Skip to content

Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks

Buchcover
Buchcover
Endlich wieder verfügbar: Die amerikanischen Historiker Peter Linebaugh und Marcus Rediker beleuchten in ihrem international gefeierten Standardwerk die Ursprünge und den atemberaubenden Aufstieg des frühen globalen Kapitalismus im Gebiet des englisch dominierten Atlantiks vom Ende des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, ohne den die Welt, wie sie heute ist, nicht zu verstehen ist.

Im Gegensatz zur gängigen Geschichtsschreibung stellen die Autoren die Perspektive der multi-ethnischen Proletarier, die der erlittenen Gewalt etwas entgegenzusetzen versuchten, in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung. Es ist dies die Geschichte der verarmten Massen, der Seeleute und Sklaven, der Schuldknechte, der einfachen Frauen, der marginalisierten Arbeiter und Bauern. Sie treten hier als politische Subjekte in Erscheinung, anstatt als unberechenbare und politisch naive Masse abgetan zu werden, die den Gang der Geschichte durch plan- und hoffnungslose Revolten vorübergehend aufhielten.

Aus einer Fülle historischer Überlieferungen rekonstruieren die Autoren Aufstände, Streiks und Meutereien gegen das gewaltige Kolonialisierungs- und Siedlungsprojekt des Empire.

Landlose, Sklaven und Entrechtete entwickelten Formen kooperativer Widerständigkeit, ohne dass dabei Fragen von nationaler Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht eine bestimmende Rolle spielten. Die Deklassierten entwarfen durchaus eigene Entwürfe eines besseren Lebens.

In den Augen der Obrigkeit handelte es sich bei dieser unberechenbaren amorphen Unterschicht um eine »vielköpfige Hydra«, der für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue wuchsen.

Dieses außergewöhnliche und glänzend geschriebene Werk zeichnet die untergründige Geschichte des transatlantischen Empires nach und rückt die revoltierenden Heerscharen afrikanischer Sklaven, städtischer Proletarier, der Piraten und Ureinwohner der Karibik in den Mittelpunkt. Im angelsächsischen Raum gilt es als Klassiker der neueren Labor History. Im Jahr 2001 wurde es mit dem International Labor History Award ausgezeichnet.

Peter Linebaugh & Marcus Rediker

Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks

Aus dem Englischen von Sabine Bartel

ISBN 978-3-86241-489-5 | 432 Seiten | Paperback | 24,00 €



Frederick Douglass: "Was kann der 4. Juli dem amerikanischen Sklaven schon bedeuten."

"Diejenigen, die gerne behaupten für die Freiheit zu sein und dennoch jeden Aufruhr ablehnen, sind Menschen, die das Getreide ernten wollen, ohne den Boden zu pflügen. Sie wollen Regen ohne Blitz und Donner. Sie wollen den Ozean ohne das erschreckende Brüllen seiner Wellen.

Die Macht gibt nichts ohne Forderungen. Gut möglich, dass die Menschen nicht alles bekommen, wofür sie bezahlt haben - aber sie bezahlen für alles, was sie bekommen."

Frederick Douglass, 1857

James Earl Jones liest Frederick Douglass' Rede "The Meaning of July Fourth for the Negro", die dieser am 5. Juli 1852 hielt.

160 Jahre John Browns Überfall auf Harpers Ferry

"Es ist einfach mich zu hängen, aber die Frage - die Sklavenfrage - die bleibt noch zu lösen."
John Brown, unter dem Galgen, 2. Dezember 1859

"Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne."
2. Dezember 1859
Porträt: Robert Shetterly
Am 17. Oktober 1859 überfiel der US-amerikanische Abolitionist und Revolutionär John Brown mit 21 Männern (16 Weiße, fünf Schwarze) die in Virginia gelegene Stadt Harpers Ferry. Sein Plan war es, durch die Eroberung des dort befindlichen Waffenarsenals der US-Armee einen Aufstand der damals über 4 Millionen Sklaven zu entfachen und sie zu bewaffnen, um mit einer immer größer werdenden Revolutionsarmee letztlich den gesamten amerikanischen Süden zu befreien. Im Falle des Scheiterns dieses militärischen Plans wollte er medienwirksam auf den Widerspruch zwischen der amerikanischen Verfassung und dem (südstaatlichen) Beharren auf der Sklaverei aufmerksam machen.

Das Arsenal wurde kurzfristig eingenommen und 100.000 Feuerwaffen erbeutet. Der Plan scheiterte jedoch: Nach etwa 36 Stunden wurden die Abolitionisten von einer Kompanie US-Marines unter dem Kommandanten Robert E. Lee überwältigt. Nicht ein einziger Sklave schloss sich ihnen an, insgesamt starben 17 Männer, darunter zehn von Browns Anhängern und zwei seiner Söhne. Brown selbst wurde allerdings nur verwundet, festgenommen und zwei Monate später am 2. Dezember 1859 wegen Mordes, Anzettelung eines Sklavenaufstandes und Hochverrats gehängt.

Einen Monat vor seiner - als "erste politische Hinrichtung der USA" angesehene - Hinrichtung hielt er die folgende, weiter unten von Orson Welles vorgetragene Rede:

"I have, may it please the court, a few words to say.

In the first place, I deny everything but what I have all along admitted, -- the design on my part to free slaves. I intended certainly to have made a clean thing of that matter, as I did last winter, when I went into Missouri and took slaves without the snapping of a gun on either side, moved them through the country, and finally left them in Canada. I designed to do the same thing again, on a larger scale. That was all I intended. I never did intend murder, or treason, or the destruction of property, or to excite or incite slaves to rebellion, or to make insurrection.

I have another objection; and that is, it is unjust that I should suffer such a penalty. Had I interfered in the manner which I admit, and which I admit has been fairly proved (for I admire the truthfulness and candor of the greater portion of the witnesses who have testified in this case), -- had I so interfered in behalf of the rich, the powerful, the intelligent, the so-called great, or in behalf of any of their friends -- either father, mother, sister, wife, or children, or any of that class -- and suffered and sacrificed what I have in this interference, it would have been all right; and every man in this court would have deemed it an act worthy of reward rather than punishment.

The court acknowledges, as I suppose, the validity of the law of God. I see a book kissed here which I suppose to be the Bible, or at least the New Testament. That teaches me that all things whatsoever I would that men should do to me, I should do even so to them. It teaches me further to "remember them that are in bonds, as bound with them." I endeavored to act up to that instruction. I say, I am too young to understand that God is any respecter of persons. I believe that to have interfered as I have done -- as I have always freely admitted I have done -- in behalf of His despied poor, was not wrong, but right. Now if it is deemed necessary that I should forfeit my life for the furtherance of the ends of justice, and mingle my blood further with the blood of my children and with the blood of millions in this slave country whose rights are disregarded by wicked, cruel, and unjust enactments. -- I submit; so let it be done!

Let me say one word further.

I feel entirely satisfied with the treatment I have received on my trial. Considering all the circumstances, it has been more generous than I expected. I feel no consciousness of my guilt. I have stated from the first what was my intention, and what was not. I never had any design against the life of any person, nor any disposition to commit treason, or excite slaves to rebel, or make any general insurrection. I never encouraged any man to do so, but always discouraged any idea of any kind.

Let me say also, a word in regard to the statements made by some to those conncected with me. I hear it has been said by some of them that I have induced them to join me. But the contrary is true. I do not say this to injure them, but as regretting their weakness. There is not one of them but joined me of his own accord, and the greater part of them at their own expense. A number of them I never saw, and never had a word of conversation with, till the day they came to me; and that was for the purpose I have stated.

Now I have done."



Trotz des Scheiterns seiner militärischen Aktion brachte seine Revolte das Problem der Sklaverei in den USA in das Bewußtsein der Öffentlichkeit, vertiefte den Konflikt zwischen den Nord und Südstaaten und war damit eines der Ereignisse, die zum Ausbruch des Bürgerkriegs - der 2. amerikanischen Revolution - führte. An deren Ende standen nach zwischen 600.000 und 750.00 Toten das Ende der Sklaverei, mitnichten aber des allgegenwärtigen Rassismus, als deren Ergebnis bis in die heutige Zeit zum Teil heftig über die Rolle Browns zum Teil heftig gestritten wird: War er ein Terrorist oder ein Revolutionsheld?

"Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne." 2. Dezember 1859

Siehe auch:

Quellen: WikiPedia, Howard Zinn Education Project, IloveAncestry

Frederick Douglass: "Was kann der 4. Juli dem amerikanischen Sklaven schon bedeuten."

"Diejenigen, die gerne behaupten für die Freiheit zu sein und dennoch jeden Aufruhr ablehnen, sind Menschen, die das Getreide ernten wollen, ohne den Boden zu pflügen. Sie wollen Regen ohne Blitz und Donner. Sie wollen den Ozean ohne das erschreckende Brüllen seiner Wellen.

Die Macht gibt nichts ohne Forderungen. Gut möglich, dass die Menschen nicht alles bekommen, wofür sie bezahlt haben - aber sie bezahlen für alles, was sie bekommen."


Frederick Douglass, 1857



James Earl Jones liest Frederick Douglass' Rede "The Meaning of July Fourth for the Negro", die dieser am 5. Juli 1852 hielt.

Frederick Douglass: "Was kann der 4. Juli dem amerikanischen Sklaven schon bedeuten."

"Diejenigen, die gerne behaupten für die Freiheit zu sein und dennoch jeden Aufruhr ablehnen, sind Menschen, die das Getreide ernten wollen, ohne den Boden zu pflügen. Sie wollen Regen ohne Blitz und Donner. Sie wollen den Ozean ohne das erschreckende Brüllen seiner Wellen.

Die Macht gibt nichts ohne Forderungen. Gut möglich, dass die Menschen nicht alles bekommen, wofür sie bezahlt haben - aber sie bezahlen für alles, was sie bekommen."

Frederick Douglass, 1857



James Earl Jones liest Frederick Douglass' Rede "The Meaning of July Fourth for the Negro", die dieser am 5. Juli 1852 hielt.



Was mir heute wichtig erscheint #411

Falschaussage: 13 Tote, über 200 Verletzte: Das bis heute nicht aufgeklärte Wiesn-Attentat von 1980 war der schwerste rechte Terroranschlag in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands. Jetzt ist der Chef der neuen Sonderkommission wegen des Verdachts "der Strafvereitelung im Amt, Urkundenunterdrückung und Falschaussage" abgelöst worden. Mehr bei BR24

Jahrestag: Vor 154 Jahren wurden nach dem Sioux-Aufstand in der größten Massenhinrichtung in der Geschichte der USA 38 Dakota in Mankato, Minnesota erhängt. Ihre Nachfahren organisieren jährlich einen Gedenkritt.

Massaker: Im Juli 1913 streikten 7000 Kumpels bei der C&H Copper Mining Company in Calumet, Michigan. Die Forderungen der Streikenden beinhaltenden Lohnerhöhungen, ein Ende der Kinderarbeit und sicherere Arbeitsbedingungen. Es wurde sowohl ein Ende der Ein-Mann-Bohrungen als auch die Installation von Stützbalken in den Minen gefordert. Dies wollten die Minenbesitzer nicht, da Stützbalken ihnen zu teuer waren und tote Arbeiter durch Einstürze nicht kosteten. Eine kurze Geschichte des größten Massenmords in der Geschichte von Michigan: Das Massaker an 73 Menschen, hauptsächlich Kindern von streikenden Minenarbeitern bei einer Weihnachtsfeier am Heiligabend 1913.

Erklärung: Seit nunmehr 41 Jahren sitzt der AIM Aktivist Leonard Peltier als politischer Gefangener in den USA ohne Aussicht, jemals in Freiheit zu kommen, im Gefängnis. Am 23. Dezember hat er sich mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gewandt. und bedankt sich bei seinen UnterstützerInnen für die Solidarität. Seit November läuft eine auch von Amnesty International unterstützte Kampagne, die Präsident Barack Obama dazu auffordert, Peltier zu begnadigen.

Unvergessen: Der zweite Seminolenkrieg war der längste Krieg, in dem die Vereinigten Staaten seit der Amerikanischen Revolution bis zum Vietnamkrieg kämpften. Am ersten Weihnachtstag 1837 kämpften gemeinsam lebende vebündete afrikanischstämmige Sklaven und indianische Ureinwohner der Seminole Nation in Florida gegen eine weit überlegene U.S. Armee, die zusammengestellt wurde, um diese frühe Regenbogenkoalition zu brechen und die Afrikaner zur Sklaverei zurück zu zwingen. Beitrag über ein kaum bekanntes Stück amerikanischer Geschichte von William Katz beim Howard Zinn Project.

Unbekannt: Der Baptistische Krieg, auch bekannt als die Weihnachtsrebellion, der Weihnachtsaufstand oder der große jamaikanische Sklavenaufstand von 1831-32, war eine elf-tägige Rebellion, die ca. 60.000 von Jamaikas 300.000 Sklaven mobilisierte. Sie brach in Zusammenhang mit einem Brand auf einer Plantage am morgigen 27. Dezember des Jahres 1831 aus und wurde von einem schwarzen Baptistenprediger, Samuel Sharpe, und seinen Anhängern geführt. Mehr Informationen gibt es hier und da, aber leider keine deutschsprachigen Verweise.

Gehaltvoll: Evangelikale, Militärs, Rechtsextreme, Neocons und Konzernbosse. Das Kabinett des 45. US-Präsidenten Trump hat es in sich. Donald Trump wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten werden. Die designierten Amtsträger der zehn wichtigsten Ressorts im Porträt.

Ungleich: Die meisten hierzulande lebenden Menschen besitzen deutlich weniger als andere in Europa, so die aktuelle Vermögensstudie der europäischen Zentralbank (EZB). Kein Wunder, dass für viele Menschen das Risiko des sozialen Abstiegs zugenommen hat. Das zeigt eine andere Studie.

Müllexport: Plastikmüll ist nicht nur ein Problem der Industrieländer. In Staaten wie Ghana fehlt häufig das Geld für eine angemessene Entsorgung. Unter dem Plastik liegt der Strand.

Wiedergeburt: Das alternative Android Betriebssystem CyanogenOS ist Geschichte. Nicht ganz. "Die Firma Cyanogen Inc. stellt alle Dienste ein. Der Sourcecode des nichtkommerziellen CyanogenMod bleibt erhalten. Das Team hinter CyanogenMod macht unter dem neuen Namen Lineage weiter. Das soll mehr als ein bloßer Markenwechsel sein." Mehr bei heise.

Grenzenlos: Grenzenlose Solidarität: Die Fotografin und Revolutionärin Tina Modotti im Spanischen Krieg 1936–“1939 (Teil 1) - Der letzte Schützengraben

Gedenken: "Vertreter der Initiative »In Gedenken an Oury Jalloh« sind derzeit bundesweit unterwegs. Sie klären über die Hintergründe des Feuertodes des Flüchtlings im Polizeirevier Dessau auf, sammeln Spenden, um vor allem eigens beauftragte Gutachter zu finanzieren. Und sie wollen mobilisieren: Denn am 7. Januar 2017 jährt sich der Todestag zum zwölften Mal. Unter dem Motto »Oury Jalloh ist kein Einzelfall –“ Keiner wird vergessen werden« soll dann um 14 Uhr die Demonstration am Dessauer Bahnhof starten." Beitrag in der jungen Welt "Keine windige Sache?"

Gemetzel: Vor 100 Jahren endete an der Somme die größte und blutigste Schlacht des Ersten Weltkrieges wegen Erschöpfung der personellen Reserven beider Seiten. Hunderttausende starben, doch der Frontverlauf änderte sich kaum.

Vor 215 Jahren: Hinrichtung von La Mulâtresse Solitude

La Mulâtresse Solitude war eine Sklavin auf Guadeloupe und wurde zur Rebellin und Vorbild im Kampf gegen die Skalverei. Im Zuge der Französischen Revolution von 1789 wurde die Sklaverei in den französischen Kolonien und damit auch in Guadeloupe im Februar 1794 aufgehoben. In Folge dessen wurde auch La Mulâtresse Solitude befreit. Als die Sklaverei im Zuge ihrer Bestätigung durch Napoleon am 20. Mai 1802 in den französischen Kolonien so auch auf Guadeloupe wieder eingeführt wurde, kämpfte sie mit Louis Delgrès gemeinsam in der Schlacht am 18. Mai 1802. Sie wurde - hochschwanger - gefangengenommen und nach der Geburt ihres Kindes am 29. November 1802 erhängt.

Mehr dazu

4. Juli: James Earl Jones liest Frederick Douglass' Rede "The Meaning of July Fourth for the Negro" (5. Juli 1852)

"Diejenigen, die gerne behaupten für die Freiheit zu sein und dennoch jeden Aufruhr ablehnen, sind Menschen, die das Getreide ernten wollen, ohne den Boden zu pflügen. Sie wollen Regen ohne Blitz und Donner. Sie wollen den Ozean ohne das erschreckende Brüllen seiner Wellen.
Die Macht gibt nichts ohne Forderungen. Gut möglich, dass die Menschen nicht alles bekommen, wofür sie bezahlt haben - aber sie bezahlen für alles, was sie bekommen."


Frederick Douglass, 1857

Der Schauspieler James Earl Jones liest Frederick Douglass' Rede "The Meaning of July Fourth for the Negro", die dieser am 5. Juli 1852 hielt.

Wegwerfmenschen

Ein Blick hinter die Kulissen unserer scheinbar "heilen Welt", die ohne Sklavenarbeit so nicht existieren könnte. "Unsichtbare Hände - Sklaverei heute", eine sehenswerte Doku via 3Sat, die einem nicht nur das Gemüse im Halse stecken lässt...

"(...) Offiziell ist die Sklaverei in der ganzen Welt abgeschafft. Doch diese Abschaffung existiert nur auf dem Papier. Formen moderner Sklaverei sind politische Gefangenschaft, Kinderarbeit, Rekrutierung von Kindersoldaten sowie die klassischen Formen der Leibeigenschaft und wirtschaftlichen Ausbeutung. Der renommierte Sklavenexperte Professor Kevin Bales von der University of Roehampton in London rechnet mit ca. 27 Millionen klassischen Sklaven weltweit. Neuere Schätzungen sprechen von 35 Millionen. Dazu kommen laut Hilfsorganisationen mehr als 100 Millionen Menschen, die in sklavereiähnlichen Verhältnissen leben. (...)"

156 Jahre John Browns Überfall auf Harpers Ferry

"Es ist einfach mich zu hängen, aber die Frage - die Sklavenfrage - die bleibt noch zu lösen."
John Brown, unter dem Galgen, 2. Dezember 1859

"Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne."
2. Dezember 1859
Porträt: Robert Shetterly
Am 17. Oktober 1859 überfiel der US-amerikanische Abolitionist und Revolutionär John Brown mit 21 Männern (16 Weiße, fünf Schwarze) die in Virginia gelegene Stadt Harpers Ferry. Sein Plan war es, durch die Eroberung des dort befindlichen Waffenarsenals der US-Armee einen Aufstand der damals über 4 Millionen Sklaven zu entfachen und sie zu bewaffnen, um mit einer immer größer werdenden Revolutionsarmee letztlich den gesamten amerikanischen Süden zu befreien. Im Falle des Scheiterns dieses militärischen Plans wollte er medienwirksam auf den Widerspruch zwischen der amerikanischen Verfassung und dem (südstaatlichen) Beharren auf der Sklaverei aufmerksam machen.

Das Arsenal wurde kurzfristig eingenommen und 100.000 Feuerwaffen erbeutet. Der Plan scheiterte. Nach etwa 36 Stunden wurden die Abolitionisten von einer Kompanie US-Marines unter dem Kommandanten Robert E. Lee überwältigt. Nicht ein einziger Sklave schloss sich ihnen an, insgesamt starben 17 Männer, darunter zehn von Browns Anhängern und zwei seiner Söhne. Brown selbst wurde allerdings nur verwundet, festgenommen und zwei Monate später am 2. Dezember 1859 wegen Mordes, Anzettelung eines Sklavenaufstandes und Hochverrats gehängt.

Einen Monat vor seiner - als "erste politische Hinrichtung der USA" angesehene - Hinrichtung hielt er die folgende, weiter unten von Orson Welles vorgetragene Rede:

"I have, may it please the court, a few words to say.

In the first place, I deny everything but what I have all along admitted, -- the design on my part to free slaves. I intended certainly to have made a clean thing of that matter, as I did last winter, when I went into Missouri and took slaves without the snapping of a gun on either side, moved them through the country, and finally left them in Canada. I designed to do the same thing again, on a larger scale. That was all I intended. I never did intend murder, or treason, or the destruction of property, or to excite or incite slaves to rebellion, or to make insurrection.

I have another objection; and that is, it is unjust that I should suffer such a penalty. Had I interfered in the manner which I admit, and which I admit has been fairly proved (for I admire the truthfulness and candor of the greater portion of the witnesses who have testified in this case), -- had I so interfered in behalf of the rich, the powerful, the intelligent, the so-called great, or in behalf of any of their friends -- either father, mother, sister, wife, or children, or any of that class -- and suffered and sacrificed what I have in this interference, it would have been all right; and every man in this court would have deemed it an act worthy of reward rather than punishment.

The court acknowledges, as I suppose, the validity of the law of God. I see a book kissed here which I suppose to be the Bible, or at least the New Testament. That teaches me that all things whatsoever I would that men should do to me, I should do even so to them. It teaches me further to "remember them that are in bonds, as bound with them." I endeavored to act up to that instruction. I say, I am too young to understand that God is any respecter of persons. I believe that to have interfered as I have done -- as I have always freely admitted I have done -- in behalf of His despied poor, was not wrong, but right. Now if it is deemed necessary that I should forfeit my life for the furtherance of the ends of justice, and mingle my blood further with the blood of my children and with the blood of millions in this slave country whose rights are disregarded by wicked, cruel, and unjust enactments. -- I submit; so let it be done!

Let me say one word further.

I feel entirely satisfied with the treatment I have received on my trial. Considering all the circumstances, it has been more generous than I expected. I feel no consciousness of my guilt. I have stated from the first what was my intention, and what was not. I never had any design against the life of any person, nor any disposition to commit treason, or excite slaves to rebel, or make any general insurrection. I never encouraged any man to do so, but always discouraged any idea of any kind.

Let me say also, a word in regard to the statements made by some to those conncected with me. I hear it has been said by some of them that I have induced them to join me. But the contrary is true. I do not say this to injure them, but as regretting their weakness. There is not one of them but joined me of his own accord, and the greater part of them at their own expense. A number of them I never saw, and never had a word of conversation with, till the day they came to me; and that was for the purpose I have stated.

Now I have done."



Trotz des Scheiterns seiner militärischen Aktion brachte seine Revolte das Problem der Sklaverei in den USA in das Bewußtsein der Öffentlichkeit, vertiefte den Konflikt zwischen den Nord und Südstaaten und war damit eines der Ereignisse, die zum Ausbruch des Bürgerkriegs - der 2. amerikanischen Revolution - führte. An deren Ende standen nach zwischen 600.000 und 750.00 Toten das Ende der Sklaverei, mitnichten aber des allgegenwärtigen Rassismus, als deren Ergebnis bis in die heutige Zeit zum Teil heftig über die Rolle Browns zum Teil heftig gestritten wird: War er ein Terrorist oder ein Revolutionsheld?

"Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne." 2. Dezember 1859

Siehe auch:

Quellen: WikiPedia, Howard Zinn Education Project, IloveAncestry
cronjob