ebenso berichtet Angelika Ebbinghaus vom Bruder der Freya von Moltke. Er benutzte die Gelegenheit, als er in Italien als hoher Funktionär Arbeitskräfte für Bauten im Reich anwerben musste, selbst sich der Partisanengruppe „Giustizia e Libertà“ anzuschließen.

Stark heben Roth und Ebbinghaus die Rolle des Moltkekreises hervor - nach dem Gut der Familie: Kreisauer Kreis genannt. Sie, in der offiziellen Literatur immer etwas geringschätzig als bloßer Diskutierclub behandelt, verzichteten bewusst auf gewaltsamen Sturz der Diktatur. Sie sahen die Notwendigkeit der Kapitulation voraus und beschäftigten sich mit den Möglichkeiten eines Neuanfangs. Dabei setzte Moltke selbst vor allem auf „kleine Einheiten“ unten, die sich fast räteartig selbst verwalten sollten. Als zusammenfassendes Element sollte hinzutreten ein wirklich geeintes Europa, an dem deutsche Teilstaaten gleichberechtigt teilnehmen sollten. Ein Auseinandertreten des Blocks "Großdeutschland" in einzelne selbständige Staaten wurde also willentlich angestrebt. Um alle neuen Großmachtgestikulationen zu blockieren, wie sie heute wieder auftreten. Vergeblich...

Gerade der Kreisauer Kreis nahm am ehesten sozialistische Elemente in sein Denken auf. Zwar rühmte Moltke sich im Abschiedsbrief, dass Freisler im Volksgerichtshof ihn wegen bloßen Denkens verurteilt hatte. Also war Denken als solches im Dritten Reich schon ein Verbrechen. Das könnte den Vorwurf gegen den blassen Nur-Denker bestärken. Nur dass Moltke bei „denkendem Begreifen“ stets ans Eingreifen dachte - wie es im Wort Begriff ja selber steckt: Wer so denkt, ist in Gedanken immer schon beim künftigen Zugriff.

Zur Roten Kapelle wusste Fest im Jahre 94 nur zu sagen: “Die Gesinnungsbedürfnisse dieses vorwiegend intellektuellen Zirkels, dessen Mitglieder der einen Ideologie den Vorzug vor der anderen gaben... waren nur auf Unverständnis gestoßen“ (ebendan S. 237). Das, nachdem die „Ästhetik des Widerstandes“ von Peter Weiss ein Jahrzehnt lang vorlag, in deren drittem Band die Tätigkeit der Roten Kapelle ausführlichst gewürdigt wurde. Stefan Roloff im vorliegenden Band räumt mit diesen Gönnerhaftigkeiten auf. Er weist nach, dass über hundert Personen in engerem und weiterem Zusammenhang mit der Gruppe standen. Vor allem geht er gegen das gängige Klischee vor, die von der Gestapo so genannte Rote Kapelle hätte ihre Haupttätigkeit im Funken für die Rote Armee gefunden. Die Tatsache, dass sie über einen erstmaligen Funkkontakt mit einem neuen Gerät aufgespürt wurden, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ein wesentlich linker Zusammenschluss sich organisatorisch und gedanklich für die kommende Zeit vorbereitete.

Inzwischen ist es bei allen Gedenkfeiern so weit gekommen, dass vor allem Goerdeler gepriesen wird als vorausschauender Geist.

Den Kreisauern wird, wenn überhaupt, mürrisch ein anerkennendes Wort nachgesandt. Um so wichtiger, dass Historikerinnen wie Angelika Ebbinghaus gerade noch rechtzeitig auftraten, um Geschichte in ihrem wahren Wert und wirklichen Verlauf gegen allen hochnäsigen Widerspruch zu retten.

Insgesamt ein Buch über Kreisau im Rahmen des Gesamtwiderstands, das im Jahr 2011 sein Gewicht immer noch finden sollte, wenn –“ hoffentlich –“ auch darüber diskutiert werden wird, was an Vorarbeiten vorlag, woran anzuknüpfen war, als endlich im Frühjahr 45 die Bunker sich öffneten.

Bibliographische Angaben:
• Karl Heinz Roth / Angelika Ebbinghaus (Hrsg.): Rote Kapellen - Kreisauer Kreise - Schwarze Kapellen: Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur 1938-1945 ISBN 3-89965-087-5 VSA-Verlag Hamburg 2004

• Angelika Ebbinghaus: Ein anderer Kompass: Soziale Bewegungen und Geschichtsschreibung. Texte 1969-2009 Hamburg 2010 Assoziation A

Elf Fragen der Initiative "Gedenkort Hotel Silber" an die Stuttgarter Stadträtinnen und Stadträte

Am Montag den 22. 2.2010 stellte die Initiative Gedenkort Hotel Silber die Recherchen von Roland Ostertag zur Geschichte des Gebäudes Dorotheenstraße 10 sowie die elf Fragen, auf die sie von den Mitgliedern des Stuttgarter Gemeinderrats bis Ende März Antworten erwartet, der Presse vor. Die Initiative bittet um Verbreitung der Fragen und darum, die  StadträtInnen anzusprechen oder sie anzuschreiben. Die Adressen und Mailadressen finden sich auf www.stuttgart.de/item/show/295782).

Im folgenden dokumentieren wir die 11 Fragen:
  1. 65 Jahre nach der Befreiung vom deutschen Faschismus wird es Zeit, in der Landeshauptstadt Stuttgart eine gemeinsame Gedenk- und Dokumentationsstätte für ausnahmslos alle NS-Opfergruppen und Widerstandskämpfer zu schaffen, wo in einer Dauerausstellung nachfolgenden Generationen konkret vermittelt wird, was während der Nazizeit in Stuttgart und Württemberg geschehen ist. Teilen Sie dieses Anliegen? Werden Sie sich deshalb für die Gründung eines Stuttgarter/Württemberger NS-Dokumentationszentrums einsetzen in gemeinsamer Verantwortung von Stadt, Land, Gedenkinitiativen, Firmen, Kirchen, Israelitischer Religionsgemeinschaft, Gewerkschaften und Verbänden von Minderheiten?
  2. Teilen Sie unsere Meinung, dass sich hierfür kein Ort besser eignet als das „Hotel Silber“?
  3. Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Ergebnissen der von Prof. Roland Ostertag zusammengestellten neuesten Recherchen zum Hotel Silber?  Hat sich Ihre Fraktion mit den in den Archiven verfügbaren Unterlagen auseinandergesetzt bzw. beabsichtigen Sie das vor einer Entscheidung zu tun?
  4. Wie hat sich Ihre Partei/Fraktion in der Zeit von 1945 –“ 1976 zum Umgang mit dem –šHotel Silber–™ verhalten, also in der Zeit als das Gebäude in städtischem Besitz war?
  5. Ist das Konzept der Authentizität von Denkmälern, wie es in den von Deutschland unterzeichneten  Unesco-Charten von Venedig und Lausanne definiert wurde, relevant für Ihren Umgang mit dem Gebäude Dorotheenstraße 10?
  6. Ist die negative Resonanz auf die Abrisspläne in der überregionalen Presse sowie die Ablehnung durch inzwischen 2918 Bürgerinnen und Bürger bedeutungsvoll für Ihre Entscheidung? Lässt es Sie kalt, wenn Stuttgart Geschichtsblindheit vorgeworfen wird?
  7. Halten Sie die Arbeit der Erinnerung an die Nazizeit (einschließlich der damit verbundenen Forschung,  der Bildungsarbeit, des Kontaktes mit Überlebenden und mit Angehörigen der Opfer) für eine öffentliche Aufgabe oder halten Sie es für angemessen, dass diese Aufgabe hier seit der Ausstellung „Stuttgart im Dritten Reich“ 1983/1984 weitgehend ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern überlassen blieb?
  8. In der Erforschung der Geschichte Stuttgarts in der NS-Zeit - insbesondere auch des Handelns der Stadtverwaltung - gibt es große „Gedächtnislücken“?  Das zeigte erst kürzlich die durch das Buch „Stuttgarter NS-Täter“ ausgelöste Auseinandersetzung. Halten Sie den Zustand, dass weite Gebiete der NS-Geschichte Stuttgarts unerforscht sind, für weiter hinnehmbar?
  9. Köln, Nürnberg, Dresden haben öffentlich finanzierte und für die Kultur dieser Städte bedeutungsvolle NS-Dokumentationszentren aufgebaut. In Berlin wird 2010 die „Topographie des Terrors“ eröffnet. In München wurde gerade der Grundstein gelegt für ein von Stadt und Land gemeinsam getragenes Dokumentationszentrum?  Was ist in  Stuttgart anders?
  10. Stuttgart ist eine von Einwanderung und kultureller Vielfalt geprägte Stadt. Welche Bedeutung hat für Sie die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte Stuttgarts und Württembergs in diesem Kontext –“ insbesondere hinsichtlich der Abwehr von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus?
  11. Werden Sie bei der Entscheidung über den Bebauungsplan des Da-Vinci-Areals für eine Lösung stimmen, die den Abriss des Gebäudes Dorotheenstraße 10 verhindert und seine Integration in das Neubauprojekt vorgibt?
In der Intiative Gedenkort Hotel Silber haben sich zusammengeschlossen:
Arbeitskreis „Euthanasie“ der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen; Die AnStifter Stuttgart; Initiative Deserteurdenkmal für Stuttgart; Weissenburg e.V. –“ schwul-lesbisches Zentrum Stuttgart; Mauthausen Komitee Stuttgart e.V.; Stadtjugendring Stuttgart e.V.; Stuttgarter Stolperstein Initiativen; VVN-BdA –“ Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisverband Stuttgart; Verband Deutscher Sinti und Roma –“ Landesverband Baden- Württemberg e.V.; Zeichen der Erinnerung e.V.; IG CSD Stuttgart e.V.; „Weiler schaut hin“ e.V. Bündnis gegen rechte Gewalt; Arbeitskreis Asyl Stuttgart; Geschichtswerkstatt Stuttgart Nord e.V.

Hotel Silber: Offener Brief an Breuninger

Wir dokumentieren und unterstützen ausdrücklich den offenen Brief der "Initiative Gedenkort Hotel Silber" und verweisen auf die morgen, Samstag 19.12.2009 von 11:00 Uhr bis 16:00 hinter "Breuninger" in Stuttgart (Ecke Sporerstrasse/Karlsstrasse) stattfindende Aktion, in deren Mittelpunkt die Verbreitung dieses "Offenen Briefs an Breuninger" stehen wird. Die Aktion ist mit einigen Auflagen vom Amt für öffentliche Ordnung genehmigt.

E. Breuninger GmbH & Co Stuttgart, 19. Dezember 2009
Geschäftsführender Vorstand
Herr Willem G. van Agtmael
Marktstraße 1-3
70173 Stuttgart

„So wie es mit den nach Mord und Menschenverachtung stinkenden Eingeweiden des Hotel Silber geschehen soll, das in der Dorotheenstraße stört und noch steht, noch Schimpf und Schande schreit. Nicht mehr lange, weil diese Stadt sich selbst immer erinnerungsloser macht, die letzten Zeugen an die Wand stellt und unter den Einschlägen der Abrissbirne wegsacken lässt."
Anna Katharina Hahn, Stuttgarter Zeitung 28.11.2009
ihr Breunlnger-KundInnen schauen hln Ausverkauf:


Ausverkauf:Breuninger entsorgt ehemalige Gestapozentrale –šHotel Silber–™ !


Sehr geehrter Herr Agtmael,
nach zahlreichen vergeblichen Versuchen, direkt mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, wenden wir uns nun in der Öffentlichkeit an Sie als Verantwortlichen für die Firma Breuninger. Wir, das sind Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger, die sich in der Initiative Gedenkort Hotel Silber zusammengeschlossen haben. Wir kommen aus vierzehn verschiedenen Initiativen und Organisationen, in denen wir uns seit Jahren gegen das Vergessen und Verdrängen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft engagieren.

Die Firma Breuninger hat vor, im Rahmen des so genannten DaVinci-Projektes das Gebäude Dorotheenstraße 10 abreißen zu lassen, um Platz zu schaffen für ein Nobelhotel und ein weiteres Einkaufszentrum. Den städtebaulichen Sinn oder Unsinn dieses Vorhabens wollen wir dahingestellt sein lassen.
Eines steht jedoch fest: mit diesem Schritt würde die ehemalige Gestapozentrale, der zentrale Stuttgarter Tatort des NS-Terrors „zynisch entsorgt“, wie dies die Frankfurter Rundschau beschrieb. An diesem Ort wurden Menschen, denen die Nazis das Lebensrecht absprachen oder die sich ihnen widersetzt hatten, gedemütigt, verhört, gefoltert, ermordet. In diesem Gebäude wurde die Deportation der Stuttgarter und Württemberger Juden in die Vernichtungslager organisiert.

Der Abriss des –šHotel Silber–™ ist nicht akzeptabel. Mit ihm würde die Verleugnungs- und Verdrängungspolitik der Nachkriegsgeschichte vollendet. Tausende Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts haben gegen dieses Vorhaben mit ihrer Unterschrift Einspruch erhoben.
Zahlreiche Künstler, Wissenschaftler und Politiker aus ganz Deutschland protestierten. Es wäre eine Schande und ein Skandal, sagte der Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig, Anfang Oktober im Stuttgarter Schauspielhaus. Bundesweit äußert die Presse Unverständnis. „Stuttgart erblindet“ kommentierte die ZEIT. Viele Nachfahren von Opfern des NS-Terrors versichern uns, dass der Abriss für sie ein Schlag ins Gesicht wäre. Die Authentizität des Gebäudes besteht für sie in den schmerzhaften Erinnerungen, die sich mit diesem Ort verknüpfen.

Das Gebäude Dorotheenstraße 10 muss erhalten werden, als Gedenkort, als Lernort, als Forschungsort. Hier soll nach Kölner, Berliner, Nürnberger, Dresdner und Münchner Vorbild das längst überfällige Stuttgarter und Württemberger NS-Dokumentationszentrum entstehen. Die Aufarbeitung der Stuttgarter NS-Geschichte muss als öffentliche Aufgabe anerkannt werden, Stadt, Land und lokale Firmen müssen sich für diese Aufgabe engagieren.
Wenn die Verantwortlichen das wollen, würden sie hierfür auch architektonische und finanzielle Lösungen finden. Zahlreiche gebaute Beispiele beweisen, dass es durchaus möglich ist, ein historisches Gebäude in einen hochmodernen Komplex zu integrieren.

Die erste Verantwortung hierfür liegt bei der Politik, beim Gemeinderat und beim Landtag. Sie können sicher sein, dass wir nichts unversucht lassen werden, in diesem Sinne unseren Einfluss geltend zu machen und einen Bebauungsplan zu verhindern, der den Abriss des –šHotel Silber–™ vorsieht.

Doch auch die Firma Breuninger trägt eine Verantwortung für die Stadtkultur. Alfred Breuninger, der Firmenchef in der NS-Zeit, war ein Profiteur des Nazi-Regimes. Das ist nachzulesen im kürzlich erschienen Buch „Stuttgarter NS-Täter“. Für das Handeln der Firmenleitung in der NS-Zeit kann die heutige Firmenleitung nicht verantwortlich gemacht werden; doch sie trägt eine Verantwortung für den geschichtsbewussten Umgang mit diesem Erbe.
Dasselbe gilt für Ihre Projektpartner. Die Finanzverwaltung hatte die Ausplünderung der Stuttgarter Juden organisiert. Im Innenministerium wurde die Ermordung von zehntausend behinderter Menschen in Grafeneck geplant. Eine Firma lebt von ihrem Ruf. Kann es Ihnen gleichgültig sein, dass der Name und das Ansehen der Firma Breuninger durch diese geschichtsvergessene Planung beschädigt wird?

Für ein Gespräch stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Gerne würden wir Ihnen auch die Namen der Menschen nennen, die nach dem Stand unserer Recherchen im –šHotel Silber–™ gequält wurden, darunter prominente Persönlichkeiten wie Eugen Bolz und Kurt Schuhmacher. Wir können Ihnen auch Gespräche mit Nachfahren von Opfern vermitteln, die Ihnen erklären könnten, was ein Abriss für sie bedeuten würde.

Wir grüßen Sie im Namen der in der –šInitiative Gedenkort Hotel Silber–™ zusammengeschlossenen Initiativen und Organisationen.

Harald Stingele
Haraldstingele[@]aol.com

Elke Banabak
elke.banabak[@]gmx.de

Ebbe Kögel
ebbe.kogel[@]talk21.com


Arbeitskreis „Euthanasie“ der Stuttgarter Initiativen Stolpersteine; Die AnStifter Stuttgart; Initiative Deserteurdenkmal für Stuttgart; Weissenburg e.V. –“ schwul-lesbisches Zentrum Stuttgart; Mauthausen Komitee Stuttgart e.V.; Stadtjugendring Stuttgart e.V.; Stuttgarter Initiativen Stolpersteine; VVN-BdA –“ Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisverband Stuttgart; Verband Deutscher Sinti und Roma –“ Landesverband Baden-Württemberg e.V.; Zeichen der Erinnerung e.V.; IG CSD Stuttgart e.V.; „Weiler schaut hin“ e.V. Bündnis gegen rechte Gewalt; Arbeitskreis Asyl Stuttgart; Geschichtswerkstatt Stuttgart Nord e.V.

Hotel Silber: Ende der Mahnwache und Übergabe der gesammelten Unterschriften

Am kommenden Samstag beendet die Initiative Gedenkort Hotel Silber ihre einwöchige Mahnwache "5 vor 12" für den Erhalt der ehemaligen Gestapozentrale "Hotel Silber" in der Dorotheenstraße. Bei dieser Aktion haben wir durch Gespräche mit der Bevölkerung und mit einer Unterschriftensammlung auf unser Anliegen nach der Einrichtung einer NS-Dokumentationsstätte und eines Lern- und Gedenkortes in diesem historischen Gebäude aufmerksam gemacht.

Bereits jetzt kann gesagt werden, dass unsere Aktion eine sehr gute Resonanz bei Passantinnen und Passanten fand und wir sehr viele interessante Gespräche hatten. Viele ältere StuttgarterInnen erzählten uns von ihren Erfahrungen mit der NS-Zeit und dem "Hotel Silber", viele Jüngere betonten die Notwendigkeit des Erhalts als Erinnerungsstätte und Mahnmal für nachfolgende Generationen.
Insbesondere die Gespräche mit den Älteren haben uns noch mal die Notwendigkeit vor Augen geführt, so schnell wie möglich ein Gesamtprojekt zur Erforschung der NS-Zeit in Stuttgart und Württemberg in Angriff zu nehmen, bevor die Erfahrungen der ZeitzeugInnen von Ihnen mit ins Grab genommen werden. Dies ist eine Pflichtaufgabe für die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg!

Die große Unterstützung für unser Anliegen kam auch in den zahlreichen Unterschriften für den Erhalt des Gebäudes zum Ausdruck. Zu den bereits in den letzten Monaten gesammelten 1.000 Unterschriften kamen von Montag bis Donnerstag noch weitere 400 dazu. Wir sind zuversichtlich, dass wir bis zum Ende der Mahnwache insgesamt über 1.500 Unterschriften gesammelt haben werden.
Neben vielen "NormalbürgerInnen" haben als lokale Prominenz z.B. Hasko Weber, Michael Gaedt, Wolfgang Dauner und Gudrun und Werner Schretzmeier unterschrieben. Auf nationaler Ebene Günter Grass, Hertha Däubler-Gmelin, Erhard Eppler, Klaus Theweleit, Jan + Aleida Assmann und Prof. Andreas Nachama.

Am Samstag, 25. Juli um 5 vor 12 Uhr werden wir unsere Namenslisten mit den Unterschriften an die Stadt Stuttgart (in Vertretung von OB Schuster Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle) und an das Land Baden-Württemberg (angefragt Ministerialdirektorin Gisela Meister-Scheufelen vom Finanzministerium) übergeben.

Ort: Infostand an der Ecke Dorotheenstraße/Holzstraße.

Unsere nächste Veranstaltung, eine Infoveranstaltung im Rahmen der Aktivitäten zum Christopher Street Day (CSD), findet unter dem Titel "Zukunft braucht Erinnerung" am Dienstag, 28. Juli 2009 um 20.00 Uhr in der Weissenburg, Weissenburgstr. 28a in Stuttgart statt.
An diesem Abend wollen wir auf Notwendigkeit hinweisen, dass unsere Region ein NS-Dokumentationszentrum braucht, in dem die Verfolgung aller NS-Opfergruppen dargestellt wird. Auf die Verfolgung der Homosexuellen zum Beispiel wird bisher in keiner einzigen Gedenkstätte in BaWü eingegangen.

Außerdem haben wir die Firma Drees und Sommer um einen Gesprächstermin angefragt, um deren Verantwortlichen unsere Ideen zum Erhalt des "Hotel Silber" vorzustellen. Drees und Sommer betreut im Auftrag von Land und Fa. Breuninger den Architektenwettbewerb für das Da-Vinci-Projekt. Auch OB Schuster wurde wg. eines Gesprächstermins angefragt.

Quelle: Pressemitteilung der "Initiative Gedenkort Hotel Silber"
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