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Theatergruppe des bhz Stuttgart thematisiert NS-Verbrechen

Das Foto von Werner Schmidtke zeigt Darsteller:Innen des Stücks auf, neben und hinter drei Rollstühlen. Zwei Personen sitzen in je einem der Rollstühle, einer ist unbesetzt, eine Frau leht sich an den Rollstuhl
Credits: Fotografie: Werner Schmidtke
70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen wurden während des Dritten Reichs im Rahmen der so genannten „Aktion T4“ ermordet. Mit dieser tragischen Thematik beschäftigt sich das Theaterstück #nutzloseEsser. Es wird von neun Menschen mit Behinderung aus dem bhz Stuttgart e.V. sowie anderen Einrichtungen der Behindertenhilfe aufgeführt.

Zwangssterilisation, vermeintlicher „Gnadentod“, unwertes Leben: damit beschäftigt sich das Theaterstück #nutzloseEsser, der Theatergruppe des bhz Stuttgart e.V. Keine leichte Kost, wären die Darstellerinnen und Darsteller doch vermutlich selbst Opfer des „Euthanasie-Programms“ geworden, hätten sie während des Dritten Reichs gelebt. Obwohl die Aktion „T4“ über 80 Jahre zurück liegt, hat das Thema nicht an Aktualität verloren. Auch heute noch werden Menschen mit Behinderung Opfer von Vorurteilen, Benachteiligung, Vorbehalten. In Zeiten, in denen rechtsextreme Positionen in Deutschland stark zunehmen und sich Parteien wie die AfD gegen Antidiskriminierungsgesetze aussprechen, ist es von großer Bedeutung, Position zu beziehen.

In Zeiten von Pränataldiagnostik müssen sich Eltern von Kindern mit Behinderung fragen lassen, warum sie das Kind überhaupt bekommen haben. Können Menschen mit Behinderung heutzutage eigentlich selbst entscheiden ob sie Kinder bekommen oder nicht? Wo sind ableistische Strukturen in unserer Gesellschaft vorhanden und wo lauern Gefahren, die ein ähnliches Szenario wieder möglich machen könnten?

Geprobt und weiterentwickelt wird das Stück, bei dem es sich um eine Adaption von „Erinnerung 2000“ von Katja Kandel und Klaus Beer (Die AnStifter) handelt, an Konzeptions- und 20 Probentagen, gefördert von Aktion Mensch. Die Mitspielenden stellen sich in kurzen Filmen vor, zeigen ihren Blick auf Schicksale von Menschen mit Behinderung im NS und fragen, wie es heute aussieht. „Der Wechsel zwischen historischen Szenen und aktuellen Video-Einspielern ist beeindruckend, das Thema berührend, brisant und mutig“, so Irene Kolb-Specht (bhz). Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema erhalten die DarstellerInnen bei Bedarf Unterstützung. Mit der Aufführung möchte die Theatergruppe an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus und die massenhafte Vernichtung von Menschen mit Behinderung erinnern und die Sorgen und Gedanken derer zeigen, die damals unmittelbar betroffen gewesen wären und ihnen eine Stimme geben.

“Die Ermordung von Menschen mit Behinderung ist überhaupt nicht präsent in unserer Gesellschaft – uns hätte man getötet“, sagt Mitspielerin Seyyah Inal.

Aufführungen #nutzlose Esser: Sa 6. 4. – 18 h, So, 7.4. 17 h, Mo 8.4. 11 h

(Mo Schulvorstellung) Wizemann Quellenstr.7, 70376 Stuttgart Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen Bitte anmelden: nutzloseesser@gmail.com

Es spielen: Paolo de Feo, Justine Häusser, Thomas Hermann, Seyyah Inal, Kira Jend, Andreas Kessler, Dominik Straube, Christian Sulzberger, Steffen Wannenmacher
Regie: Natalie Maria Fischer/ Tobias Stumpp Musik: Thomas Maos / Bühne und Kostüm: Theresa Esterházy

18. März: Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Die Grafik zum 18. März zeigt eine rote Fahne im Wind mit der Aufschrift "Solidarität" und eine geballte Faust, die sich aus einem vergitterten Fenster reckt. Daneben die Forderung "Freiheit für alle politischen Gefangenen!Der 18. März als internationaler Kampftag für die Freilassung aller politischen Gefangenen knüpft an eine lange Tradition der revolutionären ArbeiterInnenbewegung an.

Am 18.3.1848 stand das sich gerade entwickelnde Proletariat auf den Barrikaden, 23 Jahre später, am 18.3.1871, kam es zum ersten Mal zu einer breit in der verarmten Bevölkerung verankerten Zerschlagung parlamentarisch-monarchistischer Machtstrukturen durch die proletarische Klasse. An diesem Tag griffen die Pariser Arbeiterinnen und Arbeiter zu den Waffen und schufen für einen kurzen Zeitraum eine selbstverwaltete Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, die als Pariser Commune bekannt wurde. Nach nur 71 Tagen wurde der Versuch, sich von den Fesseln der Herrschaft zu befreien, brutal niedergeschlagen.

Die militärisch hochgerüstete Reaktion übte nach ihrem Sieg über die Kommunard_innen blutige Rache. Mehr als 20.000 Männer und Frauen wurden getötet, über 13.000 Menschen zu meist lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Doch im kollektiven Gedächtnis der sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Bewegungen blieb die Commune nicht in erster Linie als Niederlage haften, sondern als die Geschichte eines gemeinsamen Aufbruchs. Bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein galt der 18. März als „Tag der Commune“.

1923 erklärte die ein Jahr zuvor gegründete Internationale Rote Hilfe (RHI) den Tag zum „Internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen“. Der Faschismus jedoch sollte dieser Tradition ein Ende setzen.

1996 initiierte der „Förderverein Libertad! für internationale Kommunikation und Solidarität“ zusammen mit der Roten Hilfe e.V. zum ersten Mal wieder einen Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen. Seitdem werden an diesem Tag vielfältige Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt; die Rote Hilfe versucht mit der jährlichen Sonderausgabe zum 18. März, den politischen Gefangenen eine Stimme zu verleihen sowie den verschiedenen Solidaritäts- und Antirepressionsinitiativen eine Plattform zu bieten, um die Themen „Staatliche Repression“ und „Politische Gefangene“ ins Bewusstsein zu rufen.

Auch 2024 gibt es bundesweit gibt es viele Aktionen, an denen ihr euch beteiligen könnt. Eine Übersicht gibt es beim Bundesvorstand der Roten Hilfe.

Darüber hinaus empfiehlt sich die Lektüre der diesjährigen Sonderausgabe der Rote Hilfe Zeitung, die in diversen linken Publikationen beigelegt oder hier als PDF Download verfügbar ist.

Weitere Literaturempfehlungen:


Pfadabhängigkeiten: Über den Paradigmenwechsel in der deutschen Rüstungsindustrie

Das Bild zeigt das BuchcoverOlivier Kempf analysiert in der aktuellen Le Monde Diplomatique den Krieg in der Ukraine als Kampf gleichwertig ausgerüsteter Gegner in einem »symetrischen Krieg«, geführt auch mit den Waffen des 21. Jahrhunderts. Der Einsatz von Drohnen und Satelliten zu elektronischer Kampfführung führt zum Stellungskrieg und zur Materialschlacht, zum Kräftegleichgewicht ohne überlegene Seite. Die Handlungen des Gegners sind durch die intensive Aufklärung bekannt, im Krieg in der Ukraine gibt es keine militärischen Überraschungen.

Auf eine qualitativ neue Stufe möchten die -NATO und die EU ihre Armeen seit 2012 heben: Sie streben eine massive Überlegenheit durch die komplette digitale Vernetzung zusammen mit modernster Waffentechnik an. Die angestrebte Überlegenheit würde in letzter Konsequenz Unbesiegbarkeit bedeuten, da die digitalisierten NATO-Armeen dem Gegner immer mehrere Schritte voraus wären.

Den Weg dieser Aufrüstung in Deutschland, der EU und der NATO beschreibt Jürgen Wagner in seinem Buch »Im Rüstungswahn – Deutschlands Zeitenwende zu Aufrüstung und Militarisierung«. Der Historiker und Politologe ist Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung Tübingen und klärt sachkundig über den Verlauf der Aufrüstung, die Akteure und ihr Zusammenspiel, aber auch über Konflikte bis zur »Zeitenwende« auf und beschreibt dann die Rüstungsexplosion in Deutschland durch das Sondervermögen vom Februar 2022.Der Autor verfolgt die Entwicklung der Bundeswehr, die ab 1992 ihren Schwerpunkt auf Auslandseinsätze legt und deshalb mit mobilen und leichten Formationen im wesentlichen Techniken und Mittel der sogenannten Aufstandsbekämpfung anwendet. Seit 2014 wird die Aufrüstung der NATO-Länder als politisches Projekt, gerichtet gegen Russland, offen vertreten. Das hat auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Vorfeld der Münchner »Sicherheitskonferenz« jüngst erklärt.

Wagner zeigt auf, wie der im »Münchner Konsens« endgültig formulierte deutsche Aufrüstungsplan entstanden ist. Ab dem Jahr 2011 formierten sich die Kräfte, die der deutschen Armee endlich wieder die Fähigkeiten für den großen kontinentalen Krieg zurückgeben sollten. Als Reaktion auf Außenminister Guido Westerwelles unmissverständlich vertretene militärische Zurückhaltung Deutschlands im Bombenkrieg gegen Libyen wurden die Weichen für beharrliches und systematisches Rüsten gestellt. »Damit war der Paradigmenwechsel eigentlich vollzogen, es brauchte nun aber noch jemanden, der ihn der Öffentlichkeit verkaufen konnte. Diese Person war mit dem ohnehin extrem militäraffinen damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck auch schnell gefunden.«

Seit über einem Jahrzehnt folgt die Militärplanung von NATO, EU und Bundeswehr dem Ziel des »Aufbaus digitalisierter Großverbände«. Dabei steht für Deutschland die europäische Zusammenarbeit mit Frankreich zur Vernetzung und Vergrößerung der nationalen Rüstungsindustrien im Mittelpunkt, um über große Produktionsserien von Waffen und Waffensystemen zugleich Output und Profitabilität zu erhöhen. Mit der Aufrüstung geht also die Erhöhung der Rüstungsexporte einher.

»Vor allem drei deutsch-französische Großprojekte sollen sich als europaweite Standardprojekte durchsetzen und von dort aus die globalen Rüstungsmärkte erobern: die bewaffnungsfähige Eurodrohne (MALE RPAS), das Luftkampfsystem der Zukunft (FCAS) sowie das Kampfpanzersystem der Zukunft (MGCS).« Allerdings ist unklar, ob diese Waffensysteme überhaupt fertiggestellt werden können. 2021 war sogar ungewiss, ob die Projekte weiter verfolgt werden können. »Die Umsetzung der mit dem Münchner Konsens artikulierten Weltmachtansprüche drohte zu scheitern oder zumindest auf halbem Wege stecken zu bleiben – bis der russische Angriffskrieg die Zeitenwende einläutete.«

Mit der Sondervermögen genannten Rüstungsfinanzierung werden Pfadabhängigkeiten geschaffen, die über 2026 hinaus wirken werden. Das Sondervermögen läuft 2026 aus, und dann kommen die großen Verteilungskonflikte auf die Gesellschaft zu: »Die Entscheidungen, ob es zu einer Verstetigung der Zeitenwende kommen wird, dürften spätestens 2026 getroffen werden. Dann ist das Sondervermögen aufgebraucht und die Frage einer dauerhaften Erhöhung der deutschen Militärausgaben um 25 bis 30 Mrd. Euro wird im Raum stehen.«

Aber nicht nur um »Butter oder Kanonen« geht es, auch um »olivgrün oder feldgrau«.

Was passiert, wenn die Einführung komplexer multinationaler Waffensysteme an nationaler Konkurrenz, politischem Kalkül, Technik oder Finanzierung scheitert? Wird in Deutschland die westliche »olivgrüne« Militärtradition bleiben – oder wird die mächtige Tradition des preußisch-kaiserlichen Militarismus wiederkehren? Dass »feldgrau« noch lebt, wissen wir!

Jürgen Wagner hat ein unverzichtbares Handbuch geschrieben, in dem das ganze Panorama der Aufrüstung sichtbar wird – unbedingt lesen!

Im Rüstungswahn. Deutschlands Zeitenwende zu Aufrüstung und Militarisierung
Neue Kleine Bibliothek 316, 212 Seiten
Erschienen (Oktober 2022)
ISBN 978-3-89438-791-4

Erstveröffentlichung am 11. März 2023


Blogkino: The Chase (1946)

Heute zeigen wir im Blogkino den Thriller "The Chase", ein nach dem Roman The Black Path of Fear von Cornell Woolrich verfilmter Film Noir: "Der unter Angststörungen leidende, mittellose Kriegsheimkehrer Chuck Scott findet in Miami eine verlorene Brieftasche und bringt diese zum Anwesen des Besitzers, Eddie Roman. Eddie entpuppt sich als sadistischer Gangster, der aber Gefallen an dem schüchternen und ehrlichen Chuck findet. Er stellt Chuck als Chauffeur ein, sehr zum Missfallen seines Assistenten Gino. Lorna, Eddies unglückliche Ehefrau, lässt sich regelmäßig von Chuck an den Strand fahren, wo sie stundenlang aufs Meer hinausblickt. Eines Abends fleht Lorna Chuck an, ihr bei der Flucht nach Kuba zu helfen. Chuck erweist ihr den Gefallen, den sie ihm großzügig bezahlen will, und organisiert zwei Karten für die Überfahrt. Chuck und Lorna verabreden sich für abends, um mit Eddies Wagen zum Hafen zu fahren, wo das Schiff um 23 Uhr ablegen soll.

Der Plan gelingt, und während der Überfahrt verlieben sich Chuck und Lorna ineinander. In Havanna besuchen sie eine Bar, nachdem der Fahrer ihrer Kutsche sich weigert, sie weiter zu transportieren. In der Bar wird Lorna hinterrücks erstochen. Chuck wird zum Hauptverdächtigen der Polizei, nachdem eine Verkäuferin, bei der die Tatwaffe gekauft worden sein soll, ihn mit ihrer Aussage belastet. Ihm gelingt die Flucht, doch alle Zeugen, die ihn entlasten könnten, werden ermordet. Schließlich begegnet er Gino, der Chuck kaltblütig erschießt.

Chuck erwacht schweißgebadet in seinem Zimmer in Eddies Villa. Es ist der Abend der geplanten Flucht, seine und Lornas Ermordung waren ein Traum. Da er sich nicht erinnern kann, wie er in den Raum gekommen ist, in dem er sich befindet, sucht er den Armeearzt Davidson auf. Davidson versucht Chuck zu beruhigen und begleitet ihn in eine Bar, in der sich zufällig auch Eddie und Gino aufhalten. Beim Anblick der beiden kehrt Chucks Gedächtnis zurück. Er sucht erneut Eddies Anwesen auf, befreit die in ihrem Zimmer eingesperrte Lorna und eilt mit ihr zum Hafen, um das Schiff nach Kuba zu nehmen. Eddie und Gino fahren den beiden nach, verunglücken aber unterwegs mit dem Wagen. Chuck und Lorna setzen mit dem Schiff nach Kuba über. (...)" WikiPedia.

Blogkino: Trapped (1949)

Heute zeigen wir im Blogkino den Thriller "Trapped", der hieerzulande unter dem Titel "Die Menschenfalle" lief. Der Plot: "Ein gefälschter 20-Dollar-Schein taucht in einer Bank auf. Die Fälschung wird dem Secret Service zur Überprüfung gegeben. Es stellt sich heraus, dass die Fälschung einige markante Eigenheiten aufweist, die auf den zurzeit in Atlanta inhaftierten Tris Stewart hinweisen. Die Agenten Raymond und Charles suchen Stewart auf, um ihn zu befragen, doch der schweigt. Einige Wochen später soll Stewart nach Kansas City verlegt werden. Zwar ist er mit Handschellen an einen Deputy Marshal gefesselt, doch ein Auto stoppt den Bus. Stewart entwaffnet den Beamten und schließt die Handschellen auf. Er steigt in den Wagen, der von Agent Foreman gesteuert wird. Die Flucht ist fingiert, Stewart hat eingewilligt, dem Secret Service gegen eine frühzeitige Entlassung zu helfen.

In Kansas City fragt Foreman Stewart nach dessen Freundin Meg Dixon, doch Stewart behauptet, nicht zu wissen, wo sie sei. Unvermittelt greift Stewart Foreman ab und schlägt ihn nieder. Dann fährt er nach Los Angeles und findet Meg, die als Laurie Frederick in einem Nachtclub Zigaretten verkauft. Stewart hilft ihr, einen aufdringlichen Gast loszuwerden. Er hat geplant, mit Meg nach Mexiko zu fliehen, denn er will nicht als Spitzel arbeiten. Weder er noch Meg wissen, dass sie von Agenten belauscht werden. Im lokalen Hauptquartier des Secret Service erhalten Foreman und sein Vorgesetzter Gunby Besuch von Agent Downey, der Gast, der Meg belästigt hat.


Am nächsten Tag sucht Stewart seinen früheren Partner Sam Hooker auf, der Stewarts Anteil an den Gewinnen aufbewahren sollte. Der spielsüchtige Alkoholiker Hooker hat jedoch das ganze Geld durchgebracht und die Druckplatten an Jack Sylvester verkauft. Sylvester, ehemaliger Rivale, arbeitet zur Tarnung als Grundstücksmakler. Um an Geld zu kommen, plant Stewart, den Safe des Nachtclubs, in dem Meg arbeitet, zu knacken. Dabei werden er und Meg von der Polizei überrascht. Während Stewart entkommen kann, wird Meg verhaftet. Downey bezahlt Megs Kaution und macht ihr wieder Avancen. Zwar ist Stewart eifersüchtig, doch er sieht eine Chance, durch Downey an Kapital zu kommen. Er erzählt ihm, dass er für 25.000 Dollar Blüten in der Summe von 250.000 Dollar von Sylvester erhalten kann. Nach einem Treffen mit Sylvester stimmt Downey zu. Jedoch misstraut Sylvester Downey und liefert nur Papierschnipsel.


Downeys Tarnung wird bei einem Abendessen im Nachtclub von einem Gast enthüllt, der Downey aus der Armeezeit her kennt. Meg informiert Stewart in seinem Appartement, der sofort nach einer Abhörwanze sucht und sie in einem Lampenschirm findet. Er fordert Meg auf, für den nächsten Abend zwei Flugtickets nach Mexiko-Stadt zu kaufen und auf ihn am Flughafen zu warten. Mit Downey fährt er zu einem Treffen mit Sylvester. Auf der Fahrt zieht er eine Pistole und erklärt, dass er wisse, dass Downey vom Secret Service ist. (...)" WikiPedia


Die "Proletenpassion" in Esslingen

Das Foto zeigt das Plakat der WLB zum Stück, im Hintergrund das alte Esslinger Rathaus, dazwischen sitzen Menschen in einem Straßencafe
Foto: © Thomas Trueten
Vermutlich sehenswert, nicht nur für junge Linke: Die "Proletenpassion" in der Württembergischen Landesbühne in Esslingen:

„Unsere Geschichte ist die Geschichte von Kämpfen, Verteilungskämpfen zwischen den Klassen, eine wütende Chronologie. Doch gelehrt wird uns eine lange Reihe von Thronen und Kronen ...“ Die „Proletenpassion“ erzählt nicht von den glanzvollen Siegen, sondern von den Abermillionen, die den Preis für diese Siege zahlten – vom Scheitern, von den Opfern. Eine Revue von den Bauernkriegen über die bürgerliche Revolution, die Pariser Kommune, Oktoberrevolution und Faschismus bis geradewegs hinein ins Heute. Durchsetzt mit Originalzitaten revolutionärer Persönlichkeiten von Martin Luther über Thomas Müntzer bis Karl Marx. Thyssen und Krupp lachen sich ins Fäustchen, während Hitler den Blues kriegt. Eine Geschichte der entbehrungsreichen Kämpfe Europas – dabei immer lehrreich, nie belehrend. Ein humoristisches, bissiges Plädoyer für Demokratie und Solidarität in eingängigen Reimen.

Kurze Stücke, flotte Wechsel, variantenreich intoniert – schwelgerisch und schmeichelnd, zugleich ätzend und aggressiv ist die Musik. Die „Schmetterlinge“, 1969 in Wien gegründet, waren eine Folk- und Politrock-Band. Ihre kritisch-politischen Texte wurden größtenteils von Heinz Rudolf Unger geschrieben. Der österreichische Literat verfasste außerdem Romane, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele sowie Kinder- und Jugendbücher und arbeitete mit verschiedenen Kabarettgruppen zusammen.

Quelle, Termine und weitere Informationen: Württembergische Landesbühne

Der Görli bleibt auf

Drei junge Teilnehmer:*Innen der Demo halten ein Transparent mit der Aufschrift: "Der Görli bleibt auf! Nein zur Symbolpolitik!"
Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv
Am 24. Februar demonstrierten rund 1000 Menschen bunt und lautstark im Görlitzer Park und drum herum gegen die geplante Umzäunung und nächtliche Schließung des Parks.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Den Umzug hat das Bündnis „Görli Zaunfrei“ organisiert, Initiativen, Nachbar*innen und soziale Einrichtungen aus dem Kiez, die soziale Lösungen fordern statt einer Law and order Politik des Berliner Senats. Unter dem Deckmäntelchen der Sicherheit für Frauen und Anwohner*innen im Görlitzer Park hat der CDU/SPD Senat einen Maßnahmenkatalog beschlossen, der vorsieht einen Zaun um den Görli zu bauen, ihn nachts abzuschließen und Videokameras zu installieren.

Ja, es gibt Drogenhandel, Drogenkonsum und Verelendung im Kiez. Aber es geht dem Senat nicht um die Sicherheit von Frauen, der Menschen im Park oder Maßnahmen gegen patriarchale Gewalt. Es geht auch nicht um Lösungen für soziale Konflilte, sondern um rassistische Verdrängung und repressive Migrationspolitik und Gentrifizierung.

Während Wegner behauptet, sich um die Sicherheit von Frauen und Anwohner*innen zu sorgen, sind zeitgleiche zahlreiche Projekte unterfinanziert und von der Schließung bedroht. Das ist purer Populismus. Die 3,9 Millionen Euro, die gegen den Willen der Anwohner*innen und des Bezirks für den Bau und Unterhalt des Zauns veranschlagt werden sollten besser in soziale Maßnahmen investiert werden! – Gesa vom Bündnis “Görli Zaunfrei”

Links

Blogkino: Quicksand (1950)

Heute zeigen wir im Blogkino den Thriller Quicksand, der im Jahre 1950 von Irving Pichel verfilmt wurde. -"Dan Brady (Mickey Rooney) arbeitet als Mechaniker in einer Autowerkstatt und hat in Helen (Barbara Bates) eine zwar unglamouröse doch ihn von Herzen liebende Freundin. All das gerät ins Wanken, als er die temperamentvolle Blondine Vera Novak (Jeanne Cagney) kennen lernt. Um mit Vera auszugehen und ihr zu imponieren, entnimmt Dan 20 Dollar aus der Werkstattkasse. Bevor er das Geld zurückgeben kann, taucht unerwartet der Buchhalter auf und macht Klassensturz. Und plötzlich hat Dan alle Hände voll zu tun, den aktenkundigen Diebstahl vor seinem misstrauischen und zwielichtigen Chef Oren Mackay (Art Smith) zu vertuschen. Zudem entpuppt sich Dans neue Freundin als Fundgrube von Ansprüchen und Wünschen, deren höchster ein Pelzmantel ist. Veras keinesfalls harmlose Verbindung mit dem schmierigen Besitzer einer Billardhalle am Santa Monica Pier, Nick Dramoshag (Peter Lorre), öffnet Dan Brady endgültig die Augen. Doch längst ist er dabei, in einem Netz aus Notlügen und Kriminalität wie in Treibsand zu versinken..." (Quelle: Der-Film-Noir.de)


Blogkino: Le salaire de la peur (1953)

Heute zeigen wir im Blogkino den Thriller "Le salaire de la peur" (Lohn der Angst) von Henri-Georges Clouzot aus dem Jahr 1953 mit Yves Montand, Charles Vanel, Folco Lulli und Peter van Eyck in den Hauptrollen. Die französisch-italienische Koproduktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Georges Arnaud. Dramaturgisch zählt der Film zu den Genres des (Psycho-)Dramas und Thrillers mit Verbindungen zum Roadmovie: "In Las Piedras, einem südamerikanischen Dorf, ist die US-Ölgesellschaft Southern Oil Company (SOC) der einzig verbliebene größere Arbeitgeber. Hier sammeln sich gestrandete Abenteurer und Gelegenheitsarbeiter aus den USA und aus Europa.

Als an einer 500 km entfernten Erdölquelle der SOC ein verheerender Brand ausbricht, der nur durch die Druckwelle einer gezielten Explosion gelöscht werden kann, bietet die Gesellschaft eine hohe Prämie für den Transport von Nitroglyzerin vom Betriebshof zur Ölquelle. Ein waghalsiges Unternehmen, denn die Wagen sind nicht für einen solchen Transport ausgerüstet, die Strecke ist gebirgig und die Straßen in schlechtem Zustand. Dennoch bewerben sich zahlreiche Männer, weil sie darin ihre letzte Chance auf ein besseres Leben sehen.

Zwei Zweierteams werden ausgewählt und machen sich getrennt voneinander auf den Weg: einerseits der junge Korse Mario und der alternde Franzose Jo, andererseits der Deutsche Bimba und der italienische Bauarbeiter Luigi. Jedes Fahrzeug ist mit der benötigten Sprengstoffmenge beladen, der Verlust eines Wagens ist einkalkuliert.

Unterwegs ist mit der hochexplosiven Ladung ein Stück Wellblechpiste zu bewältigen, eine enge Kurve eines Gebirgspasses erfordert ein Zurückstoßen auf einer provisorischen Holzrampe, und ein großer Fels blockiert die Straße und muss weggesprengt werden. Das Abenteuer lässt den verwegenen Mario geradezu aufblühen, während sich der ältere Jo als Maulheld und Feigling erweist, was zwischen den beiden zu heftigen Auseinandersetzungen führt.

Aus der Ferne sehen Jo und Mario schließlich die Explosion des vorausfahrenden Wagens mit Bimba und Luigi. (...)"
(WikiPedia)


Ein literarisches Mahnmal: Zur Novelle »Dunkelnacht« von Kirsten Boie

Das Bild zeigt das Buchcover»Wollten ihre Männer nicht gehen lassen, die Weiber!« sagt der Dritte. Die Fleissner Agathe auch nicht! Sie ist schwanger, hat sie gesagt, wir dürfen ihn ihr nicht nehmen! Die Männer lachen.

»Ja mei, da mussten s’ halt mitkommen, die Weiber«, sagt der Führer der Jagdgruppe. »Das nenn ich Liebe!« ruft irgendwer und hebt sein Glas. »Jetzt hängen s’ gemeinsam.«

Faschismus bedeutet unerbittliche und maßlose Gewalt. Diese Gewalt in einem Jugendbuch zu zeigen hat sich Kirsten Boie, die bekannteste und erfolgreichste Kinderbuchautorin im deutschsprachigen Raum (u. a. »Die Kinder vom Möwenweg«, »Ritter Trenk«, »Sommerby«), zur Aufgabe gemacht.

Kirsten Boie hat mit »Dunkelnacht« ein erschütterndes Buch zur Penzberger Mordnacht am 28. April 1945 geschrieben. Drei fiktive Jugendliche führen die Lesenden als Zeug:innen des Geschehens durch die Ereignisse. Marie, Schorsch und Gustl sind über ihre Eltern mit den Akteur:innen verbunden. Mit Ausnahme der drei Jugendlichen ist das gesamte Geschehen verbürgt, so hat es sich im oberbayerischen Penzberg 48 Stunden vor der Befreiung durch die US-Armee abgespielt.

Drei Rundfunksender besetzt
In der Nacht vom 27. auf den 28. April besetzte die antifaschistische »Freiheitsaktion Bayern« drei Rundfunksender und forderte über Radio die Bevölkerung auf, die durch den »Nero-Befehl« angeordnete Zerstörung von Fabriken und Infrastruktur zu verhindern, den Faschist:innen die Macht zu entreißen und den Krieg zu beenden.

In Penzberg setzt nun Hans Rummer, SPD-Bürgermeister bis 1933, mit vertrauten Männern aus der Arbeiter:innenbewegung gewaltlos den Nazibürgermeister ab. Die unmittelbaren Maßnahmen der freien Administration sind der Schutz des Bergwerkes und die sichere Ausfahrt der Frühschicht, die Befreiung und der Schutz der sowjetischen und französischen Zwangsarbeiter und die Einberufung einer demokratischen Versammlung für alle.

Der in die »Alpenfestung« fliehende Truppenteil der Wehrmacht lässt Rummer zunächst gewähren, setzt die Demokraten im Laufe des Tages dann aber doch fest und erwirkt beim Münchner Gauleiter den Hinrichtungsbefehl. Sieben Antifaschisten, darunter Hans Rummer, werden am frühen Abend des 28. April von der Wehrmacht erschossen, gleichzeitig wird die Werwolf-Gruppe des prominenten Naziliteraten Hans Zöberlein nach Penzberg beordert. In der Nacht wüten circa einhundert Faschisten in Zivilkleidung, vermummt und betrunken, aber systematisch in Penzberg. Nach Zurufen Ortskundiger werden Listen von Antifaschist:innen erstellt, und das Suchen und Zerstören beginnt. Mit Schildern um den Hals werden neun Menschen in der Ortsmitte an Balkonen und Bäumen erhängt, darunter zwei Frauen, eine war schwanger.

US-Armee befreit Penzberg
Angeleitet von der Werwolf-Gruppe funktioniert ein letztes Mal die Zusammenarbeit von NSDAP, SS, Volkssturm, Polizei, Stadtwache unter dem Schutz der Wehrmacht. Am 30. April zieht die US-Armee in Penzberg ein.

Im Handeln der Täter in diesen Stunden gab es immer wieder die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden, immer die Freiheiten, die Morde zu verhindern. Die Verantwortlichen des Naziregimes haben diese Möglichkeiten nicht genutzt, sie haben entweder die Eskalation vorangetrieben, haben zögernd mitgemacht oder sind passiv geblieben. Nach der Befreiung gehen die Prozesse den in der BRD üblichen Weg von Revision und Freispruch oder Haftverschonung. Mit Schutzbehauptungen und Lügen vertauschen die Angeklagten Opfer und Täter, stellen sich als reine Befehlsempfänger dar.

Überall, in jedem Stadtviertel, in den kleinsten Orten gab es unzählige faschistische Verbrechen, zunächst nur in Deutschland, später im ganzen besetzten Europa. Stellvertretend beschreibt Kirsten Boie die Verbrechen in Penzberg. Sie hilft dem Gedenken, der Trauer und vor allem der Mahnung mit ihrer Stimme. »Sechzehn Ermordete und kein einziger Mörder. Das soll man verstehen«, schreibt Boie im Nachwort. Ihr kommt das große Verdienst zu, die schrecklichen Ereignisse für junge Menschen in »Dunkelnacht« in die Gegenwart zu holen. Helfen wir mit, dass »Dunkelnacht« in den Kanon der Schulbuchlektüre aufgenommen wird.

ISBN: 978-3-7512-0053-0
Erscheinungstermin: 06.02.2021
Umfang: 128 Seiten
Verlag: Oetinger


Erstveröffentlichung 9. Januar 2022
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