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Chauvi - SPIEGELS Spanienblick: Lauter Billigmacher und Irre!

Der SPIEGEL startet eine neue Serie. Umfassender Blick über die Südländer. Als erstes ist Spanien dran. Erst mal leiten drei Artikel ein, mit mehr oder weniger unverbindlichen theoretischen Floskeln. Dann aber der Clou! Es wird ein echter Spanier ins lange verlassene Heimatland geschickt, um ganz authentisch zu berichten, wie alles dort läuft.Gottseidank weiß er schon im dritten Absatz, was bei seiner Forschung herauszukommen hat: "Dass man nun mal keine ernstzunehmende Wirtschaft hat,wenn sie auf Sonne und Orangen und das Zubetonieren der Mittelmeerküste gründet.Dass spanische Fußballvereine keine 750 Millionen dem Finanzamt schulden sollten? Dass sich Spaniens Schüler laut jüngster Pisa-Studie nicht verbesserten, trotz der Rekord-Steuereinnahmen vor der Krise." (SPIEGEL-Print Nr.31/S.56: Artikel :"Mein fremdes Land).

Der erste Arme, auf den der Heimkehrer in Spanien trifft, ist Panglador. Einer, den die Bank Bankia aus seiner Wohnung geworfen hat, weil er die Finanzierungsraten nach Arbeitslosigkeit nicht mehr aufbrachte. Er will jetzt mit ein paar anderen die Bankfiliale in Barcelona stürmen. Peinlich - er läutet. Nichts regt sich an der Eingangstür. Er zieht sich zurück. Kommentar des heimgekehrten Spaniers, ganz deutsch gedacht: "Es gibt keine Privatinsolvenz in Spanien. Panlador wird die 242000 Euro Schulden behalten, solange er lebt" "Es gibt kein Hartz IV in Spanien">(ebd).Also auch keinen Kündigungsschutz und keinen Wohnkostenzuschuss für Arbeitslose.

Auf diese Mängel führt der Autor des SPIEGEL aber nichts zurück. Für ihn ist Spanien das Land, in welchem vor ein paar Jahren der Irrsinn ausgebrochen ist. Es wird nicht gespart mit als Feststellung gemeinten Unterstellungen. "Wahnsinn" "Irre". Es muss eine Art kollektiver Geisteskrankheit gegeben haben, die eine Bank dazu brachte, einem eine Viertelmillion zu leihen, der nur 950 im Monat verdiente. Also ist niemand schuld. Oder alle.

Der Mangel an Gesetzen zum Schutz der kleinen Mieter, der Lohnabhängigen und der einfach Armen spielt für diesen Autor keine Rolle. Dabei ist nach den Erfahrungen anderer Länder, denen die Troika zusetzt, ja klar, dass eben solche Sozialgarantien als erste dran glauben, wenn ein Land vorzeigen muss, dass es wirklich opfert. Die ärmsten am gründlichsten gerupft.

Die Klage über die schlechten Leistungen in der Schule ist Gemeingut. Keinesfalls auf Spanien beschränkt. Jedenfalls können die Schulen nicht daran schuld sein, wenn Abiturienten und Universitätsabgänger ihre Qualifikation verbergen müssen, um nicht als überqualifiziert abgelehnt zu werden. Dann heißt das doch nur, dass neben dem Geld und dem etwa erarbeiteten Vermögen auch die Bildungsgarantien in Form von Zeugnissen genau so ihren Wert verlieren. Wieviel oder wie wenig Wissen auch dahintersteckt.

Schlaumeiers Schlussbilanz:"Vielleicht erkennt das Land /Spanien/, dass es keine Abkürzungen gibt nach Europa, keine smarten Tricks. Einfach eine harte Währung einführen, Dutzende Flughäfen, Zugtrassen und Golfplätze, und alle kaufen sich einen A6, das funktioniert nicht. Der Weg ist mühsam und bekannt. Am Anfang stehen Bildung, Forschung, die Förderung von Gründern. Die Spanier können das alles, sie sind ein großartiges Volk, mein Volk, aber die Krise hat ihnen gezeigt, wo sie stehen. Am Rand Europas, nicht im Zentrum. Der Immobilienboom, das billige Geld, die Euphorie haben sie verführt. Nicht, weil sie schlecht oder faul wären, sondern weil sie Menschen sind."(ebd. Seite 60)

Variante Schleckermaul von "Die haben über ihre Verhältnisse gelebt". Tischtrommeln an jedem denkbaren Stammtisch.

Genau, so war es. Als die Banken der arrivierteren Länder Europas den Euro erfunden hatten, da verbreiteten sie zugleich ein trübes Licht über alle, die keine Kredite wollten. Damals galten solche als verstockte Hockenbleiber, die einfach nicht aus der Höhle wollten. Kraftvolle Mitmacher hießen damals die, die heute sich laut SPIEGEL einzugestehen haben, dass sie sich nur einschleichen wollten bei den reicheren Nachbarn.

Eine wirkliche Diskussionshilfe!

Blogkino: The Mole People (1956)

In unserer Reihe Blogkino präsentieren wir einmal mehr die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Entwicklung frühester Zivilisationen, wie im gezeigten Beispiel das der Sumerer. Selbige leben heute noch unter der Erde, halten Albino Maulwürfe als Sklaven. Ernährungsmäßig sieht es unter der Erde düster aus, es gibt mangels Sonnenlicht nur Pilze. Von diesen haben offenbar sowohl der Drebuchautor als auch Regisseur und alle anderen Beteiligten reichlich genossen...

NPD "Deutschlandtour": Polizei setzt in Stuttgart Aufzug von 15 Nazis brutal gegen Demokraten und Antifaschisten durch

Am heutigen Montag versuchte die NPD, im Rahmen ihrer sogenannten "Deutschlandtour" eine Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt abzuhalten. Den Kundgebungsort veröffentlichte die Partei aus Angst vor Protestaktionen erst am Vorabend.

Trotz einer sehr kurzfristigen Mobilisierungszeit beteiligten sich zahlreiche AntifaschistInnen aus verschiedenen Spektren an den Gegenprotesten. Darunter befanden sich revolutionäre und antifaschistische Gruppen, Gewerkschaften und Parteijugendorganisationen.

Am Mahnmal der Opfer des Faschismus diente eine Kundgebung als Anlaufstelle für antifaschistische Proteste. Von dort aus begaben sich mehrere Hundert Antifaschistinnen und Antifaschisten zu den Gegenprotesten. Die Anfahrt des NPD-Lautsprecherwagens wurde mehrmals durch Personen- und Sachblockaden unterbrochen und verzögert. Die NPD-Kundgebung fand letztendlich mit fast 2 Stunden Verspätung auf dem Kronprinzplatz in der Stuttgarter Innenstadt statt. Die 15 anwesenden Faschisten wurden von Antifaschistinnen und Antifaschisten lauthals übertönt und mit direktem Protest konfrontiert. Eine mitten in die Nazikundgebung geflogene Reizgasgranate unterbrach das faschistische Spektakel für einige Minuten, anschließend flogen Eier und Tomaten auf die Faschisten. Am Rande der Nazikundgebung wurden einige Naziskinheads in körperlichen Auseinandersetzungen von engangierten Antifaschistinnen und Antifaschisten konfrontiert.

Die mit mehreren Hundertschaften, Reiterstaffel und Greiftrupps aufgefahrene Polizei agierte die gesamte Zeit über äußerst aggressiv und nahm 75 Antifaschistinnen und Antifaschisten im Tagesverlauf zum Teil brutal fest oder in Gewahrsam. Mindestens ein Antifaschist musste nach einem Polizeiangriff mit Kopfverletzungen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizeiwache auf dem Cannstatter Wasen wurde alleine für die Ereignisse an diesem Tag in Betrieb genommen und zur Gefangenensammelstelle umfunktioniert. Der Verkehr in der gesamten Stuttgarter Innenstadt wurde für mehrere Stunden stark behindert.

Hannah Stein, die Pressesprecherin der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart erklärt dazu: "Trotz einer sehr kurzen Mobilisierungszeit und dem Termin am Montag Vormittag, konnten zahlreiche Antifaschistinnen und Antifaschisten gegen die NPD-Kundgebung mobilisiert werden. Stadt und Polizei zeigten einmal mehr, dass sie kein Interesse an einem couragierten Widerstand gegen menschenverachtendes Gedankengut haben, sondern ganz im Gegenteil mit einem überzogenen und brutal auftretendem Polizeiaufgebot gegen antifaschistische Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten vorgehen. Das verdeutlicht klar die Notwendigkeit einer selbstständigen, antifaschistischen Organisierung und eigenem aktivem Handeln! Für die Faschisten war der Versuch einer Kundgebung in Stuttgart Innenstadt kein Erfolg. Sie sahen sich - wie auch bei vergangenen öffentlichen Aktionen in Stuttgart und Umgebung - in erster Linie mit einer breiten Ablehnung konfrontiert und hatten weder eine interessierte Öffentlichkeit noch Agitationsmöglichkeiten."

Quelle: Pressemitteilung der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart zu den Protesten gegen eine NPD-Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt

Freiheit in Ketten

Ich sah der Menschen Angstgehetz;
ich hört der Sklaven Frongekeuch.
Da rief ich laut: Brecht das Gesetz!
Zersprengt den Staat! Habt Mut zu euch!
Was gilt Gesetz?! Was gilt der Staat?!
Der Mensch sei frei! Frei sei das Recht!
Der freie Mensch folgt eignem Rat:
Sprengt das Gesetz! Den Staat zerbrecht! ­
Da blickten Augen kühn und klar,
und viel Bedrückte liefen zu:
Die Freiheit lebe! Du sprichst wahr!
Von Staat und Zwang befrei uns du! ­
Nicht ich! Ihr müßt euch selbst befrein.
Zerreißt den Gurt, der euch beengt!
Kein andrer darf euch Führer sein.
Brecht das Gesetz! Den Staat zersprengt! ­
Nein, du bist klug, und wir sind dumm.
Führ uns zur Freiheit, die du schaust! ­
Schon zogen sie die Rücken krumm:
O sieh, schon ballt der Staat die Faust! ...
Roh griff die Faust mir ins Genick
des Staats: verletzt sei das Gesetz!
Man stieß mich fort. ­ Da fiel mein Blick
auf Frongekeuch und Angstgehetz.
Im Sklaventrott zog meine Schar
und schrie mir nach: Mach dein Geschwätz,
du Schwindler, an dir selber wahr!
Jetzt lehrt der Staat dich das Gesetz! ­­
Ihr Toren! Schlagt mir Arm und Bein
in Ketten, und im Grabverlies
bleibt doch die beste Freiheit mein:
die Freiheit, die ich euch verhieß.
Man schnürt den Leib; man quält das Blut.
Den Geist zwingt nicht Gesetz noch Staat.
Frei, sie zu brechen, bleibt mein Mut ­
und freier Mut gebiert die Tat!

Erich Mühsam

Spanner vor den Greueln der Welt! Wie aus der Starre kommen?

Geben wir es zu: Wir sitzen vor TV, vor dem Laptop, sonst wo - und warten gierig auf Greuel. Auf neue. Damit wir uns richtig empören können.Beschossene Kinder in Syrien. Gepfählte Ex-Herrscher in Libyen. Verhungerte allenthalben. Obdachlose und familiär zusammensardinte in Spanien - mit allem Streit und Nervenschrappen, die das auslösen muss, wenn es monatelang so läuft- ohne Aussicht auf Besserung.

Es ist wirklich empörend, und nur mit Hornhaut ums Herz überhaupt zu ertragen, was sich täglich vor unseren Augen abspielt. Weit weg - und doch den hergebrachten Erwartungen nach ans Herz greifend.

Der Voyeur auf dem Lahmbett. Nur noch fasziniert. Und sollte aufbrüllen. Aber um welcher Verbrechen willen? Maßstäbe entfallen. Die versammelte Moralgemeinde schreckt ab. Ein Levy in Frankreich, der nach seinem totschlägerischen Erfolg in Libyen jetzt nach einem Dacapo in Syrien hechelt. Ohne sich jemals nach den Folgen zu fragen. Drei Wochen nach dem letzten Seelenschrei: wen kümmerts noch, dass in Libyen sich eine Heerschar breit macht, die vom Vorgänger kaum zu unterscheiden ist. Auf jeden Fall nicht durch mehr staatsbürgerliche Tugend, größere Verlässlichkeit oder weniger Empfängnisbereitschaft für Ermunterungen deutscher Waffenproduzenten. Der Exhibitionismus über blutenden, freilich erfundenen Seelenwunden stößt mehr ab als die erzwungene Untätigkeit des Spanners vor dem Fernsehschirm.

Warum noch schreiben?
Es bleibt nur wenig übrig in dieser Lage. Das Wichtigste vielleicht: wenigstens die überlieferten Moralvorstellungen abstreifen vom Bild der kämpfenden Parteien. Sicher - im Spanienkrieg nach 1936 hatten viele keinen stärkeren Wunsch, als sich in eigener Person den Kämpfen anzuschließen - für eine damals offensichtlich gerechte Sache. Dem drohenden Faschismus über Europa rechtzeitig eine schwere Niederlage zu verpassen. Damals schien sonnenklar: der Feind aus Deutschland und Italien sollte rechtzeitig eins verpasst bekommen, bevor er den angedrohten Eroberungskrieg in Europa antrat. Wir wissen, wie es ausging. Seither gerieten die klaren Fronten in Nebel. Und schließlich unter.

Heute bleibt als unbestreitbare Mitteilung nur eins: dem Verklärungsengel im Lobes-Chor das Maul zu verschließen. Nachweisen, dass die besonderen Wohltäter und Beschützer angeblicher Freiheitskämpfer in der Regel nachweisbare Herrschafsinteressen haben. Das tugendhafte Katar zum Beispiel an erster Stelle. Erkennen, dass es im Augenblick keine von außen erkennbaren Vorkämpfer wirklicher menschlicher Befreiung gibt.

Schon diese Einsicht sollte Erleichterung schaffen gegen Ansprüche der Moralisten von Deutsch-Grün bis US-Demokraten. Einsicht freilich in ein Gelände, das dem Untergang sich ausgesetzt sieht. Nicht einem metaphorisch gemeinten oder symbolischen - sondern dem wirklichen Wegfall von Lebensmöglichkeiten.
Aus diesem Anblick könnte erwachsen eine nüchterne Folgerung: in allen Ländern Europas, ja der Welt findet sich eine wachsende Schicht von Menschen, die als erste bedroht sind. Nur partiell mit dem Begriff des alten Proletariats zu fassen. Notwendige Frage: Zeigen sich unter diesen Ansätze, zur gemeinsamen Rettung zusammenzustehen? Und wäre es nur die Rückkehr zur Bewirtschaftung aufgegebener Flächen - wie in Griechenland - verbunden mit der Ausgabe von Notgeld - wechselseitig anerkannte Gutscheine - wie einst in Argentinien und jetzt wieder berichtet aus Gegenden Griechenlands. Dies Geringe ausfindig zu machen - was freilich dem Einzelnen schwerfallen wird - wäre immerhin noch der Mitteilung wert.

Alles andere weithin: Starrkrampf des Spanners.

100. Geburtstag von Alfred Hausser

Alfred Hausser
Am 27. August 2012 wäre Alfred Hausser, Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten, 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass findet am 2. September 2012 von 11 Uhr bis 15 Uhr im Stuttgarter DGB Haus, großer Saal, eine Feier zum Gedenken an ihn statt.

Dazu lädt die VVN-BdA Baden-Württemberg recht herzlich ein.

Das Programm wird gestaltet unter Mitwirkung verschiedener Weggefährten, die Alfreds Arbeit würdigen. Für die musikalische Umrahmung sorgen die "Marbacher".

Ilse Kestin, Janka Kluge, Jochen Dürr
(Landessprecher VVN-BdA Baden-Württemberg)



Siehe auch: Blog zum Gedenken an Alfred Hausser

OTKM Filmabend: "Die eiserne Mauer"

Am Samstag, den 28. Juli 2012 zeigt das Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung (OTKM) im Linken Zentrum Lilo Herrmann, um 19 Uhr den Film "Die eiserne Mauer". Vor dem Film wird es einen kleinen Input geben und nach dem Film wird Raum für Diskussionen sein.

Um 20 Uhr ist dann, wie jeden Samstag im Linken Zentrum Lilo Herrmann, VOKÜ. Dort kann bei leckerem veganem Essen weiter diskutiert und das eine oder andere gekühlte Getränk zu sich genommen werden.

Zum Film:

Die israelische Politik der Hauszerstörung stellt eines der ersten Symptome der israelischen Militärbesatzung dar. Sogar im Herzen Jerusalems sind Wohngebiete zerstört. Dort wo sich heute der Platz vor der Klagemauer erstreckt, standen einmal 350 palästinensische Häuser. Schon wenige Stunden nach Kriegsende 1967 ließ Israel das dortige Mughrabi-Viertel abreißen. Anfang der 1970er Jahre sind unter der Verantwortung von Ariel Scharon etwa 2000 Häuser in Flüchtlingslagern des Gaza-Streifens zerstört worden. In Rafah, ebenfalls im Gaza-Streifen, wurden 2004 auf einen Schlag 1500 Häuser zerstört. Der jüdisch-israelische Friedensaktivist Jeff Halper und emeritierte Professor, heute Chef des „Israelischen Komitees gegen Hauszerstörung“ (ICAHD), sagt dazu: „ Etwa 95 Prozent der Hauszerstörungen haben nichts mit „Sicherheit“ zu tun, wir sollten neue Wege des Friedens und Zusammenlebens vereinbaren“.


nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

HONDURAS
In Honduras haben indigene Organisationen und soziale Bewegungen Aktionen gegen sogenannte Charter-Städte begonnen, mit denen die Regierung des Landes Sonderwirtschaftszonen schaffen will.

KUBA
Der kubanische Dissident Oswaldo Payá ist nach einem Verkehrsunfall an den Folgen seiner Verletzungen gestorben.

Mit positiven Zahlen, aber auch mit deutlicher Selbstkritik ist in Havanna am Montag die reguläre Sitzungsperiode des kubanischen Parlaments, der Nationalversammlung der Volksmacht, zu Ende gegangen.

Der Konvoi "Pastoren für den Frieden" bringt zum zwanzigsten Mal Hilfsgüter nach Kuba. Mehrere tausend Menschen in USA unterstützten die Aktion

Mit einer Kundgebung hat Kuba am Donnerstag den 59. Jahrestag des Angriffs auf die Moncada-Kaserne begangen.

PARAGUAY
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinsituts Ati Snead in Paraguay zeigt den abgesetzten Präsidenten Fernando Lugo auf der Beliebtheitsskala weiterhin vor dem De-facto-Präsidenten Federico Franco. Die Proteste halten an. Außerdem wurde der vorübergehenden Ausschluss Paraguays aus Mercosur vom Revisionsgericht bestätigt.

PERU
Präsident Ollanta Humala ernennt neuen Regierungschef. Es ist bereits der dritte Premier in der bislang erst einjährigen Regierungszeit von Humala.

VENEZUELA
Zwei Wochen nach Beginn des Wahlkampfes in Venezuela kann der amtierende Präsident Hugo Chávez auf seine Wiederwahl hoffen. Nahezu alle Umfrageinstitute sehen den linken Präsidenten klar vor seinem Konkurrenten Henrique Capriles Radonski.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat den 229. Geburtstag des Nationalhelden Simón Bolívar am Dienstag zum Anlaß genommen, eine fotoähnliche digitale Rekonstruktion von dessen Gesicht zu präsentieren.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog. Ausgabe vom 27.7.2012

Stuttgart: NPD Flaggschiff vor dem Kentern?

Antifaschistischer Mobilisierungsflyer
Unter dem Motto: "Kein Platz für Nazis in Stuttgart! Verhindern wir die NPD-Kundgebung am kommenden Montag!" rufen AntifaschistInnen am kommenden Montag dazu auf, gegen die Kundgebungstour der NPD zu protestieren. Angeblich wollen diese um 11 Uhr an der Ecke Bolzstrasse / Königstraße ihre menschenverachtende rassistische Politik verbreiten. Wir unterstützen die antifaschistischen Proteste und rufen unsere LeserInnen zur Teilnahme auf und hoffen sehr, dass die NPD auch in Stuttgart Schiffbruch erleidet.

In einem Flyer ruft das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region zur Kundgebung auf:

"Seit einigen Wochen versucht die faschistische NPD mit einem Propaganda-Trupp im Kleinlaster in zahlreichen Städten im gesamten Bundesgebiet Kundgebungen abzuhalten. Die NPD-Nazis wollen mit dieser selbsternannten „Deutschlandtour“ ihr menschenverachtendes Gedankengut, als politisches Event verpackt, in die Öffentlichkeit schleudern. Am Montag, den 30. Juli planen sie auch einen Halt in Stuttgart - Dagegen werden wir uns wehren!

Es wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht der zahllosen Opfer faschistischer Gewalt, den Auftritt der rechten Hetzer widerspruchslos geschehen zu lassen. Gemeinsam mit allen engagierten NazigegnerInnen wollen wir dem braunen Treiben daher einen vielseitigen und kreativen Widerstand entgegenbringen. In zahlreichen anderen Städten scheiterte
die NPD mit ihren Kundgebungsversuchen kläglich - Hunderte bunt gemischte GegendemonstrantInnen übertönten, verzögerten und blockierten die faschistischen Veranstaltungen in Wolfsburg, Lüneburg, Kiel oder in Bielefeld! Knüpfen wir auch in Stuttgart daran an! Gemeinsam und konsequent für ein solidarisches Miteinander!

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Kommt zur antifaschistischen Kundgebung! Montag, 30. Juli, 10:00 Uhr auf dem Schlossplatz
Ab 11:00 Uhr - Proteste gegen NPD-Kundgebung"

Wahlrechtsentscheid: Dalli, Dalli, Deckelschnecke...

Stimmabgabe an der Wahlurne
Foto: Alexander Hauk / WikiPedia
Der Koalition in Berlin ist es gelungen, die Verfassungsrichter in Karlsruhe mal richtig wütend zu machen. Bisher war das Gericht zwar oft unzufrieden. Begnügte sich aber in der Regel mit Besserungsvorschlägen und Übergangsfristen. Dieses Mal hat das Gericht etwas Seltenes und recht Neues getan. Es hat das von CDU und FDP im Doppel durchgeboxte "verbesserte" Wahlrecht strikt zerrissen. Für ungültig erklärt. Demnach darf zwischen heute und Herbst 2013 nichts mehr Entscheidendes passieren. Zum Beispiel kein endgültiger Hinauswurf von Rösler und seinesgleichen aus der Regierung. Weil dann nämlich kein Neustart möglich wäre. Kein gültiges Wahlrecht mehr zur Verfügung.

Viele Kommentare haben wieder einmal das Wort von der Ohrfeige für die Koalition gebraucht. Das leitet irre. Es handelt sich genaugenommen um einen mächtigen Arschtritt - Richtung vorwärts - für eine verstockte Gruppe von Wesen, die sich in einem Schneckenhaus verkrochen. Nur um nicht aufgeschreckt zu werden. Nur um ihre geliebten Überhangmandate nicht zu gefährden. Was man hat, das hat man. Nicht wahr.

Das Peinliche: Alles was das Gericht jetzt geäußert hat, sagte es schon 2008. Beim letzten Mal. Schon damals war ungefähr allen außerhalb der CDU und FDP aufgefallen, dass die Einrichtung der Überhangmandate zu Verschiebungen in der Zusammensetzung des Bundestags führen musste, die kein Wähler mehr als von ihm gewollt auch nur einschätzen konnte.

Damit war auch damals schon sicher, dass die Abkapselung der herrschenden Partei von allem, was es außerhalb ihrer gab, unmittelbar wählerfeindlich - und demnach demokratiefeindlich war.

Wir haben bekanntlich ein gemischtes Wahlsystem. Das reine Prinzip - wie zum Beispiel in England: Ein Wahlkreis - Eine Stimme - Ein einziger Abgeordneter wurde schon nach der alten Tradition in Deutschland als ungerecht abgelehnt. Weil damit kleine Parteien keine Chancen bekommen. Nicht einmal solche des Einstiegs zu späterem Wachstum.

Andererseits wurde 1949 und danach viel Schrecken verbreitet über die Folgen eines reinen Verhältniswahlrechts wie in der Weimarer Republik. Angeblich soll Hitler hochgekommen sein, weil es so viel kleine Parteien und entsprechend viel Meinungen im Reichstag gab. Dass die Schreckenslegende nicht stimmt, ist längst bekannt. Änderte aber nichts an mehreren Vorsichtsmaßnahmen gegen die Kleinen, um "Regierungsfähigkeit" zu garantieren. Also wurde nachträglich die Fünf-Prozent-Klausel eingeführt - zur Mutlosmachung der Wählerinnen und Wähler von "Radikalen". Und die großen Parteien wurden offen begünstigt.

Immerhin war mit diesen Regelungen noch relative Klarheit geschaffen über die Auswirkungen jeder einzelnen Stimmabgabe bei der Wahl. Die Einzelheiten der Aussage des Gerichts müssen nun nicht so sehr interessieren - warum zum Beispiel wurden immer noch 15 Überhangmandate zugelassen, statt diese Monster endgültig abzuräumen? Wichtig ist nur das augenscheinliche Beispiel des zunehmenden Zerfalls des Zusammenspiels der verschiedenen staatlichen Einrichtungen, wie das Modell der wechselseitigen Kontrolle von Montesquieu sie vorgesehen hatte. Es klappt nichts mehr. Sind wir noch weit vom rumänischen Modell, in dem der aktuelle Regierungschef von einem Tag zum andern dem Verfassungsgericht seine Eingreifmöglichkeiten entzieht? Und doch wirkt auch dort alles so "normal". Es ist nirgends Militär eingerückt, die Parlamentarier entäußern sich im gewöhnlichen Geräusch - nur: von Demokratie im herkömmlichen Sinn kann keine Rede mehr sein.

Dürfen alle gespannt sein, wie die herrschenden Parteien die Zeit bis zu den Herbstwahlen 2013 nutzen, um wenigstens nach außen den Glanz der Vorbild-Demokratie Europas zu retten.

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