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Krieg immer neu: Wohin nach diesem Sieg?

Lassen wir alle moralischen Bedenken einmal aus. Israel wird nach spätestens einer Woche seinen Sieg über die Hamas erklären. Und mit gehörigem - aber nicht übermäßigen - Tamtam die Truppen einrücken lassen und die gewöhnliche Arbeit wieder aufnehmen.

Es verhält sich damit nicht anders als viele Siedlerstaaten, die es der einheimischen Bevölkerung nicht nachsehen konnten, dass sie immer noch da war. Als Musterbeispiel ließe sich etwa der Herero-Aufstand denken. Bei dem die deutschen Befehlshaber große Teile der aktiven und wehrhaften Bevölkerung in die Wüste schickten. Zum Verhungern und Verdursten.

Unbestreitbar: der geringeren deutschen Bevölkerung war damit ein schwerer Klotz von der Seele gepurzelt.Deutschlands Kolonialsystem hatte sich bewährt.

Und so könnte es auch für Israel weitergehen. Die Hamas endlich besiegt. Möglicherweise neue Besiedlungsräume eröffnet.

Nur allerdings eines: die Hereros waren damals vereinzelt und schutzlos. Die Hamas hingegen - trotz aller Eigenheiten - darf sich immer noch als Bestandteil einer gesamtarabischen Bewegung sehen. Es wird deshalb den Israelis nie gelingen, einen widerspenstigen Teil der Bevölkerung ganz aus dem Land zu vertreiben. Druck aber erzeugt immer wieder Gegendruck. Solange zum Beispiel die geschlossenen Grenzzölle weiter bestehen bleiben, bewegt sich das Elend der Palästinenser fortschreitend auf abschüssigster Bahn. Es ist also damit zu rechnen, dass in ein paar Jahren der israelische Staat sich wieder vor der gleichen Situation sieht. Mehr erwartet sich selbst ein Netanjahuh nicht.

Damit werden die Kosten für den Unterhalt des nicht-mehr -besetzten Teils des Geländes ebenfalls erhöhen. Denn eine vollkommene Kostenbegrenzung mit festem Augen - zu vor allen Folgen für die Bevölkerung wird sich das heutige Israel kaum leisten können. Insofern haben sich die Zeiten seit Deutschlands Kolonialkrieg doch geändert.

Was aber dann?

Was mir heute wichtig erscheint #362

Gedenken: Am heutigen 20. Juli wurde Carlo Giuliani während einer Straßenschlacht im Rahmen der Proteste gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 von einem Carabiniere erschossen.

Menschenkette: "Mehrere tausend Menschen beteiligten sich an einer Kundgebung und Menschenkette rund um den Konzernsitz der WMF AG in Geislingen an der Steige. Zu der Protestaktion hatte die Gewerkschaft IG Metall aufgerufen, um gegen die Pläne des Finanzinvestors Kohlberg Kravis Roberts & Co., der hier 700 Arbeitsplätze abbauen will, zu mobilisieren. Das wäre der größte Personalabbau in der 161-jährigen Geschichte des Haushaltswarenherstellers. (...)" Bericht und Fotos der Initiative Klassenkampf

Billigmordwerkzeug: Auch finanziell weniger potente Staaten können mit der Eigenentwicklung des Kampfjets "Scorpion" der Firma Textron AirLand an kriegerischen Auseiandersetzungen mitmischen. (ORF)

Ungleicher: Die reichsten 5% der Bevölkerung in Deutschland besitzen mehr als die Hälfte des Vermögens. Bericht der FAZ zu einer Studie der Europäischen Zentralbank, die über die bekannte Aufstellung des Forbes Magazins hinaus geht.

Erfolgreich: Gestern versammelten sich etwa 90 Antifaschist_Innen bei strahlendem Sonnenschein zu einer Kundgebung vor dem Rathaus in Deizisau (Esslingen). Anlass waren die vermehrten Aktivitäten der selbsternannten „Freien Nationalisten Esslingen“ vor Ort. Bericht auf IndyMedia

Lügengeständnis: Ein lesenswertes Geständnis eines Polizisten über den Corpsgeist und Kameradschaft innerhalb der Polizei der 80er Jahre.

Verdrängung: Für BAYER begann der Erste Weltkrieg nicht erst am 1. August 1914. Der Konzern war bereits an den Vorbereitungen beteiligt und avancierte nicht nur zum wichtigsten Lieferanten chemischer Waffen, sondern fischte auch im „Menschenbassin Belgien“ nach ZwangsarbeiterInnen und formulierte die Kriegsziele mit. Von all dem will der Leverkusener Multi heute nichts mehr wissen. Ausführliche Erinnerung bei der Coordination gegen Bayer Gefahren

Belastet: Der ehemalige Stuttgarter Polizeipräsident Stumpf wird in Sachen Polizeieinsatz am 30.09. 2010 von zwei Polizeibeamten in Bedrängnis gebracht. (taz)

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