Filmtipp: "Gorleben - Der Aufstand der Bauern"
"Gorleben - Der Aufstand der Bauern"
Autorin/Autor: Ein Film von Carola Meyer und Melanie Thun
Weitere Informationen beim NDR
Foto: Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Gemeinsame Erklärung der Atommüll-Endlager-Standorte
An zwei Orten in Deutschland wurde in den letzten Jahrzehnten Atommüll in
tiefe geologische Formationen verbracht, um sie dort für alle Zeiten
„wartungsfrei“ und nicht rückholbar zu lagern. Das „Endlager für
radioaktive Abfälle in Morsleben (ERAM)“ in Sachsen-Anhalt und die ASSE II bei
Remlingen (Kreis Wolfenbüttel). Die Erfahrungen mit diesen Endlagern sind
dramatisch.
Daher wenden wir uns mit diesem Aufruf an die Öffentlichkeit. Das Endlager Morsleben
ist so instabil, dass es im Rahmen bergbaulicher Gefahrenabwehr teilweise notverfüllt
werden muss, ohne das atomrechtliche Schließungsverfahren abwarten zu können. In die
ASSE II läuft seit nahezu 20 Jahren Wasser und nähert sich dem Atommüll bedrohlich.
Selbst der Betreiber befürchtet ein Absaufen des Lagers und versucht, mit Hinweis auf
eine akute Gefährdung, ein ordentliches, atomrechtliches Schließungsverfahren ganz zu
umgehen und den Atommüll zu fluten. Die damit verbundenen Gefahren für Leben und
Gesundheit für die AnwohnerInnen und künftige Gnerationen sind nicht hinnehmbar.
Trotz dieser offensichtlich katastrophalen Erfahrungen mit Morsleben und ASSE II soll
mit Schacht KONRAD in Salzgitter in den nächsten Jahren ein weiteres Endlager in Betrieb
genommen werden. Auch die Arbeiten am Erkundungsbergwerk in Gorleben sollen fortgesetzt
werden. Zu diesen Standorten gibt es seit Jahrzehnten erhebliche wissenschaftliche und
konzeptionelle Zweifel.
Wir wenden uns mit diesem Aufruf an die bundesweite Öffentlichkeit, weil es eine
gemeinsame Verantwortung für den Umgang mit den atomaren Hinterlassenschaften gibt, die
in nur einer Generation angehäuft wurden, aber das Leben tausender Generationen
gefährden.
Wir stellen fest:
- Dem Konzept der nicht-trückholbaren, wartungsfreien Endlagerung ist offensichtlich
nicht zu trauen !- Bis heute gibt es weltweit kein wirklich abgesichertes, auf einem gesellschaftlichen
Konsens beruhendes Konzept für die Endlagerung von Atommüll.- Angesichts dieser Erfahrungen halten wir es für dringend geboten, keinen weiteren
Atommüll zu produzieren; vollkommen absurd ist das Ansinnen der Atomindustrie, die
Produktion von Atommüll durch Laufzeitverlängerungen noch zu erhöhen.
Wir fordern:
1. Erste Priorität setzen auf die langzeitsichere Sanierung der Altlasten ERAM
Morsleben und ASSE II unter Einbeziehung unabhängiger Wissenschaftler und der kritischen
Öffentlichkeit !
2. Konsequenzen ziehen: Schacht KONRAD nicht in Betrieb nehmen, die Endlagerung in
Gorleben nicht weiter vorbereiten !
3. Eine kritische, offene Auseinandersetzung mit dem Thema Atommülllagerung und einen
ergebnisoffenen Neuanfang bei der Suche nach dem sichersten Umgang mit dem Atommüll !
Bitte unterstützen sie uns in diesen Forderungen !
Wir stellen gerne weitere Informationen und ReferentInnen zur Verfügung.
Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. (www.ag-schacht-konrad.de)
ASSE-II-Koordination ( www.asse2.de)
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (www.bi-luechow-dannenberg.de)
Initiative gegen das Endlager Morsleben e.V.
Der zehnte Castortransport hat das Zwischenlager in Gorleben erreicht.
Tausende von Menschen stellten sich diesem strahlenden Zug in vielfältigen Aktionen entgegen.
Rund 1.000 Menschen nahmen an der großen Sitzblockade von X-tausendmal quer und Widersetzen teil. "Trotz des großen Polizeiaufgebotes haben wir entschlossen und gewaltfrei die Straße am Verladekran erreicht und 17 Stunden lang blockiert", sagt Jens Magerl von der wendländischen Inititaive Widersetzen. Obwohl die letzten Castorbehälter bereits um 0.40 Uhr von der Schiene auf die Schwerkraftlastwagen umgeladen waren, konnte der Transport erst nach der Räumung gegen halb 5 am Montag morgen losrollen.
Magerl: "Unsere Aktionen haben mit dazu beigetragen, dass das Thema Atompolitik wieder ganz oben auf der Tagesordnung steht. Der Druck von der Straße ist weiterhin groß. Und er muss es sein, denn die Bundesregierung weicht lieber den fragwürdigen Atomkonsens auf, als wirklich am Ausstieg zu arbeiten."
Ausgerechnet am Sonntag verkündete Umweltminister Gabriel, dass er bereit sei, unverzüglich die Erkundung des Salzstocks in Gorleben wieder aufzunehmen, um die Endlagerfrage voranzubringen. Gabriel liegt aber falsch, wenn er meint, der Ärger der Menschen im Wendland richte sich nur dagegen, dass Gorleben als Endlager quasi vorbestimmt sei.
Jochen Stay, Sprecher der Initiative X-tausendmal quer: "Umweltminister Gabriel versucht sich da an einer unglaublichen Verdrehung der Tatsachen. Es kann kein sicheres Endlager geben - und dass Gorleben zu den besonders ungeeigneten Orten zählt, ist bereits offensichtlich. Gabriels Vorstoß zu dieser Zeit ist jedoch noch schlimmer. Die Energiekonzerne haben den sogenannten Atomkonsens dreist aufgekündigt und wollen mit Schrottreaktoren große Gewinne machen. Wenn ihnen Gabriel jetzt noch ein "Endlager" dazu schenkt, haben wir den atompolitischen Super-GAU."
Kontakt:
Jochen Stay, X-tausenmal quer, 0170 / 93 58 75 9
Jens Magerl, Widersetzen, 0175 / 62 76 08 1