Wir waren für ein paar Tage in
Wien, deshalb gab es Beiträge aus der Konserve und war auch sonst hier nicht viel los im Blog. Die Anreise gestaltete sich reichlich heftig, wir gerieten mit dem Flieger in die Ausläufer des Orkans Emma, worüber ich mich bei
Daniel schon
ausgelassen hatte. Auch der Rückflug über die Alpen gestaltete sich alles andere als ruhig, der Kotztütenverbrauch in der Kabine stieg deutlich an, woran wir uns nicht beteiligt hatten.
Der Besuch dort hat allerdings auch so Folgen, und zwar persönliche. Nachdem ich zwar nicht als Hungerhaken in den wohlverdienten Kurzurlaub gegangen bin, musste ich nach meiner Rückkehr doch feststellen, daß die hinterhältige österreichische Schmankerl - Taktik voll hingehauen hat. Auf deutsch: Ab
sofort morgen ist Schmalhans Küchenmeister.
Bedanken dafür will ich mich bei Lokalen & Cafe's wie "Müllers Cafe" (Hausmannskost, nettes Eck
beisl in der Yppengasse 2), dem Lokal
"Zum Basilisken" (Schwer zu
finden und kaum zu toppen), dem
Gulaschmuseum, sowie dem
Palatschinkenpfandl, dem
"Kellergewölb" sowie (Auszugsweise) den
Café Central, dem Café Putz in der Brunnengasse 49 und dem
Café Zartl. In letzterem haben wir zwar nicht den
Alfred Hrdlicka getroffen, sein eindrucksvolles
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus haben wir uns trotzdem eingehend angesehen:

Bildserie:
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
Historisch gesehen gerät man in Wien leicht in die Gefahr, sich in der schier unendlichen Zahl von Museen, Gedenkstätten usw. zu verlieren. Es empfiehlt sich daher vor einem Besuch eine entsprechende Planung. Da im Ergebnis von Emma sich das Wetter in den paar Tagen nicht gerade von seiner freundlichsten Seite zeigte (2 erledigte Schirme) haben wir einige unserer Aktivitäten in Gebäude verlegt.
So haben wir ausführlich im
Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand herumgestöbert und ein paar Ausstellungen, zum Beispiel das
Museum in der Judengasse oder eine Ausstellung von "Amnesty International" zum Thema Folter im "Foltermuseum" besucht. Interessant an letzterer Ausstellung ist der Kontext zur aktuellen Situation, der in der Ausstellung hergestellt wird.
Die Schönwetterphasen nutzten wir für ein paar der in Wien zahlreich vorhandenen Bauwerken - für deren Besichtigung man alleine schon Wochen zubringen kann interessierte uns weniger die Wohnorte der Reichen & Schönen als vielmehr die der sogenannten "Normalbevölkerung".
Vor allem der
Karl-Marx Hof in
Heiligenstadt ist ein Abstecher wert. Bei
WikiPedia heißt es:
Bekannt wurde der Karl-Marx-Hof während des Februaraufstands, der sich 1934 gegen den austrofaschistischen Ständestaat richtete. Die aufständischen Arbeiter und der Republikanische Schutzbund verschanzten sich im Karl-Marx-Hof und gaben erst nach Artillerie-Beschuss durch das Bundesheer und die Heimwehr auf. Als Kommanandant einer Kompanie des Freiwilligen Schutzkorps war der spätere Widerstandskämpfer Karl Biedermann führend an der Eroberung des Gebäudes beteiligt. Während des Ständestaates wurde der Karl-Marx-Hof in Heiligenstädter Hof unbenannt, 1945 erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück. Die schweren Bombenschäden wurden in den 50ern behoben.

Bildserie:
Karl - Marx Hof
Der Wind in
Wien-
Simmering pfiff uns heftig um die Ohren, als wir die vier ehemaligen
Gasometer aus dem Jahre 1896, die in einem umfangreichen Umbau von 1999 bis 2001 unter anderem zu Wohnungen umgebaut wurden, besichtigten.

Bildserie:
Gasometer
Eine weitere Wohnform kann man sich mit dem
Hundertwasserhaus ansehen.

Bildserie:
Hundertwasserhaus
In die Gegend in
Josefstadt rund um den
Brunnenmarkt wo seit
Anfang März mit der Sanierung begonnen werden soll finden sich zahlreiche Läden und Internetcafe's. Einen Besuch wert ist der Straßenmarkt in der Brunnengasse hin zum Yppenmarkt, wo es nichts gibt, was man nicht kaufen oder probieren oder ansehen kann. Der Markt ist mit 163 transportablen Ständen der
größte Straßendetailmarkt Europas.

Bildserie:
Wien
Habe ich angesichts dieses Anblicks eigentlich schon erwähnt, daß es auch mehrere hundert anziehende
Würstelbuden in Wien gibt?
Übernachtet hatten wir in der
Jugendherberge am Friedrich Engels Platz im Bezirk
Brigittenau. Im Vergleich zu anderen Jugendherbergen ist das Frühstück dort weniger erwähnenswert. Es ist halt im Übernachtungspreis enthalten. Für ein paar Euro kann man ein paar Schritte entfernt über den im Vergleich zur Region Stuttgart hervorragend ausgebauten und günstigen öffentlichen Nahverkehr (vor der Juhe gibt es eine Tram mit Direktverbindung ins Zentrum, zum Prater usw.) allerdings genügend günstigen Frühstücksmöglichkeiten erreichen. Überhaupt ist die Straßenbahn, zum Beispiel die um den Stadtkern im Abstand weniger Minuten herumfahrenden Linien 1 & 2, geeignet, um einen stressfreien Überblick zu bekommen, vor allem für Leute, die sich die
scheißteuren Fiaker (50 Euro aufwärts!!) nicht leisten wollen oder können.
Die Linien fahren unter anderem am Parlament vorbei. Als wir versuchten, uns diesem zu nähern, überkam uns wieder dieses eigenartige Gefühl, beobachtet zu werden.

Bildserie:
Wien
Überhaupt ist Wien eine Stadt, die von sehr aufmerksamen und freundlichen Menschen besiedelt ist, die orientierungslosen Besuchern weiterhelfen. Abgesehen davon hatten wir den Eindruck, daß Städte auch ohne die in unserer Region so oft hochgehaltene und von anderen
belächelte Kehrwochenromantik sauber gehalten werden können.
Ein empfehlenswerter Ausgangspunkt für eine Suche nach politischen Aktivitäten ist unter anderem die
Linkseiten der
rosa Antifa Wien oder der
Freiraumgruppe Wien.
Unter dem Strich: Sehr sehenswert, auch wenn hier nur ein kleiner Teil unserer Aktivitäten erwähnt ist, werden wir diese mit Sicherheit nochmal vertiefen.