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19. Todestag von Sébastien Briat

Sébastien Briat
Heute vor 19 Jahren kam Sébastien Briat beim Castortransport ums Leben. Der französischen Umweltschutzaktiviste war bei einer Blockade des Atommüllzuges von der Lokomotive erfaßt worden. Ausführliche Berichte und Stellungnahmen finden sich in der Gorleben Rundschau November 2004.

Die Film-Collage "Erinnerung an Sébastien Briat" zeigt verschiedene Reaktionen auf die Todesnachricht 2004 und eine Erinnerungs-Mahnwache vor dem Berliner Hauptbahnhof am 07.11.2006:



(Hinweis auf die Collage via IndyMedia)

Drohende Castor-Transporte Jülich – Ahaus: Wachsender Zuspruch für Aktionstag am 15.10. - Proteste auch in Düsseldorf, Lingen und Duisburg!

Die mögliche Transportstrecke von Jülich nach Ahaus auf einer Landkarte
Mögliche Transportstrecke?

Im Vorfeld des Castor-Aktionstags zwischen den Atommüllstandorten Jülich und Ahaus am Sonntag, 15. Oktober, wächst der Zuspruch: Mahnwachen und Kundgebungen soll es am Sonntag zwischen 14 und 15 Uhr nicht nur in Jülich und Ahaus geben, sondern nunmehr auch in Düsseldorf, Duisburg und Lingen. Anlass sind die geplanten Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus. Mit insgesamt 152 Straßentransporten sollen ab nächstem Jahr die 300.000 Kugel-Brennelemente aus dem stillgelegten Versuchsreaktor AVR in Jülich ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden. Das Lager in Jülich ist bereits seit 2013 nicht mehr genehmigt, da es nicht erdbebensicher ist. Ein Neubau am Ort, das den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht, ist aber seitens des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und seiner Entsorgungsgesellschaft JEN seit 10 Jahren boykottiert worden.

„Atommüll-Verschiebung ist keine Lösung. Solange kein Endlager zur Verfügung steht, sollten die Jülicher Atomkugeln zunächst dort gelagert werden, wo sie entstanden sind: in Jülich“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich.

„Die Jülicher Brennelemente müssen vor einer späteren Endlagerung ordentlich deklariert und konditioniert werden. Das Verfahren dazu muss erst noch entwickelt werden, und dafür ist das FZJ verantwortlich. In Ahaus kann dies aus technischen  und rechtlichen Gründen nicht geschehen", ergänzt Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus".

Bereits am letzten Wochenende sprach sich die bundesweite Atommüllkonferenz in Göttingen einstimmig gegen die widersinnigen Atommülltransporte aus. Auch der BUND und ausgestrahlt stellen sich gegen das Transportvorhaben.

Protestaktionen gegen die Transporte soll es an folgenden Standorten geben (Sonntag, 15.10., jeweils zwischen 14 und 15 Uhr):

Jülich: Mahnwache vor dem Haupttor des Forschungszentrums
Düsseldorf: Mahnwachen an Brücken über die A46 (Fleher Brücke und Kölner Landstraße)
Duisburg: Bannerdrops an der A3 und der A42
Ahaus: Kundgebung im Stadtzentrum (am „Mahner“/Kirche St. Marien)
Lingen: Solidaritätsaktion mit Transparenten an der Brücke über die A31

Weitere Infos:

www.bi-ahaus.de, www.westcastor.org, www.sofa-ms.de, www.ausgestrahlt.de

Quelle: Info 13.10.2023

Friedensgruppen fordern Absage des Manövers „Steadfast Noon“

Flyer zum Demoaufruf - Vorderseite: Ein Atombomber im Anflug sowie die Daten zur Demonstration und den veranstaltenden Organisationen
Flyer zur Demo - Vorderseite
Mitte Oktober 2023 simuliert die NATO mit dem Manöver „Steadfast Noon“ einen Atomkrieg in Europa. Die an der nuklearen Teilhabe beteiligten europäischen Staaten werden zusammen mit den USA den Abwurf der US-amerikanischen Atombomben, die in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Italien stationiert sind, üben. Im Manöver werden Übungsversionen der B61-Atombomben verwendet. Da diese Manöver in den letzten drei Jahren federführend von Belgien, Italien und den Niederlanden ausgerichtet wurden, ist zu befürchten, dass in diesem Jahr Deutschland die Hauptrolle im Atomkriegs-Manöver übernehmen wird.

Friedensgruppen fordern die Bundesregierung auf, dieses Atomkriegs-Manöver abzusagen. Auf keinen Fall soll sich die Bundeswehr daran beteiligen. „In Zeiten brutalster Kriege - in der Ukraine seit 2022 und jetzt auch noch in Nahost - an denen Atomwaffenstaaten (Russland, Israel) beteiligt sind, ist ein Atomkriegsmanöver Wahnsinn und ein politisch völlig falsches Zeichen. Wir brauchen überall Rückkehr zu Diplomatie und Interessenausgleich“, so Martin Singe für die Aktionsgruppen.

Die Demonstrierenden wollen nach einer Kundgebung um 12 Uhr am Schlossplatz zum Fliegerhorst ziehen. Die in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen befinden sich auf dem Fliegerhorst in Büchel in der Eifel. Die Trägerflugzeuge – derzeit noch die Tornados, bald F-35-Kampfjets – die sich am Atomkriegs-Manöver beteiligen, sind wegen umfassender Umbauten in Büchel zur Zeit in Nörvenich stationiert.

Im Aktionsaufruf werden zugleich das Ende der nuklearen Teilhabe und der Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag gefordert. Die nukleare Teilhabe widerspreche dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs von 1996, dem gemäß die Drohung mit und der Einsatz von Atomwaffen generell völkerrechtswidrig sind. Sie widerspreche auch dem Nichtverbreitungsvertrag, dem gemäß ein Nicht-Atomwaffenstaat keine Atomwaffen annehmen darf. Genau dies geschieht jedoch mit der Stationierung der US-Atombomben in Büchel.

Veranstaltende Organisationen: Antikriegsbündnis Aachen, FriedensGruppeDüren, Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt", Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) NRW, DFG-VK Gruppe Köln, Netzwerk Friedenskooperative, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Aachen (VVN-BdA).

Aktionsaufruf und Programm hier abrufbar.
Quelle: Pressemitteilung 12.10.2023


Gefahr noch nach 60 Jahren: Atomwaffentests in der Atmosphäre wurden 1963 verboten

Kampagnenlogo Büchel AtomwaffenfreiKürzlich erschien in der Fachzeitschrift »Environmental Science and Technology« eine Studie 1 zur hohen Cäsium-Belastung von Wildschweinen in Bayern. Ein Teil dieser Cäsiumlast ist auf die Havarie des AKW in Tschernobyl 1986 zurückzuführen. Die Forscher*innen aus Hannover und Wien waren allerdings verblüfft, dass ein erheblicher Teil, und zwar bis zu 60%, des Cäsiums auf oberirdische Atomwaffentests zurückzuführen ist, die Jahrzehnte zurückliegen.

Nachdem mit Hiroshima und Nagasaki 1945 das Atomzeitalter eingeläutet war, führten die USA, die Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und China viele Hundert oberirdische Atomwaffentests durch. Die Bomben waren fast alle deutlich größer als die von 1945, einzelne hatten sogar die tausendfache Sprengkraft. Entsprechend viel Radioaktivität wurde im Lauf der Jahrzehnte über die Erde verbreitet. Die Gefahren für Mensch und Umwelt waren durchaus bekannt, viele Menschen machten sich Sorgen um ihre Gesundheit. Dies brachte US-amerikanische und sowjetische Atomforscher und Politiker ab Ende der 1950er Jahre dazu, über ein Verbot solcher Tests nachzudenken. Im August 1963 einigten sich die USA, Großbritannien und die Sowjetunion auf einen Vertragstext. Der »Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser« (Partial Test Ban Treaty, PTBT) trat bereits am 10. Oktober 1963 in Kraft. Frankreich und China testeten noch kurze Zeit oberirdisch weiter. Seither haben alle Atomwaffenstaaten ihre Tests unter die Erde verlegt.

Im Wissen, dass Tests die Entwicklung und Optimierung von Atomwaffen und somit die Weiterverbreitung und das Wettrüsten fördern, verabschiedeten die Mitgliedstaaten der Genfer Abrüstungskonferenz 1996 ein weiter reichendes Abkommen. Der »Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen, auch Kernwaffenteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT) untersagt nun auch unterirdische Tests und wird von einer eigenen UN-Behörde in Wien überwacht. Obgleich dieser Vertrag nach wie vor nicht in Kraft ist, weil ihn wichtige Staaten wie die USA und China nicht ratifiziert haben, halten sich seit 1998 mit Ausnahme von Nordkorea alle Staaten an den Vertrag.

Allerdings ist ein solcher Vertrag kein Selbstläufer. Vor wenigen Tagen berichteten internationale Medien über Beobachtungen 2, dass in den USA (Wüste von Nevada), China (Lop Nur) und selbst im CTBT-Mitgliedstaat Russland (Nowaja Zemlja) erhebliche Aktivitäten stattfanden, die dem infrastrukturellen Ausbau und der Einsatzbereitschaft von Atomtestgeländen dienen. Am 6. Oktober teilte der russische Botschafter in Wien unverblümt mit, Russland werde seine Vertragsmitgliedschaft demnächst kündigen und damit, so die Begründung, mit den USA gleichziehen.

Das Verbots von Tests ist nur ein kleiner, aber entscheidender Schritt auf dem Weg in eine Welt ohne Atomwaffen. Deutschland ist wie alle EU-Staaten dem Umfassenden Teststoppvertrag beigetreten und trägt zur Finanzierung der Wiener Teststoppbehörde bei. Die deutsche Regierung sollte sich auf internationaler Ebene, auch bei den Verbündeten in Washington, unbedingt für die Aufrechterhaltung des Teststoppmoratoriums, den Beitritt der noch fehlenden Staaten zum CTBT und ein Ende der nordkoreanischen Tests stark machen.
1 Disproportionately High Contributions of 60 Year Old Weapons-137Cs Explain the Persistence of Radioactive Contamination in Bavarian Wild Boars. Felix Stäger, Dorian Zok, Anna-Katharina Schiller, Bin Feng, and Georg Steinhauser. Environmental Science and Technology, Vol. 57, Nr. 36, S. 13601–13611; https://pubs.acs.org/doi/full/10.1021/acs.est.3c03565#.

2 Zur deutschen Rezeption der Studie siehe z.B. spektrum.de, 30.8.2023: Wildschweine wegen Atomwaffentests stark mit Cäsium belastet. Vor allem bayerische Wildschweine sind immer noch stark radioaktiv kontaminiert. Doch das Cäsium stammt nicht nur aus Tschernobyl, sondern ist Jahrzehnte älter; https://www.spektrum.de/news/wildschweine-wegen-atomwaffentests-stark-mit-caesium-belastet/2175486. Siehe z.B. CNN: Satellite images show nuclear test sites expansion of superpowers, 23.9.2023; https://edition.cnn.com/2023/09/22/asia/nuclear-testing-china-russia-us-exclusive-intl-hnk-ml.

Weitere Informationen:

Quelle: Presseerklärung 09. Oktober 2023


Kein LNG auf Rügen!

Während der Besetzung der Pipeline-Rohre durch Aktivist:*innen schaut ein Polizist in die Röhre
Foto: © Kinkalitzken via Umbruch Bildarchiv

Über 700 Menschen beteiligten sich am 23. September 2023 an einer Demonstration von „Ende Gelände“ und lokalen Bürgerinitiativen gegen einen Hafen für flüssiges Erdgas (LNG) auf der Insel Rügen.

Die Demonstration startete von Sassnitz aus Richtung Mukran mit einem Block der lokalen Initiative „Lebenswertes Rügen“ an der Spitze – gefolgt von zwei „Ende Gelände“-Blöcken. Rund 200 Teilnehmenden gelang es am Hafen von Mukran, Polizeiketten zu durchfließen, das Hafen-Gelände zu erreichen und Pipeline-Rohre zu besetzen. Der Ausbruchsversuch des zweiten „Ende Gelände“-Blocks scheiterte an der Polizei und schloss sich wieder der Demonstration an.

Die Demonstration zog zurück nach Sassnitz als Teilnehmende in Sichtweite der besetzten Pipelines Pyrotechnik zündeten und auf einer Brücke Platz nahmen. Kurze Zeit später konnten die Pipeline-Besetzer*innen sich der Demonstration wieder anschließen und gemeinsam zum Klima-Camp bei Sassnitz zurück kehren. Die Polizei machte keine Festnahmen.

Der Ausbau von Gasinfrastruktur ist ein Klimaverbrechen. Wer im Jahr 2023 noch immer am Ausbau fossiler Infrastruktur festhält, muss mit unserem Widerstand rechnen, denn Gas ist ein Klimakiller. Erst recht, wenn es durch Fracking gewonnen wird, wie es für das in Rügen ankommende LNG geplant ist. Durch Fracking werden Ökosysteme und Trinkwasser vergiftet. In den USA sind es besonders Communities of Color, die die verheerenden Umweltfolgen tragen müssen, während deutsche Konzerne wie Wintershall DEA und die deutsche Regas genau damit Profite machen. Mit unserem Protest stellen wir uns diesem System der Ausbeutung entgegen: entschlossen, antikapitalistisch und antikolonial.“

Charly Dietz, Pressesprecherin „Ende Gelände“

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

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13. Globaler Klimastreik von Fridays for Future

Fronttransparent: #Endfossilfueles
Foto: © Bernd Sauer-Diete via Umbruch Bildarchiv
Unter dem Motto „End Fossil Fuels“ beteiligten sich am 15. September rund 250.000 Menschen in über 250 Orten in Deutschland am 13. globalen Klimastreik von Fridays for Future. In Berlin demonstrierten 24.000 Menschen durch das Regierungsviertel. Auch in Dortmund gab es eine Demo.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

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Weitere Fotos im alten Bildarchiv (1980 - 2018)

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250000 Menschen beim 13. globalen Klimastreik von Fridays for Future

Klimastreikdemo in München  Foto: © Fridays for Future
Klimastreikdemo in München
Foto: © Fridays for Future
Unter dem Motto #EndFossilFuels beteiligten sich heute 250000 Menschen in über 250 Orten in ganz Deutschland am 13. globalen Klimastreik von Fridays for Future. Zuvor hatte es bereits zahlreiche Aktionen, unter anderem in Australien, der Mongolei und Pakistan gegeben. Im Laufe des Tages folgen weitere in Brasilien, Mexiko und Kolumbien. Die Bewegung fordert auf allen Kontinenten konsequente Maßnahmen für Klimagerechtigkeit und ein Ende aller fossilen Energieträger

“Wir waren mit Hunderttausenden auf der Straße und haben gezeigt, dass Menschen in der eskalierenden Klimakrise nicht tatenlos bleiben wollen, während die Bundesregierung es nicht schafft, Konzepte für sozialgerechte Klimapolitik umzusetzen. Denn obwohl die Ampel mehr Klimaschutz versprochen hat, plant sie das Klimaschutzgesetz abzuschwächen und zahlt das versprochene Klimageld nicht aus” so Schülerin Lilith Diaw von Fridays for Future

In der gesamten Republik streikten heute Menschen für eine Verschärfung des Klimaschutzgesetzes und die Einführung des im Koalitionsvertrags beschlossenen Klimagelds. Dabei beteiligten sich beispielsweise in Berlin 24.000 Menschen, in Hamburg 22.000 Menschen und in München 10.000 Menschen an den Demonstrationen der Klimabewegung.

Auch in zahlreichen kleineren Orten fanden Proteste statt, so etwa in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern), Altötting (Bayern) oder Freiberg (Sachsen). Fridays for Future wurde unterstützt von zahlreichen NGOs, Sozialverbänden und Kirchengruppen wie beispielsweise Save the Children, Misereor, DAV, Campact, BUND und Greenpeace. Für bessere Arbeitsbedingungen und eine Verdopplung des ÖPNV bis 2030 wurden außerdem gemeinsam mit den Beschäftigten im Nahverkehr und ihrer Gewerkschaft ver.di bundesweit Unterschriften gesammelt.

“Während um uns herum Dürren, Brände und Fluten zeigen, wie dringend gehandelt werden muss, haben die Menschen in der ganzen Republik heute konkrete Maßnahmen wie die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes und das versprochene Klimageld eingefordert. Die Ampelregierung, allen voran Olaf Scholz, steht in der dringenden Verantwortung, endlich zu handeln, statt sich hinter faden Ausreden und internen Streitigkeiten zu verstecken!” ergänzt Darya Sotoodeh von Fridays for Future.

Quelle: Pressemitteilung Fridays for Future, 15.09.2023

Vor 40 Jahren: Russe rettete die Welt vor einem Atomkrieg

Die Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ ruft die Medien und die Friedensbewegung dazu auf, mit Berichten und Aktionen an Oberstleutnant Stanislaw Petrow zu erinnern, der die Welt vor 40 Jahren (am 26. September 1983) vor einem Atomkrieg bewahrte. Dem damaligen sowjetischen Offizier ist es zu verdanken, dass die atomare Befehlskette in Russland nicht gestartet wurde, obwohl sowjetische Frühwarnsatelliten der Kommandozentrale einen Angriff mit zunächst einer, dann insgesamt fünf US-Atomraketen auf die Sowjetunion meldeten. Der leitende Offizier Petrow interpretierte dies jedoch als Fehlalarm, da im Ernstfall mit viel mehr Raketenstarts gleichzeitig hätte gerechnet werden müssen.

Die damalige Lage war höchst angespannt: Die Stationierung von Pershing II-Raketen und Cruise Missiles in der Bundesrepublik stand unmittelbar bevor, und in den USA wurde über einen gewinnbaren Atomkrieg räsoniert. Die atomwaffenfrei-Kampagne macht darauf aufmerksam, dass wir aktuell wieder in einer Lage höchster Anspannung hinsichtlich eines möglichen Atomkrieges stehen. „Die Bundesregierung muss darauf drängen, dass die USA Russland und China neue Abrüstungsverhandlungen mit der Zielsetzung einer vollständigen nuklearen Abrüstung anbieten, wie es im Atomwaffensperrvertrag vereinbart wurde“, so Kampagnensprecher Martin Singe. Parallel dazu wiederholt die Kampagne ihre Aufforderung an die Bundesregierung, für den Abzug der US-Atombomben aus Büchel zu sorgen und dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. „Ebenfalls gilt es, den Ukraine-Krieg schnellstmöglich durch Verhandlungen ohne Vorbedingungen zu beenden, um das sinnlose Töten und Sterben in der Ukraine zu stoppen und einer möglichen Eskalation bis hin zum Atomkrieg zuvorzukommen“, ergänzt Hildegard Slabik-Münter von der Friedensgruppe Daun.




Quelle: Pressemitteilung der Kampagne Büchel ist überall / arte

NaturFreunde und ICAN treten nun gemeinsam für eine atomwaffenfreie Welt ein

Das ICAN LogoDie NaturFreunde Deutschlands engagieren sich fortan auch als ICAN-Partnerorganisation für eine atomwaffenfreie Welt. Damit setzen die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und die NaturFreunde ihre langjährige Kooperation fort. Dieser Schritt unterstreicht das Engagement der NaturFreunde für globale Abrüstung und die Förderung des Friedens auf internationaler Ebene.

Die Auswirkungen eines Atomwaffeneinsatzes – ob vorsätzlich oder versehentlich – wären katastrophal und würden nicht nur Menschenleben gefährden, sondern auch ganze Ökosysteme zerstören. Radioaktive Verseuchung, verheerende Feuersbrünste und der massive Ausstoß von Schadstoffen in die Atmosphäre würden einen erheblichen und lang anhaltenden Einfluss auf die Umwelt haben. Alleine die mehr als 2.000 bereits erfolgten Atomwaffentests haben zu massiver, noch heute spürbarer Umweltzerstörung geführt.

„Die NaturFreunde setzen sich seit Langem für den Schutz der Umwelt und die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft ein. Atomwaffen abzuschaffen ist da nur konsequent, da sie permanent das Leben von Menschen, Tieren und die Umwelt bedrohen. Ihr Beitritt zu ICAN unterstreicht ihre Bemühungen, auf politischer Ebene positive Veränderungen zu bewirken. Die Zusammenarbeit zwischen den NaturFreunden und ICAN stärkt unser Bündnis und wird dazu beitragen, das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit vollständiger nuklearer Abrüstung zu stärken“, so Johannes Oehler, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland.

Der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands, Michael Müller, betont ebenfalls die Bedeutung dieses Schrittes und erklärt: „Die NaturFreunde lehnen die Modernisierung, den Bau und den Besitz von Atomwaffen ab. Atomwaffen müssen endlich international geächtet werden und der Besitz oder die Drohung des Einsatzes mit Atomwaffen muss durch ein internationales Gericht geahndet werden. Die Bundesregierung muss das Verbot von Atomwaffen unterstützen, das Atomwaffenlager in Büchel schließen und dem Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen beitreten. Wir freuen uns, diese Forderungen nun auch als offizieller ICAN-Partner vertreten zu können und hoffen auf viele weitere gemeinsame Aktionen.“

Gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten kämpft ICAN für die Abschaffung von Atomwaffen. Der von ICAN initiierte UN-Atomwaffenverbotsvertrag trat 2021 in Kraft. Mehr als die Hälfte aller Staaten weltweit haben sich dem Vertrag angeschlossen, die Bundesrepublik Deutschland gehört nicht dazu.

Anfang des Jahres 2023 war mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e.V) schon eine große Umweltschutzorganisation ICAN Partner geworden. Mit den NaturFreunden Deutschlands hat ICAN eine weitere starke Partnerorganisation gewonnen, die sich für einen Beitritt Deutschlands zu diesem Vertrag ausspricht.

Quelle: Naturfreunde, 18. August 2023 via umweltFAIRaendern.de

Die NaturFreunde Deutschlands sind ein politischer Freizeitverband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport & Kultur und haben mehr als 66.000 Mitglieder in 550 Ortsgruppen mit fast 400 Naturfreundehäusern.
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