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Weiler: Mahnwache und Kundgebung gegen Nazi-Gewalt

Demozug in Weiler - Foto anklicken für mehr Bilder
Der Verein „Weiler schaut hin! e.V.“ und die Initiative „Kein Nazizentrum in Weiler, noch anderswo!“ rufen zur Mahnwache und Kundgebung gegen Nazi-Gewalt auf:

Solidarität mit den Opfern des kaltblütigen Nazi-Brandanschlages auf Migranten in Winterbach und gegen den Nazitreffpunkt "Linde".

Weiteres Thema: 1. Mai –“ NAZIFREI!
Die Mahnwache beginnt am Freitag, 29.04.2011 um 18:30 Uhr auf dem Lindenplatz in Schorndorf-Weiler gegenüber dem Nazitreffpunkt „Linde“.

Vorgeschichte:

In der Nacht vom 9. auf den 10. April ereignete sich in Winterbach (Rems-Murr-Kreis) ein faschistischer Angriff und Brandanschlag auf neun Migranten. Über 20 beteiligte Faschisten griffen ihre Opfer bewaffnet an, jagten sie und zündeten schließlich eine Gartenhütte an, in die sich fünf der Migranten flüchteten. Die Täter waren allesamt auf einer Privatfeier, die der Polizei schon im Vorhinein als rechtsextreme Veranstaltung bekannt war. Sämtliche Tatverdächtige wurden nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach Aussage der Polizei sei die Beweislage zu dürftig gewesen.

Siehe auch:
1300 Menschen bei Demonstration gegen rassistische Angriffe in Winterbach
VVN-BdA Redebeitrag bei Demonstration gegen faschistischen Übergriff in Winterbach
Kaltblütiger faschistischer Brandanschlag in Winterbach
Nach rechtem Angriff in Winterbach: Demo gegen Nazigewalt am 17.04.

Quelle: Pressemitteilungen von Weiler schaut hin! e.V. und der Initiative „Kein Nazizentrum in Weiler, noch anderswo!“

Stuttgart: Heraus zum Revolutionären 1. Mai 2011!

Wir dokumentieren den Stuttgarter Bündnisaufruf für einen revolutionären 1. Mai 2011:
Heraus zum Revolutionären 1. Mai 2011!

Der Erste Mai ist seit vielen Jahrzehnten der internationale Kampftag an dem Arbeiterinnen und Arbeiter, Studierende, Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Erwerbslose gemeinsam auf die Straße gehen. Weltweit demonstrieren an diesem Tag Millionen von Menschen und fordern ein besseres Leben und ein Ende des kapitalistischen Systems.

Gemeinsam gegen die Angriffe des Kapitals!
Für die große und größer werdende Mehrheit der Weltbevölkerung sind die Auswirkungen des Kapitalismus Hunger, Krieg, Krankheit, Armut, Überlebenskampf. Auch in der BRD schreiten die Angriffe des Kapitals auf die Lebensbedingungen der Lohnabhängigen voran. Nur ein Beispiel aus der Automobil- und Zuliefererindustrie in der Region Stuttgart: Nachdem monatelang von Krise und damit verbundenen Entlassungen, Kurzarbeit, Sach- und Sparzwängen die Rede war, soll es nun plötzlich wieder einen „Aufschwung“ geben. Tausende von ArbeiterInnen, die zuvor entlassen wurden, werden nun über Zeitarbeitsfirmen wieder eingestellt, in äußerst prekären Arbeitsverhältnissen. Sie beziehen einen weit geringeren Lohn als zuvor, haben quasi keinen Kündigungsschutz und für betriebliche Auseinandersetzungen um Lohn, Arbeitszeiten oder auch um politische Fragen, beispielswiese in Form von gewerkschaftlichen Protestaktionen und Streiks, sind sie mit bedeutend weniger Rechten ausgestattet, als die übrig gebliebene Stammbelegschaft. Obendrein wird die Leiharbeit, die übrigens nicht erst von der schwarz-gelben Regierung eingeführt wurde, sondern bereits unter dem Rot-Grünen Kanzler Schröder, als ständiges Druckmittel gegen die Stammbelegschaft eingesetzt. Frei nach dem Motto: wenn ihr euch nicht so verhaltet wie es uns passt, findet auch ihr euch bald in prekären Arbeitsverhältnissen wieder.
In Ansätzen erheben sich Proteste gegen diese Zustände, die Aktionen müssen jedoch um ein Vielfaches verstärkt und vorangetrieben werden.

Schluss mit der staatlichen Repression!
Egal ob gewerkschaftliche Protestaktionen und Streiks, Demonstrationen und Blockaden gegen das Milliarden-Projekt Stuttgart 21, antifaschistische Aktionen, Aktivitäten gegen Krieg und Militarisierung oder andere widerständige und linke Mobilisierungen: viele Menschen die sich an diesen Aktivitäten beteiligen sehen sich schon bald mit der staatlichen Repression konfrontiert. Ordnungsämter versuchen mit Auflagen die Protestaktionen bereits im Vorfeld zu beeinträchtigen. Die Polizei geht mit Pferden, Hunden, Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen Demonstrationen vor. Hausdurchsuchungen, Untersuchungshaft und Gerichtsverfahren gegen Aktivistinnen sind bereits Alltag. Geheimdienste und die Polizei setzen Verdeckte Ermittler ein, um die Strukturen Linker AktivistInnen auszuspähen. Doch all Dies wird uns nicht entmutigen. Dass die Staatsgewalt mit mehr oder weniger offener Härte zuschlägt, zeigt, dass wir einen wunden Punkt getroffen haben. Auch auf unserer diesjährigen Mai-Demo werden wir uns keinen Falls von einem Bullenaufgebot einschüchtern lassen!

Gegen imperialistische Kriege und Aufrüstung!
Doch nicht nur die Innere Aufrüstung und Aggression in Form von Polizei und Geheimdiensten steht derzeit hoch im Kurs. Die BRD rüstet auch militärisch weiter auf (so wurde beispielsweise von Regierungskoalition und Sozialdemokraten der Etat zum Kauf neuer Militärtransportflugzeuge um 2,5 Milliarden Euro aufgestockt) und beteiligt sich nach wie vor an Kriegen und Militäreinsätzen, z.B. in Afghanistan und vor den Küsten Somalias. Erst vor wenigen Monaten wurde das Bundeswehrmandat für den Kriegseinsatz in Afghanistan gegen die Proteste aus der Bevölkerung verlängert. Dabei wird inzwischen auch mehr oder weniger offen gesagt, wobei es darum geht: weder um Demokratie, noch um Frauenrechte, sondern darum, dem deutschen Kapital neue Absatzmärkte zu schaffen und die Zugangswege zu strategisch wichtigen Rohstoffvorkommen unter die eigene Kontrolle zu bringen. Ein weiteres Ziel solcher militärischen Interventionen ist es stets, den politischen Kräften zur Macht zu verhelfen, die zur Kooperation bereit sind und auf Kosten der Bevölkerung die Interessen des Kapitals der westlichen Staaten zu bedienen. Es handelt sich weder bei dem Kampfeinsatz in Afghanistan noch bei den Luftschlägen gegen Libyen um sogenannte „humanitäre Interventionen“, sondern um imperialistische Interessensicherung.
Neben den deutschen Kriegseinsätzen sind Waffenexporte und sonstige Unterstützungen für reaktionäre Regimes und Machthaber, zur weltweiten Wahrung der Kapitalinteressen an der Tagesordnung. Deutsche Regierungen waren immer vorne mit dabei, wenn es darum ging, die Despoten der Nordafrikanischen Staaten zu hofieren. Das deutsche Kapital machte dort schließlich gute Geschäfte.
Welches Fleckchen Erde auch als nächstes die Begierde der imperialistischen Staaten weckt und darauf hin mit einem Militärschlag zu rechnen hat: wir werden den Widerstand gegen Krieg und Aufrüstung weiterführen und entwickeln. Feuer und Flamme für Nato und Bundeswehr!

Solidarität mit den weltweiten Kämpfen um Befreiung!
Dass die Menschen in Tunesien und Ägypten ihre alten Herrscher in die Wüste gejagt haben begrüßen wir. Es gilt dort und weltweit, die Gewerkschaftsbewegung, linke und revolutionäre Gruppen und Parteien, soziale Initiativen und WiderstandskämpferInnen zu unterstützen. Ganz besonders am 1. Mai solidarisieren wir uns mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten, sowie mit den fortschrittlichen und kämpferischen Kräften auf allen Erdteilen. Auch hier in Europa zeigen beispielsweise die Streikenden in Griechenland, Italien und Frankreich, dass es eine Perspektive jenseits kapitalistischer Sach- und Sparzwänge gibt. Erste zaghafte Versuche, eine breite Streikfront aufzubauen gibt es auch in Portugal. Dies sind nur wenige Beispiele, aus denen wir lernen können, wie wir im Sinne der internationalen Solidarität unsere Kämpfe entfalten und vorantreiben können.

Faschisten bekämpfen –“ zusammen –“ auf allen Ebenen –“ mit allen Mitteln!
Dem Gedanken der Internationalen Solidarität und dem Kampf nach gesellschaftlicher Umwälzung und Befreiung entgegen stehen die Rechten und Faschisten. Egal ob in Form der NPD, in Form von sogenannten „Freien Kameradschaften“ oder einzelner Hetzer wie Sarrazin –“ wo sie auftreten und durch ihre menschenverachtende Propaganda vermeintlich einfache Lösungen für gesellschaftliche Probleme anbieten, werden auch wir sein um dies zu unterbinden. Wir werden es daher nicht zulassen, dass die Faschisten erneut versuchen, den 1. Mai für ihre menschenverachtende Hetze zu missbrauchen. Es gilt, den Naziaufmarsch am 1. Mai in Heilbronn, auf den süddeutschlandweit mobilisiert wird, zu verhindern. Am Ersten Mai kämpfen wir für eine solidarische und selbstbestimmte Gesellschaft jenseits von rassistischem und nationalistischem Stumpfsinn.

Am Vorabend, Samstag, den 30. April, wird es in Stuttgart eine kraftvolle revolutionäre Demo geben. Hier werden wir wie seit 2004 in jedem Jahr mit mehreren hundert Menschen gemeinsam für eine Perspektive jenseits des Kapitalismus auf die Straße gehen.

Im Anschluss an die Demonstration findet ein großes Polit- und Kulturfest im und um das linke Zentrum Lilo Herrmann statt. Es wird dort Infotische, Stellwände und Auftritte u.a. vom Freien Chor und dem Polit-HipHoper Crument geben.

Demonstration:
Samstag, 30. April um 15 Uhr Stuttgart

Internationales Polit- und Kulturfest:
Samstag, 30. April ab 18 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann, Böblinger Str. 105, Stuttgart-Heslach

Aktivitäten zum 1. Mai und gegen den Naziaufmarsch:
Sonntag, 01. Mai ab 10 Uhr in Heilbronn



Blockadeaufruf für Heilbronn: www.heilbronn-stellt-sich-quer.tk

Webseite der Gruppen der Initiative für einen Revolutionären 1. Mai in Stuttgart: www.erstermai-stuttgart.tk

Aufruf der Gruppen des Antifaschistischen und Antimilitaristischen Aktionsbündnisses zum 1. Mai: www.3a.blogsport.de / www.revomai.de als PDF: Aufruf des 3A-Bündnisses




Revolution an der Tanzbar: The Cranberries, “Zombie”

Heute vor 95 Jahren begann der Osteraufstand in Irland. Dieses Ereignis und seine Folgen fand auch in der irischen Musik und Literatur seinen Niederschlag.

It–™s the same old theme since 1916
In your head,
In your head they–™re still fightin–™
With their tanks and their bombs
And their bombs and their guns
In your head they are dyin–™

–“ The Cranberries, “Zombie–

Ostermarsch 2011 in Stuttgart „Frieden schaffen ohne Waffen - auch in Libyen“

Ostermarsch auf der Theodor Heuss Straße
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Der Auftakt des zentralen Ostermarsches der Friedensbewegung Baden-Württemberg fand mit hunderten TeilnehmerInnen beim Deserteursdenkmal am Theaterhaus auf dem Pragsattel in Stuttgart statt. Unter anderem sprach dort der US-Kriegsverweigerer und Deserteur André Shepherd über seine Entscheidung, sich von seiner Einheit abzusetzen und zum Deserteur zu werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnte kürzlich seinen Antrag auf Asyl in Deutschland ab. Der Fall Shepherd wurde im November 2008 bekannt, nachdem Shepherd mit Unterstützung von Kriegsdienstverweigerungsnetzwerken an die Öffentlichkeit ging und seine Geschichte erzählte. Der damals 31-Jährige war als Hubschraubermechaniker für die Reparatur und Wartung von Apache Kampfhubschraubern der US-Armee zuständig, wobei er von September 2004 bis Februar 2005 auch im Irak eingesetzt wurde.

Ein Vertreter des Offenen Treffens gegen Krieg und Militarisierung (OTKM) thematisierte den Zusammenhang zwischen Krieg und Imperialismus. Vom Deserteursdekmal aus ging der anschließende Demonstrationszug über den Pragsattel zum Kreiswehrersatzamt. Die von den zahlreichen Friedensgruppen und linken Parteien mitgeführten Transparente standen unter den Slogans wie zum Beispiel „Frieden schaffen ohne Waffen“, „Nein zum Krieg“, oder forderten den sofortigen Abzug aller deutschen Soldaten aus Afghanistan.

Vor dem Kreiswehrersatzamt sprach Jonna Schürkes von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) zur zunehmenden Militarisierung der Schulen und der Öffentlichkeit. Ein ein betroffener Schüler berichtete vom Protest gegen einen Jugendoffizier am Georgiigymnasium in Esslingen.

Auf der Theodor Heuss Straße wiesen AntifaschistInnen mit einer Transparentaktion auf die Proteste gegen den am 1. Mai in Heilbronn geplanten Naziaufmarsch hin. Weiter zog der Demonstrationszug bis zum Stuttgarter Schlossplatz. Hier sprachen der Vorsitzende der DGB-Region Bernhard Löffler, Heike Hänsel langjähriges Mitglied im Koordinierungsausschuss des Friedensnetzes und MdB Die Linke sowie Regina Hagen vom Vorstand des Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space. In den Reden wurde unter anderem auch der Zusammenhang zwischen der angeblich "friedlichen Nutzung der Kernenergie", dem Desaster in Fukushima und den immer noch in Deutschland lagernden Atomsprengköpfen hergestellt.

Im Anschluss an den Ostermarsch nahmen mehrere Dutzend Menschen an einer Protestaktion des Offenen Treffens gegen Krieg und Militarisierung beim in Stuttgart gelegenen Africom - dem Oberkommando über US-amerikanische Militäroperationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme von Ägypten teil.

Die Ostermärsche sind seit über 50 Jahren traditioneller Bestandteil des Friedenskampfes in der BRD. Am Montag plant die Friedens- und Antiatombewegung beim Kernkraftwerk Neckarwestheim weitere Proteste: In der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986 kommt es im Atomkraftwerk Tschernobyl zum Super-GAU. Tödliches radioaktives Material wird innerhalb von Minuten freigesetzt. Tausende von Betroffenen sterben an den Folgen der radioaktiven Strahlung - entweder sofort oder qualvoll im Laufe der folgenden Jahre. Die Krebserkrankungen in den verstrahlten Gebieten, vor allen Dingen bei Kindern, steigen bis heute an. Unter anderem das Aktionsbündnis Castor Widerstand Neckarwestheim fordert:

"Setzen wir jetzt deutliches Abschalt-Zeichen! Das Bauernopfer GKN 1 reicht nicht aus. Wir wollen keinen weiteren Atommüll mehr, kein weiteres "Restrisiko". Sondern den Atomausstieg jetzt, auch das Abschalten von GKN 2. Für die Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!"

Demonstration zum Atomkraftwerk Neckarwestheim
Ostermontag, 25. April, Treff 13 Uhr, Bahnhof Kirchheim/N.

SPD: Sarrazin umarmt und abgeknutscht! Warum so gemein gegen Präsident Ali von Tunesien?

Zu Ostern quoll es allen so warm ums Herz. Vor allem denen in der SPD, die trotz Jugendweihe doch um die Zeit herum immer auch Erstkommunikanten geworden waren.

Was war damals das Wichtigste? Seinen Feinden verzeihen. Wie auch wir die Gnadenhand eines Tages auf dem kahlen Schädel spüren wollen.

Und bei Licht betrachtet: Nicht nur, dass mehr als eine Million Käuferinnen und Käufer Sarrazins Buch immerhin mal gekauft haben. Und fürs Lesen die Jahre nach der Pensionierung vorgesehen. Vor allem aber. Sarrazin hat es recht gemeint. Das war bei uns daheim immer das wichtigste. Er hat doch bloß beim Integrieren helfen wollen.

Wer so etwas aufrichtig will, der darf nicht ausgeschlossen in der Kälte verharren.Er gehört an Vater Steinmeiers Arm und an Mutter Nahles Brust. Ostergnade überall!

Nur eins verstehe ich nicht: warum dann die "sozialistische Internationale" unter entsprechendem Vorsitz immer noch so gemein zu Präsident Ali von Tunesien ist. Hat der es weniger gut gemeint mit Europa als Sarrazin in Deutschland? Hat er nicht - genau wie Sarrazin - alles getan, um Europa von unerwünschten Heidenkindern fern zu halten. Die man schließlich nachträglich erst mühsam integrieren müsste. Auch er hat es gut gemeint. Und - ehrlich gesagt - dass er unerwünschte Mitglieder des islamischen Glaubens gezwiebelt hat, wo er nur konnte: Wer will ihm das verdenken? Und Personen, die immer noch ein wenig zu sehr an Marxens Mantel hängen, hat er auch nicht viel schärfer bekämpft als unsere SPD. Aktion draußen bleiben, man erinnert sich.

Also: Nächstenliebe nicht an Europas Grenzen versiegen lassen. Präsident Ali - komm wieder zu uns! Und allen Menschenkindern, die weiterhin an den Osterhasen glauben, ein allerstärkstes Wohlgefallen. Mit Händchenhalten um den Eiertisch.

Wenn der Feind uns bekämpft, ist das gut und nicht schlecht

"Ich bin der Meinung, daß es für uns - sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule - schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden, dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat."

"Worte des Vorsitzenden" (Mao Tse Tung, 26. Mai 1939)

Agrarkolonialismus: "Dritte Welt" im Ausverkauf

Wir hatten hier schon mal darauf verwiesen: "Landgrabbing oder: Kaufen wir mal dem Sudan und Äthiopien das Ackerland ab". Nun ist bei arte die Dokumentation "Dritte Welt im Ausverkauf" gelaufen:

"In den letzten Jahren erschüttern Nahrungsmittel- und Finanzkrisen die Welt. Einige ihrer Nebenwirkungen blieben jedoch trotz ihrer Dramatik bislang weitgehend unbekannt. So gibt es inzwischen einen weltweiten Wettlauf um landwirtschaftliche Nutzflächen. Innerhalb weniger Monate haben 20 Millionen Hektar den Besitzer gewechselt. Und in absehbarer Zukunft werden es noch mehr werden. Diese Zahlen bereiten auch der UNO Sorgen. Jacques Diouf, Vorsitzender der UNO-Organisation FAO , warnt vor dem "Risiko eines neuen Agrarkolonialismus".
Die Käufer sind Investoren aus reichen Ländern und Schwellenländern wie Japan, China und den Golfstaaten. Sie wollen die Nahrungsmittelversorgung im eigenen Land gewährleisten. Folglich unterstützen die Regierungen ihrer Länder die folgenreichen Transaktionen. Doch auch Banken und Hedgefonds betätigen sich als Käufer, weil sie den Ankauf von landwirtschaftlichen Nutzflächen als rentabelste Kapitalanlage des 21. Jahrhunderts betrachten. So findet seit einiger Zeit ein bisher ungeahnter Ansturm auf die besten Agrarflächen der unterentwickelten Länder statt. Genau in diesen Ländern - im Sudan, in Senegal, auf den Philippinen oder in Pakistan - gab es 2008 große Hungersnöte. Und trotzdem verkaufen Staaten wie Kambodscha oder Äthiopien, die auf internationale Hilfe angewiesen sind, um ihre Bevölkerung zu ernähren, wertvolle Agrarflächen an ausländische Investoren.
Der Dokumentarfilm verdeutlicht, dass der Ankauf von Land ein globales Phänomen ist. In Paris, Rom und New York, in Äthiopien, Argentinien, Uruguay und Saudi-Arabien geführte Interviews mit Investoren und Regierungsvertretern geben Einblick in ein zynisches "Monopoly"-ähnliches Spiel mit dramatischen Folgen. Zu Wort kommen dabei auch Kleinbauern aus den vom Verkauf betroffenen Ländern, die oft ohne Entschädigung enteignet werden."
(arte)

Kriegsmunition gut abgelagert: Gegen Gaddafi aufzubrauchen!

Aufständische auf einem Panzer in Bengasi
Foto: Maher27777
Lizenz: Gemeinfrei
Die Propagandisten rechnen offenbar mit einem Gedächtnisverfall beim Publikum, der noch schneller fortschreitet als die Natur es fordert. Nicht nur durch Plaque-Ablagerung  im Hirn, sondern durch Dauerschüttung in den Medien. Die jeweils neueste Schicht lässt Rückgriffe nach unten nicht mehr zu.

Dagegen ein paar kleine Nachhilfen. So brachte ein hoher US-Vorkämpfer noch einmal die ausgelagerten Leichen aus Totenhäusern ins Gespräch, die auch schon über die von der NATO zu verantwortenden Friedhöfe in Jugoslawien gewandert waren. Angeblich hatten Gaddafis Vorläufer und dieser selbst immer wieder Tote aus Tiefkühlkellern in Vorrat, die flugs immer dort niedergelegt wurden, wo vorher die NATO ihr Tagewerk verrichtet hatte. Also: Kollateralschäden Null! Tote nur aus Gegnerbeständen.

Die Theorie ist inzwischen verschwunden.  Den drei oder vier noch denkfähigen Empfängern der Botschaft fiel doch zu schnell auf, dass in allen arabischen Ländern darauf bestanden wird, dass Tote, in Leintuch gehüllt, so schnell wie möglich, spätestens am nächsten Tag, zur letzten Ruhe geführt werden. Wo sollten da- bitte schön- die gekühlten Vorräte herkommen? Und mit welchen Mitteln konnte Gaddafi vorauswissen, an welchen Stellen nach einem NATO-Angriff Opfer zu vermuten und niederzulegen wären? Vom Protest der Angehörigen,die wenigstens auf ein anständiges Begräbnis Wert legten, gar nicht zu reden.

Oder die Söldner!- Vor zwei, drei Wochen sollte Gaddafis Armee nur noch aus solchen bestehen. Deshalb das Flugverbot: dass nicht dauernd neue eingeflogen würden.

Ich habe nicht gedient! Aber wie einzeln eingekaufte Nigerianer oder Kenianer schnell in eine bestehende Organisation eingegliedert werden könnten- ohne Training- habe ich schon damals nicht verstanden. Auch scheinen die Milizen aus Tripolis doch zäher durchzuhalten als man seit dem dreißigjährigen Krieg von Söldnern erwartet. (Dort wurden nach gehöriger Zahlung oft auf dem Schlachtfeld die Fronten gewechselt). Also mussten auch die Söldner das Feld  der Phantasie räumen.

Gaddafis Giftgas stammte  aus den Flüsterzeitungen des Irak. Nachdem die halbe NATO die Abräumaktionen überwacht hatte, war mit den Resten irgendwo in der Wüste nicht mehr viel aufzustellen.
Dafür aber mit den menschlichen Schutzschilden. Einfach zu wertvoll, um sie zu verschwenden. Diese Schutzschilde wurden bei den kriegerischen Einmärschen Israels im Gaza-Land von den schamlosen Eingeborenen dort auch immer aufgestellt - und zwangen die Angreifer, immer viel mehr "Unschuldige" abzuknallen als vorgemerkte "Fällige". So macht das Gaddafi auch.

Allerdings - ich habe nicht gedient, aber ein gutes Gedächtnis an die Tage vor 1945 - fällt einem auf, dass - sobald bewohnte Siedlungen angegriffen werden - von wem auch immer, die Chance außerordentlich steigt, Unbeteiligte mit vor's Schuss-Feld zu bekommen. Oder unters Flächenbombardement. Mit Recht hatten damals die Israelis argumentiert, dass man dann gleich Beschuss und Bombardierung zur "Verteidigung" ganz verbieten müsse, woran die jetzt angreifenden Mächte und ihre Schutz-Journalisten am wenigsten denken.

Schließlich das bevorstehende Blutbad in Bengasi oder irgend welchen anderen Städten, die die Rebellen räumen mussten. Wenn dieses Blutbad wirklich Hauptziel Gaddafis wäre, warum wurde kein einziges Wort darüber gemeldet aus all den Gemeinden, die seine Milizen inzwischen wieder erobert haben? Da hätte sich doch zigmal die Gelegenheit zum Metzeln ergeben, wenn das angestrebt worden wäre.
Bleibt als letztes Kriegsargument einfach die Unterstützung eines Freiheitskampfes. Unbestreitbar gibt es das Recht, sich gegen eine militärisch-bürgerliche Regierung zu erheben, um eine fortgeschrittenere Form der Selbstverwaltung zu erreichen. Wenn man es kann!

Der besonders gedächtnisgeschädigte Cohn-Bendit fährt deshalb mit seinen Erinnerungen an den spanischen Bürgerkrieg immer wieder neu auf- und  ins Irre. Es gab damals eine klar sozialistische Regierung, die von Franco angegriffen wurde. Die Aufrufe zur Unterstützung dieser Regierung richteten sich in keinem Fall an den eigenen Staat, Franco den Krieg zu erklären, sondern an Einzelne, unter Einsatz des eigenen Lebens mitzukämpfen. Möglich, weil die Prinzipien des Sozialismus als allgemeine jedermann bekannt waren. Jeder konnte entscheiden, wofür er eintrat. Was von alle dem gilt für die Freiheitskämpfer der NATO in Libyen? Wer nicht auch zeitweise Niederlagen in den Kalkül miteinbezieht, Rückzüge,  der sollte das Wort "Revolution" gar nicht in den Mund nehmen. Als im Sommer 1917 Lenin vor Kerenskis Polizisten und Richtern ins finnische Bahnwärterhäuschen fliehen musste, da brüllte zwar die Konterrevolution  möglicherweise: Sieg, die Bolschewiki  aber verloren kein Wort von "Blutbad" oder "Verlusten", sondern bereiteten die Rückkehr vor.

Das Leiden der einzelnen Menschen an allen Fronten mag furchtbar sein.

Es wird vor allem vom ZDF zum Herzerweichen gezeigt. Und ist nicht wegzudiskutieren. Nur: Mitleid allein kann als Kriegsgrund niemals ausreichen. Ein paar Zusatzgedanken müssen schon sein. Vor allem der eine: Wird ein Eingriff von außen es besser machen? Der Anblick Afghanistans, des Kosovo, des Irak und vieler anderer befreiter Gebiete gibt eine klare Antwort: Beiß die Zähne zusammen! Bleib draußen! Wer Revolution machen will, mag es  ausprobieren. Aber aus eigener Kraft! 

Und deshalb mit besonders gutem Gewissen: Auf zum Ostermarsch! Kriegstreiber aller Länder, einschließlich des eigenen: DIE WAFFEN NIEDER!
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