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Blogkino: Quicksand (1950)

Heute zeigen wir in unserer beliebten Reihe "Blogkino" mal wieder einen anständigen Film Noir: "Quicksand" mit Mickey Rooney in der Hauptrolle. Nachdem sich ein Automechaniker $ 20 aus der Portokasse seines Chefs "geliehen" hatte, gerät er in eine Reihe von zunehmend katastrophalen Ereignissen und verliert die Kontrolle. Und - im wahrsten Sinn - den festen Boden unter den Füßen...

Propagandakompanie zum Breschenschlagen für Wasserwerfer 2!

Waffenlager am Bauzaun
Ganz offenbar haben Merkel und Mappus eines gemerkt: Es muss lauter trompetet werden. Sonst wird es nichts mehr mit dem Fortmarschieren ins 22.Jahrhundert. Also her mit Tröten und Schalmeien.

In der sonst politisch fast abgestorbenen LINDENSTRASSE am Sonntagabend fing es an. Der behäbig gewordene Redakteur Jung-Beimer soll was gegen "Stuttgart 21" schreiben - leidet daran fünf Minuten lang. Alles Leute dort, die fünfzehn Jahre nichts tun, im sechzehnten anfangen zu quengeln.

Das gab den Auftakt für den Artikel Kurbjuweits im neuen SPIEGEL. Schon der Titel ein Fund: "Die Wutbürger". Das ist keine neue Burgersorte für den Hunger zwischendurch. Es ist der Inbegriff einer Zeitanalyse. Zu diesem Zweck müssen eng gebündelt werden die Trottel, die hinter Sarrazin her geifern, und die Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die partout nicht den Rest ihres Lebens über Schlamm und Ziegelstein klettern wollen.

Die einen wie die anderen wollen was weg haben. Nach Kurbjuweit die Sarrazinfreunde die Ausländer, die Stuttgarter den wunderbaren Neubau, "so kühn und elegant", wie der Seher ihn jetzt schon erblickt.

Natürlich könnte jemand frech behaupten, die Stuttgarter wollten was behalten: Ihren Bahnhof, den sie schon haben. Die kommen Kurbjuweit gerade recht. Die wollen was behalten - Ja! Ihre gottverdammte Ruhe.
Vor Muezzinen und Baulärm in der Innenstadt. Egoisten! Von ihren Villen am Hang herunter wollen sie nicht den Rest ihres Lebens in Schlamm und Dreckhaufen starren.

Damit der Autor so was hinbekommt, muss er erst einige Vorkehrungen an seinem Körper treffen. Die Daumen - beide - beispielsweise, tief in die Augen bohren, wenn abends das Fernsehen läuft. Sonst hätte er guten Gewissens nicht die Behauptung hinbekommen, in Stuttgart und überhaupt unter den Wütenden befänden sich in der Mehrzahl Ältere und Alte. Die Säcke denken bloß noch an sich und ihre ungestörten Pensionistenjährchen. Egoisten! Wo bleibt da das, woran im Bundestag bei jeder Gelegenheit erinnert wird: Die junge Generation?

Vor allem, wenn schon die Chinesen vor der Türe stehen. Die werden uns Dampf machen. Eine Moderne pfeift uns demächst um die Ohren, die sich gewaschen hat. Wir aber sind "zukunftsvergessen"...

Und dann das Schlimmste an uns "Wutbürgern": Wir denken nicht, wir denken nicht. Argumente gegen Stuttgart 21 gibt es bekanntlich keine. Die Kosten? Ist doch klar, dass alles teurer wird als vorher angegeben.

Vom treuherzig abgesenkten Grundwasser schreibt ein Kollege im gleichen SPIEGEL, dass das- brutalweggepumpt - wahrscheinlich den Zusammenbruch des Stadtarchivs mitverschuldet hat. Für Kurbjuweit kein Grund zur Beunruhigung. Er erwähnt so was vorsichtshalber schon gar nicht.

Am Ende der literarische Schlenk. Thomas Buddenbrook war leider auch schon ein Früh-Stuttgarter. Merkte nichts von den Zeichen der Zeit. Und ging unter. Aber voller Contenance. In tadelloser Haltung! Da können sich die heutigen Wutnickel was abschneiden. Indirekt gibt uns allen der Prophet damit freilich zu verstehen, dass diese Sorte Bürgertum wirklich nichts mehr zu erwarten hat. Endgültig passé. Dann freilich wäre Kurjuweits Voradventspredigt überflüssig gewesen. Beim Aufsteigen der Sintflut wünscht er sich zumindest eines: Haltung. Aufrecht zur Grube fahren, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

So also arbeitet der Sturmtrupp der Propaganda. Noch recht brüchig. Sie bieten auf, was sie unter den Vorräten finden. Wenn die Wasserkanonen wieder auffahren, sollen vorher ein paar Sprachranken gestreut werden. Recht und schlecht, wie früher Blumenblätter vor der Prozession. Wenn es auch am Überzeugungskräftigen fehlt, die Polizeipräsidenten und Minister stehen nicht mehr ganz so traurig da im bewegten Klipp-Klapp ihrer Münder.

Zu ein wenig Begleitgeräusch wird es reichen.

Gewerkschaften wohin? Gegenwehr oder Co-Management für’s Kapital?

Mit Massendemonstrationen und Streiks wurde in anderen europäischen Ländern auf Krise und Sozialabbau reagiert. Bei uns blieb es dagegen relativ ruhig, obwohl in Deutschland der Reallohnverlust am gravierendsten ist. Es wird deutlich, dass es zwei Richtungen in der Gewerkschaftsbewegung gibt:

1. Die Standortsicherung durch Zugeständnisse an das Kapital,

2. den Kampf dagegen, die Krisenlasten auf die Beschäftigten abzuwälzen.

Die gewerkschaftlichen Demonstrationen und Aktionen der letzten Zeit waren oft eher symbolischer Art, was zu Resignation führt. Ein ernsthafter Versuch, eine der vielen Maßnahmen der Regierung zum Sozialabbau zu verhindern, blieb aus. Auch bei der Tarifpolitik, dem Kerngeschäft der Gewerkschaften, wurde nicht einmal die Preissteigerung ausgeglichen.

Wir werden in der Podiumsdiskussion über Strategien diskutieren, diese Situation zu überwinden. Wie kommen wir zu einem „heißen Herbst“?

Es diskutieren:
Tom Adler, BR Daimler-Untertürkheim, IGM
Christa Hourani, BR Daimler-Zentrale, VKL, IGM, Gewerkschaftslinke
Manfred Jansen, ehem BR-Vors. KBA Metalprint

Mittwoch, 13. Oktober, 19.30 Uhr

Clara-Zetkin-Haus
Waldheim Stuttgart e. V.
Gorch-Fock-Straße 26, 70619 Stuttgart-Sillenbuch
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