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Blogkino: Carrero Blanco - el sumari secreto (2003)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus eine Dokumentation über eines der schönsten Attentate der jüngeren spanischen Geschichte - jenes auf Luis Carrero Blanco, dessen Ableben sich gestern zum 48. Mal jährte. Er war ein spanischer Marineoffizier, zuletzt im Rang eines Admirals, und Politiker. Er galt als Graue Eminenz des Franquismus und rechte Hand von Diktator Francisco Franco. Von diesem wurde er 1973 als Regierungschef vereidigt. Sechs Monate später starb er durch ein Attentat der ETA: Am 20. Dezember 1973 explodierte in Madrid eine unterirdische Bombe unter seinem nicht gepanzerten Auto. Die Wucht der Explosion war so heftig, dass sein Wagen über das Dach eines fünfstöckigen Hauses neben der Kirche San Francisco de Borja geschleudert wurde, bevor er auf einer Terrasse im 2. Stock landete.

Siehe auch:

Ignatz Wrobels Blick in die ferne Zukunft

Kurt Tucholsky in Paris, 1928 (Foto: Sonja Thomassen / WikiMedia)

. . . Und wenn alles vorüber ist -; wenn sich das alles totgelaufen hat: der Hordenwahnsinn, die Wonne, in Massen aufzutreten, in Massen zu brüllen und in Gruppen Fahnen zu schwenken, wenn diese Zeit-krankheit vergangen ist, die die niedrigen Eigenschaften des Menschen zu guten umlügt; wenn die Leute zwar nicht klüger, aber müde geworden sind; wenn alle Kämpfe um den Faschismus ausgekämpft und wenn die letzten freiheitlichen Emigranten dahingeschieden sind -: dann wird es eines Tages wieder sehr modern werden, liberal zu sein.

Dann wird einer kommen, der wird eine gradezu donnernde Entdeckung machen: er wird den Einzelmenschen entdecken. Er wird sagen: Es gibt einen Organismus, Mensch geheißen, und auf den kommt es an. Und ob der glücklich ist, das ist die Frage. Daß der frei ist, das ist das Ziel. Gruppen sind etwas Sekundäres - der Staat ist etwas Sekundäres. Es kommt nicht darauf an, daß der Staat lebe - es kommt darauf an, daß der Mensch lebe.

Dieser Mann, der so spricht, wird eine große Wirkung hervorrufen. Die Leute werden seiner These zujubeln und werden sagen: "Das ist ja ganz neu! Welch ein Mut! Das haben wir noch nie gehört! Eine neue Epoche der Menschheit bricht an! Welch ein Genie haben wir unter uns! Auf, auf! Die neue Lehre -!"

Und seine Bücher werden gekauft werden oder vielmehr die seiner Nachschreiber, denn der erste ist ja immer der Dumme.

Und dann wird sich das auswirken, und hunderttausend schwarzer, brauner und roter Hemden werden in die Ecke fliegen und auf den Misthaufen. Und die Leute werden wieder Mut zu sich selber bekommen, ohne Mehrheitsbeschlüsse und ohne Angst vor dem Staat, vor dem sie gekuscht hatten wie geprügelte Hunde. Und das wird dann so gehen, bis eines Tages . . .

Ignatz Wrobel (* 9. Januar 1890 in Berlin; –  21. Dezember 1935 in Göteborg)
Erstveröffentlichung in: Die Weltbühne, 28.10.1930, Nr. 44

Berlin: Habersaathstraße erfolgreich besetzt

Foto: © Oliver Feldhaus via Umbruch Bildarchiv
Foto: © Oliver Feldhaus via Umbruch Bildarchiv
Am Samstag Mittag besetzten etwa 30 wohnungslose Menschen das zum größten Teil leerstehende Haus Habersaathstraße 46 in Berlin Mitte. Am Abend wurde nach Verhandlungen mit Bezirksbürgermeister von Dassel eine Vereinbarung erzielt, nach welcher die Besetzer*innen und weitere obdachlose Menschen ab Montag offiziell in die seit Jahren leerstehenden Wohnungen einziehen können.

Es waren bewegende Momente vor dem Haus in der Habersaathstraße als am Abend einer der Besetzer*innen mit einem Megaphon aus einem Fenster das Ergebnis der Verhandlungen bekannt gab. Jubel brandete auf, bei einigen flossen Tränen der Freude und immer wieder sah man ungläubiges Kopfschütteln über diesen unerwarteten Erfolg. „Heute wurde Geschichte geschrieben. Heute haben wir gezeigt, es ist möglich, wohnungs- und obdachlosen Menschen ein Zuhause zu geben“, erklärten die Besetzer*innen in einer ersten Mitteilung.

Doch trotz aller Freude ist Vorsicht wohl angesagt. Von Dassel sprach von einer temporären Lösung. Voraussetzung sei gewesen, dass die Besetzer am Samstag das Haus zunächst freiwillig wieder verlassen. Am Montag teilte eine Sprecherin der Initiative Leerstand-hab-ich-saath mit, dass jetzt die konkreten Verhandlungen starten, unter welchen Bedingungen die Wohnungen in der Habersaathstraße bezogen werden. Es bleibt spannend, ob durch die erfolgreiche Besetzung die Wohnungen in der Habersaathstraße auch langfristig gesichert werden können.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Weitere Ereignisse zu diesem Thema

Links

Wenn bei Euch mal wieder die Eisbären den Mülleimer plündern...

... dann solltet Ihr etwas mehr Verständnis aufbringen. Nebenan, beim Kraftfuttermischwerk gibt es den Kurzfilm "Migrants", der von Schülern der Pôle 3D-Schule in Tourcoing-Roubaix, Frankreich gedreht wurde, zu sehen. Hier der Trailer dazu:

Abwarten? Tun!

Erich Kästner 1961
Foto: von Basch
Lizenz: [CC BY-SA 3.0 nl]
Rundheraus: das alte Jahr war keine ausgesprochene Postkartenschönheit, beileibe nicht. Und das neue? Wir wollen–™s abwarten. Wollen wir–™s abwarten? Nein. Wir wollen es nicht abwarten! Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut Wetter warten, nicht auf den Zufall und den Himmel harren, nicht auf die politische Konstellation und die historische Entwicklung hoffen, nicht auf die Weisheit der Regierungen, die Intelligenz der Parteivorstände und die Unfehlbarkeit aller übrigen Büros. Wenn Millionen Menschen nicht nur neben-, sondern miteinander leben wollen, kommt es auf das Verhalten der Millionen, kommt es auf jeden und jede an, nicht auf die Instanzen.

Wenn Unrecht geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet, wenn Hass gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht, wenn Hilfe verweigert wird –“ stets ist jeder Einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen, nicht nur die jeweils „zuständige“ Stelle. Jeder ist mitverantwortlich für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt. Und jeder von uns und euch muss es spüren, wann die Mitverantwortung neben ihn tritt und schweigend wartet. Wartet, dass er handele, helfe, spreche, sich weigere oder empöre, je nachdem.

Erich Kästner, aus: Die Kleine Freiheit, 1952

Studie der HKUMed: "Omicron vermehrt sich 70-mal schneller als die Delta-Variante"

Der Vergleich der Infektionsgeschwindigkeit zeigt, daß Omikron sich in den Bronchien wesentlich schneller ausbreitet als in der Lunge
Der Vergleich der Infektionsgeschwindigkeit zeigt, daß Omikron sich in den Bronchien wesentlich schneller ausbreitet als in der Lunge
Eine Studie unter der Leitung von Forschern der LKS-Fakultät für Medizin an der Universität Hongkong (HKUMed) liefert die ersten Informationen darüber, wie die neue Variante von SARS-CoV-2, das Omicron-SARS-CoV-2, die menschlichen Atemwege infiziert. Die Forscher fanden heraus, dass Omicron SARS-CoV-2 die menschlichen Bronchien 70-mal schneller infiziert und sich dort auch schneller vermehrt als die Delta-Variante und das ursprüngliche SARS-CoV-2, was erklären könnte, warum Omicron möglicherweise schneller von Mensch zu Mensch übertragen wird als frühere Varianten. Ihre Studie zeigte auch, dass die Omicron-Infektion in der Lunge deutlich geringer ist als die ursprüngliche SARS-CoV-2-Variante, was ein Indikator für einen geringeren Schweregrad der Erkrankung sein könnte. Diese Forschungsarbeit wird derzeit im Hinblick auf eine Veröffentlichung von Fachkollegen geprüft.

Forschungsergebnisse

Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 (in rot) hat menschliches Bronchialgewebe infiziert.
Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 (in rot) hat menschliches Bronchialgewebe infiziert.
Dr. Michael Chan Chi-wai, Associate Professor der School of Public Health und Principal Investigator, Centre for Immunology and Infection (C2i), Hong Kong Science and Technology Park (HKSTP), und Professor John Nicholls, Professor der Abteilung für Pathologie, HKUMed, haben seit 2007 Pionierarbeit bei der Verwendung von Ex-vivo-Kulturen des Respirationstrakts zur Untersuchung zahlreicher neu auftretender Virusinfektionen geleistet, wie z. B. der Vogelgrippe und des Coronavirus des Middle East Respiratory Syndrome (MERS). Jetzt wurde diese Technik angewandt, um zu verstehen, warum sich die Omicron-Variante in Bezug auf die Übertragung und den Schweregrad der Erkrankung von anderen SARS-CoV-2-Varianten unterscheiden könnte.

Bei dieser Methode wird Lungengewebe, das zur Behandlung der Lunge entnommen und normalerweise verworfen wird, zur Untersuchung von Viruserkrankungen der Atemwege verwendet. Dr. Chan und sein Team isolierten erfolgreich die Omicron-SARS-CoV-2-Variante und verwendeten dieses Versuchsmodell, um die Infektion mit dem ursprünglichen SARS-CoV-2 aus dem Jahr 2020, der Delta-Variante und der neuen Omicron-Variante zu vergleichen. Sie stellten fest, dass sich die neue Omicron-Variante schneller als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus und die Delta-Variante im menschlichen Bronchus repliziert. 24 Stunden nach der Infektion replizierte die Omicron-Variante etwa 70-mal stärker als die Delta-Variante und das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus. Im Gegensatz dazu replizierte die Omicron-Variante im menschlichen Lungengewebe weniger effizient (mehr als zehnmal weniger) als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus, was auf einen geringeren Schweregrad der Erkrankung hindeuten könnte.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des menschlichen Bronchialgewebes nach Infektion mit SARS-CoV-2. Rote Pfeile zeigen virale Partikel.
Elektronenmikroskopische Aufnahme des menschlichen Bronchialgewebes nach Infektion mit SARS-CoV-2. Rote Pfeile zeigen virale Partikel.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Schweregrad der Erkrankung beim Menschen nicht nur durch die Virusreplikation bestimmt wird, sondern auch durch die Reaktion des Wirtsimmunsystems auf die Infektion, die zu einer Dysregulation des angeborenen Immunsystems, d. h. zu einem "Zytokinsturm", führen kann", so Dr. Chan. Es wird auch darauf hingewiesen, dass ein sehr infektiöses Virus, das viele Menschen infiziert, zu schwereren Erkrankungen und zum Tod führen kann, auch wenn das Virus selbst weniger pathogen ist. Zusammen mit unseren jüngsten Studien, die zeigen, dass die Omicron-Variante teilweise der Immunität durch Impfstoffe und frühere Infektionen entgehen kann, ist die Gesamtbedrohung durch die Omicron-Variante daher wahrscheinlich sehr groß".

Über das Forschungsteam

Die Forschung wurde von einem Team unter der Leitung von Dr. Michael Chan Chi-wai, außerordentlicher Professor an der School of Public Health der HKUMed und leitender Forscher am C2i der HKSTP, durchgeführt. Zum Forschungsteam gehörten Dr. Kenrie Hui Pui-yan, Assistenzprofessor; Professor Malik Peiris, Tam Wah-Ching Professor für Medizin und Lehrstuhlinhaber für Virologie, Professor Leo Poon Lit-man, School of Public Health, HKUMed; und Professor John Nicholls, klinischer Professor, Abteilung für Pathologie, HKUMed.

Danksagung

Diese Forschung wurde durch Zuschüsse des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (Vertrag HHSN272201400006C), des Research Grant Council (T11-712/19-N) und des Health and Medical Research Fund (COVID190202) der Regierung der Sonderverwaltungsregion Hongkong unterstützt.

Besonderer Dank gilt der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie des Queen Mary Hospital.

Über die School of Public Health, HKUMed

Die School of Public Health, LKS Faculty of Medicine der Universität Hongkong kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte in der Ausbildung im Bereich der öffentlichen Gesundheit und in der Spitzenforschung zurückblicken. Mit ihrer weltweit führenden Forschung im Bereich der Infektionskrankheiten und der nicht übertragbaren Krankheiten von lokaler und globaler Bedeutung hat die School of Public Health durch ihre Forschung und ihr Engagement einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und des Einzelnen sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene geleistet. Der Fachbereich ist ein führendes Zentrum für Forschung und Lehre im Bereich der öffentlichen Gesundheit in den Bereichen Influenza und andere neu auftretende Viren, Bekämpfung nicht übertragbarer und ansteckender Krankheiten, Tabakkontrolle, Luftverschmutzung, Psychoonkologie, Verhaltenswissenschaften, Sportwissenschaft, Epidemiologie des Lebenslaufs sowie Gesundheitsökonomie, Planung und Management von Gesundheitsdiensten.

Quelle: LKS-Medizinfakultät der University of Hong Kong / eigene Übersetzung

Über des Dünkels materielle Grundlagen

Karl Marx als Student in Bonn 1836, Ausschnitt aus der Lithographie von D. Levy

"(...) In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muß man stets unterscheiden zwischen der materiellen, naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewußt werden und ihn ausfechten. Sowenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen, sondern muß vielmehr dies Bewußtsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären. Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Prozeß ihres Werdens begriffen sind. In großen Umrissen können asiatische, antike, feudale und modern bürgerliche Produktionsweisen als progressive Epochen der ökonomischen Gesellschaftsformation bezeichnet werden. Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind die letzte antagonistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, antagonistisch nicht im Sinn von individuellem Antagonismus, sondern eines aus den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der Individuen hervorwachsenden Antagonismus, aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonismus. Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte der menschlichen Gesellschaft ab. (...)"

Karl Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 13, 7. Auflage 1971, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 7-11.

Blogkino: Love on the Dole (1941)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus den Spielfilm Love on the Dole von Walter Greenwood mit Deborah Kerr und Clifford Evans. Es war der erste in England produzierte Spielfilm, in dem die englische Polizei Schlagstöcke gegen eine Menschenmenge schwang. Der Plot: Walter Greenwoods Roman (1933) wurde Anfang der 1930er Jahre als Reaktion auf die Krise der Arbeitslosigkeit geschrieben, die auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene spürbar war. Er spielt in Hanky Park, einem Industrieslum in Salford, wo Greenwood geboren und aufgewachsen ist. Der Roman beginnt zur Zeit des Generalstreiks von 1926, die Haupthandlung spielt jedoch im Jahr 1931.

Der Roman folgt der Familie Hardcastle, die durch die Massenarbeitslosigkeit auseinandergerissen wird. Der siebzehnjährige Harry Hardcastle aus Mansfield, der in Lincoln studiert, arbeitet zu Beginn des Romans in einem Pfandhaus, fühlt sich aber vom Glanz der Arbeit in der Maschinenfabrik Marlows Ltd. angezogen. Nachdem er dort sieben Jahre lang als Lehrling gearbeitet hat, wird er mitten in der Weltwirtschaftskrise entlassen und findet von da an keine Arbeit mehr. Er beginnt eine romantische Beziehung mit Helen, einem Mädchen aus seiner Straße, die er schwängert; dies zwingt sie zur Heirat, obwohl Harry nun nicht nur arbeitslos ist, sondern auch durch die Bedürftigkeitsprüfung von der Sozialhilfe ausgeschlossen wurde. Sally Hardcastle, seine ältere Schwester, verliebt sich in den zum Scheitern verurteilten sozialistischen Agitator Larry Meath und zieht die unwillkommene Aufmerksamkeit des örtlichen illegalen Buchmachers Sam Grundy auf sich. Sally fühlt sich nicht in der Lage, mit Meaths sozialistischem Intellektualismus zu konkurrieren, was nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die intellektuelle Armut der lokalen Arbeiterklasse verdeutlicht. Der Höhepunkt des Romans ist ein tatsächlicher Marsch, bei dem die NUWM im Oktober 1931 auf das Rathaus von Salford marschierte. Der Marsch selbst stieß auf gewaltsamen Widerstand der Polizei; im Buch stirbt Larry Meath an den Folgen von Schlägen auf den Kopf durch den Schlagstock eines Polizisten. Nach dem Tod von Larry Meath erliegt Sally verzweifelt der Aufmerksamkeit von Sam Grundy, so dass sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder endlich Arbeit finden können.

Der Roman erhielt viel Aufmerksamkeit von Schriftstellern, Journalisten und Politikern, die alle von der Beschreibung der Armut bewegt waren, aber vor allem von der Schilderung einer Arbeitergemeinschaft, die versucht, dieser Armut mit Würde und Intelligenz zu begegnen. In einer Rezension der amerikanischen Ausgabe des Romans schrieb Iris Barry: Love on the Dole is the real thing"[1] und auch Edith Sitwell schrieb: Ich weiß nicht, wann ich jemals so tief und furchtbar bewegt war". Das Buch war ein kommerzieller Erfolg und wurde in diesem Jahr dreimal und bis 1939 noch achtmal aufgelegt.

Greenwood sagte, er habe "zu zeigen versucht, was das Leben eines jungen Mannes bedeutet, der im Schatten der Arbeitslosigkeit lebt, die Tragödie einer verlorenen Generation, der es verwehrt ist, die natürlichen Hoffnungen und Wünsche der Jugend anständig zu verwirklichen."



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