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Fett und glänzende Augen...

Ich freue mich immer über Mails von Lesern unseres Blogs. Gestern erhielt ich folgende Mail zum Thema "Rente mit 67":

sehr geehrte damen und herren

sie sind gegen die rente mit 67.
wahrscheinlich sind sie fuer die rente mit 57 oder 47.
ich nehme an, es wird gar keine rente geben fuer die meisten.
die leute auf ihren fotos sehen allerdings nicht so aus, als wuerde
es ihnen schlecht gehen. die meisten personen sind fett und haben
glaenzende augen vom alkohol.
ich denke, wenns hart auf hart kommt, werden sie alle stramm stehen
und die schnauze halten.
aber feiern sie ruhig noch ein bisschen...

schoenen gruss
frank p. (Name und Mail/ IP Adresse sind bekannt)


Meine Antwort:

Lieber Frank P.
eine Antwort auf Ihre Mail ist - schwierig.

• Ich persönlich bin für die Rente mit 60 für Männer und für die Rente mit 55 für die Frauen. (Wobei das Modell 57/47 auch einen gewissen Reiz hat ;-) - Fordert das schon jemand?)

• Wenn man bedenkt, daß verschiedenen Politikern die "Rente mit 67" schon nicht ausreicht, ist Ihre Befürchtung, daß es für die meisten Menschen keine Rente geben wird, sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Bekanntlich haben ja "unsere" Politiker sich mit dem Beschluß zur "Rente mit 67" gegen den Willen von 83% der Bevölkerung gestellt. Aber noch ist ja nichtaller Tage Abend...

• Zum Thema Übergewicht: Ich habe keine Ahnung, wie die Fotos vom Weight Watchers Betriebsausflug in unser Fotoalbum gekommen ist...

• "glänzende Augen" kann ich bei der geringen Auflösung meiner Fotos leider nicht erkennen. Ich bin auch leider Brillenträger. Der Effekt wäre aber nicht schlecht. Ich arbeitete daran. Gibt's da vielleicht ein Photoshop Plugin?

• Es kommt doch schon "hart auf hart". Ich sehe allerdings beim besten Willen keinen "stramm stehen" oder gar "die Schnauze halten". Zum Glück. Oder meinen Sie jemanden anders??

In dem Sinne lieber Frank P. - Danke für die Mail!

(Wir beantworten jede Mail. Früher oder später. Mit einer Ausnahme: Die Mails der Leserschaft mit kurzen bzw. gar keinen Haaren landet in /dev/null)

Leserbrief zum Artikel „Rechtsextreme zunehmend umtriebig“ Stuttgarter - Nachrichten Online/19.10.06

Leserbrief zum Artikel „Rechtsextreme zunehmend umtriebig“ Stuttgarter - Nachrichten Online/19.10.06

Kein Wochenende vergeht, an dem nicht irgendwo in Deutschland Neonazis aufmarschieren.

Unter menschenverachtenden Aufrufen wie „Rückflüge kosten 19 Euro - Integration Millionen (23.09. in Göppingen) oder „“Recht statt Rache –“ Revision der Nürnberger Prozesse“ (14.10. in Nürnberg) werden diese Demonstrationen oft von einschlägig bekannten Nazis angemeldet und in aller Regel auch genehmigt.

Das alleine ist schon skandalös und geht nicht widerspruchslos über die Bühne. So kann auch kaum ein Nazi-Aufmarsch ungehindert stattfinden. In den SN wird in diesem Zusammenhang von einem “Schema dieser Rechts-Links-Aufeinandertreffen“ berichtet.

In der realen Welt zeigt sich allerdings ein völlig anderes Bild:

Auf antifaschistischen Demonstrationen trifft man couragierte Bürger aus dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum. Ob Gewerkschafter, Autonome, Mitglieder unterschiedlichster sozialer Organisationen, Christen, Angehörige von Migrantenvereinen bis hin zu Pfadfindern, Naturfreunden, Friedensfreunden und Anwohnern der Naziroute und immer auch Überlebende des Holocaust.


Bilderserie: Widerstand gegen den Naziaufmarsch in Göppingen am 23.9.2006

Glücklicherweise überlassen diese Menschen nicht den Nazis die Straße sondern zeigen allen Behinderungen und Repressalien zum Trotz Zivilcourage. Es wäre auch erschreckend, wenn braune Horden unwidersprochen durch die Straßen marschieren und ihre hetzerischen Parolen ungehindert herausbrüllen dürften.

Soweit darf es nicht kommen!

Die wachsende Brutalität, die im Bericht "insbesondere bei den Linken" gesehen wird, sieht man in der realen Welt seit Jahren bei den geistigen Erben des Dritten Reiches: Seit 1990 wurden über 100 Menschen von Rechtsradikalen umgebracht! Eine große Anzahl Menschen wurde zu Krüppeln geschlagen, schwer verletzt, bedroht, beschimpft, weil sie schwarz waren, behindert, auf der Straße lebten, oder einfach „anders“ waren. Die Gefahr durch Rechtsradikale zu Schaden zu kommen, ist für viele Menschen alltägliches Lebensrisiko.

Das gleichzusetzen mit der Wut und Empörung junger Menschen auf Demonstrationen gegen die Rechtsradikalen ignoriert die tatsächliche Gefahr. Denn diese Wut richtet sich gerade gegen die Verfechter des größten Terrors, dem ideologisch wieder der Boden bereitet wird.

Wo nach richterlicher Rechtsprechung „Ruhm und Ehre der Waffen SS“ straffrei verwendet werden darf, aber eindeutig antifaschistische Symbole zu Anzeigen und Verurteilungen führen; wo mit Begründungen wie "demokratische
Meinungsfreiheit/Versammlungsrecht" den größten Demokratiefeinden, den Werbern für ein neues nationalsozialistisches Deutschland von einem Riesenaufgebot oft martialisch auftretender Polizeikräfte der Weg freigeräumt und oft auch regelrecht freigeprügelt wird –“ da ist es wichtiger denn je, dass jeder demokratisch gesinnte Mensch eindeutig Stellung bezieht:

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

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