Skip to content

Eine der schönsten Verschwörungstheorien: Die "Theorie der hohlen Erde"

Eine Querschnittszeichnung des Planeten Erde, die die „Innenwelt“ von Atvatabar zeigt, aus William R. Bradshaws Science-Fiction-Roman von 1892 The Goddess of Atvatabar.
Eine Querschnittszeichnung des Planeten Erde, die die „Innenwelt“ von Atvatabar zeigt, aus William R. Bradshaws Science-Fiction-Roman von 1892 The Goddess of Atvatabar.
Ich liebe Verschwörungstheorien, besonders, wenn sie schräg und unterhaltsam daherkommen. Daher habe ich mich über den Hinweis im Tweet vom Scharfrichter alias Peter Walther gefreut: Heute vor 204 Jahren, am 10. April 1818, veröffentlichte John Cleeves Symmes jr. seine »Theorie der hohlen Erde«. Ihr zufolge wäre die Erde aus konzentrischen Kugeln aufgebaut, mit Atmosphären dazwischen und sonnenartiger Beleuchtung, wodurch auch die inneren Sphären habitabel seien. Obwohl wissenschaftlich durch neuere Erkenntnisse widerlegt und verworfen, entwickelte sich die Theorie der hohlen Erde, wie auch die Idee eines Innenweltkosmos, zum Gegenstand pseudowissenschaftlicher und verschwörungstheoretischer Mutmaßungen und zu einem beliebten Motiv in fantastischer Literatur. Begegnet ist das vielen von uns, beispielsweise in Edgar Allan Poes Werk »Arthur Gordon Pym« oder durch Jules Vernes Roman »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde«.

Quellen: Wikipedia

“Verschwörungsideologien, Antisemitismus und Neo-Nazis am Rosa-Luxemburg-Platz”

Bereits neunmal versammelten sich auf dem Rosa-Luxemburg-Platz Menschen, um eine sogenannte “Hygiene-Demo– abzuhalten oder Zeitschriften zu verteilen. Dabei übergehen sie seit Beginn alle Infektionsschutzmaßnahmen für Demonstrationen während der Covid19-Pandemie.

„Als Berliner Bündnis gegen Rechts haben wir bereits am 23. April darauf hingewiesen, dass sich auch Personen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz versammeln, die Verschwörungsideologien verbreiten, antisemitische Mythen und Vorurteile propagieren, die Verbrechen des deutschen Faschismus mit absurden Vergleichen verharmlosen und somit die Opfer der Shoa verunglimpfen“, so der Pressesprecher des BBgR. „Wir haben darauf hingewiesen, dass es zunehmend zu einer Vereinnahmung der Veranstaltung durch rechte Spektren kommen wird.–

Auf allen Veranstaltungen der sogenannten „Hygiene-Demos“ waren Personen aus verschiedenen eindeutig rechten Gruppierungen, Parteien und Organisationen anzutreffen. Die Organisator*innen haben sich nicht konsequent von diesen distanziert.

„Sie hätten ihre Veranstaltung absagen und einstellen müssen, als klar war, dass die Versammlungen von rechts vereinnahmt wurden“, so der Pressesprecher. „Die Organisator*innen sind verantwortlich, dass Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Positionen verschiedener rechter Ideologien reproduziert und somit salonfähig gemacht wurden und werden. Sie spielen das Spiel der Rechten mit, ob sie wollen oder nicht. Sagt eure Versammlungen ab! Keine Bühne für Faschisten!“

Das BBgR wird die Protestveranstaltungen gegen Verschwörungstheorien und antisemitische und rechte Hetze am Rosa-Luxemburg-Platz und am Alexanderplatz am Samstag, den 16.05.2020, ab 14 Uhr aktiv unterstützen. Seit Ende April hat sich ein breites Bündnis vielfältiger Akteur*innen sowie Anwohner*innen zum Protest gegen die sogenannten “Hygiene-Demos– zusammengefunden. „Wir wollen gemeinsam mit anderen auf die Gefahren hinweisen, die von der Leugnung von Fakten und der Verbreitung von Fake-News und Wahnvorstellungen ausgehen. Und wir sagen ganz klar: Nie wieder Faschismus! Nein zu Antisemitismus, Rassismus und Verschwörungsideologien in Berlin und überall“, so der Pressesprecher.

Dass es am vergangenen Samstag zu Behinderungen der Gegenproteste durch die Polizei kam, sieht das BBgR mit großer Besorgnis. Personen, die an der Veranstaltung gegen rechte Hetze und Verschwörungsideologien teilnehmen wollten, wurden von der Polizei mit der falschen Behauptung, die Kundgebung sei bereits überfüllt, weggeschickt. Bei kurzem Verweilen an einem Zugangspunkt zur Kundgebung wurde mit Platzverweisen reagiert. „Wir erwarten von der Polizei, dass sie als Vertreterin der Versammlungsbehörde die Veranstaltung begleitet, schützt und nicht behindert oder gar Platzverweise erteilt“, so der Pressesprecher.

Via BgR, 14. Mai 2020

Blogkino: Unternehmen Capricorn (1978)

Heute in unserer beliebten Reihe Blogkino: "Unternehmen Capricorn" aus dem Jahre 1978. „Um die nationalen Ideale der USA zu erhalten und gleichzeitig die finanziellen Engpässe im Staatshaushalt zu berücksichtigen, organisiert die NASA einen bemannten Flug zum Mars, der in Wirklichkeit jedoch nur simuliert wird. Als ein Journalist der Sache auf die Spur kommt, startet auf ihn und die versteckten Astronauten eine skrupellose Jagd. Effektvoll inszenierter Thriller. Sehr spannende Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films)

Genau. Da war doch was. Eine beliebte Verschwörungstheorie...

1918: Wie der Sozialismus unter Elsässer damals (fast) gesiegt hätte!

Der Schwur Spartacus' von Louis-Ernest Barrias. Marmor, 1871. Im Tuileriengarten, Paris
Foto: Marie-Lan Nguyen / Wikimedia Commons (Public Domain)
Jürgen Elsässer hat lange Wanderungen hinter sich. Nach Aufenthalten in verschiedenen linken Publikationsorten gibt er jetzt seinen eigenen Blog heraus - COMPACT. Er hatte ein aufschlussreiches Buch veröffentlicht über die Zusammenarbeit von Geheimdiensten aller Welt mit ihren Gegnern, den sogenannten Terroristen.

Zu Unrecht damals von der aufgeklärten Presse als Phantasma eines Verschwörungstheoretikers nicht besprochen, sondern weggeschoben.

Diese Verdienste lassen allerdings nicht übersehen, dass Elsässer in seiner Isolierung zu immer größeren Phantasieleistungen gelangt. So vor einigen Tagen, als er der sozialistischen Revolution 1918 nachträglich unter die Arme greifen wollte - nur weil ihn ein Film spätnachts an den Schreibtisch getrieben hatte.

Kaum war ihm gekommen, dass Arminius, der Cherusker, unser Che Guevara gewesen war, folgte eine Erleuchtung, als Ratschlag so lang nach dem Tod aller Akteure gegeben: "Warum haben sich die Kommunisten, als sie sich von der kriegsbefürwortenden SPD 1917 trennten, bloß den Namen “Spartakus-Bund” gegeben – den Namen eines tapferen Mannes, aber eines Ausländers und eines Verlierers – und sich nicht “Arminius-Bund” genannt, also den Namen eines siegreichen Freiheitskämpfers aus dem Inland gewählt? Ist das vielleicht auch schon ein bißchen falsch verstandener Internationalismus, etwas zu viel Schwelgen in den Wonnen der romantischen Verlierer gewesen?"

"Nieder mit der Ebert-Regierung! Es lebe Arminius!" Wir hacken nicht darauf herum, welche Gruppen da freudig mitgeschrien hätten - auf diese Zusammenfassung aller Gruppen - klassenlos - kommt es dem heutigen Elsässer gerade an. Und sie wird mit Recht von vielen Seiten kritisiert.

Viel interessanter, dass Elsässer hier ganz offensichtlich vergisst - oder wahrscheinlicher verdrängt - was er als früheres Mitglied linker Organisationen sicher hundertemal erklärt bekommen hat. Keineswegs ging es beim Bezug auf Spartakus - geradewegs um falsch- oder richtigverstandenen Internationalismus. Wäre es nur ums Nationale gegangen, hätte auch ein Müntzer herhalten können. Es ging vielmehr um die andauernde Begründung des menschlichen Zusammenlebens auf Ausbeutung und Unterdrückung. Von der unverhüllten Sklavenherrschaft her bis zur Ausbeutung in der modernen proletarischen Fabrik. Für dieses bis heute andauernde System des Unrechts steht das Bild von Spartacus,desjenigen, der in der Antike viele zusammenzufassen versteht aufgrund des Allerallgemeinsten: dass Sklavinnen und Sklaven nichts mehr besitzen, über das sie verfügen können. Diese Nichtigkeit aufzuheben verlangen alle Unterdrückten seither - "ein Nichts zu sein tragt es nicht länger"...

Es klafft ein Mangel mitten in unserer Welt. Und damit zu Elsässers zweiter Anregung: sich im Aufstand an den Siegern zu orientieren, nicht an den Verlierern. Sind die Hussiten vergessen worden, die nach der schändlichen Hinrichtung von Johannes Hus in Konstanz erst größte Kraft entwickelten? All die anderen Bewegungen, die am Bewusstseins eines Raubes, eines gebrochenen Versprechens erstarkten? Was könnte eine Bewegung verlangen, die sich nur auf schon Erreichtes berufen würde. (Vielleicht sind diejenigen islamischen Kämpfer, die nach einem neuen Kalifat verlangen, weil es das doch schon einmal gegeben hat, schon damit nicht über das bestehende Staatswesen hinausgetreten. Und Gefangene des bloß Bestehenden geworden?)

Das Internationale der Ausrichtung einer jeden grundsätzlichen Ausrichtung auf Revolution versteht sich dann freilich von selbst. So wie Spartakus bei allen Mitsklaven nicht an persönliche Überreste eines jeden Einzelnen appellieren konnte, sondern nur an das Bewusstsein des Verlustes jeder Eigentümlichkeit, so kann der Ruf der Revolution sich nicht an die nationale Eigenheit richten, sondern auf das um sich greifende Wissen, dass jedem Ausgebeuteten alles genommen ist, wieviel er im Augenblick noch haben mag. Das fordert nicht Wegschwindeln über Grenzen, aber bewussten Willen zu ihrem Niederreißen.

"Das Subjekt historischer Erkenntnis ist die kämpfende, unterdrückte Klasse selbst. Bei Marx tritt sie als die letzte geknechtete, als die rächende Klasse auf, die das Werk der Befreiung im Namen von Generationen Geschlagener zu Ende führt. Dieses Bewusstsein, das für kurze Zeit im Spartacus noch einmal zur Geltung gekommen ist, war der Sozialdemokratie von jeher anstößig." (Benjamin, Werke Band 1/2 S.700)

Elsässer hat recht: Geschichte darf niemand überspringen. Nur: zu diesem Zweck muss sie vorher richtig erkannt werden. Sonst verfällt sie zur besitzergreifenden vaterländischen Mythologie .

4. Februar: Protest gegen Rassistenkongress in Leinfelden

Foto: linksunten
Kommenden Samstag soll in Leinfelden bei Stuttgart ein Kongress des in rechts- und verschwörunsgstheoretischen Kreisen beliebten KOPP Verlages stattfinden. Dagegen kündigten antifaschistische Gruppen und Initiativen Proteste, unter anderem eine Kundgebung an. Wir dokumentieren den Kundgebungsaufruf in Auszügen:

"Let's crash their Party - Kein Rassistenkongress in unserer Region

Für den 4. Februar kündigt der rechte Kopp-Verlag einen Kongress unter dem prophetischem Motto „Europa vor dem Crash“ in der Filderhalle in Leinfelden an. Der Kopp-Verlag ist ein wichtiges Sprachrohr der neuen Rechten in der BRD. Islamophobie, Verschwörungstheorien und Law-and-Order-Fanatismus kennzeichnen die hier veröffentlichten Hetzschriften.

Im Rahmen des Kongresses sind zahlreiche rechte Theoretiker eingeladen, um ihre nationalistischen und verschwörungstheoretischen Positionen zum Thema Europa abzulassen. Wir werden nicht zulassen, dass dieses Gedankengut ungestört in die Öffentlichkeit getragen wird!

An die erfolgreichen antirassistischen Proteste gegen ein Aktionswochenende der rechten Zusammenschlüsse „Politically Incorrect - News“ und „Bürgerbewegung Pax Europa“ Anfang Juni letzten Jahres in Stuttgart gilt es nun anzuknüpfen. Den verschiedenen Formen des sich ausbreitendem Rechtspopulismus können wir nur eine gemeinsame Antwort entgegensetzen: konsequenten antirassistischen Widerstand!

Mit ihrem betont seriösem Auftreten und dem Versuch Unmutsstimmungen in der Bevölkerung mit populistischer Hetze aufzufangen, bauen die neuen Rechten auf ein besonders „bürgerfreundliches“ Image und stellen sich als konsequente politische Alternative dar.

Diesen Schein gilt es zu zerlegen! Der menschenverachtende Rassismus gegen MigrantInnen vor allem aus dem arabischen Raum, die Hetze gegen alle linken Bewegungen und die Glorifizierung der westlichen Profitwirtschaft dürfen nicht zur politischen Normalität werden. Kein Auftreten der Rechten ohne unseren Protest!

Kommt zur Kundgebung gegen den rechten Kongress um 9:00 Uhr vor der Filderhalle in Leinfelden!
Lassen wir den Hetzern keine Ruhe mit ihrem menschenverachtenden Geschäft!"


Mehr Information:
Kopp-Verlag Bürger haben von der Stadt mehr Gegenwehr erwartet (Stuttgarter Zeitung)
Geschlossene Gesellschaft: Rechtspopulistischer Kopp Verlag veranstaltet nahe Stuttgart Kongreß über »Europa vor dem Crash« (junge Welt)
Herr Schachtschneider, die NPD, die FPÖ und Pro Köln –“ ein Nachschlag (linksunten)
Antifaschistische Kundgebung gegen den KOPP-Kongress in Leinfelden-Echterdingen (linksunten)
KOPP Verlag: Quatsch mit brauner Sosse Infobroschüre zum KOPP Verlag
Udo Ulfkotte und der KOPP-Verlag: Zwischen Rassismus, Revisionismus und Verschwörungsphantasien - Antifa Info Blatt zum KOPP Verlag / via StattWeb

Was mir heute wichtig erscheint #279

Unbegründet: Ein Blockadetraining kann rechtswidrig sein, sofern es darauf ausgerichtet ist, künftige Neonaziaufmärsche zu verhindern oder auch nur zu stören. So urteilte jetzt das Aachener Verwaltungsgericht. Das "Neue Deutschland" zu einem Skandalurteil.

Gemeinsamkeiten: Die IG Metall und das Elektro-Auto: Kapital und Gewerkschaft –“ gemeinsam für den Standort. Wie das umweltschädliche Auto und der gemeinschaftsfeindliche Individualverkehr auch am Ende des fossilen Zeitalters weiter durch gedrückt werden sollen. Beitrag  der IWW-Bremen

Kleinbürgeraufstand: "Das Internet hat in den letzten zehn Jahren die gesellschaftliche Kommunikation erheblich verändert. Es hat zum einen das Informationsmonopol der Medien des Staates und Kapitals gebrochen. Die Blogger-Szene fordert den professionellen Journalismus heraus. Zum anderen erfreuen sich "soziale Netzwerke" zum Knüpfen von Bekanntschaften und Austausch von Meinungen wachsender Beliebtheit (siehe Themenseiten in ak 541 und den Artikel von Armin Medosch in ak 542). Diese Möglichkeiten machen sich reaktionäre und obskurantistische Gruppierungen mannigfacher Art zu Nutze. Im "Infokrieg" verbreiten VerschwörungstheoretikerInnen populistische Botschaften. AntisemitInnen und FaschistInnen sind mit von der Partie. (...)" ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 543 / 16.10.2009 über "Die neue Cyber-Rechte".

Gesichter:  Sie sind viele. Doch fristen sie ein Schattendasein in Calais. Flüchtlinge aus ganz Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Asien stranden auf ihrem beschwerlichen Weg nach Großbritannien in der Stadt am Ärmelkanal. Eine Bilderserie von Chris Grodotzki.

Rüge: "Die UN gehen in ihrem neuesten Staatenbericht hart mit der sozialen Lage in Deutschland ins Gericht. Vier Jahre nach dem Vorgängerbericht seien viele der früheren Empfehlungen nicht umgesetzt worden." "Erneute Rüge für Deutschland wegen Arbeits- und Sozialpolitik" (tagesspiegel). Prompt schlagen dort wie auch bei yahoonews die ganzen reaktionären Kommentarschmierfinken auf und forden die Verschärfung dieses Kurses. Angeblich ginge es "uns" noch viel zu gut. Mit "uns" können nur die Reichen gemeint sein, oder? Dabei würde ein Blick auf die Auseinandersetzung um die "Rente mit 67" eigentlich reichen. Weil es hierzulande nicht gelungen ist, diese abzuwehren, ziehen andere europäische Länder jetzt mit dem Verweis auf Deutschland nach und erhöhen das Renteneintrittsalter. Vom Thema "Mindestlohn" wollen wir mal ebensowenig anfangen wie über andere soziale Standards. Für die windelweiche Haltung der Gewerkschaften in diesen Fragen stehen diese auch nicht geraden gut da im europäischen Ansehen...

Enteignungsdrohung: "Viele Hausbesitzer in und um Stuttgart haben Post erhalten. Geschrieben hat ihnen die LBBW Immobilien Landsiedlung GmbH. Die Immobilientochter der Landesbank Baden-Württemberg gab sich als Beauftragte der Deutschen Bahn zu erkennen. Es geht um die Tunnelarbeiten für Stuttgart 21, um Grund und Boden und darum, ob und wie man ihn "unterfahren" darf. Dieses Unterfahrrecht ist eine komplizierte Angelegenheit. Derzeit läuft routinemäßig ein sogenanntes Einigungsverfahren. Danach käme ein behördliches Verfahren und am Ende ohne Einigung auch ein Gerichtsverfahren. Im diesem schlimmsten Fall droht theoretisch eine Enteignung, und Rechtsanwalt Claus-Joachim Lohmann hält es zumindest für denkbar, dass es von Fall zu Fall auch darauf hinauslaufen könnte, wenn die Hausbesitzer ein von der LBBW unterbreitetes Entschädigungsangebot der Bahn nicht annehmen. (...)" Weiter in der Kontext Wochenzeitung.

Volksfront: Die "junge Welt" veröffentlichte eine Erklärung der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) vom 1. Juli 2011, in der diese die rechtssozialdemokratische PASOK-Politik als "Hirtenhunde des Kapitals" anprangerte. Zum Beitrag "Griechenland: Zeitweise Selbstversorgung und internationale Hilfe" ging bei uns ein Hinweis auf eine zwei Wochen zuvor gehaltete Rede der Generalsekretärin des ZK der KKE, Aleka Papariga, auf der ersten großen Demonstration in Athen, die für "massenpolitisch wichtiger" gesehen wird.

Zusammenfassung:
"Es ist eigentlich alles gesagt zu Stuttgart 21. Doch bis nächste Woche oder etwas später die Geißler-Show das vorzeitig verteilte Spielmaterial der DB erklärt, muss das Publikum unterhalten werden." Friedhelm Weidelich fasst deswegen nochmal zusammen. Den 150 Seiten starken Stresstest gibt es hier zum Download (Stresstest 1, Stresstest 2, Stresstest 3).

Openbook: Galileo Computing hat gleichzeitig mit der Neuerscheinung seines gedruckten Handbuchs zu Ubuntu GNU/Linux 11.04 mit Codenamen Natty Narwhal eine kostenlose E-Book-Version veröffentlicht. Das Openbook zur aktuellen Ubuntu-Version kann kostenlos heruntergeladen werden. Das Buch kann aber auch online gelesen werden. (Via golem.de). Druckausgabe: Ubuntu GNU/Linux: Das umfassende Handbuch, aktuell zu Ubuntu 11.04 »Natty Narwhal« (Galileo Computing)

Was mir heute wichtig erscheint #168

Sicherheitsstrategie: "Auf der Ratstagung nächste Woche wollen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union das neue "Mehrjahresprogramm" der EU in Kraft setzen. Nach Diskussionen in verschiedenen Ausschüssen legte die schwedische Ratspräsidentschaft den Innen- und Justizministern letzte Woche eine überarbeitete Version vor (Kräftemessen in Brüssel). Kurz zuvor hatte das Europäische Parlament nach mehrtägigen Diskussionen in einer Resolution Bedenken gegen weite Teile des Fünfjahresplans geäußert. Vor allem müssten dem ausuferndem Austausch von persönlichen Daten zwischen den Mitgliedstaaten "eindeutige und enge Grenzen gezogen werden". Am 2. Dezember veröffentlichte die EU die vermutlich finale Version des "Stockholmer Programms", wie es von den Innen- und Justizministern Anfang der Woche beschlossen worden war." Beitrag von Matthias Monroy und Hanne Jobst bei telepolis zur Durchsetzung deutscher Positionen bei wichtigen "innenpolitischen Punkten" des "Stockholmer Programms"

Zunahme: Der in Brüssel veröffentlichte Rassismus-Bericht 2008 hat gezeigt, dass es in Europa im Vorjahr gegenüber 2007 eine Zunahme von Neonazi-Untrieben und neofaschistischer Gewalt gegeben hat. Der 40 seitige Bericht (PDF Download) wird durch 22 länderspezifische Teile ergänzt.

Tradition:
Wassilis Aswestopoulos bei telepolis über eine "Chronik medialer Fehltritte und übertriebener Berichterstattung" anlässlich der Proteste zum Todestag von Alexis Grigoropoulos. Siehe auch: "Athen stockt ein Jahr nach Alexis' Ermordung der Atem", ein bei der der italienischen Tageszeitung "Liberazione" nicht erschienener Artikel von Anubi D' Avossa Lussurgiu und "Athen gegen Staatsgewalt" von Heike Schrader.

Unvereinbar: Kapitalistische Profitwirtschaft und Schutz der natürlichen Umwelt schließen einander aus. Deswegen ist jetzt schon klar, was in Kopenhagen herauskommen wird: Blabla und sonst nichts. Cop15 Klimakonferenz: Systemwandel statt Klimawandel - Schwerpunkt bei IndyMedia zur heute beginnenden Klimakonferenz, den Protesten dagegen und zu Alternativen. Übrigens hat auch die Lufthansa einen Beitrag für die Klimakonferenz geleistet.

Rivalitäten: "(...) Beim Bestreben, Toyota und General Motors von der Weltspitze zu verdrängen, konkurriert der deutsche Volkswagen-Konzern, zur Zeit Europas größter Autoproduzent, insbesondere mit französischen Herstellern. Die Eingliederung einer Allianz aus VW, MAN und Scania als Lkw-Sparte soll ebenso Vorteile bringen wie gewaltige Absatzsprünge in der Volksrepublik China, dem wichtigsten Markt für Volkswagen: Dort steigert der deutsche Konzern seinen Jahresabsatz gerade um mehr als 30 Prozent. Offensiven in Südchina gegen die japanische Kfz-Konkurrenz und in Russland sollen folgen; VW tritt in Russland als Hauptsponsor der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi auf. Die deutsch-französischen Rivalitäten beschränken sich nicht auf die Automobilbranche, sondern treten auch auf weiteren Feldern zutage - etwa auf dem Energiesektor. Dort drängt der deutsche Eon-Konzern weiterhin mit Macht auf die Öffnung des französischen Markts. (...)" Eine Untersuchung bei german-foreign-policy

Verfassungswidrig: "Ein Schüler der Hauptschule am Hölkeskampring in Herne wurde vom Unterricht ausgeschlossen, nachdem er auf Aufforderung der Schulleitung seinen Irokesenschnitt in einen strammen Linksscheitel gewandelt hatte." Ursprung: Alles verboten via Schockwellenreiter, via redblog

Vermisst: Hat sich gestern niemand darüber gewundert, dass der Typ mit der roten Mütze nicht gekommen ist?

Timing:
Eine Verschwörungstheorie hätte ich noch: Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen dem Ableben Lambsdorffs und dem Auftauchen des Sarges seines alten Kumpels FKF? (Via fefe)

Frankfurt: Zur Komplettierung der Information die Darstellung des Voltaire-Konflikts aus der Sicht des zurückgetretenen Vorsitzenden

Zu den Vorgängen um die Veranstaltung der Kölner Arbeiterfotografie die Darstellung des Voltaire - Konflikts aus der Sicht des ehemaligen Vorsitzenden, via StattWeb:

Persönliche Erklärung

Vorsitzender des Club Voltaire tritt aus Protest zurück

Es ist ungewöhnlich, dass der Vorsitzende des Trägervereins eines politisch-kulturellen Zentrums zu Protesten gegen eine Veranstaltung im eigenen Haus aufruft. Aber ich hätte mich geschämt, wenn ich zu dem, was am Freitag den 9.10.2009 im Club Voltaire in Frankfurt am Main geplant ist, einfach geschwiegen hätte. Antisemitismus und Verschwörungstheorien dürfen keinen Platz in einem linken Zentrum haben. Gerade im Club Voltaire, der immer auch ein Ort einer linken jüdischen Kultur war, darf so etwas nicht stattfinden, schon gar nicht ohne deutliche Proteste.

Auf der Veranstaltung „–˜Die Bandbreite–™ und 'Medien zwischen Realität und Scheinwelt'“ am 9.Oktober 2009 soll die Musikgruppe „Die Bandbreite“ als Opfer einer von den Medien inszenierten Zensurkampagne dargestellt werden. Die Presse hatte zuvor mehrfach kritisch und in der Sache richtig über deren umstrittene Aussagen und Auftritte im Umfeld von rechtsesoterischen Verschwörungstheoretikern berichtet. Weiter soll die These propagiert werden, dass die Terroranschläge vom 11. September 2001 von den USA bzw. Israel „selbst gemacht“ wurden. Die Gesamtkonzeption der Veranstaltung lässt eine kritische Diskussion der kruden Verschwörungsthesen kaum zu. Der Club Voltaire ist Mitveranstalter und ist daher auch grundsätzlich für die Inhalte der Veranstaltung mitverantwortlich.

Der Hauptveranstalter, die Gruppe „Arbeiterfotografie“, ist eine traditionsreiche linke Organisation und die meisten Mitglieder sind ehrliche, engagierte linke Künstler und Journalisten. Aber dennoch hat sich offenbar im derzeitigen Bundesvorstand der Organisation eine antisemitische und reaktionäre Tendenz durchgesetzt. Die Homepage der Bundesorganisation wurde zu einem regelrechten Propagandaorgan gegen Israel, gegen den „Zionismus“ und für das Regime der Islamischen Republik Iran umfunktioniert. Dazu kommt die Propagierung von bösartigen Verschwörungstheorien, die vielfach aus rechten Quellen stammen. Selbst der verstorbene österreichische Rechtsaußen Jörg Haider wird politisch gerechtfertigt und als Mordopfer des Mossad dargestellt. Mit den eigentlichen Inhalten von „Arbeiterfotografie“ hat dies nichts mehr zu tun.

Mehrere Besucher und Freunde des Clubs haben in den letzten Wochen versucht den Vorstand zu überzeugen, die Veranstaltung abzusagen oder grundlegend umzugestalten. Die Mindestforderung war dabei, den Auftritt der Band abzusagen und stattdessen die Diskussion für Kritiker zu öffnen. Alle diese Einwände gegen die Veranstaltung wurden jedoch niemals ernsthaft geprüft. Stattdessen wurden die Kritiker als „Antideutsche“ diffamiert, die angeblich zu einer Diskussion sowieso nicht bereit seien.

Ich selbst sehe mich nun massiven Beschimpfungen ausgesetzt. Im Internet werde ich als Mitglied einer –šIsrael Lobby–™ etikettiert und mir SA-Methoden unterstellt, weil ich gemeinsam mit anderen zu friedlichen Protesten aufrufe. In der Sache sehe ich mich dadurch bestätigt, rufe aber zur Besonnenheit auf. Ich hoffe, dass die Proteste und mein Rücktritt dazu beitragen, dass die Mitglieder von Club Voltaire und –šArbeiterfotografie–™ eine klare Trennungslinie zu den fragwürdigen Inhalten und Personen aus der Verschwörungstheoretikerszene ziehen.

Quelle: per Kontakt 9.10.09
AutorIn: Andreas Waibel, bisher Vorsitzender des Club Voltaire


Siehe die bisherigen Beiträge zum Thema:
cronjob