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k9 - combatiente zeigt geschichtsbewußt: GEGEN DEN STROM - Abgetaucht in Venezuela

Flyer zum Filmabenddoku-film von sobo swobodnik - 2020 aus dem venezolanischen Exil - militante aus der gruppe Das K.O.M.I.T.E.E. im exil nach jahrzehnten illegalität.
nach versuchtem anschlag auf im bau befindlichen abschiebeknast in grünau - berlin 1995 abgetaucht, nun in venezuela wieder aufgetaucht. der film zeigt ihre stärken und ihren willen in der bewältigung ihres seins, ihre standhaftigkeit u. alltägliches leben.
dabei geht es auch um das transatlantische musikprojekt von thomas mit Mal Eleve.

Thomas Walter, Bernhard Heidbreder und Peter Krauth waren aktive der militanten berliner gruppe Das K.O.M.I.T.E.E. dies hatte
1994/95 mit einem angriff ein Gebäude des Verteidigungskreiskommandos 852 der Bundeswehr in Bad Freienwalde in Brand gesetzt weil deutschland „Kriegspartei im Völkermord in Kurdistan (ist) - militärisch, ökonomisch, politisch“ u. hatten versucht den zukünftigen Abschiebe-Knast Grünau zu sprengen. nach entdeckung ihrer identität tauchten sie unter. bernd ließen 2014 dt. zielfahnder in venezuela festnehmen, über zwei jahre knast, asyl antrag, den stellten auch thomas+peter die 2017 dort aufgetaucht waren, die beiden bekamen im dezember 2021 asyl in venezuela.
der film zeigt einiges aus dem unruhigen land venezuela, behaltene linke utopien, politisches engagement, bleibender widerstand, standhaftigkeit und viel von thomas seinem transatlantischen musikprojekt mit Mal Eleve.

Filmdokumentation von Sobo Swobodnik von 2020 - 84 min.

Zur Erinnerung an Bernhard Heidbrede, gestorben am 27. Mai 2021.

Sonntag, 21. Mai 2023 - 19 Uhr

combatiente zeigt geschichtsbewußt: revolucion muß sein! filme aus aktivem widerstand & revolutionären kämpfen

kinzigstraße 9 + 10247 berlin + U5 samariterstraße + S frankfurter allee

Vor 30 Jahren: Bombenanschlag der RAF in Weiterstadt

Heute vor 30 Jahren, um 05:14 Uhr explodierte eine Bombe des Kommandos Katharina Hammerschmidt der Roten Armee Fraktion (RAF) an der Justizvollzugsanstalt in Weiterstadt. Aus dem Anlass einige Dokumente, die die Bedeutung des Anschlags für die Repressionsbehörden bis heute einerseits und die der kritischen Erinnerung an einen Teil der linken Bewegung in Deutschland unterstreichen.

Der Fall Katharina Hammerschmidt und ihre Behandlung im Knast ruft alleine schon beim Lesen auch heute noch Entsetzen hervor und war Anlass für die RAF, ihre letzte größere Aktion nach ihr zu benennen: "(...) Bei Katharina Hammerschmidt, seit Ende Juni 1972 in West-Berlin isoliert, wurde im August 1973 routinemäßig eine Röntgenaufnahme der Lungen gemacht. Schon in dieser Aufnahme ließ sich eine Wucherung erkennen. Ende September 1973 begab sich Katharina Hammerschmidt erneut mit erheblichen Brustschmerzen, Heiserkeit und einem geschwollenen Hals zum selben Anstaltsarzt. Obwohl zwei Anstaltsärzte, unter ihnen ein Internist, sie untersuchten, neue Röntenaufnahmen angefertigt und Blutproben analysiert wurden, erhielt sie die Auskunft, es sei alles in Ordnung. In den folgenden sechs Wochen verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand zusehends; die zunehmende Atemnot und die Halsschwellung wurden vom Anstaltsarzt mit der Teilnahme an dem im Juni 1973 beendeten Hungerstreik und mit Rufen aus dem Fenster erklärt. Ihr Anwalt Otto Schily erzwang schließlich mit einem Gerichtsurteil eine eingehende Untersuchung. Sie fand am 12. November statt. Trotz des von den anstaltsexternen Spezialisten festgestellten angegriffenen Gesundheitszustands wurde Katharina Hammerschmidt erst Ende November 1973 nach einem schweren Erstickungsanfall in ein Krankenhaus gebracht. Das war zu spät. Sie starb kurz nach ihrer Einlieferung.
Der sie behandelnde Spezialist erklärte nach ihrem Tod, "mit normalem medizinischem Verstand hätte seit langem eine Erkrankung festgestellt werden müssen", und "seinerzeit sei der inzwischen kindskopfgroße Tumor möglicherweise noch zu operieren gewesen". Eine von 131 Ärzten unterzeichnete Anzeige gegen die fünf beteiligten Anstaltsärzte wegen versuchten Mordes ("Dies läßt sich nicht mit ungenügenden medizinischen Kenntnissen erklären") wurde niedergeschlagen. Dafür mußte sich Schily später in öffentlicher Verhandlung wegen Verleumdung der Anstaltsärzte, die Anzeige gegen ihn erstattet hatten, verantworten. Er wurde freigesprochen. (...)"
Aus: Pieter Herman Bakker Schutt, Politische Verteidigung in Strafsachen: Eine Fallstudie des von 1972 bis 1977 in der Bundesrepublik Deutschland geführten Strafverfahrens gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Holger Meins, Jan Carl Raspe. Neuer Malik Verlag. Kiel 1986, S. 88 (Promotionsschrift, PDF)


k9 - combatiente zeigt geschichtsbewußt: Die RAF und die Bewegung 2. Juni - wir hatten dem staat den krieg erklärt

Einladungsflyer zum FilmabendDie RAF und die Bewegung 2. Juni

film von lorenz beckhardt und ingolf gritschneder –” 1996 - 58:44

Monika Berberich, Karl-Heinz Dellwo, Gabriele (Ella) Rollnik, Ralf Reinders vermitteln sich in der revolutionären aufbruchgeschichte der 60-70er jahre in der brd, über ihr selbstbestimmtes leben als subjekte hin zum und im bewaffnetem kampf als stadtguerilla, kampf im knast sprechen über fehler. unterlegt sind dabei etliche dokumentarische filmaufnahmen aus der zeit.

Monika Berberich, Karl-Heinz Dellwo, Gabriele (Ella) Rollnik, Ralf Reinders sie stehen zu ihrer revolutionären geschichte!
die vier vermitteln sich als bewußt handelnde in der aufbruchstimmung der 60er-70er–š jahre beim versuch eines selbstbestimmten lebens, handelns u. kämpfens. als subjekte für gelebte selbstbestimmung aus den starren herrschaftsstrukturen der damaligen gesellschaft heraus. sie zeigen sich als menschen, die subjekte ihres handelns sein wollen in der objektiv menschenverachtenden welt von unterdrückung, vietnamkrieg...

sie schildern ihren ausbruch-widerstand-kampf gegen dieses system, vermitteln ihre individuelle entwicklung, welches lebensgefühl sie als junge menschen in den verhältnissen von brd/westberlin hatten, was sie bestimmte, wie und woran sie sich politisierten, zeigen uns ihren weg in die illegalität. sie sprechen über ihre aktionen. welche bewussten persönlichen konsequenzen sie gezogen haben, was für sie der revolutionäre bewaffnete kampf bedeutete, wie die zusammenhänge, gleichen ziele und widersprüche der verschiedenen gruppen waren. sie bringen klare kritik und selbstkritik zu den verschiedenen aktionen u. der eigenen verantwortung darin.

sie versuchen das scheitern des projekts der stadtguerilla in den metropolen zu vermitteln. mit nachdenklichen momenten sprechen sie über fehler u. die eigene verantwortung dabei, berichten über die situation im knast und ihren kampf gegen die haftbedingungen.

sie vermitteln die momente des traums von der revolution - zu einem anderen: selbstbestimmten leben- der sie und viele (viel zu wenige) bewegte. ihr weg ist nicht zu ende, sie sind weiterhin politisch und sozial aktiv. ergänzt, bereichert und erweitert wird das ganze durch dokumentarische filmaufnahmen aus dieser zeit.

Sonntag 26. März 2023 - 19 Uhr

combatiente zeigt geschichtsbewußt: revolucion muß sein! filme aus aktivem widerstand & revolutionären kämpfen

kinzigstraße 9 + 10247 berlin + U5 samariterstraße + S frankfurter allee

Blogkino: Stammheim - Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht (1986)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus anlässlich des 45. Jahrestages der Stammheimer Todesnacht die Doku "Stammheim –“ Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht" von Reinhard Hauf. 1972 werden die RAF-Mitglieder Andreas Baader und Jan-Carl Raspe gefangengenommen. Wenig später fasst die Polizei auch Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Im Mai 1975 beginnt der Prozess. Das Urteil heißt 1977 lebenslänglich für alle. Rund zehn Jahre nachdem in Stammheim die führenden Mitglieder der »Baader-Meinhof-Gruppe« vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, unternimmt Regisseur Reinhard Hauff eine filmische Rekonstruktion des 192 Tage währenden Prozesses. Ausgehend von authentischen Protokollen und unter Verzicht auf dramaturgisches Beiwerk, beschränkt sich die Inszenierung bewußt auf wörtliche Rezitation.

Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Christa Eckes und Hüseyin Çelebi - April 1988 - Dezember 1989

Das Ende der 1980er Jahre war weltweit von ökonomischen und politischen Umbrüchen gekennzeichnet, die die Bedingungen revolutionärer Politik von Grund auf veränderten. Vor diesem Hintergrund wurde dutzenden kurdischer Aktivisten und Aktivistinnen der Prozess gemacht. Hüseyin Çelebi war einer von ihnen.
Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde er 1990 entlassen und ging dann nach Kurdistan zur Guerilla.
Christa Eckes war damals schon länger im Knast. Sie hatte sich 1973 der RAF angeschlossen und war 1984 zum zweiten Mal verhaftet worden.
Der Briefwechsel zwischen den beiden Gefangenen umspannt die Zeit des Hungerstreiks der Gefangenen aus RAF und Widerstand 1989 und des Düsseldorfer Kurden-Prozesses, der das spätere PKK-Verbot vorbereitete, das bis heute andauert.
Trotz der Einschränkungen durch die Zensur schaffen es Christa und Hüseyin, eine Korrespondenz aufzubauen, in der sie ihre Erfahrungen mit der Isolationshaft und der Justiz austauschen und die Situation der kurdischen, türkischen und deutschen Linken reflektieren. In ihrem subtil-ironischen Stil zeigen die Briefe auch, wie sich die beiden in kurzer Zeit näher kommen, und eine Kraft, die Mut macht.

Buchlesung
Briefwechsel Christa Eckes - Hüseyin Çelebi - April 1988 - Dezember 1989
Freitag, 15. Juli 2022, 19 Uhr
Linkes Zentrum Lilo Herrmann
Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart

Eine Veranstaltung der Roten Hilfe OG Stuttgart

Vor 47 Jahren: Margherita „Mara“ Cagol - hingerichtet durch Carabinieri

Zeitgenössisches Plakat: "Mara, dein Mörder wird nicht ungestraft bleiben - bewaffneter Kampf für den Kommunismus"
Zeitgenössisches Plakat: "Mara, dein Mörder wird nicht ungestraft bleiben - bewaffneter Kampf für den Kommunismus"
Vor 47 Jahren wurde Margherita „Mara“ Cagol bei ihrer Verhaftung brutal ermordet. Es war der 5. Juni 1975. Margherita - von ihren GenossInnen Mara genannt - hielt auf dem Gehöft Spiotta zusammen mit einem anderen Mitglied der Brigate Rosse den am 4. Juni entführten Industriellen Vallarino Gancia als Geisel gefangen.

Die Carabinieri kamen in Spiotta an und begannen sofort zu schießen, Mara und der andere Brigadist kamen aus dem Bauernhaus, sie wurde verwundet, er konnte sich in den Wald in Sicherheit bringen. Während Mara auf den Knien lag und an der linken Schulter verwundet wurde, schossen ihr die Carabinieri in die Achselhöhle: eine regelrechte Hinrichtung.

Es waren diese beiden Kugeln, die Mara, das ehemalige Mädchen aus Trient in den Dreißigern, das im Sommer 1969 seinen Abschluss in Soziologie gemacht hatte, davon abhielten, das Komitee mit geballter Faust zu begrüßen und zwei Tage später Renato Curcio in der kleinen Kirche San Romedio in Trient in der Via Val di Non zu heiraten.

Texte der Roten Brigaden u. a.
Zeitgenössisches Plakat mit Aufruf zum Generalstreik bei Fiat Turin: Kampf geht weiter  Generalstreik am Donnerstag: Der Fiat-Kampf in allen Fabriken in der gesamten Stadt alle bei der Demonstration alle bei Fiat Mirafiori Tor Nr. 2 Um 14.00 Uhr.
Zeitgenössisches Plakat mit Aufruf zum Generalstreik bei Fiat Turin:
Kampf geht weiter
Generalstreik am Donnerstag:
Der Fiat-Kampf
in allen Fabriken
in der gesamten Stadt
alle bei der Demonstration
alle bei Fiat Mirafiori
Tor Nr. 2 Um 14.00 Uhr.

Freiheit für Dimitris Koufontinas!

Dimitris Koufontinas
Quelle: noncopyriot.com
Das Gefängnis ist ein Ort der Diktatur. Jeder Hungerstreik, den ein Gefangener führt, ist der Kampf des Subjektes gegen eine Totalität, die ihm nichts weniger als genau diese Subjekthaftigkeit abspricht.

Seit über 50 Tagen ist Dimitris Koufontinas in einem griechischen Gefängnis im Hungerstreik. Dimitris Koufontinas gehörte der bewaffneten Gruppe 17. November an, die in der Folge der griechischen Militärdiktatur 1975 entstanden ist und 25 Jahre existierte. Der Gruppe wurden einige bewaffneten Aktionen vorgeworfen, darunter die Erschießung des CIA-Chefs für Südosteuropa. Weitere Anschläge auf US-Offizielle folgten wegen der Verbindung zwischen Nato-USA und griechischen Putschisten, die jahrelang ein Terrorregime über Griechenland installierten. Andere Anschläge richteten sich gegen griechische Politiker und Journalisten.

Man muß daran erinnern, dass die Aktionen der Gruppe 17 November unmittelbar mit der Tatsache verbunden sind, dass das griechische Militär am 21. April 1967 putschte und bis zu seinem Sturz 1974 ein Klima offener Gewalt über das Land legte. Zu den historischen Tatsachen gehört, dass die US-amerikanische Nixon-Regierung jahrelang eng mit den Diktatoren zusammenarbeitete. Das gleiche Urteil ist gegen das damalige griechische Königshaus wie auch viele der reichen Familien historisch gefällt, die wegen politischen Stimmungsänderungen in den sechziger Jahren um ihre besonderen Privilegien fürchteten und die Putschisten förderten.

Dimitirs Koufontinas hat sich 2002 freiwillig der griechischen Justiz gestellt, um neben anderen, die verhaftet und angeklagt waren, die politische Verantwortung für die Handlungen des 17. November zu übernehmen. Aussagen, die seine Mitangeklagten hätten belasten können, hat er stets verweigert. Seine gesamte Haltung wurde von vielen Linken und Intellektuellen gewürdigt. Dem Gefangenen, der zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt worden war, wurden seit 2017 Hafterleichterungen gewährt, die ihm rechtlich allerdings bereits Jahre zuvor zugestanden hätten.

Die heutige Regierung in Griechenland macht kaum einen Hehl daraus, dass sie in den sozialen und politischen Kategorien denkt, die mit der Militärdiktatur verbunden waren. Der Präsident der jetzt regierenden Partei Neue Demokratie, Kyriakos Mitsotakis, hat bereits vor seiner Wahl erklärt, dass er die Haftrealität von Dimitris Koufontinas verschärfen werde. Um dieses Unterfangen, hinter der das persönliche Rachebedürfnis einer vom 17. November angegriffenen griechischen Herrschafts-Familien steht, umzusetzen, wurde im Dezember 2020 ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Dahinter verbirgt sich das Verlangen, dass linke politische Gefangene aussagen und öffentlich bereuen müssen. Genau dieses Verlangen erhoben die griechische Diktatoren 1967 gegenüber tausenden von als Kommunisten verdächtigten Gefangenen, die barbarischen Haftbedingungen und ständiger Folter ausgesetzt waren.

Dimitris Koufontinas ist heute 63 Jahre alt. Seit Januar 2021 ist er einer dramatischen Verschlechterung seiner Haftbedingungen ausgesetzt. Inzwischen ist er seit 59 Tagen (7. März 2021) im Hungerstreik. Dimitris Koufontinas kann jeden Augenblick sterben. Er stirbt dann aber nicht, weil er einen bewaffneten Angriff auf die neoliberale Regierung in Griechenland führt, sondern weil er das Verlangen einer regierenden Oberschicht verweigert, ihr zu Füßen zu kriechen. Selbst nach Jahrzehnten ihres Paktes mit einer blutigen Obristendiktatur scheint es diese Oberschicht noch nicht verwunden zu haben, dass auch sie zur Rechenschaft gezogen worden ist.

Es gibt kein Recht auf Unterwerfung der Gesellschaft durch eine reiche Minderheit, die an nichts anderes als an die Erweiterung ihres Reichtums und ihrer Macht denkt. Zu dem niederträchtigen Verhalten gegenüber Dimitris Koufontinas gehören das ebenso niederträchtige Vorgehen gegen Flüchtlinge in Griechenland, gegen Arme und alte Menschen oder jene, die das kapitalistische System einfach nicht mehr braucht.

Wir sind ehemalige Gefangene aus der RAF und der Bewegung 2. Juni. Wir kennen die harte Haltung des Staates und seiner Apparate. Wir kennen Zwangsernährung und exzessive Gewalt der Wächter, wir kennen die »Koma-Lösung«, das zynisch so genannte »Ping-Pong-Spiel«, mit dem man versuchte, uns in einem Zustand zwischen Leben und Tod zu halten in der Hoffnung, dass wir daran zerbrechen. Wir kennen das Spiel, Reue als Bedingung für Freiheiten zu setzen. Dimitris Koufontinas ist den gleichen Absichten und Handlungen ausgesetzt.

Der Neoliberalismus ist weltweit gescheitert und hinterlässt überall ein desaströses gesellschaftliches Feld. Und gleichzeitig versucht er verstärkt, jeden Gedanken an eine andere Welt, jeden Ansatz von Widerstand gegen sich in der Geschichte auszulöschen.

Nicht wir müssen abschwören, sondern alle, die für diese grauenhaften Verhältnisse verantwortlich sind, die das Leben eines Großteils der Menschheit bestimmen, müssen gehen.

Wir alle sind verpflichtet, auch für das Leben und die Freiheit des politischen Gefangenen Dimitris Koufontinas zu kämpfen.

Knut Folkerts, Christian Klar, Roland Mayer, Karl-Heinz Dellwo, Eva Haule, Monika Berberich (alle: RAF)
Ella Rollnik (Bewegung 2. Juni)

Quelle: Presseerklärung von ehemaligen Gefangenen aus der RAF und der Bewegung 2. Juni zum Hungerstreik des griechischen Gefangenen Dimitris Koufantinas

Mehr Informationen

Blogkino: Ulrike Marie Meinhof (1994)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus "Ulrike Marie Meinhof" von Timon Koulmasis. "Ulrike Marie Meinhof, 1970 Mitbegründerin der Roten Armee Fraktion, galt bis zu ihrem schaurigen Tod 1976 in der Gefängnisfestung Stuttgart-Stammheim als führende Theoretikerin der Gruppe. Die Nachwelt hat sie bis heute in die vereinfachenden Muster der "kommunistischen Staatsfeindin" oder der "Märtyrerin" gepresst. Das hier unternommene Filmporträt Ulrike Meinhofs stellt, ohne den historischen Kontext und die politische Perspektive zu vernachlässigen, den menschlichen Aspekt in den Vordergrund. Reise an die Schauplätze ihres Lebens, Begegnung und Dialog mit denen, die ihr Leben von der Jugend bis in die Jahre der Stadtguerilla geprägt haben, gräbt der Film nicht nur ein Stück vergangener deutscher Geschichte aus oder bezeichnet den Platz Ulrike Meinhofs in der Kollektiverinnerung; er bestimmt ihn neu." Quelle: Timon Koulmasis

Blogkino: Sympathisanten. Unser deutscher Herbst (2019)

Heute mal eine aktuelle Doku in unserer Reihe Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus: "Die Bundesrepublik in den 70er Jahren: Künstler, linksliberale Intellektuelle, Hochschullehrer, Journalisten und Geistliche gerieten als vermeintliche geistige Wegbereiter des RAF-Terrorismus ins Fadenkreuz von Polizei, Presse und Politik. Sie wurden als „Sympathisanten“ bezeichnet, eine Wortschöpfung der damaligen Zeit. Zeitungen wie „Bild“ und „Welt“ bezeichneten sie als das „Reservistenheer des Terrorismus“, „geistige Komplizen“ und „Lobredner des Terrors“ –“ mitverantwortlich für Bomben, Morde und Gewalttaten. Der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll beklagte ein Klima des Denunziantentums und der Hexenjagd. Auch die Eltern des Regisseurs Felix Moeller wurden zu den Sympathisanten gezählt. Seine Mutter Margarethe von Trotta und sein Stiefvater Volker Schlöndorff haben Filme wie „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Die bleierne Zeit“, „Deutschland im Herbst“ oder „Die Stille nach dem Schuss“ gedreht. Beide haben sich in ihren Filmen intensiv mit dem Thema Terrorismus und den Motiven von Radikalisierung und Gewalt der Protestgeneration auseinandergesetzt. Viele ihrer Arbeiten gelten heute auch international als Hauptwerke des politischen Kinos in Deutschland. „Sympathisanten“ ist Familiengeschichte, Filmgeschichte und Gesellschaftsporträt: Mit zahlreichen Filmausschnitten und Archivmaterial sowie Margarethe von Trottas privaten Tagebüchern, die sich als roter Faden durch den Film ziehen, entfaltet sich eine sehr persönliche Geschichte vor dem größeren zeitgeschichtlichen Hintergrund." Quelle: arte

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