Endet Meinungsfreiheit am Betriebstor? Dietz-Motoren kündigt unbequemen Betriebsrat fristlos
Die IG Metall Esslingen berichtet:
Mit einer Resolution protestierten heute bereits Betriebsräte aus dem Landkreis Esslingen.
Weil er sich in einem Beitrag in Spiegel-TV zur Situation im Betrieb geäußert hat, wurde Günther Albrecht, Mitglied des Betriebsrats bei Dietz-Motoren in Dettingen/Teck, fristlos gekündigt.
2009: Weltwirtschaftskrise. Die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie leiden unter einem Auftragseinbruch bis zu 80 %. So etwas gab es noch nie.
Die IG Metall Esslingen kämpft um den Erhalt der Betriebe und der Arbeitsplätze. Sie hat mit ihren Aktionen Erfolge – siehe Putzmeister oder Index. Und die IG Metall hat bundesweit die Medien auf die besondere Betroffenheit der mittelständischen Industrie im Landkreis aufmerksam gemacht. Viele überregionale Zeitungen haben bereits berichtet und auch Funk und Fernsehen haben großes Interesse. So hat RTL mit der Sendung „Spiegel TV“ den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Esslingen, Sieghard Bender, einen Tag bei seiner Arbeit begleitet. Betriebliche Verhandlungen gehören zu diesem Alltag; und die Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben, über die aktuelle wirtschaftliche Lage. Bei einem Treffen der IG Metall-Ortsgruppe Kirchheim berichtet dann Günther Albrecht, Betriebsratsmitglied bei Dietz-Motoren in Dettingen über die Sorgen der Beschäftigten.
Und dieser Beitrag im Spiegel-TV soll ihm nun zum Verhängnis werden: Die Geschäftsleitung hat Günther Albrecht am Freitag, den 30. Oktober 2009 fristlos gekündigt. Und, was aus unserer Sicht noch schlimmer ist, der Betriebsrat hat der Kündigung mehrheitlich zugestimmt.
Mit einer Resolution protestierten heute bereits Betriebsräte aus dem Landkreis Esslingen.
Comments
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Koch on :
Sie reden nur so dahin!
Es gibt im Betriebsrat Situationen und Gespräche die nicht für die Allgemeinheit bestimmt sind. Herr Albrecht hat seine Geheimhaltungspflicht verletzt. Obwohl das in der Sitzung ausdrücklich vereinbart wurde. Er hat nicht nur den Mitarbeitern sondern auch der Firma (unsere Arbeitsplätze)großen Schaden zugefügt.
Hauptsache Er ist groß heraus gekommen.
Hauptsache der IGM gefallen. Die Mitarbeiter und die Firma sind Herrn Albrecht doch Scheiß egal.
Der BR hat richtig gehandelt der Entlassung zu zu stimmen. "Bravo" Nur so können wir die Arbeitsplätze der Belegschaft erhalten. Ein Strinkstiefel weniger der generell gegen alles ist.
Zu Herrn Bender:
Was erlaubt sich dieser Mann eigentlich?
Wie kann er behaupten, dass Dietz-motoren am Ende ist? Kennt er die Bilanz?
Großschwätzer! Wichtigtuer!
Die Meinungsfreiheit endet nicht am Betriebstor, auch nicht bei Dietz-motoren.
Aber ein Betriebsrat sollte wissen, wann, wo, wem und vor allen Dingen was er sagt.
Vorher Hirn einschalten!
Harry Gambler on :
Zeit, dass die IGM im Fall Albrecht Flagge zeigt und sich gegen Mobbing einsetzt.
Viel Erfolg
Harry Gambler
Gerhard Lenz on :
Es den Bossen in den Firmen recht machen zu wollen, hat sich noch nie ausgezahlt.
Die feuern uns raus, wenns ihnen (oder den Bilanzen) paßt.
Herr Albrecht hat im Sinne des BetrVG nicht gegen die Geheimhaltungspflicht verstoßen. Das was er gesagt hat, ist durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Es scheint mir, als wenn die GL nur einen Grund gesucht hat, ihn loszuwerden und mit diesem Interview glaubt, ihm einen Strick drehen zu können.
Daß Herr Albrecht offensichtlich keinen Rückhalt im BR hat, sagt viel über seine "Kollegen" aus.
Ihnen sei gesagt: Man stimmt der Entlassung eines BR-Kollegen nicht zu. Grundsätzlich.
Wer solche BR-Kollegen hat, braucht keine Feinde mehr.
Erika on :
Dass die Bosse machen was sie wollen ist allgemein bekannt. Aber müssen die Arbeitsplätze mit aller Gewalt kaputt geredet werden obwohl eine Überlebenchance besteht?
Haben Sie einen Betrieb? Dann stellen Sie Herrn Albrecht doch ein. Machen ihn zum Betriebsrat, dann werden Sie ihr blaues Wunder erleben.
Bei einem gebe ih Ihnen recht, normalerweise stimmt ein BR einer Entlassung eines BR-Mitglieds nicht zu. Aber in diesem Falle war das nötig.
Sie können nicht wissen was das für ein Kollege war. Also unterlassen Sie ihre vorgefasste Meinung über Freund und Feind.
Oder kennen Sie Interna?