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Stuttgart: Antikriegstag 2011

Der Antikriegstag am 01. September erinnert an den Überfall des faschistischen Deutschlands auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Dieser Tag wurde 1957 angesichts der Wiederbewaffnung der BRD zum ersten Mal begangen. Er ist aktueller denn je, denn damals wie heute leiden weltweit Millionen Menschen unter Krieg, Besatzung und Aggression.

Besonders in Stuttgart spielt sich der Krieg praktisch vor der eigenen Haustüre ab: In Stuttgart-Vaihingen bzw. Möhringen befindet sich „EUCOM“, die US-amerikanische Kommandozentrale für Europa und den asiatischen Teil Russlands sowie „AFRICOM“ für Afrika. Diese Zentralen sind zuständig für alle militärischen Operationen der USA in diesen Teilen der Welt, z.B. für den weltweiten Kriegseinsatz unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung“ - „Operation Enduring Freedom“ - sowie den Krieg gegen Jugoslawien in den 90er-Jahren und aktuell für Operationen in Somalia. Auch der Krieg im Irak wurde und wird von Stuttgart aus militärisch unterstützt und mehrere große Rüstungskonzerne wie z.B. EADS (Backnang), Daimler (Stuttgart) und Heckler & Koch (Oberndorf am Neckar) haben ihren Sitz in der Region. Die Bundesrepublik Deutschland führt seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt wieder Kriege in aller Welt, baut die Bundeswehr zu einer global einsatzfähigen Interventionsarmee um und will auch zukünftig ihre Rolle als europäische Militär- und Wirtschaftsmacht weiter ausbauen.

Wir wollen zum Antikriegstag mit einem Film und einer Kundgebung auf die Straße gehen, um unsere Stimme gegen Krieg zu erheben. Dazu laden wir Euch herzlich ein.

Der Hauptfeind steht im eigenen Land!
Krieg dem Krieg!



Donnerstag 01. September:
Filmvorführung
Beginn 19:00 Uhr, Laboratorium e.V.
Wagenburgstraße 177, Stuttgart-Ost


Samstag 10. September:
Kundgebung
11:00 - 18:00 Uhr
Ostendstraße 67-69 (Rewe/BW-Bank)


Kontakt / Quelle

Blogkino: Rocketship X-M (1950)

In unserer Reihe Blogkino zieht es uns heute in die Ferne, genauer gesagt in's All: In dem SciFi Streifen "Rocketship X-M" von 1950 wollten die Astronauten (Lloyd Bridges, Osa Massen, John Emery, Noah Beery Jr., und Hugh O'Brien) eigentlich nur den Mond erforschen, aber aufgrund einer Störung landen sie statt dessen auf dem Mars. Liegt ja ganz in der Nähe. Dort angekommen entdecken Sie eine zerstörte Stadt einer vergangenen Zivilisation...

Was mir heute wichtig erscheint #285

Ausgesetzt: Die Landesregierung hat nach einer Pressemitteilung der "Juristen gegen Stuttgart 21" die Zahlungen an die Bahn ausgesetzt. Die Meldung erfreute tausende von MontagsdemonstrantInnen.

Niederlage: Sie be­ju­bel­ten den Mau­er­bau und sol­len des­halb keine An­zei­gen von der Lin­ken mehr be­kom­men. Das will Gre­gor Gysi. Doch die Links­par­tei folgt ihm wohl nicht. Zum Bericht über den Boykott eine Boykotts im "junge Welt" Soliblog.

Folgenreich: Das Freiburger "Konzept", Mietobergrenzen am Masstab einer fiktiven Wohnung auszurichten, ist gescheitert und hat eventuell Folgen für 14.000 EmpfängerInnen von Hartz IV "(...) Das Urteil des BSG, dessen schriftliche Begründung nun vorliegt, meint Roland Rosenow von der Kanzlei "Sozialrecht in Freiburg", könnte Folgen haben für mindestens 14 000 Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV und Grundsicherung in der Stadt.(...)" (via Badische Zeitung)

Unterstützung: Die "California Federation of Teachers" bekräftigt ihre Unterstützung für Mumia Abu-Jamal und bezeichnet seine anhaltende Inhaftierung als "Bedrohung für die Bürgerrechte aller Menschen".

Vorwurf: Dem in Stuttgart wegen Beteiligung an antirassistischen Protesten gegen einen „islamkritischen Kongress“ und den Gründungsparteitag des Landesverbandes der Partei „Die Freiheit“ Anfang Juni diesen Jahres angeklagten Antifaschisten werden nun auch noch vorgeworfen, zwei Bereitschaftspolizisten getreten zu haben, als diese versuchten ihn und andere DemonstrantInnen abzudrängen. Dabei sollen den beiden Schmerzen entstanden sein. Mehr im Soliblog "Freiheit für Chris".

Bespitzelung: Eine Initiativgruppe mehrerer freier AkteurInnen der politischen Bildungsarbeit hat einen Aufruf verfasst, in dem sich gegen das Hineinwirken des Verfassungsschutz in die politische Bildungsarbeit ausgesprochen wird.  Über 70 Personen und Projekte, u.a. PolitikerInnen, freie BildungsarbeiterInnen, WissenschaftlerInnen, SchülerInnen, GewerkschafterInnen und Initiativen und Organisationen gegen Rechts unterstützen den Aufruf bisher als ErstunterzeichnerInnen.

Rückblick: "Die HausbesetzerInnenbewegung–­ –¬–ºOst–­–¹–¬ begeht ihr zwanzigjähriges Jubiläum,–­ –¬die HausbesetzerInnenbewegung–­ –¬–ºWest–­–¹–¬ schaut auf dreißig Jahre zurück.–­ –¬Verträge laufen aus,–­ –¬unter neuen Vorzeichen tauchen alte Fragen auf:–­ –¬Verhandeln oder–­ (–¬wieder)besetzen–­? –¬In öffentliches/genossenschaftliches Eigentum umwandeln oder kaufen–­? –¬Die alten Zeiten vergessen oder mit ihnen drohen–­? –¬Vieles steht erneut auf dem Spiel und Prüfstand:–­ –¬Was ist aus den alten Zielen,–­ –¬aus den alten Ideen geworden–­? –¬Wer hält an ihnen fest,–­ –¬wer verrät sie,–­ –¬wer bestimmt sie neu–­? (...)" Veranstaltung mit Andrej Holm–­ (–¬Berlin–­) –¬und Wolf Wetzel–­ (–¬Frankfurt–­), den Autoren der DVD-Bücher:–­ –¬–ºWir wollen alles–­–¹–¬ -–­ –¬Häuserkampf von–­ –¬1970–­ –¬-–­ –¬1985–­ (–¬Band I–­) –¬und–­ –¬–ºBesetzen lohnt sich–­ –¬–“ bleiben auch–­–¹–¬ -–­ –¬Häuser-–­ –¬und Stadtkämpfe von–­ –¬1989–­ –¬-–­ –¬heute–­ (–¬Band II–­)–¬.

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick über die Entwicklung in Lateinamerika.

Widersprüche: "Seit dem 20. Juni wird wegen versuchten Totschlags eines Polizisten ermittelt und zahlreiche Handlungen der Ermittler damit begründet. Schwerer Raub, schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung. Der Stuttgarter Staatsanwaltschaft kann man zumindest bei der Suche nach Tatvorwürfen keine fehlende Fantasie vorwerfen. (...)" gulli.com zu einem Skandal ohne Ende.

Fallstudie: "Der letzte Akt des Aggressionskrieges gegen Libyen scheint nun begonnen zu haben. Von einem »Sieg der Rebellen« oder gar einem »Sturz des Diktators durch das eigene Volk«, wie die taz in der vergangenen Woche frohlockte, kann keine Rede sein. Es war im Kern eine NATO-Offensive, die der Anti-Ghaddafi-Koalition den Weg nach Tripolis ebnete. Während außerhalb Europas und Nord­amerikas die verheerenden Sturmangriffe auf die libysche Hauptstadt und andere Orte klar als imperiales Verbrechen verurteilt wurden, ging die Komplizenschaft westlicher und arabischer Medien über das bisherige Maß hinaus, sie wurden Teil der massiven psychologischen Kriegführung. (...)" "Der Fall von Tripolis" Beitrag von Joachim Guilliard in der "jungen Welt".

Neusprech: "Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert wird, knöpft sich nun den Niedriglohn vor: der sei eigentlich ein Einstiegslohn, findet die INSM und versucht das auch gleich mit einem passenden Gutachten zu belegen. (...)" Beitrag von Silvio Duwe bei telepolis

Polizeioperationen: "Zwar wurde die Teilnahme der rumänischen Regierung am Schengen-Zirkus vorerst verzögert. Jedoch sollen bald auch Rumänien und Bulgarien an der viel gepriesenen Freizügigkeit teilhaben, die für die privilegierten BürgerInnen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vereinbart wurde. Diese scheinbare Bewegungsfreiheit durch den Abbau der Grenzen zwischen den Mitgliedsstaaten ging indes mit der Einrichtung einer neuen Datenbank einher: Dem Schengener Informationssystem SIS II, das größtenteils zum Aufspüren unerwünschter MigrantInnen genutzt wird. (...)" Redebeitrag von Out of Control Berlin für die Videokundgebung„Antiziganistische Hetze stoppen! –“ Selbstbestimmung statt Räumung“– am 29.8. in Berlin zur Rolle der "EU Grenzschutzagentur" Frontex bei der Migrationsabwehr.

Proletarisierungsprozess:
Interview von Radio Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK) mit Karl-Heinz Roth, Historiker, Mediziner und Vorstandsmitglied der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts zum Kontext des Textes "Der kommende Aufstand" und der Riots in Britannien.

Luftpost: "Am Donnerstag, den 25. August 2011, versammelten sich etwa 40 InternationalistInnen aus verschiedenen Regionen der Welt vor dem US Konsulat in Hamburg (Deutschland), um gegen die Isolationshaft und die Verweigerung notwendiger medizinischer Behandlung für Leonard Peltier zu protestieren. Während der einstündigen Kundgebung hielten die politischen AktivistInnen ein Transparent u.a. mit der Aufschrift „ Yes you can Set him free“ und verteilten Flugblätter. SprecherInnen beleuchteten den Fall von Leonard Peltier und der seit mehr als 35 Jahren unrechter Inhaftierung. Es wurde auch über die Situation Mumia Abu Jamals und der allgemeinen Zwangslage der politischen Gefangenen in den Kerkern der USA gesprochen." Bericht über eine Solidaritätsaktion letzten Donnerstag in Hamburg, bei der ein Flyer und ein Transparentteil auf ungewöhnlichem Weg zu Barack Obama geschickt wurde, bei thecaravan.org

Auch wenn alles bleibt, wie es war... bleibt es nicht.

In TELEPOLIS macht sich Rudolf Maresch Gedanken über das immer neu anschwellende Unglücksgerede. Wie oft ist dem System schon der nahe Untergang angesehen worden. Dabei wissen wir nichts. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Obama noch mal die Kurve kratzt. Es ist nicht unmöglich, dass Merkel aufs Neue den Bundestag herumkriegt und die Europa-Besitznahme verlautbart. Nicht einmal ein neuer kleiner Zwischenaufschwung der Konjunkturen vor den nächsten Wahlen ist ganz unmöglich. Auch dass es Fischer -wie im heutigen SPIEGEL vorgeführt- und seinen Mit-Grünen gelingt, die FDP aus der Regierung herauszubeißen, lässt sich denken. LINKE wegradiert, FDP beseitigt- und mit zwei hundeschnauzigen Dackeln -SPD und GRÜNE- geht alles trotzdem merkelig weiter. Wie geplant.

Nur eines wird sich trotzdem ändern: der abwechselnd juristische und militärische Zugriff auf andere Länder wird das, was er schon seit Schröder immer sein sollte"alternativlos". Gerade Fischers Interview gibt überdeutlich an, worauf es ab jetzt nur noch ankommen darf: mit den anderen Mächten zusammen marschieren-querfeldein, über den Erdball weg. Eine gnädig früh eintretende Amnesie hat Fischer verborgen, dass bei Irak genau so viele Stimmen sich erhoben, die vom "Sonderweg" sprachen. Und nachher ging es doch recht und schlecht weiter mit den blutbespritzten Angeblich-Siegern USA und England.

Das Neue, das auf jeden Fall eintreten wird- ob die Fußkranken in USA und Deutschland das Ziel noch einmal durchschreiten oder nicht- ist der Kotau vor dem Militär. Eingreifen auf der ganzen Welt, wenn das was verspricht -und wenn man nicht alleingelassen wird beim Bomben.

Das zweite Unvermeidliche: Abdanken vor Brüssel. Die heimischen Parlamente dürfen ein einziges Mal noch abnicken. Dann haben sie ausgedient. Dürfen allenfalls noch intensiv über PKW -Maut oder Verkehrs-Schilder diskutieren. Regiert wird dann durch die Banken über die Regierungs-Chefs in Brüssel

Mit anderen Worten: Der Imperialismus wird in seiner offen kriegerischen Erscheinungsform sich präsentieren vor allem Volk.

Die Kundgebungen am Antikriegstag -1.September- werden für den Augenblick herzlich wenig dagegen aufzubieten haben. Trotzdem bleibt zu fordern, dass bei dieser Gelegenheit die drohende De-Maskierung des ganzen Systems benannt wird. Und zu Bewusstsein gebracht.

Aufruf zur Demonstration “Freiheit statt Angst” 2011 in Berlin

Dokumentiert: Der Aufruf zur diesjährigen "Freiheit statt Angst" Demo in Berlin:

"Ein breites gesellschaftliches Bündnis ruft zur Demonstration für Freiheitsrechte, für einen modernen Datenschutz und für ein freies Internet auf: Am Samstag, den 10. September 2011 wird unter dem Motto “Freiheit statt Angst– in Berlin und in anderen Städten weltweit ein internationaler Aktionstag für eine offene Gesellschaft und gegen den ausufernden Überwachungswahn stattfinden.

Die Überwachung greift um sich.

In der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, in den Schulen und im Privaten werden wir zunehmend beobachtet. Staatliche Stellen und Unternehmen registrieren, überwachen und kontrollieren unser Leben immer lückenloser. Egal was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wo wir uns bewegen, mit wem wir befreundet sind, wofür wir uns interessieren –“ der “große Bruder– Staat und die “kleinen Brüder und Schwestern– aus der Wirtschaft wissen es genauer als je zuvor.

Der Gläserne Bürger wird Realität.

Immer mehr Informationen vervollständigen das Bild, dass sich Staat und Wirtschaft über jeden Einzelnen von uns machen. Neben Telefondaten, Internetdaten, Bewegungsdaten und Gesundheitsdaten werden auch Daten aus sozialen Netzwerken, Arbeitnehmerdaten, Volkszählungsdaten, Geodaten sowie politische und biometrische Daten zwangsweise erhoben und meist zentral gespeichert. Das Missbrauchspotential wächst täglich und potenziert sich mit jeder neuen Datensammlung

Datensammelwut kennt keine Grenzen.

Die Europäische Union setzt immer häufiger auf Überwachung und auf einen immer entgrenzteren Datenaustausch der Eingriffsbehörden. Mit einer flächendeckenden Vorratsspeicherung der Telekommunikationsdaten, Internetsperren, elektronischer Flugpassagierakte und dem EU-Sicherheitsprogramm (Stockholmer Programm) stehen weiter verschärfte Sicherheits- und Überwachungsbefugnisse auf der politischen Agenda.

Datenberge gefährden unsere Sicherheit.

Die zunehmende elektronische Erfassung und Überwachung der gesamten Bevölkerung schafft keinen nachweisbar verbesserten Schutz vor Kriminalität, kostet aber ´zig Millionen von Euro, stellt alle Bürgerinnen und Bürger unter Generalverdacht und gefährdet ihre Privatsphäre. Die Unschuldsvermutung wird zunehmend zu einem Lippenbekenntnis aus vergangener Zeit. Gezielte und sinnvolle präventive Maßnahmen, sowohl technischer als auch sozialer Art, zur Stärkung unserer Sicherheit bleiben dabei auf der Strecke. Überwachungsinfrastrukturen und Datenpools sind missbrauchsanfällig und bilden selbst ein Sicherheitsrisiko.

Massenüberwachung gefährdet die offene Gesellschaft.

Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann sich nicht mehr unbefangen bewegen und freizügig seine Rechte ausleben. Massenüberwachung schadet nicht nur Minderheiten und jedem Einzelnen von uns, sondern behindert auch massiv die Arbeit und das Engagement von Privatpersonen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Überwachung, Misstrauen und Angst erzeugen schrittweise eine Gesellschaft unkritischer BürgerInnen, die “nichts zu verbergen– haben, und dem Staat gegenüber –“ zur vermeintlichen Gewährleistung einer totalen Sicherheit –“ gehorsam ihre Freiheitsrechte aufgeben. Eine solche Gesellschaft wollen wir nicht!

Deswegen gehen wir auf die Straße!

Wir wollen eine freie, demokratische und offene Gesellschaft, die ohne bedingungslos private Räume und ungehinderte Kommunikation nicht existieren kann. Wir streiten für ein freies Internet mit gleichem Zugang für alle, ohne Diskriminierung einzelner Inhalte und für den Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit im Internet weltweit. Der Respekt vor unserer Privatsphäre ist unabdingbarer Bestandteil unserer menschlichen Würde –“ und zwar in allen Lebensbereichen. Um eine 180-Grad-Wende des gegenwärtigen Überwachungswahns zu fordern, werden wir am Samstag, den 10. September 2011 unter dem Motto “Freiheit statt Angst –“ Stoppt den Überwachungswahn!– durch Berlin ziehen. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der Demo teilzunehmen! Die Politiker und Konzernlenker sollen sehen, dass wir bereit sind, für unsere Freiheit auf die Straße zu gehen.

Zu den Forderungen"


Quelle

Wendezeiten: Weltpolitische Umbrüche - Chance oder Gefahr?

Am 5. und 6. November 2011 findet im Schlatterhaus, Österbergstr. 2, 72072 Tübingen, der diesjährige Kongress der Informationsstelle Militarisierung (IMI) statt.

„Mögest Du in interessanten Zeiten leben“, dieses alte chinesische Sprichwort wird fälschlicherweise zumeist als Segen interpretiert, ist jedoch eigentlich als Fluch gemeint. Ambivalent hingegen stellen sich die zahlreichen gravierenden Umbrüche der letzten Jahre dar: Sie eröffnen Chancen für eine friedlichere, sozialere Welt, bergen aber auch die Gefahr, einer weiteren Militarisierung und sich verschärfender Konflikte. Dieses Spannungsverhältnis wollen wir anhand verschiedener Themenbereiche auf dem diesjährigen IMI-Kongress diskutieren.

Was bedeutet der machtpolitische Abstieg des Westens? Eröffnet er Perspektiven für eine friedlichere Welt oder ist er Ausgangspunkt für neue geopolitische Konfliktkonstellationen? Ist die zunehmende Militarisierung der Weltmeere ein Ausdruck dieser neuen geopolitischen Konflikte oder ein (verzweifelter) Versuch zur repressiven Kontrolle der Bevölkerung, die mit anderen Mitteln nicht mehr gewährleistet werden kann? Auch die nordafrikanisch-arabischen Revolutionen bergen sowohl große Chancen als auch Gefahren. Verliert der Westen durch die Demokratiebewegungen in der Region seine Kontrolle über die dortigen Volkswirtschaften und Gesellschaften oder dienen sie ihm als Gelegenheit, seine Kontrollstrategien zu intensivieren und neue Formen der Unterdrückung zu entwickeln? Muss man nicht angesichts der verheerenden Bilanz der Kriege in Afghanistan und dem Irak von einem Scheitern des westlichen Interventionismus sprechen oder sollte diese Antwort nicht differenzierter ausfallen? Vor allem aber: welche Folgen haben diese Interventionen für die künftige westliche Kriegspolitik?

Ein wesentlicher westlicher Versuch, sich neue Interventionsmöglichkeiten zu erschließen und bestehende Interventionsformen zu „effektivieren“, stellt die Militarisierung der Vereinten Nationen dar. Auch hier sind die „Erfolge“ aber zwiespältig. Einerseits gelingt es zwar immer häufiger, die Vereinten Nationen zu instrumentalisieren, wie u.a. ihre Rolle bei den Interventionen in Libyen und der Elfenbeinküste zeigt. Andererseits diskreditieren sich die UN mit dieser Politik in immer stärkerem Maße, sodass Absatzbewegungen und Widerstände zunehmen. Wird es also gelingen, die UN vor den (westlichen) Kriegskarren zu spannen oder ist dieser Versuch über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt?

Diese und viele weitere Fragen wollen wir auf dem diesjährigen IMI-Kongress diskutieren und abschließend auch die Auswirkungen dieser Umbrüche auf die künftige Rolle Deutschlands, insbesondere vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Umbaus der Bundeswehr, in den Blick nehmen.

Programm:
Samstag:

• Abstieg des Westens, NATO gegen BRIC(s)? Neue Konfrontationslinien oder neue Allianzen? (Erhard Crome und Uli Cremer)

• Umkämpfte Meere (Andreas Seifert)

• Umbrüche in Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel: Emanzipation oder neues imperialistisches Einfallstor? (Claudia Haydt und Christoph Marischka)

• Afghanistan und Irak: Scheitern des Interventionismus? (Joachim Guilliard und Jürgen Wagner)


Sonntag:

• Die Militarisierung der Vereinten Nationen (Thomas Mickan)

• Die Rolle der UN in Libyen und der Elfenbeinküste: Militarisierung und Delegitimierung? (Martin Hantke und Christoph Marischka)

• Umbau der Bundeswehr und Perspektiven für die antimilitaristische Bewegung (Tobias Pflüger)

Genauere Informationen gibt es auf der IMI Homepage

Damir Fras / Frankfurter Rundschau: Müllbeseitigung im Leitartikel

Damir Fras hat sich in den Tagen zuvor in der FR hervorgetan beim Wegschütteln einer Partei, die sich erlaubt hatte, Fidel Castro zum Geburtstag zu gratulieren. Vermutlich nicht viel anders als Brie es zum achtzigsten getan hat, irgendwelche Parteischwestern-und brüder fünf Jahre zuvor und so weiter. Wie es der Brauch ist.

Der "Frankfurter Rundschau" war die Übernahme aus der Berliner Schwester offenbar so peinlich, dass sie nicht nur einen Leserbrief dagegen zuließ,sondern gleich noch einen Artikel von Susanne Roether dagegen setzte, in welchem einem Kollegen, der vielleicht noch keinen Zugang zu wikipedia gefunden hat , einiges aus dem wirklichen Leben mitgeteilt wurde.

Der aber setzt unbeirrt sein Klärwerk weiter in Betrieb. Dieses Mal geht es gegen die deutsche Bundesregierung und ihren Außenminister,die sich in Libyen vor der Welt blamiert haben sollen. Weil nicht gleich Hurra geschrien beim ersten Aufruf.

"Deutsches Libyen-Debakel" setzt ein mit dem Lob einer UNO-eigentlich Nato - Neuerfindung "responsibility to protect" - Schutzpflicht für Unterdrückte. Nur den Leuten der ZEIT ist es gelungen, Unsinn noch höher zu heben. Tatsächlich -da das Unrecht auf der Erde täglich wächst- bietet dieser jederzeit Gelegenheit für Mächtige, weniger Mächtige zu bedrohen und zu vernichten. In der ZEIT argumentieren sie gottgleich: ein Diktator weiß ab jetzt nie, ob er nicht doch mal vom Blitz getroffen wird. Was die Gerechtesten der jüngsten Tage verschweigen:die Vollzieher von Gottes Gericht sind oft keineswegs von Gottes Gedanken bewegt, sondern von außerordentlich weltlichen, die man für gewöhnlich als Besitzgier und Willen zur Machterhaltung bezeichnet. Insofern ist den Mächtigen hier ein Tischlein gedeckt worden zur Planung von Raubzügen und Nackenschlägen beliebiger Art. Gegen Schwächere.

Damir Fras geht einen Schritt weiter. Er sieht gar keinen Kampf gegen Menschenrechts-Schänder.Kampf- viel zu hoch gegriffen. Ihm fällt die Müllbeseitigung ein. "Bis zuletzt wirkte die Bundesregierung in der Libyen-Frage wie ein Passant, der sich insgeheim darüber ärgert, dass die Schmutzarbeit vor seiner eigenen Haustür begonnen hat, und doch nach außen hin zugeben muss, dass es gut ist, jemanden zu haben, der die Schmutzarbeit macht".

Auf den berechtigten Vorwurf gegen die Bundesregierung kommt ein Damir Fras natürlich nicht. Die Weigerung, noch ein Land zu überfallen, war das einzig Vernünftige, was von der Merkel-Regierung einst berichtet werden könnte. Könnte, nicht kann. Eine Regierung, die so geil auf Machtgewinn und Erpressung ist wie jede andere in der EU und darüber hinaus, kann niemals zu einer Entscheidung stehen. Im Sog des Gemeingebrabbels sieht sie sich sofort danach gezwungen, mit den Wölfen zu heulen -oder mit den Schafen zu blöken. Insofern steht sie jetzt ruhmlos da. Und mitbefleckt von all dem Bösen, das sie jetzt -zusammen mit den andern- den Besiegten zugedacht hat. Befreiung kann nicht gut dazugehören. Der letzte Satz eines Fras zu weiteren Müllrufen, vielleicht sogar von der UNO her: "Brasilien und Indien dürfen wieder kneifen. Deutschland darf das nicht noch einmal."

Kneifen=Drückeberger spielen. In einem Gesellschafts-Spiel, das sprachlos Pflichten auferlegt. Sie heißen Bombardieren, Morden, Knäste errichten für Verlierer. Bei solchen Aufrufen niemals mehr fragen. Sonst rückt Damir Fras an. Und der kneift nie! Oder mit eisernen Nagelklauen gleich alle, die nicht sofort spuren
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