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k9 - combatiente zeigt geschichtsbewußt: Erwin Jöris

Einladungsflyer: Vorderseite
1928 mit 16 im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD). 1932 verbreitete er Flugblätter: „Hitler - das bedeutet Krieg“ Nach der Machtergreifung im März 1933 wurde er verhaftet, kam in Untersuchungshaft, wurde zu Schutzhaft verurteilt, danach kam er ins KZ Sonnenburg, wurde 1934 entlassen, emigrierte im Auftrag der inzwischen illegalen KPD in die Sowjetunion. In Anbetracht der stalinistischen Schauprozesse distanzierte er sich. Januar 1935 zur Bewährung in einen Industriebetrieb nach Swerdlowsk geschickt. Herbert Wehner u.a. warfen ihm vor, den Nationalsozialisten nicht genug Widerstand geleistet zu haben. 1937 verhaftete ihn dann das NKWD unter dem Vorwurf, trotzkistischer Spion zu sein, liefert ihn ins Lubjanka-Gefängnis. Die Sowjetunion schob Jöris im April 1938 ins Deutsche Reich direkt an die Gestapo ab, war bis Februar 1939 inhaftiert. März 1940 die Einberufung in die Wehrmacht. Ab 1941 an der Ostfront, kam in sowjetische Gefangenschaft, wurde 1945 nach Ost-Berlin, entlassen, 19. Dezember 1949 von sowjetischer Geheim polizei verhaftete, ins „U-Boot“ in Berlin-Hohenschönhausen, 1950 verurteilt von sowjetischem Militärtribunal 25 Jahren Zwangsarbeit, der Richter: „Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren“, war in den Arbeitslagern RetschLag/Arbeitslager Workuta, wurde 1955 mit Heimkehr der Zehntausend nach Ost-Berlin entlassen. Von dort floh er direkt mit seiner Frau Gerda nach Köln wo er bis 2013 lebte.

Sonntag, 09. Oktober 2022 - 19 Uhr
kg + größenwahn » politischer filmabend

Erwin Jöris spricht über sein Leben - Gefangener unter Hitler und Stalin

Interview von Andreas Petersen, 2002, 35:15 Minuten

"Das ganze Leben - könnte man nur sagen - war eine Odyssee. Aber es war auch sehr lehrreich für mich gewesen. Ich habe alles überstanden, alles durchlebt, aber nur deswegen, weil ich immer den Willen hatte, alles zu überleben. Und nachdem ich alles überlebt hatte, bin ich noch heute der Meinung, den Menschen immer wieder klarzumachen, was Diktaturen sind - ob die rot oder braun ist"

combatiente zeigt geschichtsbewußt: revolucion muß sein! filme aus aktivem widerstand & revolutionären kämpfen
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Mildes Urteil nach Nazi-Angriff auf Journalisten

In Fretterode in Thüringen wurden 2018 zwei Fotografen von zwei Neonazis angegriffen und schwer verletzt, als sie vor dem Haus eines NPD-Politikers fotografierten. Eines der Opfer erlitt einen Schädelbruch, das andere einen Messerstich ins Bein. ZAPP hat mehrmals über den Fall berichtet. Nun ist das Urteil gefallen: Alle Beteiligten haben Revision dagegen eingelegt. „Es ist ein Signal an die Neonazi-Szene, dass sie mit unglaublich milden Strafen weiterhin für sie unliebsame Pressevertreter angehen können“, sagt Merlin M. (Name geändert), eines der Opfer. Warum fiel das Urteil so mild aus? Und was bedeutet es für Journalisten, die zu Neonazis recherchieren?

Friedensbewegung demonstriert am Samstag, 1. Oktober für ein Ende des Ukraine-Krieges, Diplomatie und Abrüstung

Foto: Netzwerk Friedenskooperative Das Foto zeigt eine Friedensdemonstration. EinE Demonstrant:*in trägt eine als Friedenstaube stilisierte TafelBonn/Frankfurt: Mit Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen für ein Ende des Ukraine-Krieges, für Diplomatie und Abrüstung geht die Friedensbewegung am Samstag, 1. Oktober, auf die Straße. In Berlin, Kassel, Braunschweig, Frankfurt, Köln, Stuttgart und an zahlreichen anderen Orten organisieren regionale Friedensorganisationen, Gewerkschaften und Parteien unter dem Motto „Schluss mit dem Krieg, sofortiger Waffenstillstand –“ Verhandeln statt Schießen. Keinen Euro für Krieg und Zerstörung, sondern Milliarden für eine weltweite soziale, gerechte und ökologische Friedenspolitik!“ diesen bundesweiten dezentralen Aktionstag. Sie folgen damit einem Aufruf der beiden bundesweiten Netzwerke „Bundesausschuss Friedensratschlag“ und „Kooperation für den Frieden“, entschieden den Politikwechsel hin zu Frieden und Abrüstung zu fordern.

Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine fürchten die Friedensorganisationen eine Eskalation des Krieges, der sich auf dem Hintergrund geopolitischer Machtkämpfe abspielt: Die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen oder gar eines Atomkrieges ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In Deutschland und weltweit werden ungeheure Summen in Aufrüstung investiert, die für Klimaschutz und soziale Ausgaben fehlen. Nahrungsmittelknappheit gefährdet das Leben von Menschen auf der ganzen Welt.

Für ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine sind Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unumgänglich und müssen so schnell wie möglich angestrebt werden. Maßnahmen wie Waffenlieferungen drehen die militärische Eskalationsspirale weiter.

Die Forderungen im Einzelnen:

  • Waffenstillstand und Verhandlungen –“ Waffenlieferungen eskalieren und verlängern den Krieg –“ nur Diplomatie, Dialog und Kooperation können den Krieg in der Ukraine und die Kriege überall auf der Welt beenden und weitere verhindern

  • Gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO unter Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen der Ukraine

  • Keine 2% des Bruttoinlandsprodukts für den jährlichen Rüstungshaushalt sowie Umwidmung des 100 Milliarden Aufrüstungspakets in ein Investitionsprogramm für Soziales, Umwelt, Gesundheit und Bildung

  • Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland und die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags durch die Bundesregierung

  • Internationale Kooperation in Europa und weltweit als Grundlage für eine Politik der gemeinsamen Sicherheit und zur notwendigen Bekämpfung der Klimakatastrophe und der Armut

  • Stopp der katastrophalen Wirtschafts- und Finanzblockaden, unter denen die Menschen weltweit leiden

Redner:innen am 1. Oktober sind u.a.

  • Stuttgart: Sidar Carman (Ver.di Bezirk Stuttgart), Michael Müller (Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, ehem. Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt), Helmut Lohrer (Vorstand IPPNW), Dekanin Susanne Büttner

  • Berlin: Ekkehard Sieker (Journalist, Autor), Nastja Liedke (Sammelbewegung Aufstehen), Christoph Krämer (IPPNW)

  • Kassel: Lutz Getzschmann (Stadtverordneter)

  • Köln: Ulrich Frey, (ehem. Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Mitorganisator der Friedensdemonstration 1981 im Bonner Hofgarten), Rene Röspel, ehem. MdB der SPD, Mitunterzeichner des Aufrufs „Die Waffen müssen schweigen“


Hier die Veranstaltungsliste: https://www.friedenskooperative.de/themen/aktionstag-1-oktober

Blogkino: The Spanish Earth (1937)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus "The Spanish Earth" von Joris Ivens nach dem (Dreh)buch von John Dos Passos und Ernest Hemingway. Zum Plot eine Besprechung von Sean Gilman. "Geht es nur mir so oder klingt der Hemingway-Erzähler in den Köpfen aller anderen immer wie Orson Welles? Jedenfalls spricht Welles den Text von Hemingway und Jon Dos Passos in diesem Dokumentarfilm, den der niederländische Filmemacher Joris Ivens mitten im Spanischen Bürgerkrieg drehte. Als ob das nicht schon genug Starpower wäre, stammt die Musik von Marc Blitzstein (Cradle Will Rock) und Virgil Thomson, einem der ersten großen amerikanischen Komponisten der Klassik (neben Charles Ives, Aaron Copland und George Gershwin). Thomson gewann den Pulitzer-Preis für seine Filmmusik zu Robert Flahertys Louisiana Story, und obwohl dieser Film nicht so gut ist (im Gegensatz zu Thomsons üblichem, ganz und gar amerikanischem Stil ist er sehr spanisch angehaucht), ist er doch recht charmant. Der Film ist im Stil einer Wochenschau gedreht und später mit Toneffekten und Voice-over unterlegt, aber Ivens hat ein Auge für eindrucksvolle Bilder und einige seiner Schnitte sind ziemlich clever (ich erinnere mich an einen bestimmten Schnitt von einem Gewehrschuss zu einem Loch im Sonnenlicht, das durch die Ellenbogenbeuge eines Soldaten scheint).

Der Film spielt während des Marsches der Faschisten auf Madrid und konzentriert sich auf zwei Geschichten: die der Bevölkerung der Hauptstadt, die sich auf den möglichen Angriff vorbereitet (Evakuierung der Kinder, Bildung von Milizen aus Fußballspielern und Stierkämpfern), und die eines nahe gelegenen Dorfes, das einen Bewässerungsgraben baut, um sein unbewohntes Brachland für die Ernährung der belagerten Stadt zu nutzen. Das Drehbuch ist voller prägnanter "Hemingwayismen", die manchmal wie die Hemingway-Parodie in Woody Allens Midnight in Paris klingen.

Mein Favorit: ein Riff nach der Schlacht, in dem es darum geht, dass Sechser rausgingen und nur Zweier und Dreier zurückkamen. Die Szenen auf dem Bauernhof sind in Ordnung, aber sie verblassen im Vergleich zu den ähnlichen Bauarbeiten in King Vidors kommunitärem Klassiker Unser tägliches Brot, der drei Jahre zuvor veröffentlicht wurde. Vielleicht hätten die Schlussszenen, in denen das Wasser fließt, um die ausgetrocknete spanische Erde zu lindern, eine triumphalere Wirkung gehabt, wenn wir nicht bereits das endgültige Schicksal der Loyalisten und dieser Bauern kennen würden. Andererseits verleiht das dem ganzen Film eine ungewollte Schärfe, und Vidors kommunistischen Bauern erging es wahrscheinlich nicht viel besser, als der McCarthyismus und Gruppen wie Vidors eigene randianische antikommunistische Motion Picture Alliance for the Preservation of American Ideals sie in die Finger bekamen.

Es ist diese scheinbar offensichtliche Tatsache, die Ivens' Dokumentarfilm für mich deutlich macht: dass es sich um einen Krieg handelte, der von Menschen geführt wurde, die tatsächlich an die extremsten Varianten der modernen politischen Theorie glaubten und sie in die Tat umsetzten. Er konzentriert sich auf die Linke, die loyalistische Seite mit ihren armen Leuten, die sich in einem kommunitären Ideal zusammenschlossen, um sich vor den eindringenden Faschisten zu schützen (mit Hilfe, wie er immer wieder anmerkt, des ausländischen Einflusses der Deutschen und Italiener, wobei die Unterstützung, die die loyalistische Seite von den Sowjets erhielt, unerwähnt bleibt), aber indem er diese Loyalisten als Individuen betrachtet, wird die Tatsache deutlich, dass die Faschisten auch eine Massenbewegung waren.

Ich kann mir vorstellen, dass Ivens es vorziehen würde, die Faschisten nicht als Individuen, sondern als abstrakte Kräfte des Bösen zu sehen, aber in ihrer auffälligen Existenz aus dem Off ist ihre Präsenz, ihre Bedrohung, unausweichlich. Spanien wurde seine Demokratie nicht gestohlen oder der Totalitarismus aufgezwungen: Ein beträchtlicher Teil der spanischen Bevölkerung wollte so sehr in einer Diktatur leben, dass sie für das Recht, einen faschistischen Staat zu schaffen, kämpften, töteten und starben.

Ich finde diese Wahrheit absolut erschreckend. Das war der erste Film, den meine Tochter gesehen hat, und sie hat ihn fast bis zum Ende der 55 Minuten Laufzeit durchgehalten. Ich weiß nicht, was genau sie daran so fasziniert hat. Normalerweise bevorzugt sie farbige Bilder und schrillere Schnitte und hat nur wenige interessante Meinungen zu Politik oder Geschichte. Vielleicht war es die Filmmusik (sie hat in den 13 1/2 Wochen ihres Lebens schon viele Thomson-Filme gehört), oder vielleicht mag sie einfach Orson Welles' Stimme (wer mag sie nicht?). Wie dem auch sei, sie war ganz hingerissen, bis sie einschlief. Soweit sie weiß, hatte der Krieg ein glückliches Ende."


Mahsa Amini. Frauen Leben Freiheit

Foto: © Oliver Feldhaus via Umbruch Bildarchiv: Foto von der Demonstration, Frauen mit Tafeln "Frauen - Leben - Freiheit"
Foto: © Oliver Feldhaus via Umbruch Bildarchiv: Foto von der Demonstration, Frauen mit Tafeln "Frauen - Leben - Freiheit"
Auch in Berlin versammelten sich am Freitag anlässlich des Mordes an Mahsa Amini mehr als 1000 Iraner*innen zu einer eindrucksvollen und kraftvollen Demonstration gegen das Teheraner Mullahregime. Zahlreiche Frauen und auch einige Männer schnitten sich aus Protest die Haare ab.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.


Berlin: Marsch für das Leben vs. Burn the Patriarchy

Das Foto zeigt die Spitze der feministischen Demo die unter einer Brücke durchzieht. Auf dem Transparent steht "Burn the Patriarchy - fight for Feminism!"
Foto: © neuköllnbild via Umbruch Bildarchiv
Am Nachmittag des 17. September 2022 zogen ca. 2.500 Abtreibungsgegner*innen beim sog. „Marsch für das Leben“ durch Berlin Mitte. Der Aufmarsch christlich fundamentalistischer Lebensschützer*innen stieß auch in diesem Jahr auf lautstarke Gegenproteste und Blockaden. Rund 800 Teilnehmer*innen demonstrierten bereits am Vormittag unter dem Motto „Burn the patriarchy“ für das Recht auf Abtreibung für alle, aufgerufen hatte das queer-feministische Bündnis What-the-Fuck. Um 12 Uhr startete ein weiterer Demozug vom Pariser Platz, organisiert vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

Weitere Fotos im alten Bildarchiv (1980 - 2018)
Links

41. Todestag - Gedenken an Klaus-Jürgen Rattay

Foto: Manfred Kraft / Umbruch Bildarchiv Berlin
Am 22. September 1981 starb Klaus-Jürgen Rattay anläßlich der Räumung von 8 besetzten Häusern in Berlin. Sein Tod veränderte die Bewegung. Bei einigen löste die Brutalität, mit der die Räumungen durchgezogen wurden, Angst und Ohnmachtsgefühle aus. Bei dem weitaus größeren Teil der Besetzer*innen überwogen jedoch Wut und Zorn –“ sie radikalisierten sich mit hoher Geschwindigkeit.
Den Jahrestag von Klaus Jürgen Rattays Tod nehmen wir zum Anlaß für diesen Rückblick. Der Text ist ein Auszug aus dem Buch "Autonome in Bewegung" über die Besetzerbewegung der 80er Jahre, die Fotos entstanden am Tag der Räumung und anläßlich einer Gedenkdemonstration für Klaus-Jürgen Rattay im Jahr 1982.

Am 22. September 1981 läßt Heinrich Lummer (CDU), der damalige Innensenator von Berlin, 8 besetzte Häuser räumen. "Die Bewohner der räumungsbedrohten Häuser hatten sich darauf verständigt, lediglich passiven Widerstand gegen die Räumung zu leisten. Sie verbarrikadieren die Eingangstüren, holen viele Menschen ins Haus, Unterstützer wie auch prominente Paten, und harren der Dinge. In der Winterfeldtstraße, in der drei der Häuser stehen, werden aber in der Nacht auf den 22. September auch Barrikaden aus umgestürzten Autos, Bauwagen etc. errichtet, und viele sind dort, um die Häuser von außen militant zu verteidigen. Klaus-Jürgen Rattay gehört auch zu ihnen.
Am frühen Morgen des Räumungstages rückt die Polizei mit einem Großaufgebot an: mit Panzerwagen, Wasserwerfern und schwerem Räumgerät. Mittags will Lummer es sich nicht nehmen lassen, in einem der geräumten Häuser eine Pressekonferenz abzuhalten. Er präsentiert sich auf dem Balkon der Bülowstraße 89 als ein siegreicher Feldherr. Dadurch heizt er die Stimmung noch zusätzlich auf. Lautstarke Proteste begleiten seinen Auftritt. Die Polizei ist nervös und knüppelt die Straße frei. Einige hundert Menschen flüchten auf die verkehrsreiche Potsdamer Straße. Dort wird Klaus-Jürgen Rattay von einem BVG-Bus erfasst und mitgeschleift. Er stirbt auf der Straße. Den ganzen Tag über bleibt der Schöneberger Kiez unruhig und voller Menschen, die Todesstelle wird umlagert und mit Blumen bedeckt, und es gibt keinen Zweifel darüber, was am Abend passieren wird. Abends kommt es zur größten Spontandemo der Bewegung, rund 10.000 Menschen beteiligen sich an einem Schweigemarsch durch Schöneberg, der in heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei mündet, „Lummer: Mörder, Mörder“ hallt es nachts durch die verwüsteten Straßenschluchten. Gleichzeitig sind im ganzen Stadtgebiet Kleingruppen unterwegs, etwa 50 Anschläge auf Banken, Polizeiwachen, Wohnungsbauunternehmen etc. werden in dieser Nacht registriert. Auch in vielen anderen Städten der BRD gibt es Demonstrationen und Anschläge." (Ausschnitt aus dem Buch "Autonome in Bewegung" - PDF-Datei)

Drei Wochen nach dem Tod Rattays bildete sich eine "unabhängige Untersuchungskommission", der ein Bundesverfassungsrichter a. D. angehörte. Der Hergang des Vorfalles war heftig umstritten. "Die Versionen reichten vom Angriff Rattays auf den Bus und dem Selbstverschulden seines Todes (Polizei-Mitteilung) bis zur Darstellung von Zeugen, der Bus sei ohne Rücksicht in die Menschenmenge gefahren. (...) Die allmählich veröffentlichten weiteren Fotos und ein Super-8-Film konnten einige Aspekte des Vorfalles klären –“ vor allem den, dass der Bus vor dem Zusammenprall nicht angegriffen worden war –“, doch gibt es vom exakten Moment des Anstoßes keine Bild-Dokumente." (siehe Wikipedia)
Nachdem die Ermittlungen noch im Dezember desselben Jahres eingestellt worden waren, bemühten sich die Eltern des Neunzehnjährigen vergebens um Wiederaufnahme des Verfahrens. Im August 1982 wurde dies abgelehnt.
Eine Dokumentation des Ermittlungsausschusses aus dem Jahr 1982 beleuchtet die genaueren Todesumstände.

"Ich hab gleichzeitig Angst und ich hab gleichzeitig auch Mut zum kämpfen." sagt Klaus-Jürgen Rattay noch am Tag vor der Räumung in einer Dokumentation des RBB.

Zahlreiche Links und eine Fotoseite beim Umbruch Bildarchiv Berlin



Weitere Informationen


Keine Anklage gegen Bürgermeister im Fall Ayotzinapa

Zweigeteiltes Foto. Die linke Seite zeigt Demonstration mit den Porträts der 43 Studenten aus Ayotzinapa. Die rechte Seite zeigt den Ex-Bürgermeister von Iguala, José Luis Abarca. Er gilt als Hauptverdächtiger im Fall des verschwindenlassens der 43 Studenten aus Ayotzinapa. Grafik: Desinformémonos
Der Ex-Bürgermeister von Iguala, José Luis Abarca, gilt als Hauptverdächtiger im Fall des verschwindenlassens der 43 Studenten aus Ayotzinapa. Grafik: Desinformémonos
(Mexiko-Stadt, 14. September 2022, desinformémonos/poonal).- Die Mordanklage gegen den Hauptverdächtigen im Fall Ayotzinapa, José Luis Abarca, ist überraschend abgewiesen worden. Dabei gilt der Ex-Bürgermeister von Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero seit Beginn der Ermittlungen als Schlüsselfigur der Ereignisse in der Nacht des 26. September 2014. Damals verhafteten Polizist*innen aus Iguala, verstärkt durch Einheiten aus Huitzuco und Cocula, die 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa und übergaben sie anschließend an Mitglieder des Drogenkartells Guerreros Unidos. Die Studenten hatten zuvor Busse gekapert, um zu einer Demonstration nach Mexiko-Stadt zu fahren, ohne zu wissen, dass in den Bussen Drogen versteckt waren.

Richter sieht nicht genügend Beweise

Der Dritter Bezirksrichter in Bundesstrafverfahren in Tamaulipas befand jedoch, dass das Bundesinnenministerium nicht genug Beweise für eine Anklage erbracht habe. Die Klageabweisung erfolgte, obwohl die von der mexikanischen Regierung eingesetzte Wahrheitskommission erst kürzlich festgestellt hat, dass „A1“ den Befehl gegeben hat, die 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa zu verhaften und an das Drogenkartell Guerreros Unidos zu übergeben, wo sie vermutlich ermordet worden sind. Bei „A1“ soll es sich um Abarca gehandelt haben.

Trotz der richterlichen Entscheidung bleibt Abarca im Gefängnis, da gegen ihn noch weitere Anklagen wegen Mordes vorliegen. Abarca soll im Juni 2013 Arturo Hernández Cardona, Vorsitzender des Bauernverbandes Unión Popular sowie die Aktivisten Félix Bandera Román und Ángel Román Ramírez erschossen haben.

Angehörige demonstrierten für Freilassung Abarcas

Erst am 28. August veranstalteten Angehörige und Freund*innen des Ex-Bürgermeisters und seiner Frau eine Demonstration in Iguala, um die Freilassung des Paares zu fordern, das seit acht Jahren mit Anklagen wegen Mordes und organisiertem Verbrechen im Gefängnis sitzt. Überraschend nahmen auch mindestens fünf Väter und Mütter der 43 Verschwundenen an der Demonstration teil. Sie halten Abarca für „nicht schuldig“.

Der Richter aus Tamaulipas, Samuel Ventura Ramos, hatte zuvor bereits 77 weitere Verdächtige im Fall Ayotzinapa freigelassen. Das Bundesinnenministerium kündigte umgehend an, das Urteil anfechten zu wollen. Das Ministerium erklärte zudem, dass es vier Haftbefehle gegen Angehörige der Armee gebe, von denen drei bereits vollstreckt seien. Einer der Verhafteten ist José Rodríguez Pérez, der damalige Kommandant des 27. Infanteriebataillons von Iguala.

Quelle. CC BY-SA 4.0 Keine Anklage gegen Bürgermeister im Fall Ayotzinapa von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Blogkino: Els Atemptats Contra Franco (1986)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus die Dokumentation Els Atemptats Contra Franco aus dem Jahr 1986 von Llucia Oliva. Wie der Titel erahnen lässt, dreht sich selbige um die Attentate, die der faschistische spanische Diktator Francisco Franco leider alle überlebt hatte. Letztlich musste die Biologie übernehmen.

Stuttgart: Veranstaltung zum Umgang mit Repression gegen die Frauen*bewegung

Sharepic zur VeranstaltungFreitag, 16.09.22, um 18:00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart).

Rund um den 8. März 2022 in Stuttgart wurde Repression wieder zum Thema für uns als Feministinnen. Mit einem unverhältnismäßig hohen Polizeiaufgebot am Tag selbst bis hin zu Anklagen und Gerichtsprozessen gegen einzelne Aktivist*innen soll(te) unsere feministische und klassenkämpferische Praxis kriminalisiert sowie Demonstrant*innen eingeschüchtert werden.

Als Aktionsbündnis 8. März wollen wir mit dieser Repression einen kollektiven Umgang entwickeln und uns gegenseitig stärken. Dazu gehört auch, dass wir uns öffentlich sichtbar mit dem Thema auseinandersetzen.

Daher wollen wir eine Veranstaltung mit einer Referentin von „Rote Hilfe e.V.“ zum Umgang mit Repression gegen die Frauen*bewegung machen. Wir möchten uns mit Feministinnen und frauen*kämpferischen Bewegungen auseinandersetzen, die aktuell sowie in der Vergangenheit direkt mit Repression konfrontiert waren: Wofür stehen sie ein? Warum trifft sie die Repression? Und wie gehen sie mit der Repression um?

Repression –“ also die Unterdrückung durch Staat und Polizei –“ ist für die Frauen*bewegung in Deutschland und weltweit nichts Neues. So stand bspw. nach dem FrauenStreikTag 1994 eine Mitorganisatorin in Stuttgart vor Gericht, nachdem unter dem Motto „Charlotte nimmt sich ihren Platz“ der Charlottenplatz besetzt wurde –“ für einen barrierefreien Zugang und Übergang des Platzes. Auch die feministische Bewegung gegen den §218 sieht sich seit Jahre mit Repression konfrontiert.

Von den gemachten Erfahrungen der Frauen*bewegung wollen wir lernen und uns weiterentwickeln.

Wer ist die Rote Hilfe?

Die Rote Hilfe ist eine Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt. Weitere Informationen zur Roten Hilfe findet ihr unter: https://www.rote-hilfe.de/ueber-uns/ueber-uns

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