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Instagram Archiv #4: Eine Seefahrt ist nicht lustig...

Ich hatte ja hier vermerkt, daß ich Instagram den Rücken gekehrt habe. Natürlich nicht, ohne das Archiv meiner Beiträge zu besorgen. Daraus zeige ich hier in lockerer Folge ein paar meiner Lieblingsfotos. Als ich damals™ in Bremerhaven auf der Buque Escuela Cuauhtémoc angeheuert hatte, durfte ich als erstes Messing und die Planken schrubben.

Buque Escuela Cuauhtémoc in Bremerhaven
Buque Escuela Cuauhtémoc in Bremerhaven

Das Ergebnis:

Blank polierte Schiffsglocke der Cuauhtémoc
Blank polierte Schiffsglocke der Cuauhtémoc

In Acapulco, dem Heimathafen der Bark, habe ich dann später den gleichnamigen Cocktail erfunden.


Blogkino: Atheism - A Rough History of Disbelief - Part 3 - The Final Hour (2004)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus den dritten Teil der dreiteiligen BBC Dokuserie "Atheism – A Rough History of Disbelief", in den Vereinigten Staaten bekannt als Atheism: A Brief History of Disbelief (Eine kurze Geschichte des Unglaubens). Die Serie ist eine 2004 von Jonathan Miller für die BBC geschriebene und moderierte Fernsehdokumentationsserie, die die Geschichte des Atheismus nachzeichnet. Sie wurde zuerst auf BBC Four ausgestrahlt und auf BBC Two wiederholt. In den USA wurde sie erstmals 2007 auf PBS ausgestrahlt.

Die Serie enthält Auszüge aus Interviews mit Arthur Miller, Richard Dawkins, Steven Weinberg, Colin McGinn, Denys Turner, Pascal Boyer und Daniel Dennett. Die Serie enthält auch viele Zitate aus den Werken von Atheisten, Agnostikern und Deisten, die alle von Bernard Hill gelesen werden.

Der größte Teil der Präsentation ist ein historischer Rückblick auf den Atheismus im Westen, wobei der Autor auch auf seine persönlichen Erfahrungen eingeht. Miller stellt fest, wie der Titel bereits andeutet, dass der Atheismus im modernen Westen erst vor kurzem öffentlich anerkannt wurde, wobei bis zu Baron d'Holbach (1723-1789) niemand bereit war, religiöse Überzeugungen rundweg abzulehnen. Er geht der Frage nach, warum d'Holbach nicht besser bekannt ist oder gefeiert wird.

Die erste Folge, "Shadows of Doubt", beginnt mit Miller im Lesesaal des Britischen Museums, wo er den Zweck der Serie beschreibt und einen kurzen Zusammenschnitt der Interviewpartner zeigt. Miller beginnt seine Reise in New York City und erklärt, dass die Anschläge vom 11. September 2001 "ohne Religion nicht denkbar" waren. Miller beschreibt weiter, wie er die Serie durchführt, um die Geschichte des Atheismus zu erforschen, aber er sagt, er sei eher "widerwillig", sich selbst als Atheist zu bezeichnen, weil "es kaum lohnenswert erscheint, einen Namen für etwas zu haben, das mir kaum in den Sinn kommt". Es folgt ein kurzer Zusammenschnitt von Menschen, die ihren Atheismus erklären: Sir Geoffrey Lloyd, Polly Toynbee, Gore Vidal, Steven Weinberg und Colin McGinn. Dann beschreibt Miller seine jüdische Erziehung in den Kirchenbänken der New London Synagogue in St John's Wood.

Um die Philosophie zu erforschen, worüber die Menschen reden, wenn sie über Überzeugungen sprechen, spricht Miller mit Colin McGinn, der feststellt, dass das Wort "Überzeugung" so unterschiedliche Dinge umfasst wie "Ich glaube, dass vor mir ein Tisch steht" bis hin zu "Ich glaube an die Demokratie", und der auch argumentiert, dass Überzeugungen eher dispositionell oder implizit sind als zufällig. McGinn erklärt weiter, dass sich die Frage nach den Überzeugungen nur dann stellt, wenn man mit einer Frage konfrontiert wird, die strittig ist, und nennt Religion und Politik als Beispiele. Miller stellt dann fest, dass es in der Politik anders als in der Religion darum geht, was sein sollte, während es in der Religion in erster Linie darum geht, was der Fall ist.

Miller stellt dann die Frage, ob es möglich ist, den Glauben freiwillig herbeizuführen (ein Thema, das Philosophen als doxastischen Voluntarismus bezeichnen).



Revolution mit dem Tanzbein: Amenra - Alcatraz Festival 2021

Ein wenig Kirchenmusik zum Wochenende kann nicht schaden: Die belgische Extrem-Metal-Band Amenra um Sänger Colin H. van Eeckhout und Gitarrist Mathieu Vandekerckhove hat sich 1999 formiert und ist sowohl experimentell und atmosphärisch als auch unglaublich heavy. AMENRA gilt als fulminante Live-Band die ihre Fans immer in den Bann zieht.



Blogkino: Macario. (1960)

Heute setzen wir unsere Reihe Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus fort und zeigen die Verfilmung von B. Travens Novelle Macario, die 1953 durch die New York Times zur besten Kurzgeschichte des Jahres gekürt wurde. Der Plot: Der arme, hungrige Bauer Macario sehnt sich nach einer einzigen guten Mahlzeit am Tag der Toten. Nachdem seine Frau einen Truthahn für ihn gekocht hat, begegnet er drei Erscheinungen: dem Teufel, Gott und dem Tod. Jede bittet ihn, seinen Truthahn mit ihr zu teilen, aber er lehnt alle ab, außer dem Tod. Im Gegenzug schenkt ihm der Tod eine Flasche Wasser, die jede Krankheit heilt. Bald ist Macario wohlhabender als der Dorfarzt, was die Aufmerksamkeit der gefürchteten Inquisition auf sich zieht...

Massenhaft Wahlplakate in Stuttgart umgestaltet

Mit großen, permanenten Aufklebern hat die Initiative „Unsere Wahl: Klassenkampf“ Wahlplakate von CDU, Grünen, SPD, FDP und VOLT umgestaltet*. Auf mehreren Hundert Exemplaren in der Stuttgarter Innenstadt ist nun zu lesen: „...und nach der Wahl: Sozialabbau, Überwachung, Klimazerstörung! #unserewahlklassenkampf“.

Aisha Khalid, Sprecherin der Initiative, zu den Hintergründen: „In Wahlzeiten versprechen uns alle das Blaue vom Himmel. Nach der Wahl geht dann alles weiter wie davor. Reiche werden reicher, und der Rest muss schauen wo er bleibt. Uns geht es darum aufzuzeigen, dass gesellschaftliche Probleme nicht durch Wahlen gelöst werden. Vielmehr muss man selbst aktiv werden, und diese Gesellschaft grundsätzlich verändern. Von unten.“

Die Politik aller Parteien verfolgt in erster Linie Wirtschaftsinteressen

Die Kritik der Initiative beschränkt sich hierbei nicht auf einzelne Parteien sondern will aufzeigen, wie jede der großen Parteien mehr oder weniger unterschiedlichen Wirtschaftsinteressen entspricht. Große Probleme wie die Klimakrise, Entlassungen oder Lohndumping gehen sie, wenn dann nur halbherzig an, oder zünden Nebelkerzen, die am eigentlichen Problem vorbei gehen. „Ein anschauliches Beispiel sind die Grünen. Viele wählen sie in der Hoffnung, dass sie etwas für die Umwelt tun, gegen Krieg sind oder sich für Bürger:innen-Rechte einsetzen. Sobald sie aber an einer Regierung beteiligt sind, sieht es meist ganz anders aus: Dann wird auch mal ein Wald zugunsten einer Autobahn gerodet, Auslandseinsätze der Bundeswehr gefordert oder ein Polizeigesetz verschärft. Das zeigen Regierungsbeteiligungen auf Bundesebene oder in Landesregierungen. Von CDU und SPD ganz zu schweigen. Die Vorstellung, dass eine Regierung –“ egal welcher Partei –“ im Sinne der breiten Bevölkerung handelt, wenn Konzerne mit ihren Lobbyverbänden derart Einfluss haben, ist einfach naiv.“, so Khalid weiter.

Kein Aufruf zum Wahlboykott, aber: Veränderung entsteht auf der Straße

Für einen generellen Wahlboykott spricht sich die Initiative nicht aus. Khalid formuliert: „Natürlich wird es gewisse Unterschiede geben, je nachdem welche Partei regiert. Man kann also unserer Meinung nach schon wählen gehen und progressiven Kandidat:innen ein Kreuz geben. Man sollte sich nur nichts davon erhoffen. Richtige Veränderung wird schließlich selten in Parlamenten gemacht, sondern durch Druck auf der Straße. Die vergangenen zwei Jahre sind dafür ein gutes Beispiel: Erst eine starke Bewegung auf der Straße hat die Klimakrise wieder auf die politische Agenda gesetzt, antirassistische Bewegungen weltweit haben die tiefe Verankerung von Rassismus und seine tödlichen Folgen in die Öffentlichkeit getragen und kämpferische Belegschaften hier in der Region haben gezeigt, dass sie ihre Arbeitsplätze nicht für die Profite einiger Weniger räumen. Ebenso waren es seit Jahrzehnten vor Allem unabhängige, antifaschistische Initiativen, die sich dem rechten Mob konsequent entgegenstellen. Wenn wir also davon sprechen, selbst aktiv zu werden meinen wir genau das: Sich an der Basis in sozialen Bewegungen oder dem eigenen Betrieb engagieren und mit den Menschen, die die selben Probleme und Ausgangsbedingungen haben wie wir, für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Das nennen wir Klassenkampf.“

Die Initiative wird den Bundestags-Wahlkampf bis zum Schluss kritisch begleiten. Am Freitag vor der Wahl, dem 24. September, wird zudem ein Bündnis linker und revolutionärer Aktivist:innen eine Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt organisieren. Auf dieser Kundgebung wird es darum gehen revolutionäre Standpunkte zu dieser Bundestagswahl zu äußern.

Dort wird auch unsere Initiative präsent sein.

*Die AfD wird von uns nicht mit Stickern bedacht, weil wir der Meinung sind, dass Propaganda einer faschistischen Partei doch lieber ganz aus dem Stadtbild verschwinden sollten. Dankenswerterweise tun das antifaschistische Aktivist:innen auch seit je her.


Quelle: Presseerklärung

Corona-Wutbürger im Regierungsviertel

Foto: © neukoellnbild via Umbruch Bildarchiv Berlin
Am 29. August kamen in Berlin mehrere 10.000 Personen zusammen, um gegen die aus ihrer Sicht „diktatorischen Corona Maßnahmen“ der Bundesregierung zu protestieren und zugleich zum „Sturm auf den Reichstag“ aufzurufen. Wie bereits bei der ersten Großdemonstration dieser Art Anfang August fand sich auch hier eine mitunter bizarre Melange aus Corona-Leugner*innen, Verschwörungstheroretiker*innen, Reichsbürger*innen, Hooligans, Neo-Nazis und Schwurblern ein. An mehreren Orten gab es Protestkundgebungen von Antifaschist*innen. Sie kamen jedoch nicht an die Demos der Coronaleugner*innen heran.

Begleitet wurden die Wutbürger*innen von 3.000 Polizist*innen, die der Masse an Menschen und ihren im Vorfeld angekündigten Aktionen offenbar nicht gewachsen waren. So wurden bereits am frühen Morgen die Absperrungen am Brandenburger Tor einfach überrannt mit dem Ergebnis, dass sich die Polizei komplett zurückzog, um der aufgebrachten Menge die Straße zu überlassen. Anderseits wurde die eigentliche Demonstration, welche von der Friedrichstraße Richtung Norden zog, an der Ecke Torstraße mit der Begründung gestoppt, dass sich die Teilnehmer*innen nicht an die erforderlichen Auflagen (Maskenschutz) hielten, und nach einigem hin und her wurde die Demonstration schließlich von der Polizei aufgelöst.

Unterdessen kam es in der Friedrichstraße und unter den Linden zu Auseinandersetzungen: Demo-Teilnehmer*innen errichteten Barrikaden, zündeten einen Baucontainer an, warfen Steine und Flaschen. Das Ganze eskalierte vor der russischen Botschaft, wobei die Polizei offensichtlich einige Probleme hatte, die Menge unter Kontrolle zu bringen. Im Ergebnis all dessen verwunderte es denn auch nicht, als gegen 19 Uhr eine Gruppe aus mehreren hundert Personen auch die Absperrungen zum Reichstag überwinden konnten.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

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