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Der 16. Juni in der Werft von Tuzla

Die ArbeiterInnen der Tuzla Werft in der Türkei gehen gegen die Häufung von tödlichen Arbeitsunfällen wie vor 38 Jahren auf die Straße.
Im Juni findet in Tuzla eine wichtige Erinnerungsveranstaltung über den Arbeiterwiderstand statt.

Tuzla bereitet diesen Tag schon lange vor. Die Arbeiter legen an diesem Tag mit den Forderungen „Wir wollen arbeiten ohne zu sterben, wir wollen wie Menschen leben“, die Arbeit nieder. An der Demonstration nahmen trotz Absperrungen der Polizei ca. 1500 TeilnehmerInnen teil.
Viele TeilnehmerInnen kamen aus Solidarität mit der Arbeitsniederlegung, in z.B. von der Gewerkschaft Limter-Ä°ÅŸ organisierten Busse aus anderen Städten wie Istanbul.

16.6.2008 in Tuzla Foto © alinteri.org

Es versammelten sich vor der Werft auch viele Angehörige der in der Tuzla Werft zu Tode gekommenen Arbeiter, es kamen aber auch aus vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen Menschen. Viele Jugendliche, ArbeiterInnen, GewerkschafterInnen aus verschiedenen Bereichen ebenso wie Studierende und AkademikerInnen.
An der Spitze der Demonstration wurde ein Transparent der Gewerkschaft Limter-Ä°ÅŸ gehalten, auf dem stand: „Wir wollen arbeiten ohne zu sterben und menschenwürdig leben“. Schon zu Beginn der Demonstration forderte Limter-Is, dass andere Transparente von Tersane Isci Kurulu (Werft ArbeiterInnen Ausschuss) und TIB-DER (Werft ArbeiterInnen Verein) eingerollt werden sollten.

An der Demonstration nahmen, neben dem Vorsitzenden der DISK Gewerkschaft, Delegierten der DTP, Delegationen aus Argentinien, Brasilien und Chile teil und sangen linke kämpferische Lieder wie „Venceremos“. Andere TeilnehmerInnen waren BirleÅŸik Metal-Ä°ÅŸ (Metall Gewerkschaft), TÜMTÄ°S, Lever ArbeiterInnen organisiert in TÜMTÄ°S, Genç-Sen (StudentInnen und SchülerInnen Gewerkschaft), Emekli-Sen, Deri-Ä°ÅŸ Tuzla Branche, Desa ArbeiterInnen aus Deri-Ä°ÅŸ, Dev SaÄŸlık-Ä°ÅŸ, Hava-Ä°ÅŸ, Nakliyat-Ä°ÅŸ, Arcelik ArbeiterInnen aus Nakliyat-Ä°ÅŸ, KESK Ä°stanbul Branchen Bündnis, Alınteri („Grosse Mühe“ - sozialistische Zeitung), HKM, Kaldıraç, SODAP, SDP, Tüm-Ä°GD, Ä°HD, EMO (Elektroingenieur Kammer) Ä°stanbul Branche, Gemi Mühendisleri Odası (Schiffs IngenieurInnen Kammer), DTP, BoÄŸaziçi ve ODTÜ StudentInnen usw.

In den letzten Monaten sind durch die schlechten Arbeitsbedingungen auf der Werft wieder 2 Arbeiter gestorben. Die ArbeiterInnen protestierten, obwohl Staat und Werftleitung dies mit Panzern zu verhindern versuchten. Erst suchten in der Nacht zum 15. Juni Vertreter der Werftleitung die ArbeiterInnen auf und warnten sie davor, an den Protesten teilzunehmen. Als dies keinen Erfolg hatte wurden sie noch einmal von der Polizei aufgesucht und bedroht.
Aufgrund der starken Polizeipräsenz und Repressionsdrohung, ließen sich viele ArbeiterInnen von der Teilnahme abhalten.

Zehn Werftarbeiter, unter deren einige „Tersane Isci Kurulu“ Mitglieder waren, wurden vor der Demonstration entlassen. Diese KollegInnen wurden von der Werftleitung befragt, ob sie in der Demo teilnehmen werden oder nicht. Weil die ArbeiterInnen Ja gesagt haben, wurden ihnen sofort gekündigt. Die entlassenen Arbeiter haben dann natürlich erst recht an der Demo teilgenommen.

Quellen:
Tuzla tersanelerinde 16 Haziran
Eylemden notlar
Tersane eyleminden fotoÄŸraflar

Abschlussresolution der 4. internationalen Gewerkschaftskonferenz vom 23. bis 25. Mai 2008 in Gönen/Balýkesir

Soeben ist die deutschsprachige Übersetzung der Abschlussresolution der 4. internationalen Gewerkschaftskonferenz, die vom 23. bis 25. Mai 2008 in Gönen/Balýkesir tagte, fertiggestellt worden. Die Resolution liegt darüber hinaus in italienisch, englisch und türkisch vor, wir dokumentieren hier den Wortlaut der Erklärung, die auch als PDF Dokument vorliegt:

Es lebe die Einheit und internationale Solidarität der Arbeiterklasse!


Abschlussresolution der 4. Internationalen Gewerkschaftskonferenz:


Die Internationale Gewerkschaftskonferenz fand vom 23.-25. Mai 2008 unter Beteiligung von Gewerkschaften, deren Vertretern sowie Arbeitern aus 15 Ländern in Gönen/Türkei statt.

Auf unserer Konferenz wurde über die Probleme, die Forderungen sowie die Kampferfahrungen der Arbeiterklasse und des gewerkschaftlichen Kampfes diskutiert ausgewertet, welche Linie der Organisierung und des Kampfes gegen die Angriffe des Kapitals zu verfolgen ist.

Es wurde deutlich, dass das internationale Kapital zum Zwecke der Profitmaximierung in fast allen Ländern ähnliche Angriffe verwirklicht.
Die Beiträge der Gewerkschafter aus verschiedenen Ländern, die übereinstimmend von der Liquidierung der öffentlichen Dienste, der Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen, der Senkung der Reallöhne, Angriffen gegen das soziale Sicherungssystem, Privatisierungen usw. in ihren Ländern berichteten, machte dies deutlich.

Andererseits machte diese Besonderheit der Angriffe die internationale Solidarität und den gemeinsamem Kampf als eine praktische Aufgabe umso notwendiger denn je.

Auf Konsens ausgerichtetes Gewerkschaftsverständnis ist eine Sackgasse

Es wurde festgestellt, dass das Verständnis von einer Gewerkschaft, die auf Konsens und “sozialen Dialog– ausgerichtet ist, uns in eine Sackgasse führt. Die auf der Konferenz geführten Diskussionen zeigten, dass es möglich ist, die Gewerkschaften als Organisations- und Kampfzentren der Arbeiter wieder auf die Beine zu stellen. Die in einzelnen Ländern gemachten und auf der Konferenz wiedergegebenen Erfahrungen waren Hinweise auf die vorhandenen konkreten Grundlagen hierfür. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass die Verantwortung dafür heute Gewerkschafter, Betriebsräte und kämpferische Arbeiter tragen, die sich für kämpferische Gewerkschaften einsetzen und die dies als eine prioritäre Aufgabe erachten.

Das Konzept der “Bekämpfung des Terrors– USA, EU und NATO und anderer politischer und militärischer Institutionen, das besonders seit den Angriffen vom 11. September umgesetzt wird, führt zu einer Verbreitung nationalistischer und rassistischer Ideen und Praktiken in Ländern, allen voran in Europa. Andererseits versuchen imperialistische Kräfte mit allen, darunter auch militaristischen Mitteln, ihre Herrschaft quer durch Asien und Nahost, Osteuropa und Lateinamerika zu festigen. In allen Ländern werden deshalb die Militärausgaben erhöht und politische Freiheiten und demokratische Rechte eingeschränkt.

Die Front des internationalen Kapitals nutzt diesen Prozess, um den wahren Grund der Arbeitslosigkeit und Armut zu verschleiern, antidemokratische Gesetze zu verabschieden und gegen die Souveränitätsrechte einzelner Länder zu verletzen. Unsere Konferenz unterstreicht, dass sie gegen jegliche rassistischen Ideen und Praktiken, gegen die Versuche des Kapitals die Arbeiterklasse zu spalten, und gegen die Politik ist, Völker zu versklaven.

Beschlüsse

Bei den Diskussionen auf der Konferenz wurde besonders auf folgende Punkte hingewiesen:
- In allen Ländern muss das Recht sich zu organisieren gewährleistet sein. Die Hindernisse vor gewerkschaftlichen Rechten und Freiheiten müssen beseitigt werden. Repressionen gegen Gewerkschaften und deren Vertreter müssen beendet, inhaftierte Gewerkschafter freigelassen werden.
- Arbeitsbedingungen und Maßnahmen für Gesundheit und Arbeitsschutz müssen verbessert, Arbeitsplatzunfälle verhindert werden.
- Der Kampf für höhere Löhne und bessere soziale Rechte, für den Ausbau der gewerkschaftlichen und politischen Rechte muss angesichts des Lohndumpings in allen Ländern verstärkt werden.
- Der Kampf für soziale Sicherung, gegen Erhöhung des Rentenalters, die Privatisierung im öffentlichen Dienst, allen voran im Bildungs- und Gesundheitssystem muss verstärkt werden. Der Forderung nach
gebührenfreier Bildung und Gesundheit ist Nachdruck zu verleihen.
- Der Kampf gegen die imperialistische Politik der EU und für die Einführung von Referenden gegen die EU-Konvetion muss verstärkt und ausgebaut werden.
- Gewerkschaften müssen sich für die Organisierung insbesondere von Frauen und jungen Arbeitern stark machen, die in prekäre Beschäftigungsverhältnisse ohne soziale Sicherung gewzungen werden.
- Der Kampf gegen die Versuche des Kapitals, die Arbeiter in unterschiedlich entlohnte Beschäftigungsverhältnisse zu stecken, sie dadurch in Konkurrenz gegeneinander zu zwingen und zu spalten, ist zu verstärken. Der Kampf für gleiche Löhne für gleiche Arbeit muss ausgeweitet werden.
- Die Gewerkschaften müssen dem Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut sowie der Orgnaisierung von arbeitslosen Massen besonderen Augenmerk widmen.
- Die Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz müssen bekämpft, der Sexismus beendet werden.
- Der Kampf für das Verbot von Flexibilisierung und Leiharbeit muss verstärkt werden. In allen Ländern muss die reguläre Arbeitszeit geschützt sein.
- Der Kampf für den Beibehalt von regulären Arbeitszeiten, für gesicherte Beschäftigungsverhältnisse ist auszubauen.
- Für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalaugleich ist zu unterstützen.
- Die Gewerkschaften müssen sich für die Einheit und Brüderlichkeit der Arbeiterklasse stark machen und gegen die Anfänge jener Politik wehren, die darauf ausgerichtet ist, Arbeiter nach ihrer ethnischen Herkunft zu spalten und gegeneinander auszuspielen.
- Die Schädigung der Umwelt, die auf kapitalistische Produktionsweise mit ihrem alleinigen Ziel der Profiterzielung zurückzuführen ist, muss bekämpft werden. Die Gewerkschaften müssen sich entschieden den Versuchen insbesondere von Großkonzernen widersetzen, Wasser und andere Ressourcen sich anzueignen.

Aufruf zur Solidarität

Zu Abschluss unserer Konferenz wurde festgestellt, dass die Teilnehmer darin übereinstimmen, dass es eines gemeinsamen Kampfes zur Lösung der oben aufgezählten Probleme bedarf.
Die Fortführung der Konferenz wurde als neues Ziel bestimmt. Die auf der Konferenz geknüpften Kontakte sollen verstärkt, die dafür notwendigen Kommunikationsstrukturen und praktische Solidarität geschaffen werden.

Arbeiter, Werktätige und unterdrückte Völker setzen ihren Kampf und ihren Widerstand unter imperialistischer Belagerung. Unsere Konferenz bringt ihre Solidarität mit den weltweiten antiimperialistischen Widerstandbewegungen und Unabhängigkeitskämpfen insbesondere in Lateinamerika, im Mittleren Osten undin Asien zum Ausdruck. Unter Achtung des nationalen Selbstbestimmungsrechts muss die imperialistische Besatzung im Irak und in Afghanistan sofort beendet werden. Wir fordern Unabhängigkeit für das palästinensische Volk und die demokratische Lösung des kurdischen Problems auf der Grundlage der Gleichberechtigung.

Unsere Konferenz solidarisiert sich mit Streik und Kämpfen der Arbeiter weltweit, insbesondere der Beschäftigten in der Zuckerproduktion im Iran, der Belegschaften von Tuzla, Yörsan, Desa und TEGA in der Türkei, der Arbeiter bei Fiat und Alfa Romeo in Italien. Wir fordern die sofortige Freilassung von inhaftierten Gewerkschaftern und Arbeitern wie von den im Zusammenhang mit dem Widerstand von Mahalla/Ägypten Inhaftierten und von Mansour Osanlou, der im Iran in Haft sitzt.

Es lebe die Einheit und internationale Solidarität der Arbeiterklasse!


Zu Mansour Osanlou hier noch ein Hinweis auf den Beitrag bei entdinglichung.

Hamburg'tan Tuzla'ya selam - Solidarische Grüße der IG Metall Hamburg an die Arbeiter in Tuzla

Zum Aktionstag der Werftarbeiter in Tuzla / Türkei am 16.6. erschien bei alinteri.org folgende Solidaritätserklärung von Hamburger Hafenarbeitern:

Tuzla 16.6.2008
Metall sendikasından Tuzla tersane işçilerine mesaj. YaÅŸasın dünya işçilerinin dayanışması!Tuzla tersanelerinde sürekli yeni iÅŸ cinayetleri iÅŸleniyor. Işçiler ölüyor, çocuklar babasız, eÅŸler kocasız kalıyorlar. 40 bin işçinin kaderinden bahsediyoruz. Her sabah evinden çıkarken akÅŸam dönememe kaygısı taşıyan.

Sınıf kardeÅŸlerimizin bu trajedilerini, devletin ve patronların bürokratik, samimi olmayan kaderci yaklaşımını yakından izliyoruz. Ve biz kendi tecrübelerimize de dayanarak diyoruz ki: Ä°ÅŸ cinayetleri kader deÄŸildir. Gerekli önlemler alındığı takdirde bu ölümler elbette ki son bulacaktır. Bizler de tersane işçileriyiz ve burda, Almanya–™da mücadele ederek elde ettiÄŸimiz saÄŸlıklı çalışma koÅŸulları sayesinde daha güvenli çalışıyoruz. Almanya'da iÅŸveren, sakat kalan bir işçinin kalan yaÅŸamının tamamını garanti altına almak zorunda olduÄŸunu biliyor. Dolayısıyla güvenlik önlemlerini de kendiliÄŸinden artırıyor.

Ortak bir mücadele ve geniÅŸ bir dayanışmayla, yüksek sesle taleplerinizi yükselttiÄŸiniz zaman kimse sizlere karşı duramayacaktır.

Sizin mücadeleniz bizim de mücadelemizdir. Mücadelenizi yürekten destekliyoruz. KüreselleÅŸen sermaye sürekli ucuz iÅŸgücü pazarlarına yönelmeye devam ediyor. Buralardaki emekçilerin alınterleri vahÅŸice sömürülüyor. Bunlara karşı bizler de küresel mücadele ve dayanışmayla cevap vereceÄŸiz.

YaÅŸasın dünya işçilerinin dayanışması!
Yaşasın Tuzla tersane işçilerinin etkin savaşı!
Dayanışma dolu selamlarımızla...

Hamburg IG Metall


Tuzla 16.6.2008
In den Werften Tuzla werden immer wieder Arbeitsmorde begangen. Werfarbeiter sterben,und es bleiben die Kinder ohne Vater, und Ehefrauen ohne Ehemann. Das ist das Schicksal von 40.000 Arbeitern. Jeden Tag gehen sie aus ihren Häusern ohne zu wissen, ob sie je wieder zurückkehren werden.

Wir beobachten die Tragödie unserer Arbeitskolleginnen und -kollegen und auch das unehrliche und fatalistische Verhalten des Staats und der Arbeitgeber. Und wir IG Metall Mitglieder wissen auch aus eigenen Erfahrungen, dass es auf keinem Fall Schicksal ist. Würden die nötige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, wird es keine tödlichen Arbeitsunfälle auf den Arbeitsplätzen geben. Wir sind auch Dock-Arbeiter hier. Die Arbeitsumgebungen die wir hier erkämpft haben, erlauben uns relative sichere Arbeitsbedingungen. Die Arbeitgeber in Deutschland wissen ganz genau, dass sie den Lebensunterhalt bezahlen müssen, wenn ein Arbeitnehmer auf dem Arbeitsplatz durch einen Unfall behindert leben muß. Damit wird ein sicherer Arbeitsplatz eine Selbstverständlichkeit.

Wenn ihr eure Forderungen im gemeinsamen Kampf mit breiter Solidarität stellt - wer soll Euch aufhalten?

Euer Kampf ist auch unserer. Wir unterstützen euch mit ganzem Herzen. Das globalisierte Kapital zielt weiterhin auf Billiglohnländer und -märkte ab. Die Arbeiterklasse hier wird eiskalt ausgebeutet.

Dagegegen werden auch wir mit globalen Kämpfen und Solidarität zurückschlagen.
Hoch die internationale Solidarität!
Lang lebe der Kampf der Werftarbeiter von Tuzla !

Solidarische Grüße der IG Metall Hamburg


(Übersetzung sprachlich leicht angepasst / Fotos © alinteri.org)

Streik und Aktionstag in Tuzla / Türkei am 16.6.2008

Von der Schließung der Selah-Werft in Tuzla betroffene Arbeiter berichteten bei der 4. internationalen Gewerkschafterkonferenz in Gönen/Balýkesir von ihrem Kampf gegen die mörderischen Arbeitsbedingungen, denen in den letzten Jahren 92 Arbeiter zum Opfer fielen. Um die Solidarität zu zersetzen und zu spalten wird die Gewerkschaft Limter-Is als "verlängerter Arm" der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK bezeichnet. Dabei spielen die Medien auch hier eine wesentliche Rolle. Hauptsächliches Sprachrohr zur Zersetzung und Spaltung ist für die streikenden Kollegen dabei die weltweit vertriebene türkische Tageszeitung „Hürriyet“, die laut dem Vorsitzenden der Werftarbeitergewerkschaft Limter-Ä°ÅŸ, Cem Dinc, hierbei auch eine wesentliche Rolle spielt: "Sie versucht mit allen Mitteln unsere Arbeit zu torpedieren", zieht Dinc einen aktuelles Fazit der derzeitigen Lage.

Trotz dieser schwierigen Bedingungen bereiten die Arbeiter aktuell einen Streik und Protestaktionen am 16. Juni vor. Von der Konferenz geht der Aufruf zum Durchbrechen der Medienzensur ebenso wie zur Entwicklung einer weltweiten Solidariät mit den Kollegen an diesem Aktionstag aus.
Zu diesem bevorstehenden Streik und Aktionstag am 16.6. in Tuzla dokumentieren wir einen Brief mit der Bitte um Solidarität. Der Brief stammt vom Vorstand der Werftarbeitergewerkschaft Limter-Ä°ÅŸ:

29. Mai 2008


An unsere Arbeitskollegen auf der Welt,

Limter-Is kämpft seit 16 Jahren für die Rechte der Hafenarbeiter und bereitet sich auf einen neuen Streik vor. Obwohl wir unzählige Male für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen- und Lebensbedingungen der Hafenarbeiter uns an die Werftleitung gewandt haben, wurde kein einziger Schritt für eine Lösung getan.

Durch die Unterstützung von vielen Freunden wurde am 27. und 28. Februar ein legitimer Streik durchgeführt, durch den eine Delegation unter der Leitung des Vorsitzenden unserer Konföderation Herr Süleyman Çelebi und der Vorsitzende unserer Gewerkschaft Cem Dinç mit der Werftleitung von GIS-BIR ein Gespräch führen konnte. Bei diesem Gespräch wurden unsere Forderungen als annehmbar betrachtet und uns wurde mitgeteilt, dass es ein weiteres Treffen für eine Unterhaltung stattfinden wird. Aber GIS-BIR hat sich nicht an diese Abmachung gehalten. Obwohl durch unsere Bemühungen einige Veränderungen in den Werften erreicht wurden, sind unsere Forderungen nicht erfüllt worden. Immer noch werden unsere Arbeiterfreunde der Willkür und illegitimen Handlung ausgesetzt.

Gegen die Willkür und die Todesfälle in den Werften sind Streiks unausweichlich geworden. Wir wollen nicht, dass noch mehr Arbeiter durch Arbeitsunfälle sterben und unsere Forderungen missachtet werden und rufen deswegen am 16. Juni zum Streik auf.

Ihr habt uns am 27. und 28. Februar nicht im Stich gelassen. Wir erwarten die Unterstützung von euch auch am 16. Juni. Unser Kampf gegen Willkür und illegitime Arbeitsbedingungen werden nicht nur für die Hafenarbeiter geführt. Wir wollen den Errungenschaften der Arbeiterklasse neue hinzufügen. Der Tag für die Solidarität mit den Werftarbeitern ist gekommen.


Hochachtungsvoll

DÄ°SK Limter-Ä°ÅŸ Vorstand



Weitere Informationen / Kontakt: Die Limter-Is ist erreichbar unter der Nummer: 0090 212 494 54 25
Zur Webseite und Email an die Limter-Is

4. Internationale Gewerkschafterkonferenz in Gönen/Balýkesir abgeschlossen

Mehrere hundert Gewerkschaftsaktivisten aus zahlreichen europäischen, lateinamerikanischen und osteuropäischen Ländern, vom Vertrauensmann über Shopstewards, Betriebsräte bis hin zu Gewerkschaftsvorsitzenden kamen zwischen dem 23. bis 25. Mai 2008 zur inzwischen 4. internationalen Gewerkschafterkonferenz zusammen.

Das auf Initiative von türkischen und griechischen Gewerkschaftern entstandene Treffen fand zum 4. Mal statt. Tagungsort der ca. alle 2 Jahre stattfindenden Konferenz war diesmal die Bildungsstätte „Kemal Türkler“ der Gewerkschaft „DISK“ in Gönen/Balýkesir.

Bilderserie: Die Bildungsstätte „Kemal Türkler“ der Gewerkschaft „DISK“

Aufgerufen zum dem Treffen wurde unter anderem durch eine von zahlreichen Unterstützern unterzeichnete Erklärung. Beschäftigt werden sollte sich mit den Herausforderungen an die Gewerkschaftsarbeit unter den Bedingungen der „neuen Weltordnung“ und der „Globalisierung“. Durch die neoliberale ideologische Begleitmusik für die Organisierung der Arbeiterbewegung zur Durchsetzung ihrer Interessen entstehen für die international kaum vernetzte internationale Gewerkschaftsbewegung neue Probleme. Insbesondere die allgegenwärtige Propaganda der angeblichen Alternativelosigkeit des Kapitalismus dient der Zersetzung des Klassenbewußtseins der Arbeiter. Dabei wirft die gegenwärtige Finanzkrise und verschiedene Krisenerscheinungen ein Licht darauf, wie es wirklich um das einzig wahre Gesellschaftssystem steht.

Die gegenwärtige Gewerkschaftspolitik kann keine ausreichenden Antworten auf diese Probleme geben. Das war die Erfahrung der meisten Teilnehmer. Der Wunsch, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu helfen, kam daher auch im Motto „Wir müssen zusammenkommen“ zum Ausdruck.

Prägend für zahlreiche der gehaltenen Beiträge waren die konkreten Erfahrungen, die die Gewerkschafter in ihren jeweiligen Ländern machen. Die Maßnahmen des internationalen Monopolkapitals zur Umsetzung der „Lissabon Strategie“ gleichen sich. Die Hauptlast für die Konsequenzen dieser Politik tragen weltweit insbesondere die Frauen, die Jugend und die Migranten.

Hinsichtlich der Privatisierung vormals öffentlichen Eigentums, sozialen Kahlschlags im Bildungs-, Renten- und Gesundheitssystem wie auch gegen die Angriffe auf die Arbeitslosenversicherungen erwarteten die meisten Arbeiter eine konsequente Haltung ihrer Gewerkschaften. Auch in den meisten außereuropäischen Ländern haben es die Belegschaften mit internationalen Konzernen zu tun.

Bilderserie: Plenum

Vor allem diese sind die Profiteure der Lissabon Strategie und kombinieren ihre Maßnahmen zur Profitmaximierung durch Flexibilisierung und Verlängerung der Arbeitszeit mit Lohnraub und einer Verschärfung der Ausbeutung. Sie lassen diese Maßnahmen politisch und juristisch durch die jeweiligen Regierungen flankieren.

Meistens bekamen sie es jedoch mit einer geradezu reflexartigen Defensivhaltung des bürokratischen Gewerkschaftsapparates vieler Gewerkschaften zu tun. Statt die Kämpfe als Bestandteil des Klassenkampfes zu verstehen und zu führen erschöpfte sich deren Widerstand in der Regel in symbolischen Aktionen, dem Verzicht auf die Mobilisierung der Masse der Bevölkerung und dem Verzicht auf bzw. die Verhinderung der Entwicklung gemeinsamer Kämpfe der verschiedenen betroffenen Bevölkerungsgruppen. Ein international aufgestellter und agierender Gegner braucht jedoch international koordinierte und geführte Kämpfe.

Bilderserie: Arbeitsgruppe

Die Teilnehmer der Konferenz verarbeiteten ihre Erfahrungen neben der Diskussion im Plenum auch in mehreren Arbeitsgruppen zur Koordinierung internationaler Gewerkschaftkämpfe, der Rolle der Frauenarbeit in den Gewerkschaften usw.

Iranische Teilnehmer berichteten in der Arbeitsgruppe: „Internationale Gewerkschaftsarbeit und Klassenkampf“ von ihrer Arbeit unter illegalen Bedingungen. Beispielsweise werden Arbeitsverträge in einer Bekleidungsfabrik, die bisher auf 1 Jahr befristet wurden nur noch für einen Monat gelten. Proteste dagegen wurden durch die Polizei gebrochen, die Streikführer nicht mehr eingestellt. Aktuell am Laufen ist ein Streik für die Auszahlung der Löhne in der Rohrzuckerfabrik Haft Tapeh, wo über 3000 Arbeitern seit 3 Monaten der Lohn vorenthalten wird. Neben der Forderung nach Bezahlung des Lohnes steht die nach dem Recht für die Gründung einer Gewerkschaft. Siehe auch den Aufruf des “Committee for re-launching the Haft Tapeh Sugar Cane Company–™s trade union–.

Tunesische Kollegen berichteten von der zunehmenden Einschränkungen grundlegender demokratischer Rechte und Freiheiten, die die Regierung im Verein mit dem nationalen und internationalen Kapital und oft mit Unterstützung der Gewerkschaften durchzusetzen versucht. Post und Telekommunikationsunternehmen wurden auch hier privatisiert. Nach 5 Jahre andauernden Widerstand wurden Kämpfe dagegen nach dem Motto: „Kommunist = Atheist = Terrorist“ diffamiert, kämpferische Gewerkschafter, die führend an den Auseinandersetzungen beteiligt waren, inhaftiert. Während das Land von einer auf über 30% gewachsenen Arbeitslosigkeit geprägt ist gibt es im Süden in den Phosphorminen breite Proteste gegen steigende Preise, die ebenfalls gegen die Gewerkschaftsbürokratie durchgesetzt werden mussten.

Bilderserie: Kollege von Yörsan

Besondere Aufmerksamkeit richtete sich auf die leidenschaftlich vorgetragenen Berichte kämpfender Belegschaften, wie beispielsweise des Milchproduktherstellers „yörsan“. Dort wurden 400 Beschäftigte entlassen, weil sie sich in ihrem Unternehmen gewerkschaftlich organisiert hatten. Da die betroffenen Arbeiter weiterhin Mitglieder der Lebensmittelgewerkschaft Tek Gida-Is bleiben wollen protestieren sie seit mitlerweile über 172 Tagen mit Hilfe der Bevölkerung für ihre gewerkschaftlichen Rechte.

Von der Schließung der Selah-Werft in Tuzla betroffene Arbeiter berichteten von ihrem Kampf gegen die mörderischen Arbeitsbedingungen, denen in den letzten Jahren 92 Arbeiter zum Opfer fielen. Um die Solidarität zu zersetzen und zu spalten wird die Gewerkschaft Limter-Is als "verlängerter Arm" der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK bezeichnet. Dabei spielen die Medien auch hier eine wesentliche Rolle. Hauptsächliches Sprachrohr zur Zersetzung und Spaltung ist für die streikenden Kollegen dabei die weltweit vertriebene türkische Tageszeitung „Hürriyet“, die laut dem Vorsitzenden der Werftarbeitergewerkschaft Limter-Ä°ÅŸ, Cem Dinc, hierbei auch eine wesentliche Rolle spielt: "Sie versucht mit allen Mitteln unsere Arbeit zu torpedieren", zieht Dinc einen aktuelles Fazit der derzeitigen Lage.

Trotz dieser schwierigen Bedingungen bereiten die Arbeiter aktuell einen Streik und Protestaktionen am 16. Juni vor. Von der Konferenz geht der Aufruf zum Durchbrechen der Medienzensur ebenso wie zur Entwicklung einer weltweiten Solidariät mit den Kollegen an diesem Aktionstag aus.

Das Problem der nationalen und ethnischen Spaltung durch Staat und Unternehmer wurde nicht nur in Bezug auf die Frage des Rechtes des kurdischen Volkes auf Selbstbestimmung, die vom türkischen Staat und Unternehmen zur Spaltung der Arbeiterklasse genutzt wird, erörtert.

Herausgearbeitet wurde, daß diese Spaltungsmethode auch in anderen Ländern gemacht wird, aber auch, daß jegliches Zurückweichen vor einem konsequenten antifaschistischen und antirassistischen Kampf fatale Folgen haben kann. Das wurde sowohl anhand des Beispiels des Thüringer ver.di Aktivisten Angelo Lucifero, der von seinen zuständigen Gewerkschaftsführern im Stich gelassen wurde sowie am Beispiel Hamburgs, wo die örtliche DGB Führung lange Zeit die geplante NPD Demonstration nicht einmal gegenüber der Mitgliedschaft bekannt machte diskutiert.

Bilderserie: Präsidium

Der 2. Tag wurde von einem Bericht des Vorsitzenden der griechischen kommunistisch orientierten Gewerkschaftsfront PAME unter anderem von Erfahrungen aus dem Kampf gegen die Zerschlagung des seitherigen Rentensystems, vom Kampf gegen die Privatisierung der Containerterminals in Häfen Piräus und Thessaloniki aber auch von dem der Saisonarbeiter auf den Erdbeerplantagen eingeleitet.

Ein irakischer Gewerkschaftsaktivist verarbeitete –“ unterbrochen von Rufen: „Mörder USA –“ raus aus dem mittleren Osten!“ „Irakische Menschen –“ Ihr seid nicht allein!“ die Erfahrungen, die dort vor allem auf den Ölfelden vor dem Hintergrund der U.S. Besatzung von den Kollegen gemacht werden. Die Ölkonzerne verdrängen auch dort bewußt die Arbeiter durch phillipinische Arbeiter. Auch im Irak wird versucht, die Gründung kämpferische Gewerkschaften zu verhindern.


Von der Entwicklung neuer Methoden in der Gewerkschaftsarbeit berichtete ein britischer Gewerkschaftsaktivist. Anhand der Erfahrungen bei der Organisierung von Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie, wo die Gewerkschaftsaktivisten durch Sprachprobleme der internationalen Zusammensetzung der Belegschaften konfrontiert und durch teilweise völlige Rechtlosigkeit der Beschäftigten herausgefordert sind waren neue Wege gefragt. Neben der Beratung bei Behördengängen, Sprachkursen, Hilfe bei der Formulierung von Forderungen usw. geht es darum den teilweise unter Sklavenhalterbedingungen gehaltenen Beschäftigten zu Würde zu verhelfen. Beispielsweise durch „No Bullying“ Aktionen, bei dem es darum geht, dem Chef die rote Karte zu zeigen, wenn diese versuchen, Beschäftigte durch Mobbing gegenseitig auszuspielen.

Bilderserie: Aktivist aus London

Es wurden auch Aktionen entwickelt, in denen mit „Flashmob“ ähnlichen Aktionen die Kunden der Restaurants, Hotdogbuden usw. auf die Zustände aufmerksam gemacht wurden. Die Aktionen gehen so lange, bis der Chef klein beigibt und beispielsweise „Equal Payment for equal Jobs“ - gleichen Lohn für gleiche Arbeit zahlt. Die weitgehend rechtlosen Migranten geraten so nicht so sehr in die Gefahr, ihren Job zu verlieren. Aber auch hier gibt es besondere Probleme: Tarifverhandlungen, die von „gelben“ Gewerkschaften unterboten werden, sind ebenso wie die „Union Busters“ mit denen die Gewerschaften zerschlagen werden sollen ein Problem, das gelöst werden muss.

Russische Teilnehmer berichteten von den Erfahrungen, die die Kollegen mit dem Aufbau der Gewerkschaften, die sich von denen in der ehemaligen Sowjetunion unterscheiden. Nach Angaben der Kollegen sind über 10 Millionen Arbeiter organisiert, jedoch gibt es Betriebe, in denen mehrere Gewerkschaften gegeneinander arbeiten. Gleichzeitig ringen 50-60 Parteien mit kommunistischem Anspruch um Einfluß bei den KollegInnen, was oft für Probleme bei der Orientierung sorgt.

Bilderserie: Olaf Harms, Hamburg

Gewerkschaftsaktivisten aus Deutschland berichteten neben aktuellen Kämpfen bei ver.di und um die Rente mit 67, gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen auch von den konkreten Erfahrungen, die sie mit dem neuen Entlohnungssystem ERA gemacht haben. Dieses wird in einem Teil der Betriebe von den Unternehmern als Lohnsenkungsprogramm genutzt. Zunehmend werden feste Arbeitsplätze durch Leiharbeiter und Subunternehmen ersetzt. Auch hier entwickeln sich Gewerkschaftsfunktionäre oft als „Bremse in der Organisierung des Protestes“ der Kollegen. Als Negativbeispiel galt Nokia, wo der Kampf der KollegInnen abgewürgt wurde, obwohl sich sofort eine weltweite Solidaritätswelle entwickelte und mit den Kollegen bei Opel eine kampferprobte Belegschaft in den Startlöchern stand.

Diese verlorenen Kämpfe werden weltweit genutzt zur Demoralisierung der Arbeiter. Die Konsequenz, nicht auf die Gewerkschaftsführungen zu vertrauen, sondern diese womöglich in die Pflicht zu nehmen und vor allem selbst aktiv zu werden wurde auch hier gezogen.

Verschiedene Beiträge gab es zum 1. Mai in der Türkei, der dort kein arbeitsfreier Feiertag ist. Mit Panzerwagen, Tränengas und Knüppeln hatte die Polizei in Istanbul Demonstrationen zum 1. Mai aufgelöst. Eine Versammlung auf dem zentralen Taksim Platz wurde verboten - die Gewerkschaften wollten trotzdem demonstrieren. Empörung gab es darüber, daß der TURK-IS Vorstand den Polizeiangriffen nichts entgegensetzte. Trotzdem nahmen tausende von KollegInnen an Maiaktivitäten teil.

Abgeschlossen wurde der 2. Tag mit der Diskussion einer Abschlußerklärung, in der die Erfahrungen der Konferenzteilnehmer zusammengefaßt und erste Konsequenzen gezogen wurden. Wir dokumentieren die Erklärung, sobald sie in einer authorisierten Fassung vorliegt.

Die Teilnehmer aus Deutschland haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben und die Durchführung einer der nächsten Konferenzen in Deutschland zu überlegen.

4. internationale Gewerkschafterkonferenz in Gönen/Balýkesir: "Wir müssen zusammenkommen"

Auf Initiative von türkischen und griechischen Gewerkschaftern findet vom 23. bis 25. Mai 2008 die 4. internationale Gewerkschafterkonferenz in Gönen/Balýkesir –“ Türkei statt.

Vor ungefähr 20 Jahren haben das internationale Kapital und die bürgerlichen Regierungen unter dem Motto „Globalisierung“ einen neuen, weltweiten Feldzug gegen die Arbeiter und Beschäftigten gestartet. Mit diesem Angriff sollte u.a. die weltweite Dominanz der kapitalistischen Ausbeutung stärker verankert werden.
Es ist eine bittere Tatsache der internationalen Arbeiterbewegung, dass sie die umfassendsten ökonomischen, sozialen Angriffe (Privatisierungen, Deregulierungen, die Ausdehnung des Arbeitstages, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, das Leiharbeiterunwesen usw.) und in letzten Jahren zunehmend auch den Abbau der demokratischen Rechte und Freiheiten nicht erfolgreich abwehren konnte. Unabhängig von der unterschiedlichen Situation der einzelnen Länder, Branchen und Gewerkschaften, bleibt es eine Tatsache, dass die heutige internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung als Ganzes nicht in der Verfassung ist diese Angriffe des Kapitals zurückzuschlagen. (...)


Zu beraten, wie beispielsweise durch eine verbesserte internationale Organisierung - was sich auch im Titel der Konferenz ausdrückt - diese Situation geändert werden kann ist eine der Aufgaben der Konferenz, von der ich mir einiges an Erfahrungsaustausch erwarte. Besonders gespannt bin ich auf die erwarteten Teilnehmer aus zahlreichen europäischen, lateinamerikanischen und osteuropäischen Ländern. Sofern die Möglichkeit besteht, berichte ich von der Konferenz, ansonsten im Laufe der kommenden Woche.

Den vollständigen Text und nähere Informationen zum Programm und Ablauf kann man dem Aufruf zur Gewerkschaftskonferenz entnehmen oder auch auf der Seite der "International Trade Union Conference" in verschiedenen Sprachen lesen.
cronjob