Kochen ala Sarrazin?
Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) will zeigen, dass man sich mit 4,25 Euro pro Tag - dem Hartz IV-Regelsatz - gesund, vollwertig und abwechslungsreich ernähren kann.
Die Berliner Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner von der Linken hält "es grundsätzlich für schwierig, wenn wohlhabende Menschen Menschen mit geringem Einkommen etwas vorrechnen.“ Genau. Nach dem Prinzip "Qu'ils mangent de la brioche!" haben bekanntlich auch schon andere ihren Kopf riskiert - und verloren.
Mark Seibert startete den Selbstversuch und lebt seit gestern nach dem Speiseplan. Bis jetzt ist er vor allem - hungrig.
xxlkillababe erinnert in dem Zusammenhang an den Nudelproduzenten, der einen Monat versuchte, mit dem Lohn seiner Arbeiter auszukommen. Klappte auch nicht.
Die Berliner Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner von der Linken hält "es grundsätzlich für schwierig, wenn wohlhabende Menschen Menschen mit geringem Einkommen etwas vorrechnen.“ Genau. Nach dem Prinzip "Qu'ils mangent de la brioche!" haben bekanntlich auch schon andere ihren Kopf riskiert - und verloren.
Mark Seibert startete den Selbstversuch und lebt seit gestern nach dem Speiseplan. Bis jetzt ist er vor allem - hungrig.
xxlkillababe erinnert in dem Zusammenhang an den Nudelproduzenten, der einen Monat versuchte, mit dem Lohn seiner Arbeiter auszukommen. Klappte auch nicht.
Comments
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redblog on :
ich bin echt froh, nicht so rechnen zu müssen.
dauni on :
Roberto J. De Lapuente on :
Diese Zeilen schrieb ich (Link folgt am Ende) gestern in einem anderen Zusammenhang. Und doch paßt es ebenso hierher, denn das Spiel mit dem Hunger zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche der Geschichte der Herrschaft des Menschen über den Menschen. Was ich in meinem Artikel der CSU unterstellte (Haderthauer forderte eine Kürzung der Sozialhilfebezüge für "Integrationsunwillige"), gebärdet sich hier in ähnlicher Weise: Der Paria wird abgestraft, indem man ihn nun per Speiseplan die Anzahl der Brotscheiben vordiktiert und ein Mittagessen, bestehend aus einer Bratwurst und einem Batzen Kartoffelbrei, zu einem vollwertigen und sättigenden Mahl verklärt. Dieser Speiseplan dient nicht dazu, den Menschen ersichtlich zu machen, daß es sich mit ALG2 gut leben läßt, sondern er soll Ängste schüren und Menschen in Arbeitsverhältnisse treiben, die sie freiwillig nie annehmen würden. Die über dem Kopf schwebende Drohung, bei Arbeitslosigkeit einen derart spartanischen Speiseplan umsetzen zu müssen, läßt Menschen bei eintretender Arbeitslosigkeit sofort zurückschwenken in Reih' und Glied. Die Angst vor dem Hunger, vor minderwertiger Kost, vor Mangelernährung, vor der indirekten Bevormundung, was man essen kann und was unerschwinglich ist, läßt Menschen für 4,50 Euro/Stunde arbeiten. Dass es ihnen dabei nicht besser geht, versinkt im Trubel des Arbeitsalltags.
Ich beschloss meinen Artikel gestern folgendermaßen: "Erst wenn der Hunger als Strafmittel geächtet ist, kann man von Zivilisation sprechen. Bis dahin bleibt der Mensch, obwohl er in eine Gesellschaft gefüllter Lebensmittelregale geworfen ist, in einem Urzustand versetzt, in dem er wie ein verstossener Wolf, dem großen Fressen des Rudels fernbleiben muß." - Solange der Mensch über den Menschen herrscht, wird der Hunger politisiert werden, um das durchzusetzen, was gegen einen satten, zufriedenen, glücklichen Menschen nie durchzusetzen wäre.
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