Im Berliner Stadtbezirk
Marzahn-Hellersdorf wurde am heutigen
65. Jahrestag der Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald der zweite Bauabschnitt des Stadtparkes Helle Mitte eröffnet und nach
2007 verstorbenen Juden und Kommunisten Kurt Julius Goldstein benannt. Kurt Julius Goldstein, über viele Jahre Bewohner des Bezirkes, als Jude und Kommunist aktiv und während der Nazi-Zeit verfolgt, zu Zwangsarbeit verurteilt und in Konzentrationslagern inhaftiert, war Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees.
Die Benennung beschloss das Bezirksamt im Dezember 2009 auf Ersuchen der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorfs. Die feierliche Einweihung fand im Beisein der Söhne und Enkel, sowie Freunden, Genossen und Einwohnern des Stadtbezirkes statt. Der Tag der Einweihung wurde bewusst gewählt. Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (LINKE) verwies in ihrer Rede auf die Aktualität des "Schwurs von Buchenwald", den auch Goldstein am 19.4.1945 ablegte und dem er sich zeit seines Lebens verpflichtet sah, und seine Aktualität in der heutigen Auseinandersetzung mit faschistischem Gedankengut. Harald Wittstock, Vorsitzender des Vereins der
Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–“1939 e. V. (KFSR) erklärte, er freue sich besonders, da erstmals sei 20 Jahren wieder ein öffentlicher Ort nach einem
Spanienkämpfer benannt wurde. In Ländern wie Frankreich oder Großbritannien sei dies schon seit langer Zeit keine mehr.
Im Anschluss zeigte
Antifaschistische Bündnis Marzahn-Hellersdorf in die nahe gelegenen Alice-Salomon-Hochschule den Film
Vorwärts und nicht vergessen. Kurt Julius Goldstein. Ein Porträt.
Der Kurt-Julius-Goldstein-Park wurde aus Mitteln der DB AG im Zuge von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen finanziert und verfügt über barrierefreie Zugänge, er liegt direkt am U-Bahnhof Hellersdorf (U5, Richtung Hönow).
Literatur:
- Kurt Julius Goldstein: Wir sind die letzten –“ fragt uns. Reden und Schriften 1974–“2004.Hrsg. von Friedrich-Martin Balzer. 2. Aufl. Pahl-Rugenstein, Bonn 2005, ISBN 3-89144-362-5.
- Rosemarie Schuder, Rudolf Hirsch: Nr. 58866: „Judenkönig“. Das Leben des Kurt Julius Goldstein. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage, mit einem Geleitwort von Hans Coppi. Vbb, Berlin 2009, ISBN 978-3-86650-781-4.